Paul Lafargue

 

Thomas Campanella

IV. Der Sonnenstaat

Der Sonnenstaat, die lateinisch verfaßte Utopie Campanellas, bildet einen Teil seiner Philosophia realis, die in den Jahren 1620 bis 1623 in Frankfurt erschien und im Jahre 1637, zwei Jahre vor seinem Tod, in Paris neu aufgelegt wurde. Sie findet sich am Schluß des dritten Teils, der Politik. Ohne auf die bibliographischen Einzelheiten näher einzugehen, ist es doch von Interesse, zu erwähnen, daß mitten in der Blütezeit des deutschen utopischen Sozialismus, wie Engels die Periode bezeichnete, in Paris zwei Übersetzungen der Civitas solis erschienen, die eine im Jahr 1840, übersetzt von Villegradelle [115], und die andere im Jahr 1844, übersetzt von Jules Rosset [116] und mit einer biographischen Einleitung von Madame Louise Colet [117] versehen. Im Jahr 1885 hat Monsieur Henry Morley [118] in einem Ideal commonwealths [Ideale Gemeinwesen] betitelten Sammelband [119] das Leben des Lykurgus von Plutarch, die Utopia von Thomas Morus [120], die Neue Atlantis von Bacon und den Sonnenstaat von Campanella herausgegeben (zum ersten Mal von Th.W. Halliday ins Englische übersetzt). [121] Die Utopie Campanellas ist eine der kühnsten, umfassendsten und schönsten Utopien, die je geschrieben worden ist. In der Organisation seiner „philosophischen Republik“ berücksichtigt er alle sozialen Beziehungen der Männer unter sich und zu den Frauen und Kindern, und er steigt bis zu den kleinsten Einzelheiten des Privatlebens herab. Er erörtert und löst mit dem Geist der Freiheit die sozialen Probleme, die seine Zeit stellte und die jetzt noch unser Jahrhundert beschäftigen.

Die Utopia des Thomas Morus ist das Werk eines Staatsmannes, der das intrigante Milieu des Hofes erlebt hat [122]; er kennt die Gesellschaft, die er geistvoll kritisiert und mitunter bitter verspottet. Er entrüstet sich über das barbarische Verfahren der Justiz, und er empfindet großes Mitleid mit den von ihren Feldern verjagten Bauern, die durch Schafherden verdrängt und als Bettler in die Städte gehetzt, wegen des geringfügigsten Diebstahls ohne Gnade gehängt wurden. [123] Durch seine Beobachtung war er zu der Erkenntnis gelangt, daß das Privateigentum und das Geld die Ursache der Kämpfe, Laster und Leiden der menschlichen Gesellschaft sind. [124] Aber der von Morus vorschlagene Kommunismus ist eine Wiederherstellung der Vergangenheit; er ist eine Rückkehr zum Kommunismus der patriarchalischen Familie der Dorfgemeinschaften, die in dieser Epoche noch zahlreich vorhanden waren. Dieser Kommunismus wird jedoch auf die Proportionen einer Stadt von um die 40.000 Einwohner, die mit ähnlichen Städten durch ein föderatives System verbunden ist, übertragen. Morus hat nicht daran gedacht, das Verhältnis der Geschlchter zu ändern. Die Frau verbleibt in ihrer abhängigen Position gegenüber dem Mann; und der Gatte behält alle Rechte, auch das Recht, sie zu schlagen, um ihr die Gebote der männlichen Moral beizubringen.

Im Gegensatz dazu kennt Campanella kennt die Welt nicht. Seit seiner Kindheit in der geschlossenen kommunistischen Welt eines Klosters lebend, gibt er sich dem kühnsten metaphysischen Gedankenflug hin. Noch jung, wird er ins Gefängnis gesperrt und sieht die soziale Stellung des Menschen allein vom Gefängnis aus und nur durch die Brille einer hochherzigen und feurigen Einbildungskraft, die durch die Schriften der griechischen Denker und die Berichte der Reisenden beflügelt wurde, die von den seltsamen Sitten der unlängst in Asien und Amerika entdeckten barbarischen und wilden Völkern erzählten. Er errichtet seinen Idealstaat ganz aus einem Stück, ohne irgendein Hindernis bei der Verwirklichung zu berücksichtigen, und er offeriert ihn den Menschen in der festen Überzeugung, daß die Völker das Ideal nur kennenzulernen brauchen, um es zu verwirklichen. Während Morus Zweifel hegte, ob auch nur die dringendsten Reformen, die er seinem Reisenden bei der Rückkehr aus Utopia in den Mund legt, durchgeführt würden. [125] Der englische Denker begreift, daß der Kommunismus, dessen Wiederherstellung er vorschlägt, im Begriff ist, und zwar für immer, zerstört zu werden – durch Wirtschaftsvorgänge, die die Form einer individualistischen Gesellschaft, der individualistischsten, die je existiert hat, ausarbeiten wird,

Man muß Idealist wie Campanella sein, der die tatsächlichen Zustände der uns umgebenden Welt nicht kannte, um sich dermaßen zu täuschen, daß er glauben konnte, es sei nur nötig, sich einen kommunistischen Staat auszudenken, damit seine Verwirklichung bereits unmittelbar möglich würde. Die Menschheit mußte dem Verhängnis gemäß die individualistische Phase durchlaufen, die ihr die wirtschaftlichen Phänomene aufzwangen, denen dann im Laufe ihrer Entwicklung die Aufgabe zufällt, die individualistische Form, die sie schufen, zu zerstören und ein neues kommunistisches Modell vorzubereiten. Ebenso wie der Individualismus aus dem Kommunismus herausgewachsen ist, entspringt der Kommunismus aus dem Individualismus. – Die denkenden und handelnden Männer unserer Zeit haben die Aufgabe, den Gang der Ereignisse zu studieren, um beschleunigend einzugreifen, nicht aber Utopien zu träumen, wie die Philister es sich wünschen; wenn diese Herren die Utopien als Zerstreuungsmittel brauchen, so verweisen wir sie auf das geniale Werk Campanellas, dessen Lektüre nicht allzuviel von ihrer kostbaren Zeit beanspruchen wird.

Am liebsten möchten wir den ganzen „Sonnenstaat“, der auf einer so kleinen Seitenanzahl so viele unterschiedliche Fragen erörtert, abdrucken, doch müssen wir uns auf eine einfache Übersicht beschränken, die wir jedoch möglichst vollständig halten wollen, damit der Leser eine richtige Vorstellung von den Auffassungen erhält, die sich dieser Mönch des 16. Jahrhunderts von der Welt machte. Denn obwohl er erst im Jahre 1639 gestorben ist, gehört Campanella doch durch seine geniale Kühnheit und seinen schwärmerischen Geist noch zum 16. Jahrhundert.

 

 

1.

Das feudale Leben des Mittelalters, aus dem man soeben herausgetreten war, war von einem permanenten Kriegszustand von Provinz zu Provinz, von Stadt zu Stadt, ja selbst von Dorf zu Dorf geprägt gewesen. Die Häuser in den Städten und selbst die Klöster waren befestigte Plätze, die einer Belagerung standhalten konnten. Alle Einwohner, sowohl Männer als auch Frauen und Kinder, Weltliche wie Geistliche waren häufig genötigt zu ihrer Verteidigung, wenn nicht zum Angriff, die Waffen zu ergreifen. Man sorgte für gute Mauern, hinter denen man dem Feind trotzen konnte.

Die Sonnenstadt, die auf einer von vier rivalisierenden Königreichen geteilten Insel liegt, ist eine nach der Art mittelalterlicher Städte – auch Jerusalems – auf einem Hügel erbaute Festung. Sie ist von sieben mit Schießscharten versehenen und mit Kanonen und anderen Kriegsmaschinen armierten Wällen umgeben. Um sie einzunehmen, hätte es sieben verschiedener Sturmangriffe bedurft. – Morus sorgt ebenfalls für die Befestigung Utopias durch künstliche Anlagen, die Utopia vom Festland isolieren und die Trinkwasserzufuhr Amaurotums, der Hauptstadt von Utopia, vor jeder Gefährdung schützen. [126]

Plato, der in einer See- und Handelsstadt lebte, deren Einwohner nach verschiedenen Ständen in Kasten unterteilt waren, vertraute den Schutz seiner Republik einer Kaste philosophischer und kommunistischer Krieger an, die eine Art Söldner sind und die er zynisch mit „mageren und wachsamen Hunden“ vergleicht. Allerdings ist für ihn der Hund ein philosophisches Tier, weil er seinen Herrn zu verteidigen und die Feinde seines Herrn anzugreifen versteht. [127] Die anderen Staatsbürger beschäftigen sich mit Handel und Industrie, für sie aber dachte er sich seine kommunistische Organisation nicht aus. Im Sonnenstaat hingegen müssen alle Einwohner ohne Unterschied des Alters oder des Geschlechtes an seiner Verteidigung mitwirken. Alle sind Krieger. Die militärische Erziehung beginnt im Alter von 12 Jahren, doch sind die Bürger des Sonnenstaates, ebenso wie die Kinder der Feudalherren schon vorher an alle körperlichen Übungen gewöhnt. Aber von diesem Alter an lehrt man sie „wie der Feind, wie die Pferde und die Elefanten anzugreifen und Schwert, Wurfspieß, Pfeil und Schleuder zu handhaben sind, lehrt sie reiten“ [128], das Pferd ohne Zaumzeug nach einer Methode zu lenken, „welche selbst die Tartaren nicht kennen“ [129], lehrt sie „den Feind zu verfolgen und sich zurückzuziehen in der Schlachtordnung standzuhalten, den Kameraden beizustehen“ [130], kurz, man lehrt sie alle Kampfmanöver. „Die Erziehung macht unstreitig die Frauen zum Kriege und zu ähnliche Diensten tauglich. In dieser Hinsicht sind die Sonnenstadt-Einwohner mit Plato einig, wo ich ähnliches gelesen habe [131], und keineswegs mit Aristoteles“. [132]Die Gründe unseres Cajetan [133] kann ich dagegen nicht recht anerkennen. Der Krieg ist nicht nur eine Notwendigkeit, sondern auch ein Mittel sittlicher Erziehung, er schützt die Bürger des Sonnenstaates vor der Verweichlichung. Campanella eignet sich hier die Denkweise der Barbaren an. Cäsar [134] berichtet, daß die germanischen Stämme, obwohl sie seßhaft geworden und schon zum Ackerbau fortgeschritten waren, dennoch weiterhin Feldzüge unternahmen, um die kriegerischen Tugenden zu pflegen. Die Sonnenstaat-Einwohner entwickelten den kriegerischen Stolz, sie sind in bezug auf ihre Ehre so empfindlich, daß „sie unverzüglich zur Beratung zusammentreten, sobald sie beleidigt, gedemütigt oder beraubt worden sind“. [135] Campanella, obwohl Mönch und obwohl die Organisation seines Staates die Merkmale seiner mönchischen Gewohnheiten trägt, ist kein Anhänger der christlichen Lehre, die vorschreibt, die rechte Wange hinzuhalten, wenn man einen Schlag auf die linke empfangen hat. [136] Allerdings konnte diese Lehre, die für die ersten Christen, zumeisten Sklaven und Freigelassene gut war, den freien und gleichen Menschen seiner kommunistischen Gesellschaft nicht zusagen. Die Sonnenstaat-Einwohner führen ebenso wie die Krieger Platos ihre Kinder mit sich in den Kampf, „um ihnen das Kriegführen beizubringen und sie wie junge Wölfe und Löwen an den Anblick von Blut zu gewöhnen“. [137] Ihre militärisch ausgerüsteten Frauen begleiten sie ebenfalls, um sie zu unterstützen, anzufeuern und zu verbinden. Campanella erinnerte sich ohne Zweifel daran, was Cäsar und Tacitus [138] von den Germanen erzählen, die die römischen Legionäre damit hänselten, daß sie Schlappschwänze wären [139], daß sie ihre Frauen nicht bei sich hatten, um ihren Kämpfen beizuwohnen, sie anzufeuern, sie in den Kampf zurückzuführen, wenn sie flüchteten, und ihre Wunden zu behandeln. [140] Jedenfalls hat er die kriegerischen Sitten der Sonnenstaat-Einwohner zum Teil den römischen Schriftstellern entlehnt, denn er sagt, daß die Generale seines Staates ihre Feldlager nach Art der Römer verschanzen [141], auch daß sie denjenigen, der als erster die feindlichen Mauern beim Sturmangriff erstiegen hat, mit einem Kranz aus grünen Blättern [142] belohnen; ebenso läßt er, wohl in Erinnerung an die Turniere der Ritter, die Preise nur in Gegenwart der dem Helden zujubelnden Frauen verteilen. Die Sonnenstaat-Einwohnerinnen üben sich ebenso wie die Amazonen und die Spartanerinnen im gesamte Kriegshandwerk unter der Leitung ihrer eigenen weiblichen Anführer: Man lehrt sie vor allem die Befestigungen zu verteidigen, Steine und brennende Stoffe zu schleudern usw. „Vor allem lernen sie, sich die Furcht abzugewöhnen; denn wer sich ängstlich zeigte, würde schwer bestraft werden“. [143] Das Staatsgebiet wird innerhalb der Mauern wie auf dem flachen Land immer bewacht, nachts von den Männern und tagsüber von den Frauen. [144] Wenn man sich der plumpen und albernen Beleidigungen der Frauen seitens des heiligen Hieronymus [145] und der Kirchenväter [146] erinnert, und wenn man jenes Konzils gedenkt, auf welchem ernsthaft darüber gestritten wurde, ob die Frau nicht den Tieren zuzuzählen sei, denen eine Seele versagt ist, und daß man mit nur einer Stimme Mehrheit anerkannte, daß sie eine Seele besäße [147], so muß man darüber staunen, daß Campanella sich von den durch die Religion geheiligten Vorurteilen seiner Zeit freimachte und die Kühnheit hatte, der Frau dieselben Rechte und Pflichten wie dem Mann einzuräumen. [148]Die gesunde Bevölkerung des ganzen Sonnenstaates ist jederzeit zu einer allgemeinen Musterung und zu kleinen militärischen Übungen bereit. Die Sonnenstaat-Einwohner, mit der vernünftigen Logik der Wilden, entscheiden über den Krieg nur nach Einberufung eines großen Rates aller Einwohner der Republik im Alter von mehr als 20 Jahren. Alle müssen sich schlagen, folglich müssen auch alle an diesen Beratungen teilnehmen.

Aber in diesem kriegerischen Staat, wo alle Bewohner, ohne Unterschied des Geschlechts und Alters Soldaten sind, führt man keineswegs ein Lagerleben, wie in Platos Republik. [149]

 

 

2.

Campanella konnte nichts schreiben, was nicht das Gepräge seiner idealistischen und mystischen Philosophie und seiner astrologischen Vorurteile trug. Man kann keine getreue Darstellung seines Meisterwerkes geben, wenn man diese Seite unterdrückt, die seine so positiven und wunderbar tiefschürfenden Ansichten entstellt. Wir müssen daher zunächst seine Astrologie behandeln, um dann unbeschwerter auf seinen kommunistischen Staat einzugehen. Wir müssen uns dabei aber auch erinnern, daß diese mystischen Ideen, die heute eines so kühnen und so gebildeten Geistes unwürdig erscheinen, von vielen bedeutenden Männern seiner Zeit geteilt wurden, denen sie durch die uralte Tradition überliefert worden waren. Denn da die Menschheit sich in ihren Anfängen keine positive Vorstellung von der Welt machen konnte, mußte sie die Einbildungskraft zu Hilfe nehmen, um tatsächliche Beobachtungen und Erfahrungen zu ersetzen. Sie mußte den Himmelserscheinungen, die ihre Aufmerksamkeit erregten, nicht ihre wirklichen, materiellen Ursachen, sondern eingebildete, ideelle Ursachen zuschreiben.

Die Kabbala hatte das Studium der mystischen Eigenschaften der Zahlen entwickelt, die zu allen Zeiten das Denken der Völker beschäftigt hatten, wahrscheinlich wegen der Schwierigkeiten, die der menschliche Geist zu überwinden hatte, um zur Entdeckung der Grundzahlen und ihrer Kombinationen zu gelangen, und auch wegen der Dienste, die ihnen das Zählen leistete. Die Denker, die über die abstrakten Eigenschaften der Zahlen staunten, die sie in allen Dingen wiederfanden, wollten sie nach der Weise der Pythagoreer zu einer immanenten Ursache aller Dinge umbilden. Die modernen Deisten denken nicht anders, wenn sie das Dasein ihres Gottes durch den absoluten Charakter der mathematischen Abstraktion beweisen. Campanella, der an den verborgenen Wert der Zahlen glaubte, erwähnt im Sonnenstaat nur solche, die kabbalistisch sind.

Die Zahl Sieben ist die erste, der man begegnet. Das Gebiet der Stadt ist von sieben befestigten Wällen umgeben, im Tempel sind sieben goldene, ewig brennende Lampen vorhanden, die die Namen der sieben Planeten tragen, die in dem pythagoreischen System sich um die unbewegliche Erde drehen, wobei sie Töne und eine wunderbare Harmonie hervorbringen, die die Sonnenstaat-Einwohner mit Hilfe von Instrumenten, die sie erfunden haben, hören können. Die Sieben, welche für alle bis zu einem gewissen Kulturgrad gediehenen Völker eine mystische Zahl gewesen ist, hat auch die Christen sehr beschäftigt: Die Apokalypse ist voll davon, Origines [150], der heilige Augustinus [151], der heilige Hilarius [152] und die berühmtesten Kirchenlehrer haben über die Vorzüge dieser Zahl ebenso wie über diejenigen der Zahl Sechs [153] viel disputiert. Auch findet man die Sieben in den Dogmen und den Zeremonien des Katholizismus – es gibt sieben Sakramente, sieben Todsünden usw. Das Vielfache von Sieben findet sich häufig im Sonnenstaat: Die Priester, die mit der Beobachtung des Himmels beauftragt sind, um dort astrologische Geheimnisse zu entdecken [154], sind 49, also 7 × 7 an der Zahl; die Gelehrten, die Wissenschaften und Künste lehren, sind 14, also 2 × 7 an der Zahl, usw .Die auf der Kuppel des Tempels wehende Fahne der Sonnenstaat-Einwohner ist mit 36 Zeichen versehen. Der oberste Befehlshaber des Staates muß, um gewählt werden zu können, 36 Jahre überschritten haben. Die Erziehung der Kinder beginnt mit sechs Jahren für die Künste und Wissenschaften und mit 12 Jahren für den Krieg usw. Die Zahlen 36 und 12 aber sind das Vielfache von Sechs, und die Ziffer Sechs, die den dritten Buchstaben des Namens Jahwe als Zeichen hat, wurde von den Pythagoreern und Kabbalisten verehrt, weil sie die Wiedervereinigung der Einheit, Zweiheit und Dreiheit ist: eins und zwei und drei macht sechs, was diese Zahl zum Symbol aller Vollkommenheit macht.

Die Zahl Drei, die mystische Zahl par excellence – was man von den primitivsten Wilden weiß, beweist, daß es einer großen intellektuellen Anstrengung bedurfte, um dahin zu gelangen, sie zu erfassen – mußte bei den Sonnenstaat-Einwohnern in hohem Ansehen stehen, und wirklich ist sie allgegenwärtig. Sie haben drei Befehlshaber, der Unterricht in den Wissenschaften wird durch kleine Verse, immer drei an der Zahl, erteilt, die an den Mauern der Stadt und des Tempels angeschrieben sind, mit drei Jahren beginnen die Kinder das Alphabet zu lernen usw.

Die Sonnenstaat-Einwohner setzen volles Vertrauen in die Astrologie und sie glauben, daß „unsere Europäer zu dumm sind, um unser Schicksal in der Sonne und den Sternen lesen zu können“. [155] Sie haben Priester, die ausschließlich mit der Erforschung der Gestirne beauftragt sind. Diese Beobachtung des Himmels ermöglicht ihnen, die Zukunft vorherzusagen, die Kranken zu heilen, die Greise von 70 Jahren zu verjüngen usw. In letzte Instanz sind es die Gestirne, von denen die Sonnenstaat-Einwohner regiert werden, sie befragen die Gestirne auf jeden Fall, selbst bei den unbedeutendsten Dingen, wie zum Beispiel bei der Paarung der Pferde, der Wahl eines Handwerkes usw.

Sie beten die Sonne, das Ebenbild Gottes an. Sie ist die Schöpferin all dessen, was hier auf Erden lebt: „Die Sonne als Vater und die Erde als Mutter“. [156] Die Sonne ist als Gott von allen Völkern anerkannt worden und im Christentum findet man zahlreiche Spuren ihres Kultes. Wenn Campanella in seinem Sonnenkult irrte, so irrte er wenigstens in guter Gesellschaft. Diejenigen, die, um seine Utopie lächerlich zu machen, sich einen Spaß daraus machen, seine astrologischen und mystischen Meinungen schulmeisterlich zu tadeln, haben nur bewiesen, daß sie die Entwicklungsgeschichte des Denkens ignorieren.

 

 

3.

Der Sonnenstaat ist weder „republikanisch, monarchisch oder aristokratisch“[157], weil die weltliche und geistliche Macht des Staatsoberhauptes „Hoch“ keiner Kontrolle unterworfen und nicht erblich, sondern ein Wahlamt ist. [158] Hoch ist eine Art von Papst. In der Kabbala heißt der das reine Sein „en Sof“. Zwischen dieser Bezeichnung und dem Namen des obersten Befehlshabers im Sonnenstaat herrscht eine gewisse Gleichartigkeit des Wortlautes – vielleicht steckt dahinter ein verborgener Sinn von besonderer Bedeutung. Auf alle Fälle mußte Hoch, dessen Name, in die Volkssprache übersetzt, Metaphysik bedeutet, die Kenntnisse und Tugenden der Sonnenstaat-Einwohner in ihrer Gesamtheit besitzen, wie das reine Sein vollständig die Eigenschaften besaß, die die Menschen nur in kleinen Teilen besitzen.

Das Wissen, dessen Kenntnis die Voraussetzung für die Wahl zum Hoch bildete, war enzyklopädisch. Er mußte die Geschichte aller Völker, ihre Sitten, Gewohnheiten und religiösen Bräuche kennen. Ferner mußte er sich mit Mathematik, den abstrakten Wissenschaften, Physik und vor allem mit Astrologie eingehend beschäftigt haben, und, was noch außergewöhnlicher für ein Wesen ist, das die Metaphysik personifiziert, er mußte sich in jedem Handwerk auskennen. Campanella ist der erste Denker, der die Handarbeit zu solcher Würde erhoben hat. Die heidnische Antike hielt die Arbeit für entehrend und machte nur für die Landarbeit eine Ausnahme; das Christentum, noch engstirniger, proklamierte als ein Dogma, daß Arbeit eine Züchtigung sei, von der die mit Kulturausübung befaßten Personen völlig befreit sein müßten. Die scholastischen Philosophen beachteten die Existenz der Gewerbe nicht [159], die Ärzte und Chirurgen hielte es unter ihrer Würde, Anatomie zu lernen, denn dies war ein Handwerk, gut genug für Barbiere. Selbst Paracelsus, der sich ansonsten gegen die Arzneiwissenschaft seiner Zeit auflehnte, teilte diese Verachtung für die Anatomie. [160] Campanella hingegen, dieser mystische Mönch, der sein Leben fernab der Welt im Kloster und Gefängnis fristete, besaß eine so genaue Vorstellung von der Wichtigkeit der Anatomie, daß er berichtet, die Sonnenstaat-Einwohner studierten den menschlichen Organismus, indem sie Leichname Hingerichteter sezierten.

Der Reisende, der die Wunder des Sonnenstaates erzählt, und der einsieht, daß man sich darüber wundern könnte, wie es möglich sei, bei einem Manne so vielfältige theoretische und technische Kenntnisse anzutreffen, deren es bedurfte, um zum Hoch gewählt zu werden, ist bemüht hinzuzufügen, daß die Sonnenstaat-Einwohner, die „Aristoteles [...] einen Logiker, nicht aber einen Philosophen nennen“ [161], den leeren Wortschwall der Scholastik mißachten, daß sie die Wissenschaften nicht durch Bücherlesen, sondern durch das Studium der Natur erlernen, daß ihre Stadt ein großes Museum ist, dessen Mauern mit geographischen Zeichnungen, mit einer Himmelskarte, mit Abbildungen von Tieren und Pflanzen bedeckt sind, daß man unter jeder die Beschreibung in drei kleinen, einprägsamen Versen liest, und daß man, wenn es möglich ist, den Gegenstand der Abbildung, Pflanzen oder Tier, neben dieser anbringt, um den Anschauungsunterricht zu vervollständigen. Selbst das Alphabet ist auf den Mauern derart gemalt, daß alle kleinen Kinder ihre Buchstaben beim Spielen in den Wandelgängen lernen. Dank dieser neuen Unterrichtsmethode erlangen die Sonnenstaat-Einwohner in einem Jahr die Kenntnisse, zu denen man in den Schulen Europas, wo man nur „sklavisch die toten Zeichen anstelle der Dinge studiert“ [162], zehn Jahre braucht. [163] Drei gleichfalls wählbare Häupter regieren den Staat unter Oberaufsicht des Hoch, sie entsprechen den drei Fundamentaleigenschaften des reinen Seins, dessen Namen sie übrigens tragen: Sie heißen Macht, Weisheit und Liebe. [164] Macht beschäftigt sich mit dem Krieg und der Kriegskunst. Weisheit und ihrer 13 Gelehrten, deren erster Astrolog heißt, tragen Sorge für die wissenschaftliche und technische Erziehung. Liebe führt die Aufsicht über alles, was die Erhaltung und Fortpflanzung der Einwohner anbelangt. Sie paart Tiere und Menschen, um schöne Nachkommen zu erhalten. Die Sonnenstaat-Einwohner, welche unsere Sitten und Bräuche ganz genau kennen, „machen sich über uns lustig, weil wir uns so sorgfältig auf die Züchtung von Hunden und Pferden verlegen, uns selbst dagegen vernachlässigen“. [165] Nichts wird dem Zufall überlassen: Liebe setzt den Zeitpunkt der Aussaat und der Ernte fest, wacht über die Aufzucht des Viehs, regelt die Zubereitung und Beschaffenheit der Nahrungsmittel, die Qualität der Kleider, die Erziehung der Kinder und die sexuellen Beziehungen. Alles wird im voraus bedacht.

Die drei Beisitzer des Hoch kennen nicht nur die Wissenschaften und Künste, die zum Bereich ihrer Funktionen gehören, sie wissen auch um die allen Künsten und Wissenschaften gemeinsamen Prinzipien.

Hoch und seine drei Beisitzer verwalten die Sachen und regieren die Menschen, deren „Laster durch die Geschicklichkeit der Behörden vorgebeugt werden kann“. Sie verteilen die Belohnungen und verhängen die Strafen. Die mutigen Krieger erhalten Kränze und werden vom Militärdienst einige Tage befreit, während Fliehende zum Tode verurteilt werden, wie bei den Germanen des Tacitus, sofern nicht das ganze Heer ihre Begnadigung verlangt. Derjenige, der einem Freund oder Bundesgenossen nicht beigesprungen ist, muß Spießrutenlaufen. Der Soldat, der im Feld den Befehlen der Anführer nicht gehorcht, wird den wilden Tieren vorgeworfen.

Die bürgerlichen Vergehen und Verbrechen fallen unter die Gerichtsbarkeit der Zünfte: Die Schuldigen werden durch die Meister ihrer jeweiligen Zünfte abgeurteilt, die Verbannung, Prügel, Tadel, Ausschluß von der gemeinschaftlichen Tafel und den religiösen Feierlichkeiten sowie den Entzug des Verkehrs mit den Frauen verhängen können. Das Recht der Vergeltung beherrscht die ganze Justiz im Sonnenstaat: Man büßt die Tötung mit dem Tod, Auge für Auge [166] usw. Gefängnisse aber gibt es nicht und alles wird ohne langwieriges gerichtliches Verfahren entschieden. Die Ankläger und Zeugen werden vernommen und aufgrund ihre Aussage verkündet die Gerichtsbehörde das Urteil. Da in einem kommunistischen Staat freier und gleicher Menschen [167] für einen Henker kein Platz ist, wird das Urteil vom Volk eigenhändig vollstreckt, indem es den Verurteilten steinigt; der Ankläger wirft den ersten Stein. Dieses an die zwar gerechte, aber häufig grausame Rechtspflege der Barbaren erinnernde Verfahren wird durch folgende Einschränkungen gemildert: Der Verurteilte muß anerkennen, die Strafe verdient zu haben, sonst wird er nicht bestraft. Man büßt seine Fehler dadurch, daß man sie eingesteht, und wie in einem Kloster beichtet man sie hierarchisch und, wenn alle Beichten an Hoch gelangt sind, so beichtet er sie alle Gott und erbittet von ihm Verzeihung für die Sünden des ganzen Volkes. Er bietet ihm ein Menschenopfer dar; dieses Opfer muß aber freiwillig sein. Alle Jahre fragt Hoch das versammelte Volk, wer als Sündenbock dienen und sich zum Heil seiner Mitbürger Gott zum Opfer bringen will. Das so ausgewählte Opfer wird jedoch nicht ermordet, sondern in einen Turm gesperrt, wo es gerade so viel Nahrung erhält, um nicht zu verhungern, und, nach 20 bis 30 Tagen, wenn die Sünden getilgt sind, wird der Geopferte Priester und kehrt niemals mehr unter seinesgleichen zurück; er ist Gott geweiht. Man ist immer dem Milieu verhaftet, in dem man lebt. So blieb der in der Geschichte der heidnischen und barbarischen Sitten großgezogene, verwegene Geist Campanellas nichtsdestotrotz in mönchischen Gewohnheiten gefangen. Diese Gewohnheiten verfolgten ihn: In seinen dem König von Spanien erteilten Ratschlägen [168] lenkt er fortwährend die Aufmerksamkeit auf die Gemeinschaften der Mönche. Er scheint in ihnen einen ersten, rohen Anfang jener kommunistischen Organisation zu sehen, die das Glück der Menschheit sichern soll.


Die Sonnenstaat-Einwohner denken, daß das Kind der Gesellschaft gehört. „Bei uns behauptet man, wir müßte eine eigene Frau, eine eigene Wohnung, eigene Kinder haben, um angeblich unsere Kinder kennenzulernen und erziehen zu können. Die Bürger des Sonnenstaates dagegen leugnen dies und berufen sich auf den Ausspruch des heiligen Thomas, daß die Zeugung zu Erhaltung der Gattung und nicht des Individuums da sei. Daher gehe der Nachwuchs das Staatswesen und nicht die Privatperson etwas an, außer insofern diese ein Glied des Staates ist“. [169]

Die Sonnenstaat-Einwohner stellen die Sitten der Spartaner wieder her. Sie beginnen die Erziehung der Kinder sozusagen vor ihrer Geburt, ja schon vor ihrer Zeugung. Die schönsten Frauen werden zur Fortpflanzung ausgesucht und die zeugenden Paare werden nach philosophischen Grundsätzen ausgewählt. [170] Die Sonnenstaat-Einwohner versichern, daß man bei ihnen nicht nötig hat, zu den listigen Verfahren seine Zuflucht zu nehmen, die Plato [171] den Behörden seiner Republik bei der Zuteilung der Frauen zu praktizieren rät, um nicht Eifersucht zu erregen, weil sie die Leidenschaft der Liebe, die durch Freundschaft ersetzt wird, nicht empfinden. Charles Fourier dachte in gleicher Weise, daß in seinem Phalansterium die Liebe nachlassen sollte [172], wenigstens dasjenige, was die christlichen Völker Liebe nennen, denn zu Beginn der Menschheit bis zum Mittelalter hatte die Liebe einen ganz anderen Charakter. Die Sonnenstaat-Einwohner behaupten, daß der Umstand, der die Entwicklung der ausschließlichen Liebe zu einer Frau verhindert, in der gleichmäßigen Schönheit aller ihrer Frauen besteht. Die körperlichen Übungen, an die man sie von Kindheit an gewöhnt, geben ihnen eine blühende Gesichtsfarbe und kräftige, zierliche und behende Gliedmaßen und unter Schönheit verstehen sie die Kraft und die Harmonie des Körpers. Sie lieben die natürliche und nicht die künstliche Frau. Diejenigen, die versuchte, sich zu bemalen, zu schminken [173] oder durch hohe Absätze größer zu machen, würde mit dem Tode bestraft werden. Aber die Verhängung einer so unbarmherzigen Strafe schmerzt sie niemals, denn keine ihrer Frauen denkt daran, zu solchen Kunstmitteln zu greifen, um sich zu verschönern, und selbst wenn sie Verlangen danach hätte, so würde sie keine Mittel haben, um es zu befriedigen. Campanella, der für Verliebte ein mitfühlendes Herz hat, fügt hinzu, daß, wenn trotzdem ein einzelner von einer blind machenden und ausschließlichen Liebe zur einer Frau heimgesucht wird, man dem Paar erlaubt, sich zu amüsieren, jedoch nicht sexuell miteinander zu verkehren, wenn eine unvorteilhafte Nachkommenschaft von ihnen zu erwarten ist. Diese sexuellen Bräuche als rechtmäßige Institution werden ausgerechnet jenen Philister beider Geschlechter als Gipfel der Unsittlichkeit erscheinen, die die Liebe nur aus Romanen und Theaterstücken kennen, die sich aus Nützlichkeitserwägungen [174] verheiraten und den Überdruß an der ehelichen Liebe durch Prostitution mildern. Es scheint, daß Campanella an den Skandal gedacht hat, den er erregen wird, als er in einem Sonett an Cupido schrieb:

Seit 3000 Jahren verehrt die Welt eine blinde Liebe, die Flügel und einen Köcher hat, diese Liebe ist taub und schonungslos geworden.

[...] Sie ist geldgierig, sie hüllt sich in düstere Gewänder ein, sie ist nicht mehr ein nacktes, freimütiges und eheliches Kind, sondern ein verschmitzter Greis, der sich nicht mehr der Pfeile bedient, seitdem man die Pistolen erfunden hat. [175]

Die Einzelfamilie gibt es in ihren Gebräuchen nicht mehr, weil sie auf dem Privateigentum und der Versklavung beruht, wie schon der Name andeutet. [176] Alle Einwohner des Staates betrachten sich als Teile einer einzigen Familie, die Gleichaltrigen nennen sich Bruder und Schwester, und bezeichnen diejenigen, die 22 Jahr älter sind als sie, als Vater und Mutter, und als Kind diejenigen, welche 22 Jahre jünger sind. Die Teilung der Gesamtheit in Generationsgruppen, die Plato ebenfalls erwähnt [177], ist keineswegs einer Laune entsprungen, da man sie bei den polynesischen Horden wiedergefunden hat, und wahrscheinlich hat der griechische Philosoph ebenso wie Campanella die Tatsache Berichte von Reisenden entnommen. Das Bemerkenswerte an den Utopien Platos und Campanellas besteht überdies darin, daß die meisten von ihnen erwähnten gesellschaftlichen und sittlichen Einrichtungen, die im Gegensatz zu denen ihrer Epoche stehen, keine reinen Erfindungen sind, sondern Erinnerungen an die Vergangenheit.

Die Sonnenstaat-Frau ist während ihrer Schwangerschaft von Heldenstatuen umgeben, um sich an der Vollkommenheit ihrer Formen zu begeistern, wie dies die Athenerinnen taten. Man setzt ein solches Vertrauen in diesen künstlerischen Einfluß, daß man die Zuchttiere mit schönen Gemälden von Stieren, Pferden, Hunden und anderen Tieren umgibt. Die Sonnenstaat-Einwohnerinnen stillen, ebenso wie die Frauen der Wilden, ihre Kinder zwei Jahre lang und sogar noch länger, wenn der Arzt es für notwendig hält.

Man beginnt die Kinder ab dem dritten Jahr die Buchstaben zu lehren, indem man sie in den Wandelgängen spielen läßt, wo die Alphabete an die Mauer gemalt sind, und vom sechsten Jahr an unterrichtet man sie in den Natur- und angewandten Wissenschaften. Man bemüht sich dabei, dem Unterricht den Charakter eines Spieles zu geben. Ungeachtet ihrer geringen Achtung für Aristosteles wenden die Sonnenstaat-Einwohner doch die peripatetische Methode an, denn die Unterrichtsstunden werden in Form von Spaziergängen abgehalten, niemals länger als vier Stunden täglich und durch vier verschiedene Lehrer, um die Aufmerksamkeit der Kinder zu erhalten. Sie lernen alle Wissenschaften, denn „derjenige, der eine einzige Wissenschaft studiert hat und [...] sein Wissen nur aus Büchern schöpft, [...] ist eingebildet und einfältig“. [178]

Um die Praxis mit der Theorie zu verbinden, führen sie die Kinder in die freie Natur, um ihnen Mineralogie, Botanik und Viehzucht zu lehren und sie an die Strapazen zu gewöhnen und sie kräftig und gelenkig zu machen. Die Kinder gehen barhäuptig und barfüßig, baden in den Flüssen, Mädchen ebenso wie Knaben, und widmen sich der Jagd, um sich auf den Krieg vorzubereiten. Sie benutzen weder Würfelspiele noch Schach noch ein anderes Spiel bei dem gesessen wird [179], alle ihre Spiele sind körperliche Übungen. „Man führt alle miteinander in die verschiedenen Werkstätten, zum Schuster, zum Schmied, zum Tischler, in die Küchen, in die Malerateliers usw., um die Neigung und Eignung eines jeden für ein bestimmtes Fach festzustellen“. [180] Jeder Sonnenstaat-Einwohner muß fähig sein, mehrere Handwerke, die nicht erblich sind, auszuüben. Schon Plato hat sich gegen die Bindung einer Familie während mehrerer aufeinanderfolgender Generation an ein bestimmtes Gewerbe gewandt, wie es im Altertum und auch im Mittelalter üblich war. [181] Ein Sonnenstaat-Einwohner wird umso mehr geschätzt, je mehr verschiedene Gewerbe er versteht, auch „spotten sie über uns, weil wir die Handwerker geringschätzen und nur diejenigen als ‚vornehm’ bezeichnen, die kein Handwerk lernen, im Nichtstun dahinleben und eine Menge Sklaven halten, die nur dem Müßiggang und den Lüsten ihrer Herren dienen müssen. Wie aus einer Schule des Lasters gehen daraus zum Verderben des Staates ganze Scharen von Taugenichtsen, verkommenen Subjekten und Verbrechern hervor“. [182]

Allen Kindern werden die gleichen Möglichkeiten zur Entwicklung geboten und die Ungleichheiten, die sich in ihren intellektuellen Fähigkeiten und ihrer körperlichen Geschicklichkeit herausstellen, entspringen nicht Unterschieden in der Erziehung, wie dies bei den Europäern der Fall ist, sondern natürlichen Verschiedenheiten. Die Sonnenstaat-Einwohner sind bemüht, jedermann nach seinen geistigen und körperlichen Fähigkeiten nützlich zu verwenden. Die Unintelligenten werden insbesondere für die Landarbeiten eingeteilt, die Verstümmelten und Mißgestalteten werden ebenfalls beschäftigt, die Lahmen leisten Wachdienste, die Blinden krempeln mit den Händen Wolle usw. Es „verurteilt kein körperlicher Fehler die Leute zum Müßiggang, die ganz hinfälligen Alten ausgenommen, die sich jedoch noch durch Ratschläge nützlich machen können“. [183]

Jede Arbeit ist nützlich und edel, „deshalb sieht es niemand als eine niederen Dienst an, bei Tische aufzuwarten, in der Küche zu arbeiten oder den Boden zu bearbeiten usw.“. Die Sonnenstaat-Einwohner „bezeichnen vielmehr jede Dienstleistung als eine zu Zucht und Ordnung erziehende Tätigkeit und finden, daß für die Füße das Gehen und für den After die Verrichtung der Notdurft ebenso ehrenhaft sei wie für das Auge das Sehen und für die Zunge das Sprechen; denn, wenn es die Notwendigkeit verlangt, sondert das Auge ebensogut Tränen ab wie die Zunge Speichel oder der After Kot“. [184] Auch sind sie bemüht, die ihnen zugewiesen Arbeiten zu vollbringen, und es ist ihr Stolz, sie gut zu machen. Die Produktion ist so gut geregelt, daß sie es nicht nötig habe, von jeder gesunden Person mehr als eine vierstündige Arbeit pro Tag zu verlangen. [185] Die übrige Zeit ist der Ruhe, dem Unterricht und dem Vergnügen gewidmet. Die mühsamsten und gefährlichsten Arbeiten werden als die ehrenvollsten betrachtet. Die Landarbeit ist ein Fest. An bestimmten Tagen ziehen die Sonnenstaat-Einwohner in großen Scharen, alle bewaffnet, Trompeter, Trommler und Fahnenträger voran, zur Stadt hinaus, um zu arbeiten, zu säen und zu ernten. In Peru war, bevor die christlichen Barbaren aus Europa gekommen waren, um das wunderbare kommunistische Reich der Inkas zu zerstören, ein Drittel der pflügbaren Ländereien der Sonne, ihrem Gott, vorbehalten. Die daraus erzielten Ernten wurden nach Abzug dessen, was der Erhaltung des Kultus diente, an die Familien verteilt. Diese Ländereien wurden von der ganzen festlich gekleideten Bevölkerung unter dem Absingen von Hymnen zu Ehren der Inkas bebaut. Campanella muß Berichte über dieses merkwürdige, zu Anfang des 16. Jahrhunderts entdeckte Land gelesen haben, vielleicht haben sie ihm die Anregung zu manchen Einzelheiten und selbst zu dem Namen seines Staates gegeben. Verschiedene Umstände scheinen zu beweisen, daß er mit den Gewohnheiten und Sitten der Stämme dieser Länder durchaus vertraut war. So zum Beispiel beseitigt der Wilde auf dem Feld, das er besäen will, allen Unrat, der nach seiner Ansicht die Saat verderben würde; die Sonnenstaat-Einwohner verfahren ebenso. „Dünger und Kot verwenden sie nicht zur Düngung der Felder, weil sie der Meinung sind, daß die Sämerein Schaden erleiden, wenn man sie mit Dünger bearbeitet, daß sie lebensschwach und welk werden, gleich jenen Frauen, die einer schwächlich dahinsiechenden Nachkommenschaft das Leben geben, weil sie mit Schminke statt mit Leibesübungen ihre Schönheit zu fördern suchten“. [186]

Die Sonnenstaat-Einwohner haben Maschinen, die sie bei den landwirtschaftlichen Arbeiten verwenden, unter anderem einen Wagen mit Segel, der sich dank einem Spiel der Räder selbst gegen den Wind vorwärts bewegt. Sie besitzen auch Schiffe, die, durch einen sinnreichen Mechanismus getrieben, ohne Segel und Ruder fahren.

 

 

Fußnoten

115. * François Villegradelle (1810-1856), zunächst Fourierist, später Anhänger kommunistischer Theorien.

116. * Jules Rosset war ein Mitarbeiter von Pierre François Tissot (1768-1854), dem Inhaber des Lehrstuhles für lateinische Literatur am Collège de France.

117. * Œuvres choisies de Campanella, précédées d’une notice par Louise Colet, Paris 1844. Louise Colet (1810-1876), hochbegabte Dichterin, die in den Literaturgeschichte allerdings meist nur als Geliebte Flauberts und Cousins erwähnt wird.

118. * Henry Morley (1822-1894) Professor in London, verfaßte außerdem ironische Schriften zur englischen Literatur.

119. * Reprint New York 1988.

120. * Die Utopia des Thomas Morus „haben wir für unsere Staatseinrichtungen als Muster genommen“, schreibt Campanella in der Vierten Quæstio der Politik, einem Anhang zur Urfassung des Sonnenstaates (Frankfurt 1628, hier zit. nach: Thomas Campanella: Der Sonnenstaat, hrsgg. von Eduard Fuchs, übersetzt und mit einer biographischen Skizze versehen von Ignaz Emanuel Wessely, München 1900, 77).

121. Aus dieser englischen Ausgabe sind, wie Herr Morley in der Vorrede mitteilt, „ein oder zwei Details, die sehr wohl entbehrt werden können“, fortgelassen. Sie beziehen sich nämlich auf das anstößige Thema der geschlechtlichen Beziehungen, und Herr Morley war ängstlich bemüht, alle von ihm herausgegebenen Schriften in dieser Hinsicht auf der Höhe der respektabelsten Respektabilität seiner Landsleute zu halten. – K. Kautsky.

122. * Nebensatz in der deutschen Fassung fehlend. Vgl. dazu Morus (siehe Anm. 863), 22.

123. * Vgl. ebenda, 23ff.

124. * Vgl. dazu ebenda, 44. u. 108. Die folgenden Sätze bis zum Ende des Absatzes fehlen in der deutschen Fassung.

125. * Vgl. Morus (siehe Anm. 861), 22. Der folgende Satz bis zum Ende des Absatzes fehlen in der deutschen Fassung.

126. * Vgl. ebenda, 51.

127. * Platos sämtliche Werke (Jubiläumsausgabe), Zürich-München 1974, 4, 144 (II, 375d)

128. * Sonnenstaat (siehe Anm. 850), 63

129. * Ebenda, 68

130. * Ebenda, 63

131. * „[...] wir sind der Meinung, daß die weiblichen Wachhunde dasselbe mithüten sollen, was die männlichen hüten“ (Plato [siehe Anm. 975], 4, 258 [V, 451d]).

132. * Sonnenstaat (siehe Anm. 850) 62.

Aristoteles meinte unter anderem über die Frauen:

133. * Thomas Cajetan de Vico (1469-1534), Dominikaner, Kardinal, Verfasser theologischer Kommentare zu den Schriften Thomas von Aquins.

134. * Cäsar (siehe Anm. 285), 285 (VI, 22).

135. * Sonnenstaat (siehe Anm. 850, 65

136. * „Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, so halte ihm auch die andere hin“ heißt es im Evangelium Matthäus (5, 39).

137. * Sonnenstaat (siehe Anm. 850), 67. Vgl. dazu Plato (siehe Anm. 975), 4, 283 (V, 466d) und 388 (VI, 53bd).

138. * Tacitus (siehe Anm. 294), 87 (VII)

139. * Nebensatz in der deutschen Fassung fehlend.

140. * Vgl. dazu Morus (siehe Anm. 864), 93

141. * Vgl. ebenda, 94.

142. * Im alten Rom ein „Corona civica“ aus Eichenlaub.

143. * Sonnenstaat (siehe Anm. 850), 63

144. * Nebensatz in der deutschen Fassung fehlend.

145. * Kirchenvater Hieronymus (347-420) dekretierte: „Wenn sich die Frau ihrem Mann, der ihr Haupt ist, nicht unterwirft, ist sie desselben Verbrechens schuldig wie ein Mann, der sich nicht seinem Haupt [Christus] unterwirft“ (ep. ad Titum 2, 5).

146. * Kirchenvater Augustinus (354-430) erklärte das Weib für ein minderwertiges Wesen, das Gott nicht nach seinem Ebenbild geschaffen hat – „mulier non est facta ad imaginem Dei“ (cit. nach: Karlheinz Deschner: Das Kreuz mit der Kirche – Eine Sexualgeschichte des Christentums, Düsseldorf-Wien 1973, 217)

Kirchenvater Tertullian (~150-230) bezichtigte die Frauen generell „dem Teufel Eingang verschafft“ zu haben; Frauen müssen seiner Ansicht nach Trauerkleidung tragen und schon junge Mädchen sollen außerdem bei Gefahr des Verlustes ihrer ewigen Seligkeit „ihr so gefahrbringendes Antlitz verhüllen“ (Tert. cultu. fem. 1, 1.c.5f. virg. vel. 7 f. 11; 17 coron. 14). Er bat seine Frau, sich mit seinem Tode abzufinden, da es dann endlich „keine wollüstige Schande mehr zwischen uns geben werde“ (zit. nach Ernest Borneman: Aspekte der kirchlichen Sexualmoral; in: der freidenker, hrsgg. vom Freidenkerbund Österreichs, Nr.85/Wien 1985, 23).

147. * Gemeint ist die Synode von Macon (585), „wo man die Frage verhandelte, ob verdienstvolle Frauen bei der Wiederauferstehung des Fleisches nicht zuerst in Männer verwandelt werden müßten, ehe sie das Paradies betreten könnten, und ein Bischof mit der Erklärung brillierte, Weiber seien keine Menschen (mulier hominem vocitari non posse)“ (Karlheinz Deschner [siehe Anm. 995], 217).

148. Der heilige Thomas von Aquin, der ebenso wie Campanella ein Dominikaner und etwas weniger plump und einfältig war wie die Kirchenväter, sagte doch: „Die Frau ist ein schnell wachsendes Unkraut, sie ist ein unvollkommener Mensch, ‚homo imperfectus‘, dessen Körper nur deshalb schneller zur vollständigen Entwicklung gelangt, weil er von geringerem Wert ist und weil die Natur sich weniger mit ihm beschäftigt. [...] Die Frauen werden geboren, um ewig unter dem Joch ihres Herren und Meisters gehalten zu werden, den die Natur durch die Überlegenheit, welcher sie in jeder Hinsicht dem Mann übertragen hat, zur Herrschaft bestimmt hat“ (* Mit zahlreichen ähnlichen Belegestellen zitiert bei A. Mitterer: Mann und Weib nach dem biologischen Weltbild des heiligen Thomas und dem der Gegenwart; in: Zeitschrift für katholische Theologie, 57/1933, 517ff.).

Campanella scheint von dieser Meinung des heiligen Thomas beeinflußt worden zu sein, wenn er in seinem Lied auf die Schönheit (* Canzone della belleza, in: Opere [siehe Anm. 849], 1, 56ff.) sagt: „Das Verhältnis und Ebenmaß der Glieder, die Kraft, die Behendigkeit, eine blühende Gesichtsfarbe, Grazie der Bewegungen und Gebärden, das sind die Bedingungen einer vollkommenen Schönheit des Körpers. Gott hat dem Mann eine größere Zahl dieser Eigenschaften verliehen als der Frau, darum ist er schöner und göttlicher und mehr geliebt, als er liebt“. Campanella muß wenig Gelegenheit gehabt haben, die Solarierinnen in Muße zu betrachten, denn dann würde er gesehen haben, daß frei erzogenen und an die selben Übungen wie die Männer gewöhnte Frauen ebensoviele natürliche Gaben besitzen, wie die Männer. Die griechischen Bildhauer, die sich darauf verstanden, gaben dem Apollo, dem Gott der Schönheit, weibliche Formen.

149. * Plato (siehe Anm. 975), 4, 206 (III, 415c)

150. * Origines (185-254), Kirchenvater, verteidigte den rechten Glauben gegen den Epikuräismus, dem schon zu Zeiten des Diogenes Laertios fälschlicherweise nachgesagt wurde: „Er war von allen Naturphilosophen der Schweinehund größter“ (10, 3).

151. * Aurelius Augustinus (354-430), Kirchenvater. Über seine Beziehung zur Zahlenmystik siehe:

152. * Hilarius (315-367), Bischof von Poitiers, attackierte den Arianismus, eine neuplatonische Lehre, die den Logos zur Gottheit erheben wollte.

153. * „Wer Verstand hat“, heißt es in der Offenbarung Johannes (13, 18), „der berechne den Zahlenwert des Tieres, denn es ist die Zahl eines Menschennamens; seine Zahl ist sechshundertsechundsechzig“. (Die „Sonne Jahwes“ auf hebräisch geschrieben [Schemesch Jahwe] und dann in Zahlen verwandelt ergibt ebenso wie der Name „Jesus“ [Jeschu Nozri] die Zahl 666).

154. * Satzteil in der deutschen Fassung fehlend.

155. * Satzteil in der deutschen Fassung fehlend.

156. * Sonnenstaat (siehe Anm. 850), 97

157. * Ebenda, 39. Die Frage nach der Staatsform wird im Text nur implizit beantwortet.

158. * In den Ausgaben des Sonnenstaates Paris 1637 und Utrecht 1643, die Lafargue offenbar benutzt, heißt der oberste Regent Hoch (Non) wird aber nur mit den astronomischen Zeichen für Sonne bezeichnet. In der ersten Ausgabe – F. Thomæ Campanellæ appendix politicæ civitas solis. Idea reipublicæ philosophicæ. Francofurti typis Egenoplphi Emmelii, impensis vero Godofredi Tambachi. Anno salutis 1623 – heißt der „oberste Regent [princeps magnus]“ hingegen nur „Sol [Sonne]“.

159. * Die vorangegangen drei Sätze sind in der deutschen Fassung durch „Ebenso vorurteilslos zeigte er sich in der Medizin“ ersetzt.

160. * „Die Medizin“, sagte er, „ruht auf vier Säulen: auf der Philosophie, der Astronomie, der Alchemie und der Ethik“ (Paracelsus – Arzt und Gottsucher an der Zeitenwende – Eine Auswahl aus seinem Werk von Jolanda Jacobi, Olten-Freibug 1991).

161. * Sonnenstaat (siehe Anm. 850), 94

162. * Ebenda, 45

163. * „Im Frühjahr 1918 unterbreitet Lenin dem Volkskommissar für Volksbildung, Lunatscharski, einen Gedanken, der ihn schon lange bewegt: ‚Wie sie wissen, spricht Campanella in seinem Sonnenstaat davon, daß auf die Mauern seiner phantasischen Stadt Fresken gemalt werden zu dem Zweck, der Jugend als naturwissenschaftliches und historisches Anschauungsmittel zu dienen, das staatsbürgerliche Bewußtsein zu wecken – kurz: zur Bildung und Erziehung der neuen Generation beizutragen. Ich glaube, daß das keineswegs naiv ist und gerade jetzt von uns mit gewissen Modifizierungen übernommen und realisiert werden sollte [...] Ich möchte das, was mir vorschwebt als Monumentalpropaganda bezeichnen‘“ (Reinhard Hoßfeld: Tommaso Campanella [Stichwort]; in: Erhard Lange/Dietrich Alexander [Hrsg.]: Philosophenlexikon, Berlin 1983, 141).

164. * Pon, Sin und Mor.

165. * Sonnenstaat (siehe Anm. 850), 38. Vgl. Plato (siehe Anm. 975), 4, 270 (V, 458e) und Morus (siehe Anm. 864) 82.

166. * „Auge für Auge, Zahn für Zahn, Hand für Hand, Fuß für Fuß“ heißt es im 2. Buch Mose (21, 24). Anders als Campanella plädiert Morus (siehe Anm. 863) gegen die Todesstrafe und läßt die Utopier „selbst die schwersten Verbrechen in der Regel mit Zwangsarbeit ahnden“ (83).

167. * Anders als bei Morus (siehe Anm. 863), 80, gibt es in Campanellas utopischer Gesellschaft keine Sklaven.

168. * De monarchia Hispanica Editio novissima, Francofurti ad Via drum 1686 (verfaßt 1598-1600).

169. * Sonnenstaat (siehe Anm. 850), 57

170. * „[...] die von uns im Sonnenstaat beschriebene Art des Beilagers bei dem halben Naturzustand der Gesellschaft“ erfolgt zum „Zweck [...] der Zeugung“, kommentiert Campanella, nicht zur „sinnlichen Begierde“: Denn „der Gatte, der nur aus sinnlicher Begierde die Umarmung seiner Frau aufsucht, so oft er das Verlangen hat, erzielt eine schwachsinnige, entartete Nachkommenschaft“ (Vierte Quæstio der Politik; zit. nach: Fuchs [siehe Anm. 968], 83, 88).

171. * Vgl. Plato (siehe Anm. 975), 4, 268 (V, 457c) und 272 (V, 460a).

172. * „Die Darlegung der Attraktion der Triebe wird beweisen, daß im sozietären Zustand Vernunft und Trieb sich ausgleichen und aussöhnen“ (Charles Fourier: L’harmonie universelle et le phalanstère; zit. nach: August Bebel: Charles Fourier – Sein Leben und sein Werk, Stuttgart 1907, 53).

173. * Morus (siehe Anm. 863) verdammt hingegen Schminken nur als „anstößige Ungehörigkeit“ (84).

174. * Im Französischen „intérêt“.

175. * Contra cupido [Gegen die Begierde]; in. Opere (siehe Anm. 849), 1, 46

176. * Famulus ist das lateinische Wort für Diener.

Der ganze Satz des Textes samt dieser Fußnote fehlen in der deutschen Fassung.

177. * Plato (siehe Anm. 975), 4, 274 (V, 461b)

178. * Sonnenstaat (siehe Anm. 850), 46

179. * Vgl. dazu Morus (siehe Anm. 863), 74

180. * Ebenda, 42

181. * Plato (siehe Anm. 975), 4, 233 (IV, 434a)

182. * Sonnenstaat (siehe Anm. 850), 43

183. * Ebenda, 62

184. * Ebenda, 59

185. * Campanella geht hier weiter als Morus (siehe Anm. 863), der eine sechsstündige Arbeitszeit projektiert (56).

186. * Sonnenstaat (siehe Anm. 850), 74. Vgl. dazu Morus (siehe Anm. 863), 84.

 


Zuletzt aktualisiert am 26.8.2004.