W.I. Lenin

 

Was tun?

 

IV
Die Handwerklerei der Ökonomisten und die Organisation der Revolutionäre

 

b) Handwerklerei und Ökonomismus

Wir müssen jetzt auf die Frage eingehen, die sich sicherlich schon jedem Leser aufdrängt. Kann man diese Handwerklerei als eine Wachstumskrankheit, die der gesamten Bewegung anhaftet, in Zusammenhang bringen mit dem „Ökonomismus“ als einer der Strömungen in der russischen Sozialdemokratie? Wir sind der Ansicht, ja. Mangel an praktischer Schulung, Unvermögen in der organisatorischen Arbeit sind uns allen eigen, auch denen, die von Anfang an fest auf dem Boden des revolutionären Marxismus standen. Und diesen Mangel an Schulung an sich könnte natürlich niemand den Praktikern zum Vorwurf machen. Aber außer dem Mangel an Schulung gehört zum Begriff der „Handwerklerei“ noch etwas anderes: der beschränkte Umfang der ganzen revolutionären Arbeit im allgemeinen, das mangelnde Verständnis dafür, daß sich bei dieser beschränkten Arbeit auch gar keine ordentliche Organisation von Revolutionären herausbilden kann, schließlich – und das ist die Hauptsache – die Versuche, diese Beschränktheit zu rechtfertigen und zu einer besonderen Theorie zu erheben, d.h. eine Anbetung der Spontaneität auch auf diesem Gebiet. Sind solche Versuche zutage getreten, so ist schon nicht mehr daran zu zweifeln, daß die Handwerklerei mit dem „Ökonomismus“ zusammenhängt und daß wir uns von der Beschränktheit unserer organisatorischen Tätigkeit nicht frei machen können, ohne uns vom „Ökonomismus“ überhaupt (d.h. von der engen Auffassung sowohl der Theorie des Marxismus als auch der Rolle der Sozialdemokratie und ihrer politischen Aufgaben) frei gemacht zu haben. Diese Versuche aber traten in zweifacher Richtung zutage. Die einen begannen so zu reden: Die Arbeitermasse hat noch nicht selbst solch umfassende politische Kampfaufgaben gestellt, wie sie ihr von den Revolutionären „aufgezwungen“ werden, sie muß noch für die nächsten politischen Forderungen kämpfen, den „ökonomischen Kampf gegen die Unternehmer und gegen die Regierung“ führen [B] (diesem der Massenbewegung „zugänglichen“ Kampf entspricht aber naturgemäß auch eine selbst der ungeschultesten Jugend „zugängliche“ Organisation). Die anderen, denen jede „Allmählichkeitstheorie“ fernlag, sagten: Es ist möglich und notwendig, eine „politische Revolution zu vollbringen“, dazu aber ist es absolut nicht nötig, eine starke Organisation der Revolutionäre zu schaffen, die das Proletariat durch harten und zähen Kampf erzieht; dazu genügt es, daß wir alle den uns „zugänglichen“ und schon bekannten Knüppel zur Hand nehmen. Um ohne Allegorien zu sprechen: daß wir einen Generalstreik organisieren [C]; oder daß wir den „schlappen“ Gang der Arbeiterbewegung mit Hilfe des „exzitierenden Terrors“ anspornen [D]. Diese beiden Richtungen, die Opportunisten und die „Revolutionisten“, kapitulieren vor der herrschenden Handwerklerei, sie glauben nicht an die Möglichkeit, sich von ihr zu befreien, sie verstehen nicht unsere erste und dringendste praktische Aufgabe: eine Organisation von Revolutionären zu schaffen, die fähig ist, dem politischen Kampf Energie, Zähigkeit und Kontinuität zu verleihen.

Wir haben soeben die Worte von B-w angeführt: „Das Wachstum der Arbeiterbewegung überflügelt das Wachstum und die Entwicklung der revolutionären Organisationen.“ Dieser „wertvolle Bericht eines Beobachters aus der Nähe“ (Urteil des Rabotscheje Delo über den Artikel von B-w) ist für uns von doppeltem Wert. Er zeigt, daß wir recht hatten, als wir feststellten, daß die Hauptursache der gegenwärtigen Krise in der russischen Sozialdemokratie in dem Zurückbleiben der Führer (der „Ideologen“, der Revolutionäre, der Sozialdemokraten) hinter dem spontanen Aufschwung der Massen besteht. Er zeigt, daß all dieses Gerede der Verfasser des „ökonomistischen“ Briefes (in Nr.12 der Iskra) sowie auch B. Kritschewskis und Martynows über die Gefahr der Unterschätzung des spontanen Elements, des unscheinbaren Tageskampfes, über die Taktik als Prozeß usw. eben eine Verherrlichung und Verteidigung der Handwerklerei ist. Diese Leute, die das Wort „Theoretiker“ nicht in den Mund nehmen können, ohne eine verächtliche Grimasse zu ziehen, die den Mangel an praktischer Schulung und die Zurückgebliebenheit verherrlichen und dies als „Sinn fürs Leben“ bezeichnen, offenbaren in Wirklichkeit, daß sie unsere dringendsten praktischen Aufgaben nicht verstehen. Den Zurückgebliebenen ruft man zu: Haltet Schritt! Eilt nicht voraus! Zu Leuten, die daran kranken, daß es ihnen an Energie und Initiative in der Organisationsarbeit mangelt, daß es ihnen an „Plänen“ mangelt, die Arbeit an breiter Front und kühn in Angriff zu nehmen, redet man von der „Taktik als Prozeß“! Unsere größte Sünde besteht im Herabdrücken unserer politischen und organisatorischen Aufgaben auf das Niveau der nächsten, „greifbaren“, „konkreten“ Interessen des ökonomischen Tageskampfes – aber wir hören immer wieder die alte Leier: Dem eigentlichen ökonomischen Kampf muß politischer Charakter verliehen werden! Noch einmal: Das ist buchstäblich derselbe „Sinn fürs Leben“, wie ihn eine Gestalt der Volksdichtung kundtat, die beim Anblick eines Leichenbegängnisses rief: „Mögen euch immer so glückliche Tage beschieden sein!“

Man erinnere sich, mit welch unvergleichlichem Hochmut wahrhaft „à la Narziß“ diese Neunmalweisen Plechanow zu belehren versuchten: „Die politischen Aufgaben im wirklichen, praktischen Sinne des Wortes, d.h. im Sinne eines zweckmäßigen und erfolgreichen praktischen Kampfes für die politischen Forderungen, sind den Arbeiterzirkeln überhaupt (sic!) nicht zugänglich“ (Antwort der Redaktion des Rabotscheje Delo, S.24). Es gibt Zirkel und Zirkel, meine Herren! Einem Zirkel der „Handwerkler“ sind freilich die politischen Aufgaben nicht zugänglich, solange diese Handwerkler ihre Handwerklerei nicht erkannt und sich nicht von ihr frei gemacht haben. Wenn aber diese Handwerkler außerdem noch in ihre Handwerklerei verliebt sind, wenn sie das Wort „praktisch“ unbedingt kursiv setzen lassen und der Meinung sind, praktisch sein heiße, daß man seine Aufgaben auf das Niveau des Auffassungsvermögens der rückständigsten Schichten der Masse herabdrücke, dann ist bei diesen Handwerklern natürlich Hopfen und Malz verloren, und die politischen Aufgaben sind ihnen tatsächlich überhaupt nicht zugänglich. Aber einem Zirkel von Koryphäen, von der Art eines Alexejew und Myschkin, Chalturin und Sheljabow, sind politische Aufgaben im wahrsten, im praktischsten Sinne dieses Wortes zugänglich, sie sind ihnen gerade darum und insoweit zugänglich, als ihre leidenschaftliche Propaganda in der spontan erwachenden Masse einen Widerhall findet, als ihre sprühende Energie von der Energie der revolutionären Klasse aufgenommen und unterstützt wird. Plechanow hatte tausendmal recht, als er nicht nur auf diese revolutionäre Klasse hinwies, nicht nur die Unvermeidlichkeit, die Unabwendbarkeit ihres spontanen Erwachens nachwies, sondern auch sogar die „Arbeiterzirkel“ vor eine hohe und große politische Aufgabe stellte. Ihr aber beruft euch auf die seither entstandene Massenbewegung, um diese Aufgabe herabzudrücken, um die Energie und den Umfang der Tätigkeit der „Arbeiterzirkel“ einzuengen. Was ist das, wenn nicht die Verliebtheit des Handwerklers in seine Handwerklerei? Ihr brüstet euch mit eurem praktischen Sinn und seht nicht die jedem russischen Praktiker bekannte Tatsache, welche Wunder für die Sache der Revolution die Energie nicht nur eines Zirkels, sondern sogar einer einzelnen Person zu vollbringen vermag. Oder glaubt ihr etwa, daß es in unserer Bewegung keine solchen Koryphäen geben kann, wie es sie in den siebziger Jahren gab? Warum denn? Weil wir nicht genügend geschult sind? Aber wir schulen uns, werden uns schulen und werden geschult sein! Allerdings hat sich bei uns unglücklicherweise auf dem stehenden Wasser des „ökonomischen Kampfes gegen die Unternehmer und gegen die Regierung“ Schimmel gebildet, es sind Leute aufgetaucht, die vor der Spontaneität einen Kotau machen und sie anbeten, wobei sie ehrfurchtsvoll (nach einem Ausdruck Plechanows) das „Hinterteil“ des russischen Proletariats betrachten. Aber wir werden es verstehen, diesen Schimmel loszuwerden. Gerade jetzt kann der russische Revolutionär, geleitet von einer wahrhaft revolutionären Theorie und gestützt auf eine wahrhaft revolutionäre und spontan erwachende Klasse, sich endlich – endlich! – in seiner ganzen Größe aufrichten und all seine reckenhaften Kräfte entfalten. Dazu ist es nur notwendig, daß jeder Versuch, unsere politischen Aufgaben und den Umfang unserer Organisationsarbeit herabzudrücken, bei der Masse der Praktiker, bei der noch größeren Masse der Leute, die schon auf der Schulbank von praktischer Arbeit träumten, auf Hohn und Verachtung stößt. Und das werden wir erreichen, darauf können Sie sich verlassen, meine Herren!

Im Artikel Womit beginnen? schrieb ich gegen das Rabotscheje Delo: „Man kann in 24 Stunden die Taktik der Agitation in irgendeiner besonderen Frage, die Taktik bei der Durchführung irgendeiner Teilaufgabe der Parteiorganisation ändern; aber in 24 Stunden, ja sei es sogar in 24 Monaten, seine Ansichten darüber ändern, ob überhaupt, stets und unbedingt eine Kampforganisation und politische Agitation in den Massen notwendig sind, das bringen nur Leute ohne jegliche Prinzipien fertig.“ [55] Das Rabotscheje Delo antwortet: „Dieser einzige, auf Sachlichkeit Anspruch erhebende Vorwurf der Iskra ist völlig unbegründet. Die Leser des Rabotscheje Delo wissen sehr gut, daß wir von Anfang an, ohne das Erscheinen der Iskra abzuwarten, nicht nur zur politischen Agitation aufgerufen haben“ ... (wobei hinzugefügt wurde: Nicht nur die Arbeiterzirkel, „auch die Massenbewegung der Arbeiter“ könne sich „den Sturz des Absolutismus nicht zur ersten politischen Aufgabe machen“, sondern nur den Kampf um die nächsten politischen Forderungen, und „die nächsten politischen Forderungen werden den Massen nach einem oder, im äußersten Falle, nach einigen Streiks zugänglich“) ... „sondern auch den in Rußland tätigen Genossen durch unsere Schriften aus dem Ausland das einzige sozialdemokratische politische Agitationsmaterial vermittelten“ ... (wobei ihr in diesem einzigen Material die politische Agitation lediglich auf dem Boden des ökonomischen Kampfes nicht nur am weitesten angewandt habt, sondern schließlich auch zu der Behauptung gelangt seid, diese eng begrenzte Agitation sei „am weitesten anwendbar“. Und ihr merkt nicht, ihr Herren, daß eure Argumentation gerade in Anbetracht eines derartigen einzigen Materials die Notwendigkeit des Erscheinens der Iskra und die Notwendigkeit des Kampfes der Iskra gegen das Rabotscheje Delo beweist?) ... „Anderseits hat unsere Verlagstätigkeit die taktische Einheit der Partei durch die Tat vorbereitet ...“ (die Einheit der Überzeugung, daß die Taktik ein Prozeß des Wachsens der Parteiaufgaben ist, die zusammen mit der Partei wachsen? Eine wertvolle Einheit!) „... und damit die Möglichkeit einer ‚Kampforganisation‘, für deren Schaffung der Auslandsbund überhaupt alles getan hat, was für eine Auslandsorganisation erreichbar ist“ (Rabotscheje Delo Nr.10, S.15). Ein vergeblicher Versuch, sich herauszuwinden! Daß ihr alles getan habt, was für euch nur erreichbar war, wollte ich niemals abstreiten. Ich behauptete und behaupte, daß die Grenzen des „Erreichbaren“ für euch durch die Kurzsichtigkeit eurer Auffassung eingeengt werden. Es ist lächerlich, von einer „Kampforganisation“ zum Kampfe für die „nächsten politischen Forderungen“ oder zum „ökonomischen Kampf gegen die Unternehmer und gegen die Regierung“ auch nur zu reden.

Will aber der Leser Perlen „ökonomistischer“ Verliebtheit in die Handwerklerei kennenlernen, so muß er sich selbstverständlich von dem eklektischen und schwankenden Rabotscheje Delo der konsequenten und entschlossenen Rabotschaja Mysl zuwenden. „Jetzt zwei Worte über die eigentliche sogenannte revolutionäre Intelligenz“, schrieb R.M. in der Sonderbeilage, S.13, „sie hat allerdings mehr als einmal ihre volle Bereitschaft, ‚den entschlossenen Kampf mit dem Zarismus aufzunehmen‘, durch die Tat gezeigt. Das ganze Malheur ist nur, daß unsere revolutionäre Intelligenz, die von der politischen Polizei schonungslos verfolgt wird, den Kampf gegen diese politische Polizei für einen politischen Kampf gegen die Selbstherrschaft hielt. Darum bleibt für sie bis heute noch die Frage ungeklärt, ‚woher die Kräfte für den Kampf gegen die Selbstherrschaft nehmen?‘“

Nicht wahr, wie beispiellos ist doch diese grandiose Mißachtung des Kampfes gegen die Polizei bei einem Verehrer (Verehrer im schlechten Sinne des Wortes) der spontanen Bewegung? Unser Unvermögen in Fragen der Konspiration will er dadurch rechtfertigen, daß für uns – angesichts der spontanen Massenbewegung – der Kampf gegen die politische Polizei eigentlich gar nicht von Belang sei!! Diese ungeheuerliche Schlußfolgerung werden nur ganz wenige unterschreiben: so sehr sind jetzt für alle die Mängel unserer revolutionären Organisationen zur akuten Frage geworden. Wenn sie aber zum Beispiel Martynow nicht unterschreibt, so nur, weil er es nicht versteht oder weil er nicht den Mut aufbringt, das, was er sagt, zu Ende zu denken. Wahrhaftig, verlangt denn eine solche „Aufgabe“ wie die Aufstellung konkreter, greifbare Resultate verheißender Forderungen durch die Masse besondere Sorge für die Gründung einer festen, zentralisierten Kampforganisation der Revolutionäre? Wird denn diese „Aufgabe“ nicht auch von einer Masse erfüllt, die gar nicht „gegen die politische Polizei kämpft“? Mehr noch: Wäre denn diese Aufgabe zu erfüllen, wenn sie nur von den wenigen Führern und nicht auch (und zwar in übergroßer Mehrheit) von solchen Arbeitern in Angriff genommen würde, die gar nicht fähig sind, „gegen die politische Polizei zu kämpfen“? Solche Arbeiter, Durchschnittsmenschen aus der Masse, sind fähig, in einem Streik, einem Straßenkampf gegen Polizei und Militär riesige Energie und Opfermut an den Tag zu legen, sie sind fähig (und nur sie allein können es), den Ausgang unserer ganzen Bewegung zu entscheiden – aber gerade der Kampf gegen die politische Polizei erfordert besondere Eigenschaften, erfordert Berufsrevolutionäre. Und wir müssen nicht nur dafür sorgen, daß die Masse konkrete Forderungen „stellt“, sondern auch dafür, daß die Masse der Arbeiter aus ihrer Mitte in immer größerer Zahl solche Berufsrevolutionäre „stellt“. Wir sind also bei der Frage der Wechselbeziehung zwischen der Organisation der Berufsrevolutionäre und der reinen Arbeiterbewegung angelangt. Diese Frage, die in der Literatur einen geringen Widerhall gefunden hat, hat uns „Politiker“ in Gesprächen und Diskussionen mit Genossen, die mehr oder weniger zum „Ökonomismus“ neigen, viel beschäftigt. Es lohnt, auf diese Frage besonders einzugehen. Zunächst aber wollen wir die Illustrierung unserer These vom Zusammenhang der Handwerklerei mit dem „Ökonomismus“ mit einem weiteren Zitat abschließen.

„Die Gruppe ‚Befreiung der Arbeit‘,„ schrieb Herr N.N. in seiner Antwort, „fordert den direkten Kampf gegen die Regierung, ohne zu erwägen, wo die materielle Kraft für diesen Kampf ist, und ohne zu zeigen, welche Wege es für diesen Kampf gibt.“ Und die letzten Worte unterstreichend, macht der Verfasser zum Wort „Wege“ folgende Bemerkung: „Dieser Umstand kann nicht durch konspirative Ziele erklärt werden, da im Programm nicht von einer Verschwörung, sondern von einer Massenbewegung die Rede ist. Die Masse kann aber nicht geheime Wege gehen. Ist etwa ein geheimer Streik möglich? Ist eine geheime Manifestation oder Petition möglich?“ (Vademecum, S.59.) Der Verfasser ist sowohl an diese „materielle Kraft“ (die Organisatoren von Streiks und Demonstrationen) als auch an die „Wege“ des Kampfes hart herangekommen, geriet aber dennoch in ratlose Verlegenheit, denn er „betet“ die Massenbewegung an, d.h., er betrachtet sie als etwas, was uns unserer, der revolutionären Aktivität enthebt, und nicht als etwas, was unsere revolutionäre Aktivität ermuntern und anspornen soll. Einen Streik geheimhalten ist für seine Teilnehmer und alle mit ihm unmittelbar in Berührung stehenden Personen unmöglich. Aber für die Masse der russischen Arbeiter kann dieser Streik „geheim“ bleiben (und meistens bleibt er es auch), denn die Regierung wird dafür sorgen, daß jede Verbindung mit den Streikenden unterbunden, jede Verbreitung von Berichten über den Streik unmöglich gemacht wird. Hier ist schon ein spezieller „Kampf gegen die politische Polizei“ notwendig, ein Kampf, der niemals von einer ebenso breiten Masse, wie sie an Streiks teilnimmt, aktiv geführt werden kann. Dieser Kampf muß „nach allen Regeln der Kunst“ von Leuten organisiert werden, denen die revolutionäre Arbeit zum Beruf geworden ist. Die Organisierung dieses Kampfes ist nicht weniger notwendig geworden, weil die Masse spontan in die Bewegung hineingezogen wird. Im Gegenteil, dadurch wird die Organisation noch notwendiger, denn wir Sozialisten würden unsere direkten Pflichten der Masse gegenüber nicht erfüllen, wenn wir es nicht fertigbrächten zu verhindern, daß die Polizei jeden Streik und jede Manifestation geheimhält (und wir selber nicht mitunter die Streiks und Manifestationen geheim vorbereiteten). Wir sind aber gerade deshalb in der Lage, dies fertigzubringen, weil diese spontan erwachende Masse auch aus ihrer Mitte in immer größerer Zahl „Berufsrevolutionäre“ hervorbringen wird (wenn wir uns nicht darauf versteifen, den Arbeitern in allen Tonarten zu predigen, daß sie auf der Stelle treten müssen).

 

 

Fußnoten von Lenin

B. Rabotschaja Mysl und Rabotscheje Delo, besonders die „Antwort“ an Plechanow.

C. Die Schrift Wer wird die politische Revolution vollbringen? in dem in Rußland veröffentlichten Sammelband Der proletarische Kampf. Die Schrift wurde auch vom Kiewer Komitee neu herausgegeben.

D. Die Wiedergeburt des Revolutionismus und Swoboda.

 


Zuletzt aktualisiert am 21.1.2004