John Molyneux

Marxismus und Partei


2. Lenin und die Geburt des Bolschewismus


Der Marxismus im Allgemeinen ist eine „Philosophie der Praxis“, wie Antonio Gramsci es formulierte, und steht von daher dem Fatalismus feindlich gegenüber. Marx selbst löste sich dessen ungeachtet niemals vollständig von einem fatalistischen Organisationsverständnis. Dies war den herrschenden Bedingungen geschuldet, ebenso wie seiner Entschlossenheit, jedwedes Sektierertum zu vermeiden. Die politische Partei des Proletariats würde nach und nach und ganz spontan aus dem allgemeinen Kampf der Arbeiterklasse entstehen. Diese fatalistische Auffassung verfestigte sich in der Sozialdemokratie zunächst auf organisatorischer Ebene, bevor es auf die Theorie von der kapitalistischen Entwicklung, dem Wesen der proletarischen Revolution und schließlich auf das menschliche Handeln selbst übertragen wurde. Die bolschewistische Praxis und die Organisationsvorstellungen von Lenin markieren einen Bruch mit diesem Fatalismus. Es war ein Meilenstein in der Entwicklung marxistischer Theorie nicht nur in Bezug auf die Sozialdemokratie, sondern auf Marx selbst. Erst Lenin ersetzte das Konzept einer umfassenden Partei, die die Arbeiterklasse vertritt oder gar ist, durch das einer Partei als Vorhut der Klasse, die in der vorrevolutionären Zeit eine Minderheit bleiben muss und als Verkörperung der sozialistischen Zukunft dieser Klasse die Pflicht hat, sich gegen alle Erscheinungen von Opportunismus zu verteidigen und sie zu bekämpfen.
 

Die Geburtsstunde des Bolschewismus

Der Bolschewismus war keine aus dem Meerschaum geborene „Venus“. Viele innere und äußere Kämpfe prägten seine Entwicklung. Er war auch nicht das Produkt des organisatorischen Genies Lenins. Die in marxistischen Kreisen verbreitete Idealisierung Lenins hat in Verbindung mit der Tendenz stalinistischer Geschichtsschreiber, nur das russische Volk auf der einen und Lenin auf der anderen Seite als Protagonisten zu sehen (nachdem die meisten anderen Individuen zu Unpersonen erklärt wurden), ein Bild entstehen lassen, wonach Lenin den Bolschewismus erfunden hat wie James Watt die Dampfmaschine. Tatsächlich war der Bruch mit dem Gradualismus auf Organisationsebene selbst ein gradueller und nur halb bewusst vollzogener Prozess, wenn auch begleitet von vielen scharfen und bewusst geführten Auseinandersetzungen. Der Leninismus entstand als das Produkt eines langen Prozesses, in dem Revolutionäre Antworten auf konkrete Situationen in Russland gesucht haben. Die Elemente dieser Entwicklung wollen wir uns genauer anschauen.

Die erste mögliche Quelle des Bolschewismus ist das, was Tony Cliff die „substitutionistische Tradition der russischen revolutionären Bewegung“ nennt, also eine Stellvertreterpolitik. [74] Diese Tradition war in der Tat stark verankert. In den 1860er und 1870er Jahren warfen sich Dutzende, gar Hunderte Intellektueller in einen heroischen und idealistischen Kampf gegen die zaristische Selbstherrschaft – wahlweise als Erzieher und Aufklärer, die „zum Volk gingen“, oder mit wagemutigen Terroranschlägen „im Interesse des Volks“. Die Narodniki (Volksfreunde) genossen unter russischen Revolutionären enormes Ansehen. Auch Lenin verwies wiederholt auf ihre „rückhaltlose Entschlossenheit und Tatkraft“. [75] Verschiedene biografische Belege lassen sich anführen, die den formenden Einfluss solch elitärer Schriftsteller wie Nikolai Tschernyschewski und Pjotr Tkatschow auf Lenin [76] belegen. Hinzuzufügen ist natürlich das Schicksal seines wegen Terrorismus hingerichteten älteren Bruders.

Diese Erklärung hat ihren Reiz, hält aber einer genaueren Überprüfung nicht stand. Gegen sie spricht, dass Lenin sein theoretisches Gerüst in dieser Frage gerade im Kampf gegen die Volkstümler entwickelte, dass er ein Leben lang den individuellen Terrorismus ablehnte und sich im Jahr 1917 erst dann für eine Machtergreifung aussprach, als die Bolschewiki in den Sowjets bereits die Mehrheit hatten. Dagegen spricht auch sein entschiedener Kampf gegen alle Arten des „Putschismus“ und gegen Aufstandsversuche von Minderheiten auf dem Dritten Kongress der Kommunistischen Internationale (Komintern) im Jahr 1921.

Nicht der Terrorismus, sondern die politischen Umstände, die den Terrorismus hervorbrachten, beeinflussten Lenins Entwicklung. Lenin konnte mit den romantischen und utopischen Vorstellungen der Terroristen brechen und sich die Theorie des Klassenkampfs als Hebel der sozialen Revolution ganz zu eigen machen, aber der Realität der zaristischen Polizei konnte er nicht entfliehen. Die politische Unterdrückung unter dem Zarismus war allumfassend, Gewerkschaften und Streiks waren absolut verboten.

Unter diesen Umständen war das sozialdemokratische Modell undenkbar, in der eine Massenpartei die gesamte Arbeiterklasse vertritt. „Wer [...] unter dem Absolutismus eine breite Arbeiterorganisation [...] haben will, der ist einfach ein unverbesserlicher Utopist.“ [77] Im Kampf gegen die zaristische Polizei konnte eine Organisation sogar nicht klein genug sein. Untrennbar verbunden mit der Frage von Größe und Geheimhaltung war das Bedürfnis nach Effizienz und gründlicher Schulung. Die zentrale Bedeutung der Effizienz wird Lenin in seinem Buch Was tun?, immer wieder hervorgehoben, was zu jenem Zeitpunkt sicherlich der ausschlaggebende Faktor für den Erfolg des Werks war. Das bringt uns zu dem Konzept des Berufsrevolutionärs als Kernelement der revolutionären Organisation. Lenin fasste seine Ansichten zu dieser Frage wie folgt zusammen:

[...] je mehr wir die Mitgliedschaft einer solchen Organisation einengen, und zwar so weit, dass sich an der Organisation nur diejenigen Mitglieder beteiligen, die sich berufsmäßig mit revolutionärer Tätigkeit befassen und in der Kunst des Kampfes gegen die politische Polizei berufsmäßig geschult sind, um so schwieriger wird es in einem autokratischen Lande sein, eine solche Organisation „zu schnappen“ [...] [78]

Bei Geheimhaltung, Schulung und Professionalität geht es Lenin offensichtlich um die Suche nach einer praktikablen Lösung. Der Aspekt des Pragmatismus in Lenins Organisationstheorie darf jedoch nicht überbewertet werden. Wenn unmittelbare Zweckmäßigkeit die einzige Erwägung gewesen wäre, müssten wir uns der Ansicht Leonard Schapiros (und vieler anderer Kommentatoren) anschließen, wonach „Lenin sich den konspirativen Ideen der Narodnaja Wolja annäherte und von Marx’ Auffassung von der historischen Mission der Klasse als Ganze abrückte“. [79] Dem war aber nicht so, denn der harte Kern von Berufsrevolutionären war nur Mittel zum Zweck, kein Selbstzweck. Je enger der Parteikern gefasst ist, betonte Lenin, „um so breiter wird der Kreis der Personen aus der Arbeiterklasse und aus den übrigen Gesellschaftsklassen sein, die die Möglichkeit haben werden, an der Bewegung teilzunehmen und sich in ihr aktiv zu betätigen“. [80] Lenins Perspektive war immer die einer Massenbewegung der Klasse gegen die Autokratie, aber unter Führung einer Partei, die sich als Vortrupp der Klasse verstand: „Wir sind die Partei der Klasse, und deshalb muss fast die gesamte Klasse (und in Kriegszeiten, in der Epoche des Bürgerkriegs, restlos die gesamte Klasse) unter der Leitung unserer Partei handeln [...]“. [81] Wenn wirklich ausschließlich praktische Erfordernisse Lenins Denken bestimmt hätten, wären seine Ideen an Ort und Zeit gebunden. Der Bolschewismus wäre bloß eine typisch russische Erscheinung geblieben, ein Sonderfall, und hätte keine mächtige internationale Bewegung und Tradition begründet. Dass die konspirativen Elemente seines Konzepts historisch gebunden waren, sah auch Lenin:

Unter freien politischen Verhältnissen kann und wird unsere Partei vollständig auf dem Prinzip der Wählbarkeit aufgebaut sein. Unter der Selbstherrschaft ist das für die Gesamtheit der Tausende von Arbeitern, die der Partei angehören, undurchführbar. [82]

Das Ausmaß der Unterdrückung schloss die Bildung einer offenen Partei nach westlichem Muster aus. Es waren die besonderen sozialen und politischen Umstände in Russland und die herrschenden Tendenzen in der dortigen revolutionären Bewegung, die Lenin zu neuen theoretischen Einsichten anregten und es ihm ermöglichten, über das sozialdemokratische Modell hinauszugehen, anstatt in Verschwörertum zurückzufallen. Hier müssen wir auf die genauen Umstände eingehen.

Die revolutionäre Bewegung in Westeuropa stand vor anderen Aufgaben als die Russlands. Der Kapitalismus war im Westen bereits fest etabliert, wohingegen er sich in Russland erst im Entstehen befand und die bürgerliche Revolution noch ausstand. Stellte sich der Marxismus im Westen als die Theorie des Umsturzes des Kapitalismus durch das Proletariat dar, galt er in Russland vielen als die Theorie von der Unvermeidlichkeit der kapitalistischen Entwicklung. Da in den Augen der Behörden die Terroristen die Hauptgefahr darstellten und diese argumentierten, Russland könne durch eine sofortige Revolution das kapitalistische Stadium überspringen, war die marxistische Kritik am Terrorismus und ihre Betonung der Unvermeidlichkeit des Kapitalismus eine Zeit lang eine willkommene oder zumindest geduldete Entwicklung. Es entstand der „legale Marxismus“, der zu einer wahren Modeerscheinung wurde:

In dieser Zeit aber erschien ein marxistisches Buch nach dem andern, marxistische Zeitschriften und Zeitungen wurden gegründet, jeder wurde Marxist, den Marxisten wurde geschmeichelt, der Hof gemacht, die Verleger waren über den außergewöhnlichen Absatz marxistischer Bücher entzückt. [83]

Es kam ganz unvermeidlich zu einer „Vereinigung offenkundig heterogener Elemente“. [84] Marxist nannte sich, wer den Kapitalismus als unausweichlich und fortschrittlich betrachtete, ihn aber dennoch bekämpfen und stürzen wollte. Marxist nannte sich aber auch der, der den Kapitalismus an sich unterstützte und den Sozialismus als verschwommene Formel in eine blasse und ferne Zukunft verschob. Führender Vertreter letzterer Strömung war Pjotr Struwe, eine Zeit lang Mitarbeiter Lenins und Plechanows, der im Jahr 1905 die bürgerlich-demokratische Kadettenpartei gründete. Schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt musste Lenin die wirklich Kampfwilligen von den bloßen Phrasendreschern trennen. Das erklärt Lenins doktrinäre Kompromisslosigkeit und Beharrlichkeit, zwischen bloßem Gerede und echter Bereitschaft zum Handeln zu unterscheiden. Diese Fähigkeit zeichnet Lenin aus und durchzieht seine Schriften wie ein roter Faden. Sie trug ganz entscheidend zur Entwicklung des Bolschewismus als einer gesonderten Partei bei.

Den Kapitalismus als fortschrittlich zu betrachten und dem Proletariat zugleich eine unabhängige Rolle bei seiner Bekämpfung zuzuweisen, stellte einen Widerspruch dar. Die Theorie von der proletarischen Hegemonie in der bürgerlichen Revolution sollte die revolutionär-marxistische Antwort darauf sein. Plechanow war ihr Begründer: „Die revolutionäre Bewegung wird in Russland triumphieren als Arbeiterbewegung oder sie wird nie triumphieren.“ [85] Später verwarf er diese Theorie, sodass nun Lenin die Aufgabe zufiel, sie aufzugreifen und weiterzuentwickeln. Sie blieb Leitfaden für den Bolschewismus bis zum Jahr 1917. Im Kern besagte diese Theorie, dass die russische Bourgeoisie ein Spätankömmling war, lange nachdem die Bourgeoisie weltweit ihre revolutionäre Rolle aufgegeben hatte. Folglich fiele die revolutionäre Aufgabe des Sturzes der Zarenautokratie auf das zahlenmäßig noch kleine Proletariat, das allerdings mit der Entwicklung der modernen Großindustrie rasant wuchs und sich mit der gewaltigen elementaren Kraft des Bauernaufstands verbinden konnte. [86] Um diese Aufgabe zu erfüllen, müsste das Proletariat den Sturz des Zarismus zu seiner ersten und wichtigsten Forderung erheben und sich an die Spitze des Kampfs für Demokratie und politische Freiheit stellen.
 

Kritik des „Ökonomismus“

Mit dieser Theorie brachte sich Lenin in Stellung gegen verschiedene Strömungen, die er unter dem Begriff „Ökonomismus“ zusammenfasste. Ihre Hauptvertreter zu jener Zeit sammelten sich um die von 1897 bis 1902 in Sankt Petersburg herausgegebene Zeitschrift Rabotschaja Mysl (Arbeitergedanke) und das von 1899 bis 1903 herausgebrachte Organ der Union russischer Sozialdemokraten im Ausland, Rabotscheje Delo (Arbeitersache). Letzteres vertrat eine Position, die genauer als „halbökonomistisch“ bezeichnet werden könnte. Die Ökonomisten vertraten den Standpunkt, dass die Sozialdemokratie nicht den politischen Kampf gegen die Autokratie in den Mittelpunkt rücken sollten, sondern die Unterstützung und Entwicklung des ökonomischen Kampfs der Arbeiter. In der Auseinandersetzung mit dem Ökonomismus entstanden viele der grundlegenden bolschewistischen Ideen. Um diese Ideen zu verstehen und zu werten, müssen wir uns die Kontroversen genauer ansehen, aber auch den Kontext, in dem sie auftraten, und warum sie so wichtig waren.

Lenin argumentierte, der „Ökonomismus“ werde in der anstehenden demokratischen Revolution unvermeidlich zur Preisgabe proletarischer Hegemonie führen, weil er die Arbeiter auf den Gewerkschaftskampf beschränke und der Bourgeoisie die Politik überlasse. In der Tat wurde im Credo, wie das von Ekaterina D. Kuskowa von der Union der Russischen Sozialisten im Ausland verfasste Dokument genannt wurde, offen für eine solche Arbeitsteilung argumentiert. Es war diese Schrift, die Lenin im August 1899 anspornte, den Kampf gegen den „Ökonomismus“ aufzunehmen und seinen „Protest russischer Sozialdemokraten“ zu verfassen. [87] Kuskowa schrieb im Credo: „Es gibt für den russischen Marxisten nur einen Ausweg: Beteiligung am wirtschaftlichen Kampf des Proletariats, d. h. Unterstützung dieses Kampfes, und Beteiligung an der liberal-oppositionellen Tätigkeit.“ [88]

Für Lenin bedeutete ein solcher Kurs Verrat an der Revolution, weil die „liberal-oppositionelle Tätigkeit“ (mit anderen Worten die bürgerliche) zu konsequenter revolutionärer Opposition gegen die Autokratie vollkommen unfähig war. Jeder Versuch, die Aufgaben des Proletariats und der sozialdemokratischen Bewegung zu beschränken, müsse der Bourgeoisie in die Hände spielen, und jeder „ökonomistische“ Ansatz führe in diese Richtung. Die Debatte über den „Ökonomismus“ warf ihren Schatten voraus. Es gibt eine grundsätzliche Kontinuität zwischen den Positionen des frühen „Ökonomismus“ und dem späteren Menschewismus, wonach die Führungsrolle in der Revolution der Bourgeoisie zufalle. Die Frage nach der Stellung des Proletariats blieb ständiger Begleiter des Marxismus für die kommenden siebzehn Jahre.

Hieran lässt sich erkennen, dass Lenin Recht hatte, als er schon in Was tun?, eine Verbindung zwischen „Ökonomismus“ und dem internationalen Trend zu Reformismus oder „Revisionismus“ in der Sozialdemokratie erkannte. Auch die „Ökonomisten“ vertraten die Trennung von Ökonomie und Politik und verteidigten mit Bernstein „die Bewegung“ (unmittelbare Forderungen) gegen das „letztendliche Ziel“ (im Westen den Sozialismus, im Osten den Sturz des Zarismus).

Polemik bedeutete für Lenin, strittigen Fragen auf den Grund zu gehen und die Logik der eigenen Argumente wie der seiner Gegner bis zur letzten Konsequenz zu durchdenken. Seinen scharfen Polemiken haftet daher eine gewisse universelle Bedeutung an, auch wenn sie konkrete Fragen berührten. [89] Was tun?, war das Produkt seines Kampfs gegen die „Ökonomisten“ und übte verdienterweise enormen Einfluss auf die marxistische Theorie und Praxis auf der ganzen Welt aus. Ich meine aber, dass es zu Unrecht als das marxistische Standardwerk zur Parteitheorie angesehen wurde. Das kritische Studium der marxistischen Parteitheorie erfordert daher eine tiefgehende und ernsthafte Auseinandersetzung mit dieser Schrift.

Was tun?, enthält alle Argumente Lenins gegen den „Ökonomismus“ und für eine landesweite revolutionäre Organisation, gestützt auf einen Kader von Berufsrevolutionären und eine gesamtrussische Zeitung. Viele der angeführten Argumente sind, wie schon vermerkt, praktischer Natur, aber ihr zentrales Thema ist das Verhältnis von Spontaneität und Bewusstsein bei der Entwicklung der revolutionären Bewegung. Die „Ökonomisten“, so Lenin, argumentierten ihrerseits, dass „die Politik immer gehorsam der Wirtschaft folgt“ [90] und politisches Bewusstsein daher organisch aus den ökonomischen Kämpfen erwachse. Die Hauptaufgabe der Marxisten sei es daher, den ökonomischen Kampf zu unterstützen. Lenin und die Anhänger der von Lenin herausgegebenen Zeitung Iskra, so ihre Kritik, „setzen das spontane Element herab“ und „überschätzen das Bewusstsein“. Aber für Lenin war die Frage falsch formuliert. Spontaneität der Arbeiterbewegung war für ihn alles andere als unwichtig, aber ihre Bedeutung lag gerade in den hohen Anforderungen, die sie an das Bewusstsein und an die Organisation stellte.

Im Programm der Rabotscheje Delo hieß es:

Die wichtigste Erscheinung des russischen Lebens, die in erster Linie bestimmend sein wird für die Aufgaben (hervorgehoben von uns) und den Charakter der literarischen Tätigkeit des Auslandsbundes, ist unseres Erachtens die in den letzten Jahren entstandene Massenbewegung der Arbeiter (hervorgehoben vom Raboischeje Delo).“ [91]

Und Lenins Erwiderung lautete:

Dass die Massenbewegung eine höchst wichtige Erscheinung ist, darüber kann nicht gestritten werden. Aber die ganze Frage ist hier, wie die „Bestimmung der Aufgaben“ durch diese Massenbewegung aufzufassen ist. Sie kann in zweifacher Weise aufgefasst werden: entweder im Sinne der Anbetung der Spontaneität dieser Bewegung, d. h. der Reduzierung der Rolle der Sozialdemokratie auf die einer einfachen Dienerin der Arbeiterbewegung als solcher [...]; oder aber in dem Sinne, dass die Massenbewegung uns vor neue theoretische, politische, organisatorische Aufgaben stellt, die viel komplizierter sind als diejenigen, mit denen man sich in der Periode vor der Entstehung der Massenbewegung begnügen konnte. [92]

Dieses dialektische Verständnis von dem Verhältnis zwischen Spontaneität und Bewusstsein, von Massenbewegung und Partei war ein gewaltiger Fortschritt für die marxistische Theorie. Es übertraf alle bisherigen Beiträge zu dieser Problematik, einschließlich der von Marx selbst und ganz besonders der deutschen Sozialdemokratie. Lenins Ansatz bildet den unerlässlichen Ausgangspunkt für eine wirklich revolutionäre Parteitheorie, weil er einen radikalen Bruch mit dem Fatalismus vollzieht. [93] „Wir revolutionären Sozialdemokraten dagegen sind nicht zufrieden mit einer solchen Anbetung der Spontaneität, d. h. dessen, was ‚im gegebenen Moment‘ da ist [...].“ [94]

Für Lenin ist die Entwicklung des Klassenkampfes schon in seiner ökonomischen Form ein Prozess der Bewegung von „Spontaneität“ zu „Bewusstsein“.

Streiks gab es in Russland auch in den siebziger und sechziger Jahren (ja sogar in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts), und sie waren begleitet von „spontaner“ Maschinenstürmerei u. dgl. Verglichen mit diesen „Rebellionen“ kann man die Streiks der neunziger Jahre sogar als „bewusst“ bezeichnen – so bedeutend ist der Schritt vorwärts, den die Arbeiterbewegung in dieser Zeit getan hat. Dies zeigt uns, dass das „spontane Element“ eigentlich nichts anderes darstellt als die Keimform der Bewusstheit. [95]

Lenin sieht es daher als die Pflicht des Revolutionärs an, das bewusste Element immer zu fördern und darauf hinzuarbeiten, die Spontaneität zu überwinden.

Aber Lenin geht es um mehr als nur um die Befürwortung von Organisation anstelle von Nichtorganisation, von Führung anstelle der Nachtrabpolitik der „Ökonomisten“. Wesentlich für die Bestimmung der Parteiaufgaben ist seine Ablehnung der Vorstellung, proletarisches Klassenbewusstsein entwickele sich graduell als eine Folge der Akkumulation ökonomischer Kämpfe.

So schreibt Georg Lukacs:

Die Unmöglichkeit des ökonomischen Hineinwachsens des Kapitalismus in den Sozialismus haben die Bernstein-Debatten klar erwiesen. Das ideologische Gegenstück dieser Lehre ist aber trotzdem im Denken vieler ehrlicher Revolutionäre Europas unwiderlegt wirksam geblieben, ja ist nicht einmal als Problem oder Gefahr erkannt worden. [96]

Lenins Position hierzu war unzweideutig und kompromisslos.

Das Bewusstsein der Arbeiterklasse kann kein wahrhaft politisches sein, wenn die Arbeiter nicht gelernt haben, auf alle und jegliche Fälle von Willkür und Unterdrückung, von Gewalt und Missbrauch zu reagieren, welche Klassen diese Fälle auch betreffen mögen, und eben vom sozialdemokratischen und nicht von irgendeinem anderen Standpunkt aus zu reagieren. Das Bewusstsein der Arbeitermassen kann kein wahrhaftes Klassenbewusstsein sein, wenn die Arbeiter es nicht an konkreten und dazu unbedingt an brennenden (aktuellen) politischen Tatsachen und Ereignissen lernen, jede andere Klasse der Gesellschaft in allen Erscheinungsformen des geistigen, moralischen und politischen Lebens dieser Klassen zu beobachten; wenn sie es nicht lernen, die materialistische Analyse und materialistische Beurteilung aller Seiten der Tätigkeit und des Lebens aller Klassen, Schichten und Gruppen der Bevölkerung in der Praxis anzuwenden. [97]

Daraus folgt:

Das politische Klassenbewusstsein kann dem Arbeiter nur von außen gebracht werden, das heißt aus einem Bereich außerhalb des ökonomischen Kampfes, außerhalb der Sphäre der Beziehungen zwischen Arbeitern und Unternehmern. [98]

Für die Praxis der Sozialdemokraten bedeutete das mehr als bloß „Zu den Arbeitern gehen“, sie müssen vielmehr „in alle Klassen der Bevölkerung gehen [...], die Abteilungen ihrer Armee in alle Richtungen aussenden“. [99] Sie müssen auf die Arbeiter einwirken, alle Opfer der Autokratie tatkräftig zu unterstützen, auch religiöse Minderheiten und Studenten. „Man kann nicht genug betonen, [...] dass das Ideal eines Sozialdemokraten nicht der Sekretär einer Trade-Union [Gewerkschaft], sondern der Volkstribun sein muss, der es versteht, [...] jede Kleinigkeit zu benutzen, um vor aller Welt seine sozialistischen Überzeugungen und seine demokratischen Forderungen darzulegen [...]“ [100] Diese Strategie erfordere eine gesamtrussische Zeitung, die wachsam jeden Aspekt des politischen und gesellschaftlichen Lebens in Russland verfolgt und in der Lage ist, politische Enthüllungen landesweit aufzugreifen. „Ohne ein politisches Organ ist im heutigen Europa eine Bewegung, die die Bezeichnung politisch verdient, undenkbar.“ [101]

Vielleicht sollte an dieser Stelle erwähnt werden, dass für Lenin diese Aufgabenvielfalt keineswegs bedeutete, die Klassenbasis der Partei infrage zu stellen oder Kompromisse einzugehen. Sie war vielmehr nur auf der Basis vorangegangener, vor allem ökonomistischer Agitation in der Arbeiterklasse über einen längeren Zeitraum hinweg überhaupt möglich: In der „Anfangsperiode der Bewegung [...] verfügten wir tatsächlich über erstaunlich geringe Kräfte, damals war die Entschlossenheit, sich restlos der Tätigkeit unter den Arbeitern zu widmen und jedes Abweichen von ihr scharf zu verurteilen, natürlich und gerechtfertigt, damals bestand die ganze Aufgabe darin, in der Arbeiterklasse festen Fuß zu fassen“. [102] Und stets zielte diese Strategie darauf ab, die Vorrangstellung des Proletariats im Kampf gegen die zaristische Selbstherrschaft sicherzustellen.

Das spezifisch Leninistische an dieser Auffassung im Gegensatz zu den Methoden der reformistischen Sozialdemokratie und der Zweiten Internationale ist nicht der Kampf für demokratische Rechte und Reformen. Hier hatten sie keine Differenzen. Aber die Sozialdemokraten kämpften für Reformen wegen ihrer „Fortschrittlichkeit“ als Teil der Entwicklung vom Kapitalismus hin zum Sozialismus; mit anderen Worten, sie traten als Reformisten für Reformen ein. Für Lenin hingegen ging es beim Kampf für Reformen vor allem darum, das Proletariat in die Lage zu versetzen, die Wechselbeziehungen aller Gesellschaftsklassen und -schichten in der konkreten Aktion zu begreifen, sein Klassenbewusstsein zu schärfen und es auf die eigene Machtergreifung vorzubereiten. Während sich die Sozialdemokratie mit der wachsenden Kluft zwischen dem Minimal- und dem Maximalprogramm (zwischen Tagesforderungen und dem Endziel) zufrieden gab, sah Lenin in der allseitigen politischen Agitation ein Mittel, diese Kluft zu überbrücken und dem revolutionären Ziel den Vorrang einzuräumen.
 

Sozialismus von außen

Bis hierher haben wir uns damit beschäftigt, dass Lenins Was tun?, eine entscheidende Weiterentwicklung der revolutionären Parteitheorie war, wie sie von Marx entwickelt und später dann in dogmatischerer Form bei den russischen „Ökonomisten“ und tendenziell in der europäischen Sozialdemokratie vorzufinden war. Aber wir haben einen Aspekt von Lenins Argument unbehandelt gelassen, einen, der nicht so sehr für Lenins eigene Theorie und Praxis wichtig war, sondern wegen seines Einflusses auf viele spätere Anhänger. Es geht um seine These, dass politisches Bewusstsein „nur von außen“ in die Arbeiterbewegung gebracht werden könne, und auf die er zurückgreift, um seine Argumente gegen den Spontaneismus theoretisch zu untermauern. Diese These taucht an zwei Stellen auf. Eine hatten wir bereits zitiert:

Das politische Klassenbewusstsein kann dem Arbeiter nur von außen gebracht werden, das heißt aus einem Bereich außerhalb des ökonomischen Kampfes, außerhalb der Sphäre der Beziehungen zwischen Arbeitern und Unternehmern. [103]

An der anderen Stelle heißt es:

Wir haben gesagt, dass die Arbeiter ein sozialdemokratisches Bewusstsein gar nicht haben konnten. Dieses konnte ihnen nur von außen gebracht werden. Die Geschichte aller Länder zeugt davon, dass die Arbeiterklasse ausschließlich aus eigener Kraft nur ein trade-unionistisches [gewerkschaftliches] Bewusstsein hervorzubringen vermag, d. h. die Überzeugung von der Notwendigkeit, sich in Verbänden zusammenzuschließen, einen Kampf gegen die Unternehmer zu führen, der Regierung diese oder jene für die Arbeiter notwendigen Gesetze abzutrotzen u. a. m. Die Lehre des Sozialismus ist hingegen aus den philosophischen, historischen und ökonomischen Theorien hervorgegangen, die von den gebildeten Vertretern der besitzenden Klassen, der Intelligenz, ausgearbeitet wurden. Auch die Begründer des modernen wissenschaftlichen Sozialismus, Marx und Engels, gehörten ihrer sozialen Stellung nach der bürgerlichen Intelligenz an. Ebenso entstand auch in Russland die theoretische Lehre der Sozialdemokratie ganz unabhängig von dem spontanen Anwachsen der Arbeiterbewegung, entstand als natürliches und unvermeidliches Ergebnis der ideologischen Entwicklung der revolutionären sozialistischen Intelligenz. [104]

Diese beiden Formulierungen unterscheiden sich erheblich voneinander. Die erste ist bloß eine übertriebene und etwas plumpe Weise zu sagen, dass Arbeiter die Gesamtheit der gesellschaftlichen Verhältnisse und alle Unterdrückungsformen durchschauen müssen und dieses Wissen nur aus einer umfassenderen Sphäre gewonnen werden kann, als sie die Fabrik darstellt, sprich „von außen“. Die Wahl der Worte mag unglücklich sein, aber die Aussage ist ziemlich unstrittig. „Von außen“ in der zweiten Formulierung bedeutet nicht mehr von außerhalb der Fabrik, sondern von außerhalb der Arbeiterklasse. Hier wird die bürgerliche Intelligenz zur Quelle des sozialdemokratischen Bewusstseins. Hinzu kommt, dass Lenin den Versuch unternimmt, Entstehung und Entwicklung der Theorie des wissenschaftlichen Sozialismus positivistisch zu erklären. Das wirft erhebliche theoretische Probleme auf, insbesondere für die Parteitheorie, und erfordert daher eine ziemlich detaillierte Betrachtung von Lenins Auffassungen.

Zuerst müssen wir festhalten, dass Lenin hier Ideen direkt von Karl Kautsky übernimmt, den er sogar wortwörtlich zitiert, um dessen Autorität als anerkannter Theoretiker in den Dienst seiner Argumente zu stellen.

Der Sozialismus als Lehre [...] wie der Klassenkampf des Proletariats [...] entstehen nebeneinander, nicht auseinander, und unter verschiedenen Voraussetzungen. Das moderne sozialistische Bewusstsein kann nur erstehen aufgrund tiefer wissenschaftlicher Einsicht. In der Tat bildet die heutige ökonomische Wissenschaft ebenso eine Vorbedingung sozialistischer Produktion wie etwa die heutige Technik, nur kann das Proletariat beim besten Willen die eine ebenso wenig schaffen wie die andere; sie entstehen beide aus dem heutigen gesellschaftlichen Prozess. Der Träger der Wissenschaft ist aber nicht das Proletariat, sondern die bürgerliche Intelligenz [...]. [105]

Kautskys mechanistisches Marxismusverständnis und seine spätere politische Entwicklung sollte uns rückblickend ein klares Warnzeichen sein. Und eine ganze Reihe späterer Leninisten haben Lenins Rückgriff auf Kautsky tatsächlich in einem sehr kritischen Licht gesehen. Trotzki meinte, Lenin habe später selbst die „Einseitigkeit und damit den Irrtum in seiner Theorie anerkannt“. [106] Lucio Magri nannte das Kautsky-Zitat ein „Aufklärungsschema“ [107],während Nigel Harris es als „elitäre Erklärung“ [108] einordnete.

Wörtlich aufgefasst lässt die Lenin/Kautsky-Formulierung, wonach politisches Bewusstsein von der bürgerlichen Intelligenz herrührt und der politische Kampf Vorrang vor dem ökonomischen Kampf haben soll, keinen Raum mehr für Marx’ Grundsatz, dass „die Emanzipation der Arbeiterklasse durch die Arbeiterklasse selbst erobert werden muss“. [109] Die Arbeiterklasse hätte nur noch eine strikt untergeordnete Rolle. Sie wäre nicht mehr die eigentlich revolutionäre Klasse, denn an ihre Stelle träten die unzufriedenen Intellektuellen. Damit bestätigte sich die bürgerliche Darstellung von radikalen Bewegungen als „unschuldige“, von einer übelwollenden Führung der Mittelschicht manipulierte Arbeiterbasis. Die jeder Klassengesellschaft innewohnende Teilung zwischen Hand- und Kopfarbeit wäre damit alles andere als überwunden, sie würde auf die sozialistische Bewegung übertragen und erhielte ihre Weihen von der revolutionären Partei.

In Wirklichkeit ist diese Darstellung von Wissenschaft, Theorie und sozialistischem Bewusstsein (die hier gleichgesetzt werden) vollkommen unmarxistisch. Sie hat mehr gemeinsam mit dem Idealismus und dem Positivismus des 19. Jahrhunderts. Wissenschaft wird hier als etwas gesehen, was sich abseits des gesellschaftlichen Lebens, der Praxis entwickelt. Bezogen auf den Elfenbeinturm der Naturwissenschaften, der Philosophie und der bürgerlichen Sozialwissenschaft, in den sich der Denker zurückzieht, scheint das Bild zu stimmen. Bei genauer Betrachtung erweist es sich allerdings als Illusion, als eine von der Klassengesellschaft produzierte Mystifikation. Daher sprach Marx der Philosophie oder anderen Disziplinen eine eigene Geschichte unabhängig von dem aktiven Gesellschaftsmenschen ab. Mit Bezug auf die Theorie des Sozialismus kann und darf es nicht einmal die relative und illusorische Autonomie der bürgerlichen Wissenschaft geben, wenn diese Theorie eine revolutionäre sein will. Im Gegenteil, sie muss eng mit der Aktivität der Arbeiterklasse verbunden sein, von ihr beeinflusst werden und auf ihr fußen. So schreibt Marx:

Wie die Ökonomen die wissenschaftlichen Vertreter der Bourgeoisklasse sind, so sind die Sozialisten und Kommunisten die Theoretiker der Klasse des Proletariats. Solange das Proletariat noch nicht genügend entwickelt ist, um sich als Klasse zu konstituieren, und daher der Kampf des Proletariats mit der Bourgeoisie noch keinen politischen Charakter trägt; solange die Produktivkräfte noch im Schoße der Bourgeoisie selbst nicht genügend entwickelt sind, um die materiellen Bedingungen durchscheinen zu lassen, die notwendig sind zur Befreiung des Proletariats und zur Bildung einer neuen Gesellschaft – so lange sind diese Theoretiker nur Utopisten, die, um den Bedürfnissen der unterdrückten Klassen abzuhelfen, Systeme ausdenken und nach einer regenerierenden Wissenschaft suchen. Aber in dem Maße, wie die Geschichte vorschreitet und mit ihr der Kampf des Proletariats sich deutlicher abzeichnet, haben sie nicht mehr nötig, die Wissenschaft in ihrem Kopfe zu suchen; sie haben nur sich Rechenschaft abzulegen von dem, was sich vor ihren Augen abspielt, und sich zum Organ desselben zu machen. [110]

Die Geschichte sozialistischen und marxistischen Denkens widerlegt die „Lenin/Kautsky“-Theorie von der „separaten Entwicklung“. Die Idee des Sozialismus und der sozialistischen Revolution selbst wurde nicht von Marx erfunden oder entdeckt. Sie ging aus den Kämpfen der Massen als der weit links stehende Flügel der bürgerlichen Revolutionen in England und Frankreich hervor – das bezeugen die englischen Levellers (Gleichmacher) und Francois Babeufs Verschwörung der Gleichen (in Marx’ Augen die weltweit erste kommunistische Partei). Raya Dunayewskaya fasst in ihrem Buch „Marxism and Freedom“ (Marxismus und Freiheit) den Einfluss des amerikanischen Bürgerkriegs und des Kampfs der englischen Arbeiter um die Länge des Arbeitstags auf die Struktur von Marx’ Kapital wie folgt zusammen:

Keiner ist blinder für die Bedeutung von Marx’ Beitrag als die, die ihn wegen seines Genies in den Himmel loben, als sei dieses Genie getrennt von den wirklichen Kämpfen seiner Zeit herangereift. Als hätte er seine Impulse allein aus der Entwicklung seines eigenen Denkens bezogen, statt von den lebendigen Arbeitern, die ihre Lebenswirklichkeit durch ihr Handeln verändert haben. [111]

Und tatsächlich lernte Marx von den aufständischen Pariser Arbeitern, dass die Arbeiterklasse die bestehende Staatsmaschinerie nicht einfach übernehmen kann, sondern sie zerschlagen muss.

Die Geschichte hält außerdem zahlreiche Beispiel parat, wie Arbeiter spontan den Rahmen gewöhnlicher Gewerkschaftspolitik sprengen. Das gilt unter anderem für die Chartisten, die Revolution von 1848 in Frankreich, die Pariser Kommune, die russischen Arbeiter im Jahr 1905 und im Februar 1917 oder die ungarische Revolution von 1956.

Diese Kritik an Lenins theoretischer Rechtfertigung für seinen Standpunkt muss aber nicht heißen, seine Parteitheorie in Bausch und Bogen zu verurteilen, wie manche seiner Verehrer befürchten. Die Anerkennung der Tatsache, dass Arbeiter spontan ein sozialistisches Bewusstsein erlangen können, bedeutet keine Rückkehr zu der sozialdemokratischen Vorstellung von einer schrittweisen Entwicklung. Denn dieses Bewusstsein entwickelt sich nicht schrittweise und unvermeidlich. Manchmal macht es große und unerwartete Fortschritte, um dann wieder Schiffbruch zu erleiden. Es verbreitet sich auch nicht gleichmäßig in der Klasse, daher muss das Bewusstsein der fortschrittlichen sozialistischen Arbeiter organisiert und zentralisiert werden, um ihren Einfluss in der ideologisch sehr heterogenen Gesamtklasse maximal zu steigern. Wir kommen noch darauf zurück, vor allem in dem Kapitel über Rosa Luxemburg.
 

Die Spaltung in Bolschewiki und Menschewiki

Wegen seiner großen theoretischen, historischen und praktischen Bedeutung wird Was tun?, oft als das Gründungsdokument des Bolschewismus angesehen. In gewissem Sinne stimmt das, daher haben wir es auch einer solch detaillierten Analyse unterzogen. Was tun?, war aber nicht die direkte Ursache der Spaltung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands (SDAPR) in einen bolschewistischen und einen menschewistischen Flügel. Die Broschüre diente im Gegenteil als eine Art Plattform für die Auseinandersetzung auf dem zweiten Parteitag der SDAPR, auf der sich militante Sozialisten auf einer gesamtrussischen Grundlage sammelten, und genoss anscheinend die ungeteilte Unterstützung der führenden Intellektuellen des russischen Marxismus – unter anderem Georgi Plechanow, Julius Martow, Pawel Axelrod und Leo Trotzki. Es war der Versuch, das Programm von Was tun?, in die Praxis umzusetzen, der zur Spaltung führte. Diejenigen, die sich im Einklang mit der Theorie wähnten, wehrten sich heftig, als diese Theorien im Jahr 1903 auf dem zweiten Parteitag in London in praktische Regeln und Beschlüsse gegossen werden sollten.

Der Verlauf dieser Spaltung war alles andere als geradlinig. Lenin verfasste im Jahr 1904, unmittelbar nach dem Parteitag, mit dem Artikel Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück eine detaillierte Darstellung der Streitigkeiten. Zusammengefasst geschah lolgendes: Die bislang vereinigte (und vorherrschende) Strömung um die Zeitung Iskra spaltete sich über die Formulierung des ersten Absatzes der Statuten. Martows Vorschlag lautete: „Als zugehörig zur Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands gilt jeder, der ihr Programm anerkennt und für die Verwirklichung ihrer Aufgaben unter der Kontrolle und Leitung der Organe (sic!) der Partei aktiv arbeitet.“ Lenins Wortlaut dagegen: „Als Mitglied der Partei gilt jeder, der ihr Programm anerkennt und die Partei sowohl in materieller Hinsicht als auch durch die persönliche Betätigung in einer der Parteiorganisationen unterstützt.“ [112] An dieser lrage spalteten sich die Iskra-Leute in zwei klare Lager. Plechanow unterstützte Lenin, aber bei der Abstimmung erhielt Martow dank der antizentralistischen „ökonomistischen“ Elemente, die es immer noch in der Partei gab, eine Mehrheit. Aber nach der Abspaltung der Ökonomisten um Rabotscheje Delo und des Jüdischen Bunds auf einer späteren Sitzung ging die Mehrheit auf Lenins lraktion über, sodass er seine Kandidatenliste für die Redaktion der Iskra durchsetzen konnte. Die alte Sechserredaktion mit Plechanow, Axelrod, Vera Sassulitsch, Lenin, Martow und Alexander Potressow wurde von einer Dreierredaktion bestehend aus Lenin, Plechanow und Martow abgelöst. Martow und seine Anhänger sperrten sich gegen diese Entscheidung und Martow selbst verließ die Iskra. Die Bezeichnungen „Bolschewiki“ (Mehrheit) und „Menschewiki“ (Minderheit) bezogen sich ursprünglich auf die Abstimmung in der Redaktion, gingen aber in die Geschichte als Namen für die beiden entstandenen Fraktionen ein, die offiziell in der Gesamtpartei verblieben.

Diese Studie wäre ohne die Beantwortung zweier lragen lückenhaft. Erstens, worum ging es wirklich bei dieser anscheinenden Haarspalterei? Zweitens, welchen Einfluss hatte die Spaltung auf die Weiterentwicklung der leninschen Parteitheorie? Die wirkliche Bedeutung jedes Streits in der marxistischen Bewegung kann immer nur in ihrem Zusammenhang erfasst werden. „Die Wahrheit ist konkret“, war ein Lieblingswort Lenins. Paul Frölich fasste die Situation wie folgt zusammen:

Um diese Debatten zu verstehen, muss man sich den Zustand der damaligen sozialdemokratischen Bewegung mit ihrem unbeständigen, anarchischen Zirkelwesen und die Bedingungen einer illegalen Parteiorganisation unter dem Absolutismus vor Augen halten. Zugleich muss man begreifen, dass in den Auseinandersetzungen über das Statut tiefe politische Gegensätze zum Austrag kamen, die erst gefühlt wurden, aber noch in keinem einzigen Punkte klar hervorgetreten waren. Lenin witterte ernste Gefahren, wollte sie durch einen straffen Ausbau der Partei bannen; er war sich bewusst der gewaltigen Aufgaben, die in der nahenden Revolution vor der Partei standen, und wollte dazu die Partei zu einer ehernen Waffe schmieden; und schließlich erkannte er ganz unpersönlich objektiv, dass er allein von allen Iskristen imstande sein werde, die Partei sicher und zielbewusst zu führen. Darum seine Hartnäckigkeit in dieser Frage.

Der Wortlaut der beiden Vorschläge für den § 1 des Statuts lässt den Gegensatz kaum ahnen. Sicher ist, dass Martow eine Partei mit verschwimmenden Grenzen haben wollte, wie sie sich aus dem Zustand der Bewegung ergaben, mit starker Autonomie der einzelnen Gruppen, eine Partei der Agitation, die breit und lose möglichst alles zusammenfasste, was sich Sozialist nannte. Lenin aber kam es darauf an, die Autonomie und damit die Isolierung der lokal entstandenen Gruppen zu überwinden und so die Gefahr ihrer Versimpelung und Verknöcherung und wohl ihrer politischen Rückentwicklung zu vermeiden. Er wollte eine fest zusammengeschlossene Partei, die als Vorhut der Klasse zwar mit ihr verbunden, aber doch klar von ihr abgegrenzt sei [...] [113]

Es gab aber noch einen anderen Aspekt in der Debatte, der für Lenin wichtig war. Es war möglich, Martows Formulierung auf eine zweite Art auszulegen: „Jede Parteiorganisation hat das Recht, jeden als Parteimitglied anzuerkennen, der ihr unter ihrer Leitung regelmäßig persönlichen Beistand leistet“, und „das Komitee wird Funktionen übertragen und ihre Ausführung überwachen“. [114] Lenin kommentierte:

Solche Spezialaufträge werden natürlich niemals der Masse der Arbeiter erteilt werden, den Tausenden Proletariern (von denen Gen. Axelrod und Gen. Martynow reden) – sie werden oft gerade jenen Professoren anvertraut werden [...], jenen Gymnasiasten, [...] jener revolutionären Jugend [...]. Kurzum, die Formel des Gen. Martow wird entweder ein toter Buchstabe, eine hohle Phrase bleiben, oder sie wird hauptsächlich und fast ausschließlich „den Intellektuellen, die durch und durch vom bürgerlichen Individualismus durchtränkt sind“ und der Organisation nicht angehören wollen, Nutzen bringen. In Worten verteidigt Martows Formel die Interessen der breiten Schichten des Proletariats; in der Tat wird diese Formel den Interessen der bürgerlichen Intelligenz dienen, die sich vor der proletarischen Disziplin und Organisation scheut. [115]

Auch Raja Dunayevskaya sieht dies als den Kern des Streits an:

Die Disziplinierung durch die Ortsgruppe war zentral für Lenins Konzept und hatte sogar Vorrang vor verbalen Bekenntnissen zur marxistischen Theorie, vor der Propagierung marxistischer Ansichten und dem Besitz eines Mitgliedsausweises [...] Lenin bestand darauf, dass der marxistische Intellektuelle die ideologische Disziplin der Proletarier in der Ortsgruppe brauchte, weil er sonst sich nicht nur der Disziplin vor Ort entziehen würde, sondern auch der theoretischen Disziplinierung durch den ökonomischen Inhalt der russischen Revolution. [116]

Lenins Unnachgiebigkeit gegenüber den bürgerlichen Intellektuellen war wohl der Hauptgrund für die Martowsche leindseligkeit, die ihm entgegenschlug (und spätere Differenzen zwischen Bolschewiki und Menschewiki fügten sich in dieses Schema). Aber in dieser einen Auseinandersetzung brauchte Lenin nicht den Boden der Kautskyschen sozialdemokratischen Orthodoxie zu verlassen. Die menschewistischen Ansichten über die Organisation konnten mit denen Eduard Bernsteins, Jean Jaures und dem allgemeinen opportunistischen Trend in der internationalen Sozialdemokratie zusammengefasst werden [117] und Lenin führte obendrein sogar ein langes Zitat von Kautsky selbst an. [118] Wesentlich für die Entwicklung von Lenins Denken, das was ihm zu einer radikal neuen marxistischen Auffassung von Organisation verhalf, war die in der Debatte über Mitgliedsbedingungen notwendig gewordene klare Unterscheidung zwischen der Partei der Klasse und der Klasse selbst.

Im Gegenteil, je stärker unsere Parteiorganisationen sein werden, denen wirkliche Sozialdemokraten angehören, je weniger Wankelmütigkeit und Unbeständigkeit es innerhalb der Partei geben wird, um so breiter, vielseitiger, reicher und fruchtbarer wird der Einfluss der Partei auf die sie umgebenden, von ihr geleiteten Elemente der Arbeitermassen sein. Man darf doch wirklich die Partei als Vortrupp der Arbeiterklasse nicht mit der ganzen Klasse verwechseln. [119]

Dieser letzte Satz stellt einen klaren Bruch mit Marx’ Organisationskonzept dar, in dem die Unterscheidung zwischen Partei und Klasse verschwommen bleibt, und einen noch grundlegenderen mit dem orthodox-sozialdemokratischen Konzept von der Vertretung der Klasse durch die Partei. Dieser Bruch besitzt über die konkrete Situation in Russland hinaus eine zeitlose und universelle Bedeutung, weil ihn Lenin weder mit den praktischen Erfordernissen der Geheimhaltung (obwohl er sie natürlich nicht aus den Augen verlor) noch mit der falschen Theorie des Hineintragens des Bewusstseins „von außen“ begründete, sondern mit dem Hinweis auf die objektive Situation des Proletariats im Kapitalismus:

Gerade weil ein Unterschied im Grad der Bewusstheit und im Grad der Aktivität besteht, muss auch ein Unterschied im Grad der Nähe zur Partei gemacht werden. [...] doch wäre es [...] „Nachtrabpolitik“, wollte man glauben, dass irgendwann unter der Herrschaft des Kapitalismus fast die gesamte Klasse oder die gesamte Klasse imstande wäre, sich bis zu der Bewusstheit und der Aktivität zu erheben, auf der ihr Vortrupp, ihre sozialdemokratische Partei, steht. [120]

Bemerkenswert ist der Vorwurf der „Nachtrabpolitik“, die er an seine Gegner richtet. „Nachtrabpolitik“ ist bei Lenin ein bildhafter und polemischer Begriff für den „Fatalismus“, der sich als Achillesferse der Zweiten Internationale erweisen sollte. Der Kontrast zwischen der aktiven, revolutionären Weltanschauung der Bolschewiki und der „nachtrabenden“, fatalistischen Selbstgefälligkeit der Menschewiki ist ein Leitmotiv in „Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück“. Nichts erhellt das besser als ein Disput mit Trotzki:

Zu solchen Betrachtungen, die bei den Versuchen, die Martow’sche lormel zu begründen, unvermeidlich auftauchen, gehört insbesondere der Satz des Gen. Trotzki (S. 248 und 346), dass „der Opportunismus durch kompliziertere Ursachen erzeugt (oder: durch tiefere bestimmt) wird als durch diesen oder jenen Punkt des Statuts – er wird hervorgerufen durch die relative Entwicklungsstufe der bürgerlichen Demokratie und des Proletariats.“ Es handelt sich nicht darum, dass Punkte des Statuts Opportunismus erzeugen können, sondern darum, mit Hilfe dieser Punkte eine mehr oder minder scharfe Waffe gegen den Opportunismus zu schmieden. Je tiefer seine Ursachen sind, um so schärfer muss diese Waffe sein. Deshalb ist es eine Nachtrabpolitik reinsten Wassers, wenn man mit den „tiefen Ursachen“ des Opportunismus eine lormulierung rechtfertigt, die ihm Tür und Tor öffnet. [121]

Trotzki untersucht und erklärt eine Erscheinung und belässt es dabei. Lenin akzeptiert die Erklärung, will sie aber benutzen, um damit etwas zu bewegen.

* * *

Anmerkungen

74. Cliff, Tony, Trotsky on Substitutionism, in: Hallas, Duncan, u. a., Party and Class, London (ohne Jahr), S. 28. Mit Stellvertretertum meint Cliff die Neigung von Individuen oder Parteien, für die Massen zu handeln.

75. Lenin, Wladimir Iljitsch, Was tun?, Werke, Bd. 5, Berlin 1985, S. 383; http://www.marxists.org/deutsch/archiv/lenin/1902/wastun/index.htm. Alle Lenin-Bände digitalisiert unter: http://red-channel.de/Ordner_Lit/Literatur_Theorie.htm#3.

76. Siehe Schapiro, Leonard, Die Geschichte der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, Frankfurt am Main 1961; The Communist Party of the Soviet Union, London 1970, S. 2 und S. 5.

77. Lenin, Was tun?, Werke, Bd. 5, S. 476.

78. Lenin, Was tun?, Werke, Bd. 5, S. 481.

79. Schapiro, Geschichte der Kommunistischen Partei, S. 40.

80. Lenin, Was tun?, Werke, Bd. 5, S. 481.

81. Lenin, Wladimir Iljitsch, Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück, Werke, Bd. 7, Berlin 1984, S. 257.

82. Lenin, Wladimir Iljitsch, Resolutionsentwürfe für den III. Parteitag der SDAPR, Werke, Bd. 8, Berlin 1975, S. 184.

83. Lenin, Was tun?, Werke, Bd. 5, S. 371.

84. Lenin, Was tun?, Werke, Bd. 5, S. 370.

85. So lautete die Stellungnahme Plechanows auf dem Ersten Kongress der Zweiten Internationale; Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Bd. 28, Berlin 1986, S. 604.

86. Die beste Darstellung dieser Theorie und ihrer sozioökonomischen Basis in der russischen Geschichte findet sich in dem Kapitel Proletariat und Bauernschaft in: Trotzki, Leo, Geschichte der russischen Revolution, Essen 2010.

87. Obwohl der Ökonomismus zum ersten Mal bereits 1897 in Erscheinung trat. Siehe Lenin, Was tun?, Werke, Bd. 5, Fußnote S. 401.

88. Lenin, Wladimir Iljitsch, Protest russischer Sozialdemokraten, Werke, Bd. 4, Berlin 1977, S. 167.

89. Das heißt allerdings nicht, sie könnten ihrem Zusammenhang entrissen und unkritisch auf alle Zeiten und Orte angewandt werden. Das würde bedeuten, wie so oft geschehen, den Wortlaut des Leninismus mit dem Geist zu verwechseln.

90. Lenin, Was tun?, Werke, Bd. 5, S. 391–392.

91. Zitiert nach: Lenin, Was tun?, Werke, Bd. 5, S. 401.

92. Lenin, Was tun?, Werke, Bd. 5, S. 401–402.

93. In letzter Konsequenz macht der Fatalismus jede revolutionäre Partei, überhaupt jede revolutionäre Aktivität überflüssig. Das Problem mit dem Fatalismus in der marxistischen Bewegung ist, dass er sich nie offen zeigt, sondern im Dämmerzustand verharrt, um dann im entscheidenden Augenblick eine revolutionäre Intervention zu vereiteln. Und sogar dann verrät er nicht sein bankrottes Wesen und seine Absurdität.

94. Lenin, Was tun?, Werke, Bd. 5, S. 377.

95. Lenin, Was tun?, Werke, Bd. 5, S. 385.

96. Lukacs, Georg, Lenin, Neuwied, Berlin 1967, S. 22.

97. Lenin, Was tun?, Werke, Bd. 5, S. 426.

98. Lenin, Was tun?, Werke, Bd. 5, S. 436.

99. Lenin, Was tun?, Werke, Bd. 5, S. 436,

100. Lenin, Was tun?, Werke, Bd. 5, S. 437.

101. Lenin, Was tun?, Werke, Bd. 5, S. 445.

102. Lenin, Was tun?, Werke, Bd. 5, S. 443.

103. Lenin, Was tun?, Werke, Bd. 5, S. 436.

104. Lenin, Was tun?, Werke, Bd. 5, S. 385–386.

105. Kautsky, Karl, Die Revision des Programms der Sozialdemokratie in Österreich“, in: Die Neue Zeit, 1901–1902, 20. Jahrgang, 1. Band, Nr. 3, S. 79 (http://library.fes.de/cgi-bin/neuzeit.pl?id=07.04211&dok=1901-02a&f=190102a_0068&l=190102a_0082&c=190102a_0068). Siehe auch in: Lenin: Was tun?, Werke, Bd. 5, S. 394–395.

106. Trotzki, Leo, Stalin, Essen 2010, S. 79.

107. Magri, Lucio, Problems of the Marxist Theory of the Revolutionary Party, in: New Left Review, Nr. 60, März/April 1970, S. 104.

108. Harris, Nigel, Beliefs in Society, London 1971, S. 156.

109. Marx, Provisorische Statuten, MEW, Bd. 16, S. 14.

110. Marx, Das Elend der Philosophie, MEW, Bd. 4, S. 143.

111. Dunajevskaya, Raya, Marxism and Freedom, London 1972, S. 81.

112. Lenin, Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück, Werke, Bd. 7, S. 239–240 (Hervorhebung J. M.).

113. Frölich, Paul, Rosa Luxemburg. Gedanke und Tat, Berlin 1990, S. 116.

114. Lenin, Ein Schritt vorwärts, Werke, Bd. 7, S. 266.

115. Lenin, Ein Schritt vorwärts, Werke, Bd. 7, S. 266.

116. Dunayevskaya, Marxism, S. 180–181.

117. Lenin, Ein Schritt vorwärts, Werke, Bd. 7, S. 401–405

118. Lenin, Ein Schritt vorwärts, Werke, Bd. 7, S. 324–326.

119. Lenin, Ein Schritt vorwärts, Werke, Bd. 7, S. 257 (letzter Satz von J. M. hervorgehoben).

120. Lenin, Ein Schritt vorwärts, Werke, Bd. 7, S. 257–258.

121. Lenin, Ein Schritt vorwärts, Werke, Bd. 7, S. 271, Fußnote.




Zuletzt aktualisiert am 21. Dezember 2022