Leo Trotzki

 

Was Nun?


XV. Ist die Lage hoffnungslos?

Die Mehrheit der deutschen Arbeiterklasse mit einem Schlage für eine Offensive zu mobilisieren, ist eine schwere Aufgabe. Nach den Niederlagen der Jahre 1919, 1921 und 1923, nach den Abenteuern der „dritten Periode“ haben sich bei den deutschen Arbeitern, die ohnehin schon durch mächtige konservative Organisationen gebunden sind, starke Hemmungen herausgebildet. Andererseits aber eröffnet die organisatorische Festigkeit der Arbeiter, die es den Faschisten bisher fast vollständig verwehrt hat, in ihre Reihen einzudringen, die größten Möglichkeiten für Defensivkämpfe.

Man darf nicht vergessen, daß die Einheitsfrontpolitik im Allgemeinen in der Defensive viel wirksamer als in der Offensive ist. Konservativere oder zurückgebliebenere Schichten des Proletariats lassen sich leichter in den Kampf ziehen, um das zu verteidigen, was sie bereits besitzen, als um Neues zu erobern.

Brünings Notverordnungen und die Bedrohung durch Hitler sind in diesem Sinne „ideale“ Alarmsignale für die Einheitsfrontpolitik. Es geht um Defensive im elementarsten und offenkundigsten Sinne des Wortes. Die Einheitsfront kann unter diesen Bedingungen die breitesten Massen der Arbeiterklasse erfassen. Noch mehr: die Kampfziele müssen unvermeidlich die Sympathien der unteren Schichten des Kleinbürgertums gewinnen, einschließlich der kleinen Händler der Arbeiterviertel und -distrikte.

Bei allen Schwierigkeiten und Gefahren bietet die heutige Lage in Deutschland auch ungeheure Vorteile für eine revolutionäre Partei; sie fordert gebieterisch einen klaren strategischen Plan, von der Defensive zur Offensive. Ohne einen einzigen Augenblick auf ihr Grundziel, die Machteroberung, zu verzichten, nimmt die Kommunistische Partei für die nächsten, unmittelbaren Aktionen eine Defensivstellung ein. „Klasse gegen Klasse“ – es ist an der Zeit, dieser Formel ihre wirkliche Bedeutung wiederzugeben!

Der Widerstand der Arbeiter gegen die Offensive von Kapital und Staat wird unvermeidlich eine verstärkte Offensive des Faschismus hervorrufen. Wie bescheiden die ersten Verteidigungsschritte auch sein mögen, die Reaktion des Gegners wird unverzüglich die Reihen der Einheitsfront zusammenschließen, die Aufgaben erweitern, die Anwendung entschiedenerer Maßnahmen erforderlich machen, die reaktionären Schichten der Bürokratie von der Einheitsfront abschütteln, den Einfluß des Kommunismus steigern, die Barrieren innerhalb der Arbeiterschaft schwächen und damit den Übergang von der Defensive zur Offensive vorbereiten.

Wenn die Kommunistische Partei in den Defensivkämpfen die Führung erringt – und bei richtiger Politik ist ihr das sicher – so brauchte sie beim Übergang zur Offensive keineswegs das Einverständnis der reformistischen und zentristischen Führer zu suchen. Die Massen entscheiden; haben sie sich von der reformistischen Führung getrennt, verliert die Verständigung mit dieser jeden Sinn. Die Einheitsfront verewigen hieße, die Dialektik des revolutionären Kampfes nicht begreifen und die Einheitsfront aus einem Sprungbrett in eine Barriere verwandeln.

Die schwierigsten politischen Situationen sind in gewissem Sinne die leichtesten, sie lassen nur eine Entscheidung zu. Die Aufgabe klar bei ihrem Namen nennen heißt, sie im Prinzip bereits lösen: von der Einheitsfront im Namen der Verteidigung zur Machteroberung unter dem Banner des Kommunismus.

Wird es gelingen? Die Lage ist schwierig. Der ultralinke Ultimatismus festigt den Reformismus. Der Reformismus unterstützt die bürokratische Diktatur der Bourgeoisie, Brünings bürokratische Diktatur vertieft die Wirtschaftsagonie des Landes und nährt den Faschismus.

Die Lage ist sehr schwierig, sehr gefährlich, aber keineswegs hoffnungslos. Wie stark der Stalinsche Apparat – gerüstet mit der usurpierten Autorität und den materiellen Hilfsmitteln der Oktoberrevolution – auch sein mag, er ist nicht allmächtig. Die Dialektik des Klassenkampfes ist mächtiger. Man muß ihr nur beizeiten zu Hilfe kommen.

Viele „Linke“ tragen jetzt, was das Schicksal Deutschlands anbelangt, Pessimismus zur Schau. Im Jahre 1923 – sagen sie –, als der Faschismus noch sehr schwach war, die Kommunistische Partei aber über großen Einfluß in Gewerkschaften und Betrieben verfügte, hat das Proletariat den Sieg nicht errungen; wie kann man den Sieg jetzt erwarten, wo die Partei schwächer geworden ist, der Faschismus aber unvergleichlich stärker?

So einleuchtend dieses Argument auf den ersten Blick auch scheint, es ist dennoch falsch. Im Jahre 1923 war es nicht zum Kampf gekommen, die Partei wich dem Kampf angesichts des faschistischen Gespensts aus. Wo kein Kampf, kann auch kein Sieg sein. Gerade die Kraft des Faschismus und sein Druck schließen diesmal die Möglichkeit des Ausweichens vor dem Kampfe aus. Gekämpft muß werden. Beginnt aber das deutsche Proletariat zu kämpfen, so kann es siegen. Es muß siegen.

Gestern noch sagten die großen Führer: „Mögen die Faschisten an die Macht kommen, wir fürchten uns nicht, sie werden rasch abgewirtschaftet haben“. Dieser Gedanke beherrschte die Spitzen der Kommunistischen Partei einige Monate lang. Hätte er sich gefestigt, so hätte das bedeutet, daß die Kommunistische Partei es auf sich nähme, das Proletariat zu chloroformieren, ehe Hitler ihm die Kehle durchschneidet. Hier lag die Hauptgefahr. jetzt sagt das niemand mehr.

Die erste Stellung haben wir erobert. In die Arbeitermassen ist der Gedanke gedrungen, daß die Faschisten, ehe sie die Macht erobern, zerschlagen werden müssen. Das ist eine sehr wertvolle Errungenschaft, auf die man sich bei der gesamten weiteren Agitation stützen muß.

Die Arbeitermassen sind in großer Unruhe. Sie werden von Arbeitslosigkeit und Elend gequält. Am meisten aber beunruhigt sie die Verwirrung und das Durcheinander bei der Führung. Die Arbeiter verstehen, daß man Hitler nicht an die Macht kommen lassen darf. Aber wie? Man sieht keinen Weg. Die Führung hemmt, statt zu helfen. Aber die Arbeiter wollen kämpfen.

Eine verblüffende Tatsache, die, soweit sich aus der Ferne beurteilen läßt, nicht genug ausgewertet wird: die Hirsch-Dunckerschen [1] Bergleute haben erklärt, die kapitalistische Ordnung müsse durch die sozialistische ersetzt werden! Das heißt ja doch, daß sie morgen bereit sein werden, Sowjets als Organe der gesamten Klasse zu bilden. Vielleicht sind sie schon heute dazu bereit – man muß nur verstehen, sie zu fragen! Dieses Symptom allein ist tausendmal wichtiger und überzeugender als all die impressionistischen Bewertungen der Herren Literaten und Oratoren, die hochmütig über die Massen klagen.

In den Reihen der Kommunistischen Partei sieht man tatsächlich Passivität, trotz des Geschreis des Apparats. Warum aber? Die einfachen Kommunisten kommen immer seltener in die Zellensitzungen, wo man sie mit dürrem Stroh füttert. Die Ideen, die man ihnen vorsetzt, sind weder im Betrieb noch auf der Straße anwendbar. Der Arbeiter empfindet den Widerspruch zwischen dem, was er braucht, wenn er der Masse gegenübersteht, und dem, was man ihm in den offiziellen Parteiversammlungen vorsetzt. Die künstliche Atmosphäre, die durch den schreierischen, prahlerischen, keine Widerrede duldenden Apparat geschaffen wird, wird für die einfachen Parteimitglieder unerträglich. Daher die Leere und Kälte in den Parteiversammlungen. Doch das ist nicht Unlust, sich zu schlagen, sondern politische Verlegenheit und zugleich stummer Protest gegen die allmächtige, aber kopflose Führung.

Die Konfusion in den Reihen des Proletariats gibt den Faschisten Mut. Ihr Vormarsch dauert an. Aber gerade das Herannahen der faschistischen Gefahr wird Auge und Ohr der fortschrittlichen Arbeiter außerordentlich schärfen und eine günstige Atmosphäre für klare und einfache Aktionsvorschläge schaffen.

Unter Berufung auf das Braunschweiger Beispiel schrieb Münzenberg im November vorigen Jahres: „Darüber, daß diese Einheitsfront eines Tages elementar, unter dem Druck des gesteigerten faschistischen Terrors und faschistischer Angriffe entstehen wird, kann heute schon kein Zweifel bestehen“. Münzenberg erklärt uns nicht, warum das Zentralkomitee, dem er angehört, die Braunschweiger Ereignisse nicht zum Ausgangspunkt einer kühnen Einheitsfrontpolitik machte? Doch einerlei, Münzenbergs Prognose ist richtig, auch wenn sie seine Inkonsequenz bezeugt.

Das Herannahen der faschistischen Gefahr wird zur Radikalisierung der sozialdemokratischen Arbeiter, ja sogar bedeutender Schichten des reformistischen Apparats führen müssen. Der revolutionäre Flügel der SAP wird zweifellos einen Schritt vorwärts tun. Um so unvermeidlicher wird unter diesen Bedingungen eine Wendung des kommunistischen Parteiapparats, selbst um den Preis innerer Reibungen und Abspaltungen. Man muß sich gerade auf eine solche Entwicklung hin orientieren.

Die Schwenkung der Stalinisten ist unvermeidlich. Gewisse Symptome, an denen man den Druck von unten messen kann, sind schon jetzt zu beobachten: bestimmte Argumente werden durch andere ersetzt, die Phraseologie wird konfuser, die Losungen werden zweideutig; gleichzeitig werden alle aus der Partei ausgeschlossen, die die Unvorsichtigkeit besessen haben, die Aufgaben früher zu erfassen als das ZK. Das alles sind sichere Anzeichen einer heraufziehenden Wendung, und nicht nur Symptome.

Mehr als einmal in der Vergangenheit haben wir gesehen, daß die Stalinbürokratie, nachdem sie Hunderte Tonnen von Papier für Polemik gegen den konterrevolutionären „Trotzkismus“ vergeudet hatte, eine jähe Wendung vornahm und das Programm der Linken Opposition zu realisieren suchte. Manchmal freilich mit hoffnungsloser Verspätung.

In China wurde die Wendung allzu spät vorgenommen und in einer Form, daß sie der Revolution nur den letzten Streich versetzte (der Kantoner Aufstand!). In England nahm der Gegner die „Wendung“ vor, d.h. der Generalrat, der mit den Stalinisten brach, nachdem sie ihm unnütz geworden waren. Doch in der UdSSR kam die Wendung von 1928 noch rechtzeitig genug, um die Diktatur vor der herannahenden Katastrophe zu bewahren. Die Gründe für die Verschiedenheit dieser drei großen Beispiele sind unschwer zu finden. In China glaubte die junge und unerfahrene Kommunistische Partei blind an die Moskauer Führung, die Stimme der russischen Opposition vermochte damals überhaupt nicht nach China durchzudringen. Ungefähr das Gleiche geschah in England. In der UdSSR befand sich die Linke Opposition an Ort und Stelle und führte ununterbrochen ihre Kampagne gegen die Kulakenpolitik. In China und England nahmen Stalin und Co. das Risiko auf Distanz auf sich, in der UdSSR ging es unmittelbar um ihren Kopf.

Der politische Vorteil der deutschen Arbeiterklasse liegt schon allein darin, daß alle Fragen offen und rechtzeitig aufgerollt wurden; die Autorität der Komintern ist stark erschüttert; die marxistische Opposition arbeitet am Ort in Deutschland selbst; in den Reihen der proletarischen Avantgarde gibt es tausende erfahrene und kritische Elemente, die fähig sind und anfangen, ihre Stimme zu erheben.

Zahlenmäßig ist die Linke Opposition in Deutschland schwach. Aber ihr politischer Einfluß kann bei dieser jähen historischen Wende entscheidend werden. Wie der Weichensteller durch rechtzeitige Hebelbewegung den schwerbeladenen Zug auf ein anderes Geleise führt, so kann die kleine Opposition durch feste und sichere Bewegung des ideologischen Hebels den Zug der deutschen Kommunistischen Partei und den noch schwereren Zug des deutschen Proletariats dazu bringen, in eine andere Richtung zu fahren.

Die Richtigkeit unserer Position wird sich von Tag zu Tag an den Tatsachen erweisen. Wenn die Zimmerdecke über dem Kopf zu brennen beginnt, vergessen die verbissensten Bürokraten das Prestige. Selbst wahrhaftige Geheimräte springen in solchen Fällen nur in Unterhosen zum Fenster hinaus. Die Pädagogik der Tatsachen wird unsere Kritik unterstützen.

Wird es der deutschen Kommunistischen Partei gelingen, die Wendung rechtzeitig vorzunehmen? Heute kann die Frage der Rechtzeitigkeit nur bedingt angegangen werden. Ohne die Raserei der „dritten Periode“ wäre das deutsche Proletariat heute schon an der Macht. Hätte nach den letzten Reichstagswahlen die Kommunistische Partei das von der Linken Opposition vorgeschlagene Aktionsprogramm angenommen, wäre der Sieg sicher gewesen. Heute kann man von einem sicheren Sieg nicht sprechen. Eine rechtzeitige Wendung wäre jetzt die, die den deutschen Arbeitern die Möglichkeit gibt, den Kampf aufzunehmen, ehe der Faschismus sich des Staatsapparates bemächtigt.

Um die Wendung durchzusetzen, ist eine extreme Anspannung der Kräfte nötig. Die fortgeschrittenen Elemente des Kommunismus in und außerhalb der Partei dürfen sich nicht fürchten, zu handeln. Es ist nötig, den stumpfen Ultimatismus der Bürokratie offen zu bekämpfen, innerhalb der Partei wie vor den Arbeitermassen.

„Aber das ist ja Disziplinverletzung“, sagt ein schwankender Kommunist. Gewiß, das ist Verletzung der stalinistischen Disziplin. Kein wirklicher Kommunist verletzt die Disziplin, selbst die formelle, ohne zwingenden Grund. Doch wer sich hinter der Disziplin versteckt, um eine Politik zu dulden, deren Schädlichkeit für ihn offenkundig ist, der ist kein Revolutionär, sondern ein Waschlappen, ein willenloser Feigling.

Es wäre verbrecherisch seitens der oppositionellen Kommunisten, würden sie, wie Urbahns, darangehen, eine neue Kommunistische Partei zu schaffen, ohne noch wirklich ernste Anstrengungen für einen Kurswechsel der alten Partei unternommen zu haben. Eine kleine, unabhängige Organisation zu schaffen, ist nicht schwer. Eine neue Kommunistische Partei zu schaffen ist eine gewaltige Aufgabe. Gibt es Kader für eine solche Aufgabe? Wenn ja, was haben sie unternommen, um auf die Hunderttausende von Arbeitern der offiziellen Partei einzuwirken? Halten diese Kader sich für befähigt, den Arbeitern die Notwendigkeit einer neuen Partei zu erklären, so müssen sie vor allem ihre Kraft an der Arbeit für die Wiedergeburt der bestehenden Partei erproben. Heute die Frage einer dritten Partei zu stellen heißt, sich am Vorabend der großen historischen Entscheidung den Millionen kommunistischer Arbeiter gegenüberzustellen, die unzufrieden sind mit der Führung, sich aber aus dem Gefühl revolutionärer Selbsterhaltung an die Partei klammern. Mit diesen Millionen kommunistischer Arbeiter muß man eine gemeinsame Sprache finden. Der Schmähungen, Verleumdungen und der Hetze des Apparats nicht achtend, muß man Zugang zum Bewußtsein dieser Arbeiter finden; ihnen zeigen, daß wir das Gleiche wollen wie sie; daß wir keine anderen Interessen haben als die Interessen des Kommunismus; daß der Weg, den wir weisen, der einzig richtige Weg ist.

Man muß die ultralinken Kapitulanten unbarmherzig entlarven, von den „Führern“ klare Antworten fordern auf die Frage was tun und die eigenen Antworten vorlegen – für das ganze Land, für jede Provinz, jede Stadt, jedes Viertel, jeden Betrieb.

In der Partei müssen Zellen der Bolschewiki-Lenisten geschaffen werden. Auf ihr Banner sollen sie schreiben: Kurswechsel und Reform des Parteiregimes. Wo sie sich wirkliche Unterstützung gesichert haben, müssen sie – und wäre es nur in beschränktem lokalen Rahmen – zur praktischen Anwendung der Einheitsfrontpolitik übergehen. Die Parteibürokratie wird mit Ausschlüssen antworten? Gewiß. Aber lange wird ihre Herrlichkeit unter den heutigen Bedingungen nicht währen.

In den Reihen des Kommunismus und des gesamten Proletariats ist offene Diskussion nötig – ohne Versammlungssprengungen, ohne gefälschte Zitate, ohne giftige Verleumdungen –, ehrlicher Meinungsaustausch auf Grund der proletarischen Demokratie; so haben wir in Rußland während des Jahres 1917 Dispute mit allen Parteien und innerhalb der eigenen Partei geführt. Durch breite Diskussion muß ein außerordentlicher Parteitag mit dem einzigen Tagesordnungspunkt: „Was nun?“ vorbereitet werden.

Die Linksoppositionellen sind nicht Mittler zwischen Kommunismus und Sozialdemokratie. Sie sind Soldaten des Kommunismus, seine Agitatoren, seine Propagandisten, seine Organisatoren. Das Gesicht zur Kommunistischen Partei! Sie muß man belehren, sie muß man überzeugen.

Ist einmal die Kommunistische Partei gezwungen, die Einheitsfrontpolitik anzuwenden, so wird das mit Sicherheit die Zurückschlagung des faschistischen Angriffs ermöglichen. Ein wirklicher Sieg über den Faschismus aber würde den Weg freimachen zur Diktatur des Proletariats.

Aber selbst an die Spitze der Revolution gestellt wird die Kommunistische Partei noch viele Widersprüche in sich tragen. Die Mission der Linken Opposition wird durchaus nicht erschöpft sein. In gewissem Sinne würde sie erst beginnen. Ein Sieg der proletarischen Revolution in Deutschland würde als erstes die Liquidierung der bürokratischen Abhängigkeit der Kommunistischen Partei vom stalinistischen Apparat bedeuten.

Am Tage nach dem Sieg des deutschen Proletariats, sogar noch früher, im Prozeß seines Kampfes um die Macht, würden die Fesseln springen, in die die Komintern gelegt ist. Die geistige Dürftigkeit des bürokratischen Zentrismus, die nationale Beschränktheit seines Horizonts, der antiproletarische Charakter seines Regimes, all das würde mit einem Schlage im Licht der deutschen Revolution offen zu Tage liegen, das unvergleichlich greller als das der Oktoberrevolution wäre. Die Ideen von Marx und Lenin würden unvermeidlich im deutschen Proletariat triumphieren.


Anmerkung

1. Hirsch-Dunckersche Gewerkschaften:Gewerkschaften, die 1869 mit Hilfe der Liberalen gegründet wurden; betonten die Rolle der Gewerkschaften als Selbsthilfeorganisationen nach dem britischen Muster; lehnten den Klassenkampf vehement ab.

 


Zuletzt aktualiziert am 22.7.2008