Produktivitaet des Kapitals. Produktive und unproduktive Arbeit129

(/a) Alle Produktivkraefte der gesellschaftlichen Arbeit erscheinen als Produktivkraefte des Kapitals/)

//XXI-1317/ Wir haben gesehn, nicht nur wie das Kapital produziert, sondern wie es selbst produziert wird und wie es als ein wesentlich veraendertes Verhaeltnis aus dem Produktionsprozess hervorgeht, in demselben sich entwickelt.130 Einerseits gestaltet es die Produktionsweise um, andrerseits ist diese veraenderte Gestalt der Produktionsweise und eine besondre Stufe der Entwicklung der materiellen Produktivkraefte die Grundlage und Bedingung -- die Voraussetzung seiner eignen Gestaltung.

Da die lebendige Arbeit -- durch den Austausch zwischen Kapital und Arbeiter -- dem Kapital einverleibt ist, als ihm gehoerige Taetigkeit erscheint, sobald der Arbeitsprozess beginnt, stellen sich alle Produktivkraefte der gesellschaftlichen Arbeit als Produktivkraefte des Kapitals dar, ganz wie die allgemeine gesellschaftliche Form der Arbeit im Geld als Eigenschaft eines Dings erscheint. So stellen sich jetzt die Produktivkraft der gesellschaftlichen Arbeit und die besondren Formen derselben als Produktivkraefte und Formen des Kapitals dar, der vergegenstaendlichten Arbeit, der <objektiven> sachlichen Arbeitsbedingungen -- die als solche verselbstaendigte Gestalt der lebendigen Arbeit gegenueber im Kapitalist personifiziert sind. Es ist hier wieder die Verkehrung des Verhaeltnisses, als deren Ausdruck wir schon bei Betrachtung des Geldwesens den Fetischismus bezeichnet haben.131

Der Kapitalist selbst ist nur Gewalthaber als Personifizierung des Kapitals. (In der italienischen Buchhaltung ist diese seine Rolle als Kapitalist, als personifiziertes Kapital, ihm auch bestaendig gegenuebergestellt als blosse Person, als die er nur als Privatkonsument und Schuldner seines eignen Kapitals erscheint.)

Die Produktivitaet des Kapitals besteht zunaechst, selbst bloss die formelle Subsumtion der Arbeit unter das Kapital betrachtet, in dem Zwang zur Surplusarbeit, zum Arbeiten ueber die unmittelbare Beduerftigkeit hinaus, einem Zwang, den die kapitalistische Produktionsweise mit frueherer Produktionsweise teilt, aber in einer der Produktion guenstigeren Weise ausuebt, vollbringt.

Selbst dieses bloss formelle Verhaeltnis betrachtet -- die allgemeine Form der kapitalistischen Produktion, die ihre minder entwickelte Weise mit der mehr entwickelten gemein hat --, erscheinen die Produktionsmittel, die sachlichen Arbeitsbedingungen -- Arbeitsmaterial, Arbeitsmittel (und Lebensmittel) -- nicht als dem Arbeiter subsumiert, sondern er ihnen subsumiert. Er wendet nicht sie an, sondern sie wenden ihn an. Und dadurch sind sie Kapital. Kapital employs labour132. Sie sind nicht Mittel fuer ihn, um Produkte zu produzieren, sei es in der Form unmittelbarer Subsistenzmittel, sei es als Austauschmittel, als Waren. Sondern er ist ein Mittel fuer sie, teils um ihren Wert zu erhalten, teils um ihn zu verwerten, i.e. zu vergroessern, um surplus labour einzusaugen.

Schon dies Verhaeltnis in seiner Einfachheit ist eine Verkehrung, Personifizierung der Sache und Versachlichung der Person; denn das unterscheidet diese Form von allen fruehren, dass der Kapitalist nicht in irgendeiner persoenlichen Eigenschaft den Arbeiter beherrscht, sondern dass dies nur, soweit er "Kapital" ist; seine Herrschaft ist nur die der vergegenstaendlichten Arbeit ueber die lebendige, des Produkts des Arbeiters ueber den Arbeiter selbst.

Komplizierter aber wird das Verhaeltnis noch und scheinbar mysterioeser, indem mit der Entwicklung der spezifisch kapitalistischen Produktionsweise nicht nur diese unmittelbar materiellen Dinge -- alles Produkte der Arbeit; dem Gebrauchswert nach betrachtet sachliche Arbeitsbedingungen wie Arbeitsprodukte, dem Tauschwert nach vergegenstaendlichte allgemeine Arbeitszeit oder Geld -- sich dem Arbeiter gegenueber auf die Hinterfuesse stellen und ihm als "Kapital" gegenuebertreten, sondern (/auch/) die Formen der gesellschaftlich entwickelten Arbeit, Kooperation, Manufaktur (als Form der Teilung der Arbeit), Fabrik (als Form der auf Maschinerie als materieller Basis organisierten gesellschaftlichen Arbeit), als Entwicklungsformen des Kapitals sich darstellen und daher die aus diesen Formen der gesellschaftlichen Arbeit entwickelten Produktivkraefte der Arbeit, daher auch Wissenschaft und Naturkraefte, als Produktivkraefte des Kapitals sich darstellen. In der Tat, die Einheit in der Kooperation, die Kombination in der Teilung der Arbeit, die Anwendung der Naturkraefte und Wissenschaft wie der Produkte der Arbeit in der Maschinerie zur Produktion -- alles dies tritt den einzelnen Arbeitern selbst so fremd und sachlich gegenueber, als blosse Daseinsform der von ihnen unabhaengigen und sie beherrschenden Arbeitsmittel, wie diese selbst (/ihnen/) in ihrer einfachen sichtbaren Gestalt als Material, Instrument etc., als Funktionen des Kapitals und daher des Kapitalisten.

Die gesellschaftlichen Formen ihrer eignen Arbeit oder die Formen ihrer eignen //1318/ gesellschaftlichen Arbeit sind von den einzelnen Arbeitern ganz unabhaengig gebildete Verhaeltnisse; die Arbeiter, als unter das Kapital subsumiert, werden Elemente dieser gesellschaftlichen Bildungen, aber diese gesellschaftlichen Bildungen gehoeren nicht ihnen. Sie treten ihnen daher gegenueber als Gestalten des Kapitals selbst, als im Unterschied von ihrem vereinzelten Arbeitsvermoegen dem Kapital gehoerige, aus ihm entspringende und ihm einverleibte Kombinationen. Und dies nimmt um so realere Form an, je mehr einerseits ihr Arbeitsvermoegen selbst durch diese Formen so modifiziert wird, dass es in seiner Selbstaendigkeit, also ausser diesem kapitalistischen Zusammenhang, ohnmaechtig wird, seine selbstaendige Produktionsfaehigkeit gebrochen wird, andrerseits mit der Entwicklung der Maschinerie auch technologisch die Bedingungen der Arbeit als die Arbeit beherrschend erscheinen und zugleich sie ersetzen, unterdruecken, ueberfluessig machen in ihren selbstaendigen Formen.

In diesem Prozess, worin die gesellschaftlichen Charaktere ihrer Arbeit ihnen gewissermassen kapitalisiert gegenuebertreten -- wie z.B. in der Maschinerie die sichtbaren Produkte der Arbeit als Beherrscher der Arbeit erscheinen --, findet natuerlich dasselbe statt fuer die Naturkraefte und die Wissenschaft, das Produkt der allgemeinen geschichtlichen Entwicklung in ihrer abstrakten Quintessenz -- sie treten ihnen als Maechte des Kapitals gegenueber. Sie trennen sich in der Tat von dem Geschick und der Kenntnis des einzelnen Arbeiters -- und obgleich sie, an ihrer Quelle betrachtet, wieder das Produkt der Arbeit sind -- erscheinen sie ueberall, wo sie in den Arbeitsprozess eintreten, als dem Kapital einverleibt. Der Kapitalist, der eine Maschine anwendet, braucht sie nicht zu verstehn. (Sieh Ure.)133 Aber in der Maschine erscheint die realisierte Wissenschaft als Kapital den Arbeitern gegenueber. Und in der Tat erscheinen alle diese auf gesellschaftliche Arbeit begruendete Anwendung von Wissenschaft, Naturkraft und Produkten der Arbeit in grossen Massen ja selbst nur als Exploitationsmittel der Arbeit, als Mittel, Surplusarbeit anzueignen, daher als dem Kapital angehoerige Kraefte gegenueber der Arbeit. Das Kapital wendet natuerlich alle diese Mittel nur an, um die Arbeit zu exploitieren, aber um sie zu exploitieren, muss es sie auf die Produktion anwenden. Und so erscheint die Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkraefte der Arbeit und die Bedingungen dieser Entwicklungen als Tat des Kapitals, zu der sich der einzelne Arbeiter nicht nur passiv verhaelt, sondern die im Gegensatz zu ihm vorgehn.

Das Kapital selbst ist doppelt, da es aus Waren besteht:

(/1./) Tauschwert (Geld); aber sich verwertender Wert, Wert, der dadurch Wert schafft, als Wert waechst, ein Inkrement erhaelt, dass es Wert ist. Dies reduziert sich auf Austausch eines gegebnen Quantums vergegenstaendlichter Arbeit gegen ein groessres Quantum lebendiger Arbeit.

(/2./) Gebrauchswert; und hier erscheint es seinen bestimmten Verhaeltnissen im Arbeitsprozess nach. Aber grade hier bleibt es nicht bloss <Rohmaterial> Arbeitsmaterial, Arbeitsmittel, denen die Arbeit gehoert, die sich die Arbeit einverleibt haben, sondern mit der Arbeit auch ihre gesellschaftlichen Kombinationen und die diesen gesellschaftlichen Kombinationen entsprechende Entwicklung der Arbeitsmittel. Die kapitalistische Produktion entwickelt zuerst im grossen -- reisst los von dem einzelnen selbstaendigen Arbeiter -- die Bedingungen des Arbeitsprozesses, sowohl seine gegenstaendlichen als subjektiven, aber entwickelt sie als den einzelnen Arbeiter beherrschende und ihm fremde Maechte.

So wird das Kapital ein sehr mysterioeses Wesen. /1318//134

//1320/ Das Kapital ist also produktiv:

1. als Zwang zur Surplusarbeit;

2. In-sich-Absorbierer und Aneigner (Personifizierung) der Produktivkraefte der gesellschaftlichen Arbeit und der allgemeinen gesellschaftlichen Produktivkraefte, wie der Wissenschaft.

Es fragt sich, wie oder wodurch erscheint die Arbeit dem Kapital gegenueber produktiv oder als produktive Arbeit, da die Produktivkraefte der Arbeit in das Kapital transponiert sind? Und dieselbe Produktivkraft nicht zweimal zaehlen kann, einmal als Produktivkraft der Arbeit und das andre Mal als Produktivkraft des Kapitals? </Produktivkraft der Arbeit -- Produktivkraft des Kapitals. Aber das Arbeitsvermoegen ist produktiv durch den Unterschied zwischen seinem Wert und seiner Verwertung./>

(/b) Produktive Arbeit im System der kapitalistischen Produktion/)

Bloss die buergerliche Borniertheit, die die kapitalistischen Formen der Produktion fuer die absoluten Formen derselben haelt -- daher fuer ewige Naturformen der Produktion -- kann die Frage, was produktive Arbeit vom Standpunkt des Kapitals aus ist, mit der Frage, welche Arbeit ueberhaupt produktiv ist oder was produktive Arbeit ueberhaupt ist, verwechseln und daher sich sehr weise duenken in der Antwort, dass jede Arbeit, die ueberhaupt etwas produziert, in irgend etwas resultiert, eo ipso135 produktive Arbeit ist.

(/Erstens:/) Nur die Arbeit, die sich direkt in Kapital verwandelt, ist produktiv; also nur die Arbeit, die das variable Kapital als variables setzt und daher = C + Δ136. Ist das variable Kapital vor seinem Austausch mit der Arbeit = x, so dass wir die Gleichung haben y = x, so ist die Arbeit, die x in x + h verwandelt und daher aus y = x macht, y'= x + h, produktive Arbeit. Dies ist der eine Punkt, der zu eroertern ist. Arbeit, die Mehrwert setzt oder dem Kapital als agency137 dient, Mehrwert zu setzen138 und daher sich als Kapital, als sich verwertenden Wert zu setzen.

Zweitens: Die gesellschaftlichen und allgemeinen Produktivkraefte der Arbeit sind Produktivkraefte des Kapitals; aber diese Produktivkraefte betreffen nur den Arbeitsprozess oder beruehren nur den Gebrauchswert. Sie stellen sich dar als Eigenschaften, die dem Kapital als Ding zukommen, als sein Gebrauchswert. Sie beruehren nicht den Tauschwert unmittelbar. Ob 100 zusammen oder jeder von den 100 einzeln arbeitet, der Wert ihres Produkts ist = 100 Arbeitstagen, ob sie sich in viel oder wenig Produkten darstellen, d.h., gleichgueltig gegen die Produktivitaet der Arbeit.

//1321/ Nur in einer Weise betrifft die verschiedne Produktivitaet der Arbeit den Tauschwert.

Entwickelt sich die Produktivitaet der Arbeit z.B. in einem einzelnen Arbeitszweig -- wird z.B. nicht mehr ausnahmsweise mit power-looms139 gewebt statt mit Handwebstuehlen und erheischt das Weben einer Elle mit dem power-loom nur halb die Arbeitszeit als mit dem hand-loom140, so stellen 12 Std. eines hand-loom-weaver's141 sich nicht mehr in einem Wert von 12 Std. dar, sondern in einem von 6, da die notwendige Arbeitszeit jetzt 6 Std. geworden ist. Die 12 Std. des hand-loom-weaver's nur mehr = 6 Std. gesellschaftlicher Arbeitszeit, obgleich er nach wie vor 12 Std. arbeitet.

Aber davon hier nicht die Rede. Nimm dagegen einen andren Produktionszweig, z.B. Schriftsetzen, worin noch keine Maschinerie angewandt wird, so 12 Std. in diesem Zweig ganz soviel Wert produzierend, wie 12 Std. in Produktionszweigen, worin die Maschinerie etc, aufs aeusserste entwickelt. Als Wert produzierend bleibt die Arbeit daher stets Arbeit des einzelnen, nur allgemein ausgedrueckt. Die produktive Arbeit -- als Wert produzierende Arbeit -- steht dem Kapital daher stets als Arbeit des einzelnen Arbeitsvermoegens, des vereinzelten Arbeiters gegenueber, welche gesellschaftlichen Kombinationen diese Arbeiter immer im Produktionsprozess eingehn moegen. Waehrend so das Kapital dem Arbeiter gegenueber die gesellschaftliche Produktivkraft der Arbeit, stellt die produktive Arbeit des Arbeiters dem Kapital gegenueber immer nur die Arbeit des vereinzelten Arbeiters dar.

Drittens: Wenn es als Natureigenschaft des Kapitals erscheint -- daher als eine aus seinem Gebrauchswert hervorquellende Eigenschaft --, Surplusarbeit zu erzwingen und die gesellschaftlichen Produktivkraefte der Arbeit sich zu vindizieren, so umgekehrt als Natureigenschaft142 der Arbeit, ihre eignen gesellschaftlichen Produktivkraefte als Produktivkraefte des Kapitals zu setzen und ihr eigenes Surplus(/produkt/) als Surpluswert, als Selbstverwertung des Kapitals.

Diese 3 Punkte nun zu entwickeln und daraus den Unterschied von produktiver und unproduktiver Arbeit abzuleiten.

ad 1. Die Produktivitaet des Kapitals besteht darin, die Arbeit als Lohnarbeit, und die Produktivitaet der Arbeit, die Arbeitsmittel als Kapital sich gegenueberzusetzen.

Man hat gesehn, dass Geld in Kapital verwandelt wird, d.h. ein bestimmter Tauschwert in sich verwertenden Tauschwert, in Wert plus Mehrwert verwandelt wird dadurch, dass ein Teil desselben in solche Waren verwandelt wird, die der Arbeit als Arbeitsmittel dienen (Rohstoff, Instrument, kurz, die sachlichen Arbeitsbedingungen), ein andrer Teil zum Ankauf von Arbeitsvermoegen verwandt wird. Es ist jedoch nicht dieser erste Austausch zwischen dem Geld und dem Arbeitsvermoegen oder der blosse Kauf des letztren, der das Geld in Kapital verwandelt. Dieser Kauf einverleibt den use143 des Arbeitsvermoegens fuer eine bestimmte Zeit dem Kapital oder macht bestimmtes Quantum lebendiger Arbeit zu einer der Daseinsweisen, sozusagen zur Entelechie des Kapitals selbst.

In dem wirklichen Produktionsprozess verwandelt sich die lebendige Arbeit in Kapital, indem sie einerseits den Arbeitslohn reproduziert -- also den Wert des variablen Kapitals --, andrerseits einen Surpluswert setzt; und durch diesen Verwandlungsprozess wird die ganze Geldsumme in Kapital verwandelt, obgleich der Teil derselben, der unmittelbar variiert, nur der in Arbeitslohn ausgelegte ist. War der Wert = c + v, so ist er jetzt = c + (v + x), was dasselbe ist als = (c + v) + x144, oder, die urspruengliche Geldsumme, Wertgroesse, hat sich verwertet, ist zugleich als sich erhaltender und vermehrender Wert gesetzt.

(Dies wohl zu bemerken: Der Umstand, dass nur der variable Teil des Kapitals sein Inkrement hervorbringt, aendert absolut nichts daran, dass vermittelst dieses Prozesses der gesamte urspruengliche Wert als verwertet (/erscheint/), um einen Mehrwert vergroessert ist, dass also die gesamte Originalgeldsumme in Kapital verwandelt ist. Denn der urspruengliche Wert = c + v (konstantes und variables Kapital). Im Prozess wird er c + (v + x); letztres der reproduzierte Teil, der durch die Verwandlung der lebendigen Arbeit in vergegenstaendlichte entstanden, eine Verwandlung, die bedingt und eingeleitet ist durch den Austausch von v gegen Arbeitsvermoegen oder seine Verwandlung in Salair. Aber c + (v + x) = c + v (dem urspruenglichen Kapital) + x. Ausserdem konnte die Verwandlung von v in v + x, also von ( c + v) in (c + v) + x nur vorgehn, indem ein Teil des Gelds in c verwandelt wird. Der eine Teil kann sich nur in variables Kapital verwandeln, indem der andre sich in konstantes Kapital verwandelt.)

In dem wirklichen Produktionsprozess verwandelt sich die Arbeit realiter in Kapital, aber diese Verwandlung bedingt durch den urspruenglichen Austausch zwischen Geld und Arbeitsvermoegen. Durch diese unmittelbare Verwandlung von Arbeit in nicht dem Arbeiter, sondern dem Kapitalisten gehoerige vergegenstaendlichte Arbeit wird erst das Geld in Kapital verwandelt, auch der Teil desselben, der die Form von Produktionsmitteln, Arbeitsbedingungen erhalten hat. Vorher ist das Geld, existiere es nun in seiner eignen Form oder in der Form von Waren (Produkten), die eine Gestalt haben, worin sie als Produktionsmittel neuer Waren dienen koennen, nur an sich Kapital.

//1322/ Dieses bestimmte Verhaeltnis zur Arbeit verwandelt Geld oder Ware erst in Kapital, und die Arbeit, die durch dies ihr Verhaeltnis zu den Produktionsbedingungen, dem ein bestimmtes Verhalten im wirklichen Produktionsprozess entspricht, Geld oder Ware in Kapital verwandelt, d.h., die dem Arbeitsvermoegen gegenueber verselbstaendigte gegenstaendliche Arbeit in ihrem Wert erhaelt und vermehrt, ist produktive Arbeit. Produktive Arbeit ist nur ein abkuerzender Ausdruck fuer das ganze Verhaeltnis und Art und Weise, worin das Arbeitsvermoegen im kapitalistischen Produktionsprozess145 figuriert. Die Unterscheidung von andren Arten der Arbeit ist aber von der hoechsten Wichtigkeit, da sie grade die Formbestimmtheit der Arbeit ausdrueckt, worauf die gesamte kapitalistische Produktionsweise und das Kapital selbst beruht.

Produktive Arbeit ist also solche -- im System der kapitalistischen Produktion --, die Mehrwert fuer ihren employer146 produziert oder die die objektiven Arbeitsbedingungen in Kapital und ihren Besitzer in Kapitalisten verwandelt, also Arbeit, die ihr eigenes Produkt als Kapital produziert.

Sprechen wir also von produktiver Arbeit, so sprechen wir von gesellschaftlich bestimmter Arbeit, Arbeit, die ein ganz bestimmtes Verhaeltnis zwischen dem Kaeufer und Verkaeufer der Arbeit einschliesst.

Obgleich nun das im Besitz des Kaeufers von Arbeitsvermoegen befindliche Geld -- oder als Ware: (/in Gestalt/) von Produktionsmitteln und Lebensmitteln fuer den Arbeiter -- erst Kapital wird durch den Prozess -- erst in ihm in Kapital verwandelt wird -- und daher diese Dinge vor ihrem Eingehn in den Prozess nicht Kapital sind, sondern erst Kapital werden sollen, so sind sie doch an sich Kapital: Sie sind es durch die selbstaendige Gestalt, worin sie dem Arbeitsvermoegen und das Arbeitsvermoegen ihnen gegenuebersteht, ein Verhaeltnis, das den Austausch mit dem Arbeitsvermoegen und den darauf erfolgenden Prozess der wirklichen Verwandlung der Arbeit in Kapital bedingt und sichert. Sie haben von vornherein die gesellschaftliche Bestimmtheit den Arbeitern gegenueber, die sie zu Kapital macht und ihnen das Kommando ueber die Arbeit gibt. Sie sind daher der Arbeit gegenueber als Kapital vorausgesetzt.

Produktive Arbeit kann daher als solche bezeichnet werden, die sich direkt mit dem Geld als Kapital austauscht oder, was nur ein verkuerzter Ausdruck dafuer ist, die sich unmittelbar mit Kapital austauscht, d.h. mit Geld, das an sich Kapital ist, die Bestimmung hat, als Kapital zu funktionieren, oder dem Arbeitsvermoegen als Kapital gegenuebertritt. In dem Ausdruck Arbeit, die sich unmittelbar mit Kapital austauscht, liegt eingeschlossen, dass die Arbeit sich mit dem Geld als Kapital austauscht, und es actu147 in Kapital verwandelt. Was die Bestimmung der Unmittelbarkeit angeht, so wird sich das gleich naeher ergeben.

Produktive Arbeit ist also solche, die fuer den Arbeiter nur den vorher bestimmten Wert seines Arbeitsvermoegens reproduziert, dagegen als wertschaffende Taetigkeit das Kapital verwertet oder die von ihr geschaffenen Werte dem Arbeiter selbst als Kapital gegenuebersetzt.

(/c) Zwei wesentlich verschiedene Momente beim Austausch zwischen Kapital und Arbeit/)

Bei dem Austausch zwischen Kapital und Arbeit sind, wie wir bei Betrachtung des Produktionsprozesses148 sahen, zwei wesentlich verschiedne, obgleich einander bedingende Momente zu unterscheiden.

Erstens: Der erste Austausch zwischen Arbeit und Kapital ist ein formeller Prozess, worin das Kapital als Geldund das Arbeitsvermoegen als Ware figuriert. Der Verkauf des Arbeitsvermoegens findet ideell oder juristisch statt in diesem ersten Prozess, obgleich die Arbeit erst nach ihrer Verrichtung, am Ende des Tags, der Woche etc, bezahlt wird. Dies aendert nichts an dieser Transaktion, worin das Arbeitsvermoegen verkauft wird. Was hier unmittelbar verkauft wird, ist nicht eine Ware, worin sich die Arbeit bereits realisiert hat, sondern der Gebrauch des Arbeitsvermoegens selbst, also faktisch die Arbeit selbst, da der use des Arbeitsvermoegens seine action -- Arbeit ist. Es ist also nicht durch Warenaustausch vermittelter Austausch von Arbeit. Wenn A Stiefel an B verkauft, so tauschen beide Arbeit aus, der eine im Stiefel, der andre im Geld realisierte Arbeit. Aber hier wird auf der einen Seite vergegenstaendlichte Arbeit in ihrer allgemeinen gesellschaftlichen Form, d.h. als Geld, ausgetauscht gegen die nur noch als Vermoegen existierende Arbeit; und was gekauft wird und verkauft, ist der Gebrauch dieses Vermoegens, also die Arbeit selbst, obgleich der Wert der verkauften Ware nicht der Wert der Arbeit (ein irrationeller Ausdruck), sondern der Wert des Arbeitsvermoegens ist. Es findet also unmittelbarer Austausch statt zwischen vergegenstaendlichter Arbeit und Arbeitsvermoegen, das sich de facto aufloest in lebendige Arbeit; also zwischen vergegenstaendlichter Arbeit und lebendiger Arbeit. Das Salair -- der Wert des Arbeitsvermoegens -- stellt sich daher dar, wie frueher entwickelt, als unmittelbarer Kaufpreis, Preis der Arbeit.149

In diesem ersten Moment ist das Verhaeltnis von Arbeiter und Kapitalist das von Verkaeufer und Kaeufer von Ware. Der Kapitalist zahlt den Wert des Arbeitsvermoegens, also den Wert der Ware, die er kauft.

Zugleich aber wird das Arbeitsvermoegen nur gekauft, weil die Arbeit, die es leisten kann und sich zu leisten verpflichtet, groesser ist als die Arbeit, die zur Reproduktion seines Arbeitsvermoegens erheischt ist und sich daher in einem groesseren Wert darstellt als der Wert des Arbeitsvermoegens.

//1323/ Zweitens: Das zweite Moment des Austauschs von Kapital und Arbeit hat in der Tat nichts mit dem ersten zu tun, ist strenggenommen gar kein Austausch

In dem ersten Moment findet Austausch von Geld und Ware statt -- von Aequivalenten --, und Arbeiter und Kapitalist stehen sich nur als Warenbesitzer gegenueber. Es werden Aequivalente ausgetauscht. (D.h., es aendert nichts an dem Verhaeltnis, wann sie ausgetauscht werden; und ob der Preis der Arbeit ueber oder unter dem Wert des Arbeitsvermoegens steht oder ihm gleich ist, aendert nichts an der Transaktion. Sie kann also nach dem allgemeinen Gesetz des Warenaustauschs stattfinden.)

In dem zweiten Moment findet gar kein Austausch statt. Der Geldbesitzer hat aufgehoert, Kaeufer von Ware, und der Arbeiter, Verkaeufer von Ware zu sein. Der Geldbesitzer funktioniert jetzt als Kapitalist. Er konsumiert die Ware, die er gekauft hat, und der Arbeiter liefert sie, da der Gebrauch seines Arbeitsvermoegens seine Arbeit selbst ist. Durch die fruehe Transaktion ist die Arbeit selbst Teil des gegenstaendlichen Reichtums geworden. Der Arbeiter verrichtet sie, aber sie gehoert dem Kapital und ist nur noch eine Funktion desselben. Sie geschieht daher direkt unter seiner Kontrolle und Direktion; und das Produkt, worin sie sich vergegenstaendlicht, ist die neue Gestalt, worin das Kapital erscheint oder worin es sich vielmehr actu als Kapital verwirklicht. In diesem Prozess vergegenstaendlicht sich die Arbeit daher direkt, verwandelt sich unmittelbar in Kapital, nachdem sie bereits formell dem Kapital durch die erste Transaktion einverleibt ist. Und zwar verwandelt sich hier mehr Arbeit in Kapital, als frueher Kapital im Ankauf des Arbeitsvermoegens ausgelegt wurde. Es wird in diesem Prozess ein Teil unbezahlter Arbeit angeeignet, und nur dadurch verwandelt sich das Geld in Kapital.

Obgleich nun hier in der Tat kein Austausch stattfindet, ist, wenn man von den Vermittlungen absieht, das Resultat, dass sich im Prozess -- beide Momente zusammengefasst -- ein bestimmtes Quantum vergegenstaendlichter Arbeit gegen ein groessres Quantum lebendiger Arbeit ausgetauscht hat, was sich im Resultat des Prozesses so ausdrueckt, dass die Arbeit, die sich in seinem Produkt vergegenstaendlicht hat150,> als die Arbeit, die im Arbeitsvermoegen vergegenstaendlicht, und daher> als die vergegenstaendlichte Arbeit, die dem Arbeiter gezahlt wird, oder dass in dem wirklichen Prozess der Kapitalist nicht nur den Teil des Kapitals, den er in Arbeitslohn ausgelegt hat, zurueckerhaelt, also erhaelt, sondern einen Surpluswert, der ihm nichts kostet. Der unmittelbare Austausch von Arbeit gegen Kapital bedeutet hier: 1. die unmittelbare Verwandlung der Arbeit in Kapital, (/in einen/) gegenstaendlichen Bestandteil des Kapitals im Produktionsprozess; 2. den Austausch eines bestimmten Quantums vergegenstaendlichter Arbeit gegen dasselbe Quantum lebendiger Arbeit plus einem Surplusquantum lebendiger Arbeit, das ohne Austausch angeeignet wird.

Der Ausdruck, dass produktive Arbeit solche Arbeit ist, die sich unmittelbar mit Kapital austauscht, umfasst alle diese Momente, und ist nur eine abgeleitete Formel dafuer, dass es Arbeit ist, die Geld in Kapital verwandelt, die sich mit den Produktionsbedingungen als Kapital austauscht, sich also keineswegs zu ihnen als einfachen Produktionsbedingungen, die sich zu den Produktionsbedingungen nicht als Arbeit schlechthin, ohne spezifische soziale Bestimmtheit, verhaelt.

Es schliesst dies ein: 1. das Verhaeltnis von Geld und Arbeitsvermoegen als Waren gegeneinander, Kauf und Verkauf zwischen dem Geldbesitzer und dem Besitzer des Arbeitsvermoegens; 2. die direkte Subsumtion der Arbeit unter das Kapital; 3. die reelle Verwandlung der Arbeit in Kapital im Produktionsprozess oder, was dasselbe ist, die Schoepfung des Mehrwerts fuer das Kapital. Es findet zweierlei Austausch von Arbeit und Kapital statt. Der erste drueckt bloss den Kauf des Arbeitsvermoegens und daher actu der Arbeit und daher ihres Produkts aus. Der zweite die direkte Verwandlung lebendiger Arbeit in Kapital oder ihre Vergegenstaendlichung als Verwirklichung des Kapitals.

(/d) Der spezifische Gebrauchswert der produktiven Arbeit fuer das Kapital/)

Das Resultat des kapitalistischen Produktionsprozesses ist weder ein blosses Produkt (Gebrauchswert) noch Ware, d.h. Gebrauchswert, der einen bestimmten Tauschwert hat. Sein Resultat, sein Produkt ist Schoepfung des Mehrwerts fuer das Kapital und daher faktische Verwandlung von Geld oder Ware in Kapital, was sie vor dem Produktionsprozess bloss der Intention nach, an sich, ihrer Bestimmung nach sind. In dem Produktionsprozess wird mehr Arbeit eingesaugt, als gekauft ist, und dies Einsaugen, //1324/ Aneignen fremder unbezahlter Arbeit, das im Produktionsprozess vollbracht wird, ist der unmittelbare Zweck des kapitalistischen Produktionsprozesses; denn was das Kapital als Kapital (daher der Kapitalist als Kapitalist) produzieren will, ist weder unmittelbar Gebrauchswert zum Selbstkonsum noch Ware, um sie erst in Geld und spaeter in Gebrauchswert zu verwandeln. Sein Zweck ist die Bereicherung, die Verwertung des Wertes, seine Vergroesserung, also das Erhalten des alten Wertes und Schaffen von Mehrwert. Und dies spezifische Produkt des kapitalistischen Produktionsprozesses erreicht es nur im Austausch mit der Arbeit, die daher produktive Arbeit heisst.

Die Arbeit, damit sie Ware produziert, muss nuetzliche Arbeit sein, einen Gehrauchswert produzieren, sich in einem Gehrauchswert darstellen. Und nur Arbeit, die sich in Ware darstellt, also in Gebrauchswerten, ist daher Arbeit, womit sich Kapital austauscht. Dies ist selbstverstaendliche Voraussetzung. Aber es ist nicht dieser konkrete Charakter der Arbeit, ihr Gebrauchswert als solcher -- dass sie also z.B. Schneiderarbeit, Schusterarbeit, Spinnen, Weben etc. --, was ihren spezifischen Gebrauchswert fuer das Kapital bildet, sie daher zur produktiven Arheit im System der kapitalistischen Produktion stempelt. Was ihren spezifischen Gebrauchswert fuer das Kapital bildet, ist nicht ihr bestimmter nuetzlicher Charakter, sowenig wie die besondren nuetzlichen Eigenschaften des Produkts, worin sie sich vergegenstaendlicht. Sondern ihr Charakter als das schoepferische Element des Tauschwerts, abstrakte Arbeit, und zwar nicht, dass sie ueberhaupt ein bestimmtes Quantum dieser allgemeinen Arbeit vorstellt, sondern ein groessres Quantum, als in ihrem Preis, d.h. dem Wert des Arheitsvermogens, enthalten ist.

Der Gebrauchswert des Arbeitsvermoegens ist fuer es eben der Ueberschuss der Quantitaet Arbeit, die es liefert ueber die Quantitaet Arbeit, die in ihm selbst vergegenstaendlicht und daher zu seiner Reproduktion erheischt ist. Sie liefert dieses Quantum natuerlich in der hestimmten Form, die ihr als besondrer nuetzlicher Arbeit zukommt, als Spinnarbeit, Webarbeit etc. Aber dieser ihr konkreter Charakter, der sie ueberhaupt befaehigt, sich in Ware darzustellen, ist nicht ihr spezifischer Gehrauchs wert fuer das Kapital. Fuer es besteht dieser in ihrer Qualitaet als Arbeit ueberhaupt und in der Differenz des Arbeitsquantums, das sie leistet ueber dem Arbeitsquantum, das sie kostet.

Eine bestimmte Geldsumme x wird dadurch Kapital, dass sie sich in ihrem Produkt als x + h darstellt; d.h., dass das Quantum Arbeit, das in ihr als Produkt enthalten ist, groesser ist als das Quantum Arbeit, das ursprueng lich in ihr enthalten war. Und dies ist das Resultat des Austauschs zwischen dem Geld und der produktiven Arbeit, oder, nur die Arbeit ist produktiv, die vergegenstaendlichte Arbeit befaehigt, im Austausch mit ihr sich als ein vergroessertes Quantum vergegenstaendlichter Arbeit darzustellen.

Der kapitalistische Produktionsprozess ist daher auch nicht bloss die Produktion von Waren. Er ist ein Prozess, der unbezahlte Arbeit absorbiert, Material und Arbeitsmittel -- die Produktionsmittel -- zu Mitteln der Absorption unbezahlter Arbeit macht.

Aus dem Bisherigen geht hervor, dass produktive Arbeit zu sein eine Bestimmung der Arbeit ist, die zunaechst absolut nichts zu tun hat mit dem bestimmten Inhalt der Arbeit, ihrer besondren Nuetzlichkeit oder dem eigentuemlichen Gebrauchswert, worin sie sich darstellt.

Dieselbe Sorte Arbeit kann produktiv oder unproduktiv sein.

Z.B. Milton, who did the "Paradise Lost" for 5 l.151 war ein unproduktiver Arbeiter. Der Schriftsteller dagegen, der Fabrikarbeit fuer seinen Buchhaendler liefert, ist ein produktiver Arbeiter. Milton produzierte das "Paradise Lost" aus demselben Grund, aus dem ein Seidenwurm Seide produziert. Es war eine Betaetigung seiner Natur. Er verkaufte spaeter das Produkt fuer 5 l. Aber der Leipziger Literaturproletarier, der unter Direktion sesnes Buchhaendlers Buecher (z.B. Kompendien der Oekonomie) fabriziert, ist ein produktiver Arbeiter; denn sein Produkt ist von vornherein unter das Kapital subsumiert und findet nur zu dessen Verwertung statt. Eine Saengerin, die auf ihre eigene Faust ihren Gesang verkauft, ist ein unproduktiver Arbeiter. Aber dieselbe Saengerin, von einem entrepreneur engagiert, der sie singen laesst, um Geld zu machen, ist ein produktiver Arbeiter; denn sie produziert Kapital.

(/e) Unproduktive Arbeit als Arbeit, die Dienste leistet; Kauf von Dienstleistungen unter den Bedingungen des Kapitalismus. Vulgaere Auffassung des Verhaeltnisses von Kapital und Arbeit als eines Austauschs van Dienstleistungen/)

//1325/ Es sind hier verschiedne Fragen zu unterscheiden.

Ob ich eine Hose kaufe oder ob ich Tuch kaufe und einen Schneidergesellen ins Haus nehme, dem ich seinen Dienst (i.e. seine Schneiderarbeit), dieses Tuch in Hose zu verwandeln, zahle, ist fuer mich, soweit es nur um die Hose zu tun, voellig gleichgueltig. Ich kaufe die Hose von dem merchanttailor152, statt in der letztren Art zu operieren, weil die letztre Art teuer ist und die Hose weniger Arbeit kostet, daher wohlfeiler ist, wenn der capitalisttailar sie produziert, als wenn ich sie in der letztren Weise produzieren lasse. Aber in beiden Faellen verwandle ich das Geld, womit ich die Hose kaufe, nicht in Kapital, sondern in Hose, und in beiden Faellen handelt es sich fuer mich darum, das Geld als blosses Zirkulationsmittel zu brauchen, d.h., es in diesen bestimmten Gebrauchswert zu verwandeln. Hier fungiert das Geld also nicht als Kapital, obgleich es in dem einen Fall gegen Ware sich austauscht, in dem andren die Arbeit selbst als Ware kauft. Es funktioniert nur als Geld und bestimmter als Zirkulationsmittel.

Andrerseits ist der Schneidergeselle kein produktiver Arbeiter, obgleich seine Arbeit mir das Produkt, die Hose, und ihm den Preis seiner Arbeit, das Geld liefert. Es ist moeglich, dass das Arbeitsquantum, das der Geselle liefert, groesser ist als das in dem Preis, den er von mir erhaelt, enthaltne. Und dies ist sogar wahrscheinlich, da der Preis seiner Arbeit bestimmt ist durch den Preis, den die produktiven Schneidergesellen erhalten. Aber dies ist mir voellig gleichgueltig. Ob er 8 oder 10 Stunden arbeitet, nachdem einmal der Preis festgesetzt, ist mir ganz indifferent. Das, worum es sich nur handelt, ist der Gebrauchswert, die Hose, wobei ich natuerlich, ob ich sie in der einen oder andren Weise kaufe, das Interesse habe, moeglichst wenig dafuer zu zahlen, aber in dem einen Fall nicht mehr oder minder als in dem andren, oder nur ihren normalen Preis fuer sie zu zahlen. Es ist dies eine Ausgabe fuer meine Konsumtion, keine Vermehrung, sondern eine Verminderung meines Gelds. Es ist durchaus kein Mittel der Bereicherung, sowenig wie irgendeine andre Art, Geld fuer meinen persoenlichen Konsum auszugeben, ein Mittel der Bereicherung ist.

Einer der savants153 des Paul de Kock mag mir sagen, dass ich ohne diesen Kauf, wie ohne den Kauf von Brot, nicht leben, also auch nicht mich bereichern kann, dass es also ein indirektes Mittel oder wenigstens eine Bedingung fuer meine Bereichrung ist. In derselben Art wie mein Blutumlauf, mein Atemprozess Bedingungen fuer meine Bereicherung. Aber deswegen bereichert mich an und fuer sich weder mein Blutumlauf noch mein Atemprozess, die beide vielmehr einen kostspieligen Stoffwechsel voraussetzen, ohne dessen Notwendigkeit es keine armen Teufel gaebe. Der blosse unmittelbare Austausch von Geld gegen Arbeit verwandelt daher nicht das Geld in Kapital oder die Arbeit in produktive Arbeit.

Was ist nun das Charakteristische in diesem Austausch? Wodurch unterscheidet (/er/) sich vom Austausch des Gelds mit produktiver Arbeit? Einerseits dadurch, dass das Geld als Geld verausgabt wird, als selbstaendige Form des Tauschwerts, der in einen Gebrauchswert, in Lebensmittel, Gegenstand der persoenlichen Konsumtion, verwandelt werden soll. Das Geld wird also nicht zu Kapital, sondern, umgekehrt, verliert sein Dasein als Tauschwert, um als Gebrauchswert verzehrt, aufgezehrt zu werden. Andrerseits hat fuer mich die Arbeit bloss Interesse als Gebrauchswert, als Dienst, wodurch Tuch in Hose verwandelt wird, der Dienst, den mir ihr bestimmter nuetzlicher Charakter leistet.

Dagegen besteht der Dienst, den derselbe Schneidergeselle, von einem merchant-tailor verwendet, diesem Kapitalisten leistet, keineswegs darin, dass er Tuch in Hosen verwandelt, sondern darin, dass die notwendige Arbeitszeit, die in einer Hose vergegenstaendlicht ist, = 12 Arbeitsstunden und der Lohn, den der Geselle erhaelt, = 6 Stunden. Der Dienst, den er ihm leistet, besteht also darin, dass er 6 Stunden umsonst arbeitet. Dass dies in Form von Hosenmacherei geschieht, versteckt nur das wirkliche Verhaeltnis. Sobald der merchant-tailor kann, sucht er die Hosen daher wieder in Geld zu verwandeln, d.h. in eine Form, worin der bestimmte Charakter der Schneiderarbeit gaenzlich verschwunden ist und worin der geleistete Dienst sich daher so ausdrueckt, dass statt Arbeitszeit von 6 Std., die //1326/ sich in einer bestimmten Geldsumme ausdrueckt, Arbeitszeit von 12 Std. vorhanden ist, die sich in der doppelten Geldsumme ausdrueckt.

Ich kaufe die Schneiderarbeit wegen des Dienstes, den sie als Schneiderarbeit leistet, mein Beduerfnis der Kleidung zu befriedigen, daher einem meiner Beduerfnisse zu dienen. Der merchant-tailor kauft sie als ein Mittel, aus 1 Taler zwei zu machen. Ich kaufe sie, weil sie einen bestimmten Gebrauchswert produziert, einen bestimmten Dienst leistet. Er kauft sie, weil sie mehr Tauschwert liefert, als sie kostet, als ein blosses Mittel, weniger Arbeit mit mehr Arbeit auszutauschen.

Wo der Austausch des Geldes direkt gegen Arbeit stattfindet, ohne dass letztre Kapital produziert, also nicht produktive Arbeit ist, wird sie als Dienst gekauft, was ueberhaupt nichts als ein Ausdruck fuer den besondren Gebrauchswert ist, den die Arbeit leistet wie jede andere Ware; aber spezifischer Ausdruck fuer den besondren Gebrauchswert der Arbeit, soweit diese nicht als Sache Dienste leistet, sondern als Taetigkeit, was sie jedoch keineswegs z.B. von einer Maschine unterscheidet, z.B. einer Uhr. Do ut facias, facio ut facias, facio ut des, do ut des154 sind hier ganz gleichgueltige Formen desselben Verhaeltnisses, waehrend in der kapitalistischen Produktion das do ut facias ein sehr spezifisches Verhaeltnis des gegenstaendlichen Werts, der gegeben, und der lebendigen Taetigkeit, die akkapariert wird, ausdrueckt. Weil also in diesem Kaufen von Diensten das spezifische Verhaeltnis von Arbeit und Kapital gar nicht enthalten, entweder voellig ausgeloescht oder gar nicht vorhanden ist, ist es natuerlich die Lieblingsform der Say, Bastiat und Konsorten, um das Verhaeltnis von Kapital und Arbeit auszudruecken.

Wie der Wert dieser Dienste reguliert wird und wie dieser Wert selbst durch die Gesetze des Arbeitslohns bestimmt wird, ist eine Frage, die mit der Untersuchung ueber das vorliegende Verhaeltnis nichts zu tun hat und in das Kapitel vom Arbeitslohn gehoert.

Es ergibt sich, dass weder der blosse Austausch von Geld gegen Arbeit die letztere in produktive Arbeit verwandelt, dass andrerseits der Inhalt dieser Arbeit zunaechst gleichgueltig ist.

Der Arbeiter selbst kann Arbeit kaufen, i.e. Waren, die in der Form von Diensten geleistet werden, und die Verausgabung seines Salairs in solchen Diensten ist eine Verausgabung desselben, die sich durchaus nicht von der Verausgabung seines Salairs in irgendwelchen andern Waren unterscheidet. Die Dienste, die er kauft, moegen mehr oder minder notwendig sein, z.B. der Dienst eines Arztes oder eines Pfaffen, ganz wie er Brot oder Schnaps kaufen kann. Als Kaeufer -- i.e. Repraesentant von Geld gegen Ware -- befindet sich der Arbeiter ganz in derselben Kategorie wie der Kapitalist, wo er nur als Kaeufer auftritt, d.h., es sich nur darum handelt, das Geld in die Form von Ware zu uebersetzen. Wie der Preis dieser Dienste bestimmt wird und welches Verhaeltnis er zum eigentlichen Arbeitslohn hat, wiefern er durch die Gesetze des letztren reguliert wird, wiefern nicht, sind Fragen, die in einer Abhandlung ueber den Arbeitslohn zu betrachten und fuer die jetzige Untersuchung ganz gleichgueltig sind.

Wenn so der blosse Austausch von Geld und Arbeit letztre nicht in produktive Arbeit verwandelt oder, was dasselbe ist, erstres nicht in Kapital, so erscheint auch der Inhalt, der konkrete Charakter, die besondere Nuetzlichkeit der Arbeit zunaechst gleichgueltig, wie wir eben gesehn, dass dieselbe Arbeit desselben Schneidergesellen in dem einen Fall als produktiv erscheint, in dem anderen nicht.

Gewisse Dienstleistungen oder die Gebrauchswerte, Resultate gewisser Taetigkeiten oder Arbeiten, verkoerpern sich in Waren, andre dagegen lassen kein handgreifliches, von der Person selbst unterschiednes Resultat zurueck; oder ihr Resultat ist keine verkaufbare Ware. Z.B. der Dienst, den mir ein Saenger leistet, befriedigt mein aesthetisches Beduerfnis, aber was ich geniesse, existiert nur in einer von dem Saenger selbst untrennbaren Aktion, und sobald seine Arbeit, das Singen, am Ende ist, ist auch mein Genuss am Ende: Ich geniesse die Taetigkeit selbst -- ihre Reverberation auf mein Ohr. Diese Dienste selbst, wie die Ware, die ich kaufe, koennen notwendige sein oder nur notwendig scheinen, z.B. der Dienst eines Soldaten oder Arztes oder Advokaten, oder sie koennen Dienste sein, die mir Genuesse gewaehren. Dies aendert an ihrer oekonomischen Bestimmtheit nichts. Wenn ich gesund bin und den Arzt nicht brauche oder das Glueck habe, keine Prozesse fuehren zu muessen, so vermeide ich es wie die Pest, Geld in aerztlichen oder juristischen Dienstleistungen auszulegen.

//1328/155 Die Dienste koennen auch aufgedrungen sein, Beamtendienste etc.

Wenn ich den Dienst eines Lehrers kaufe, nicht um meine Faehigkeiten zu entwickeln, sondern um mir Vermoegen zu erwerben, mit dem ich Geld verdienen kann -- oder wenn andre fuer mich diesen Lehrer kaufen -- und wenn ich wirklich etwas lerne, was an und fuer sich von der Zahlung des Dienstes ganz unabhaengig ist, so gehoeren diese Lernkosten ganz wie meine Unterhaltskosten zu den Produktionskosten meines Arbeitsvermoegens. Aber die besondere Nuetzlichkeit dieses Dienstes aendert an dem oekonomischen Verhaeltnis nichts; es ist kein Verhaeltnis, worin ich Geld in Kapital verwandle oder wodurch der Dienstverrichter, der Lehrer, mich in seinen Kapitalisten, his master, verwandelt. Es ist daher auch ganz gleichgueltig fuer die oekonomische Bestimmtheit dieses Verhaeltnisses, ob der Arzt mich kuriert, der Lehrer erfolgreich in seinem Unterricht ist, der Advokat meinen Prozess gewinnt. Was gezahlt wird, ist die Dienstleistung als solche, deren Resultat ihrer Natur nach von dem Dienstleistenden nicht garantiert werden kann. Ein grosser Teil der Dienste gehoert in die Konsumtionskosten von Waren, wie Koechin, Magd etc.

Es ist das Charakteristische aller unproduktiven Arbeiten, dass sie nur in demselben Verhaeltnis zu Gebot stehen -- wie der Kauf aller andern Waren zur Konsumtion --, in dem ich produktive Arbeiter exploitiere. Von allen Personen hat der produktive Arbeiter daher das geringste Kommando ueber die Dienstleistungen unproduktiver Arbeiter, obgleich am meisten zu zahlen fuer die unfreiwilligen Dienste (Staat, Steuern). Umgekehrt aber waechst meine Macht, produktive Arbeiter anzuwenden, durchaus nicht in dem Verhaeltnis, wie ich unproduktive Arbeiter anwende, sondern nimmt umgekehrt in demselben Verhaeltnis ab.

Die produktiven Arbeiter selbst koennen mir gegenueber unproduktive Arbeiter sein. Z.B. wenn ich mein Haus tapezieren lasse und diese Tapezierer Lohnarbeiter eines masters sind, der mir diese Verrichtung verkauft, so ist es fuer mich dasselbe, als wenn ich ein tapeziertes Haus gekauft haette, Geld gegen eine Ware zu meinem Konsum verausgabt haette; aber fuer den master, der diese Arbeiter tapezieren laesst, sind sie produktive Arbeiter, denn sie produzieren ihm Mehrwert. /1328//

//1333/ Wie sehr vom Standpunkt der kapitalistischen Produktion der Arbeiter nicht produktiv ist, der zwar verkaeufliche Ware produziert -- aber bloss bis zum Betrag seines eigenen Arbeitsvermoegens, also keinen Mehrwert fuer das Kapital --, sieht man schon aus den Stellen von Ricardo, dass die very existence of such people a nuisance156 ist.157 Dies ist Theorie und Praxis des Kapitals.

"Sowohl die Theorie in bezug auf das Kapital als auch die Praxis, die Arbeit an dem Punkt zu stoppen, wo sie ueber die Erhaltungskosten des Arbeiters hinaus einen Profit fuer den Kapitalisten produzieren kann, scheinen im Gegensatz zu den natuerlichen Gesetzen zu stehen, die die Produktion regeln." (Th. Hodgskin, "Pop. Polit. Econ.", Lond. 1827, p.238.) /1333//

//1336/ Produktionsprozess des Kapitals. Wir haben gesehn: Dieser Produktionsprozess ist nicht nur Produktionsprozess von Waren, sondern Produktionsprozess von surplus value, Absorption von Surplusarbeit und daher Produktionsprozess von Kapital. Der erste formelle Austauschakt von Geld und Arbeit oder Kapital und Arbeit ist nur der Moeglichkeit nach Aneignung fremder lebendiger Arbeit durch vergegenstaendlichte Arbeit. Der wirkliche Aneignungsprozess geht erst im wirklichen Produktionsprozess vor, der jene erste formelle Transaktion -- worin Kapitalist und Arbeiter sich als blosse Warenbesitzer gegenueber, als Kaeufer und Verkaeufer zueinander verhalten -- als vergangne hinter sich liegen hat. Weswegen alle Vulgaeroekonomen bei jener ersten formellen Transaktion stehnbleiben -- so Bastiat --, gerade um das spezifische Verhaeltnis wegzuschwindeln. In dem Austausch von Geld mit unproduktiver Arbeit zeigt sich der Unterschied schlagend. Hier tauschen sich Geld und Arbeit nur als Ware gegeneinander aus. Statt dass dieser Austausch dabei Kapital bildet, ist er die Verausgabung von Revenue. /1336//

(/f) Die Arbeit der Handwerker und Bauern in der kapitalistischen Gesellschaft/)

//1328/ Wie verhaelt es sich aber dann mit selbstaendigen Handwerkern oder Bauern, die keine Arbeiter anwenden, also nicht als Kapitalisten produzieren? Entweder, wie stets im Fall der Bauern </aber z.B. nicht eines Gaertners, den ich mir ins Haus nehme/>, sind sie Warenproduzenten, und ich kaufe die Ware von ihnen, wobei es z.B. nichts aendert, dass der Handwerker sie auf Bestellung liefert, der Bauer sein supply158 nach dem Masse seiner Mittel liefert. In diesem Verhaeltnis treten sie mir als Verkaeufer von Waren, nicht als Verkaeufer von Arbeit entgegen, und dies Verhaeltnis hat also mit dem Austausch von Kapital und Arbeit nichts zu tun, also auch nicht mit dem Unterschied von produktiver und unproduktiver Arbeit, der bloss darauf beruht, ob die Arbeit gegen Geld als Geld oder gegen Geld als Kapital ausgetauscht wird. Sie gehoeren daher weder in die Kategorie der produktiven noch der unproduktiven Arbeiter, obgleich sie Produzenten von Waren sind. Aber ihre Produktion ist nicht unter die kapitalistische Produktionswemse subsumiert.

Es ist moeglich, dass diese Produzenten, die mit eignen Produktionsmitteln arbeiten, nicht nur ihr Arbeitsvermoegen reproduzieren, sondern Mehrwert schaffen, indem ihre Position ihnen erlaubt, ihre eigne Surplusarbeit oder einen Teil derselben (indem ein Teil ihnen unter der Form von Steuern etc. weggenommen wird) sich anzueignen. Und hier tritt uns eine Eigentuemlichkeit entgegen, die charakteristisch ist fuer eine Gesellschaft, in der eine Bestimmtheit der Produktionsweise vorherrscht, obgleich noch nicht alle Produktionsverhaeltnisse derselben unterworfen sind. In der feudalen Gesellschaft z.B., wie man am besten in England studieren kann, weil hier das System des Feudalismus fertig von der Normandie eingefuehrt und seine Form einer in vielen Ruecksichten verschiedenen Gesellschaftsunterlage aufgepraegt wurde, erhalten auch die Verhaeltnisse einen feudalen Ausdruck, die dem Wesen des Feudalismus fernstehn, z.B. blosse Geldverhaeltnisse, worin es sich in keiner Weise um wechselseitige persoenliche Dienste von Suzerain und Vasall handelt. Fiktion z.B., dass der kleine Bauer sein Gut als Lehn besitzt.

Ganz so in der kapitalistischen Produktionsweise. Der unabhaengige Bauer oder Handwerker wird in zwei Personen zerschnitten.

"In den kleinen Betrieben ist der Unternehmer oft sein eigener Arbeiter." (Storch, t. I, Petersb. Ausg., p. 242.)

Als Besitzer der Produktionsmittel ist er Kapitalist, als Arbeiter ist er sein eigner Lohnarbeiter. Er zahlt sich also sein Salair als Kapitalist und zieht seinen Profit aus seinem Kapital, d.h., er exploitiert sich selbst als Lohnarbeiter und zahlt sich in dem surplus value den Tribut, den die Arbeit dem Kapital schuldet. Vielleicht zahlt er sich noch einen dritten Teil als Grundbesitzer (Rente), ganz wie wir spaeter sehen werden159, dass der industrielle Kapitalist, wenn er mit eignem //1329/ Kapital arbeitet, sich selbst Zins zahlt und dies als etwas betrachtet, was er sich nicht als industrieller Kapitalist, sondern qua Kapitalist schlechthin schuldet.

Die <oekonomische> gesellschaftliche Bestimmtheit der Produktionsmittel in der kapitalistischen Produktion -- so dass sie ein bestimmtes Produktionsverhaeltnis ausdruecken -- ist so zusammengewachsen mit, und in der Vorstellungsweise der buergerlichen Gesellschaft so unzertrennlich von dem materiellen Dasein dieser Produktionsmittel als Produktionsmittel, dass jene Bestimmtheit (kategorische Bestimmtheit) auch da angewandt wird, wo ihr das Verhaeltnis direkt widerspricht. Die Produktionsmittel werden nur Kapital, soweit sie als selbstaendige Macht der Arbeit gegenueber verselbstaendigt sind. Im angegebenen Fall ist der Produzent -- der Arbeiter -- Besitzer, Eigentuemer seiner Produktionsmittel. Sie sind also nicht Kapital, sowenig wie er ihnen gegenueber Lohnarbeiter. Nichtsdestoweniger werden sie als Kapital aufgefasst, und er selbst in sich gespalten, so dass er als Kapitalist sich selbst als Lohnarbeiter anwendet.

In der Tat ist diese Darstellungsweise, so irrationell sie on first view160, doch so far161 richtig: Der Produzent schafft zwar im angegebenen Fall sein eignes surplus value </der Fall gesetzt, dass er seine Ware zu ihrem Wert verkauft/>, oder das ganze Produkt vergegenstaendlicht nur seine eigne Arbeit. Dass er aber das ganze Produkt seiner eignen Arbeit sich selbst aneignen kann und nicht von einem dritten master angeeignet <wird> der Ueberschuss des Werts seines Produkts ueber den Durchschnittspreis, f.i. seiner Tagesarbeit, verdankt er nicht seiner Arbeit -- die ihn nicht von andern Arbeitern unterscheidet --, sondern dem Besitz der Produktionsmittel. Es ist also nur durch Eigentum an den letzteren, dass er sich seiner eignen Surplusarbeit bemaechtigt, und so verhaelt er sich als sein eigner Kapitalist zu sich selbst als Lohnarbeiter.

Die Trennung erscheint als das normale Verhaeltnis in dieser Gesellschaft. Wo sie also nicht faktisch stattfindet, wird sie supponiert und, wie eben gezeigt, so far richtig; denn (im Unterschied z.B. von altroemischen oder norwegischen Zustaenden oder amerikanischen im Nordwesten der United States) erscheint hier die Vereinigung als zufaellig, die Trennung als normal, und wird daher die Trennung als das Verhaeltnis festgehalten, selbst wenn die Person die verschiednen Funktionen vereinigt. Es tritt hier sehr schlagend hervor, dass der Kapitalist als solcher nur Funktion des Kapitals, der Arbeiter Funktion des Arbeitsvermoegens ist. Es ist dann auch Gesetz, dass die oekonomische Entwicklung die Funktionen an verschiedene Personen verteilt; und der Handwerker oder Bauer, der mit seinen eignen Produktionsmitteln produziert, wird sich entweder nach und nach in einen kleinen Kapitalisten verwandeln, der auch fremde Arbeit exploitiert, oder er wird seiner Produktionsmittel verlustig gehn </dies mag zunaechst geschehn, obgleich er ihr nomineller Eigentuemer bleibt, wie beim Hypothekenwesen/> und in einen Lohnarbeiter verwandelt werden. Dies ist die Tendenz in der Gesellschaftsform, worin die kapitalistische Produktionsweise vorherrscht.

(/g) Nebenbestimmung der produktiven Arbeit als Arbeit, die sich in materiellem Reichtum realisiert/)

Bei Betrachtung der wesentlichen Verhaeltnisse der kapitalistischen Produktion kann also </da dies annaehernd immer mehr geschieht, das prinzipielle Ziel ist und nur in diesem Fall die Produktivkraefte der Arbeit zu dem hoechsten Punkt entwickelt werden/> unterstellt werden, dass die ganze Welt der Waren, alle Sphaeren der materiellen Produktion -- der Produktion des materiellen Reichtums -- der kapitalistischen Produktionsweise (formell oder real) unterworfen sind. In dieser Voraussetzung, die das limit ausdrueckt, die sich also stets mehr der exakten Richtigkeit annaehert, sind alle in der Produktion von Waren beschaeftigten Arbeiter Lohnarbeiter, und die Produktionsmittel treten ihnen in allen diesen Sphaeren als Kapital gegenueber. Es kann dann als Charakteristisches der produktiven Arbeiter, i.e. der Kapital produzierenden Arbeiter, bezeichnet werden, dass ihre Arbeit sich in Waren realisiert, <Produkten der Arbeit> materiellem Reichtum. Und so haette die produktive Arbeit eine von ihrem entscheidenden Charakteristikum, das gegen den Inhalt der Arbeit durchaus gleichgueltig und von ihm unabhaengig ist, unterschiedne zweite Nebenbestimmung erhalten.

(/h) Erscheinungen des Kapitalismus auf dem Gebiet der immateriellen Produktion/)

Bei der nichtmateriellen Produktion, selbst wenn sie rein fuer den Austausch betrieben wird, also Waren produziert, ist zweierlei moeglich:

1. Sie resultiert in Waren, Gebrauchswerten, die eine von den Produzenten und Konsumenten verschiedne selbstaendige Gestalt besitzen, also in einem Intervall zwischen Produktion und Konsumtion bestehn koennen, als verkaeufliche Waren in diesem Intervall zirkulieren koennen, wie bei Buechern, Gemaelden, kurz, allen Kunstprodukten, die von der Kunstleistung des exekutierenden Kuenstlers verschieden sind. Hier ist kapitalistische Produktion nur in sehr beschraenktem Masse anwendbar, soweit z.B. ein Schriftsteller zu einem gemeinschaftlichen Werk -- Enzyklopaedie z.B. -- eine Masse andrer als Handlanger exploitiert, //1330/ Es bleibt hier meistens bei der Uebergangsform zur kapitalistischen Produktion, dass die verschiedenen wissenschaftlichen oder kuenstlerischen Produzenten, Handwerker oder Professionelle, fuer ein gemeinschaftliches Kaufmannskapital der Buchhaendler arbeiten, ein Verhaeltnis, das mit der eigentlichen kapitalistischen Produktionsweise nichts zu tun hat und selbst formell noch nicht unter sie subsumiert ist. Dass in diesen Uebergangsformen die Exploitation der Arbeit grade am groessten, aendert nichts an der Sache.

2. Die Produktion ist nicht trennbar von dem Akt des Produzierens, wie bei allen exekutiven Kuenstlern, Rednern, Schauspielern, Lehrern, Arzten, Pfaffen etc. Auch hier findet kapitalistische Produktionsweise nur in geringem Umfang statt und kann der Natur der Sache nach nur in einigen Sphaeren stattfinden. Z.B. bei Unterrichtsanstalten koennen die Lehrer blosse Lohnarbeiter fuer den Unternehmer der Unterrichtsanstalt sein, wie derartige Unterrichtsfabriken zahlreich in England existieren. Obgleich sie den Schuelern gegenueber keine produktiven Arbeiter sind, sind sie es ihrem Unternehmer gegenueber. Er tauscht sein Kapital gegen ihre Arbeitsvermoegen um und bereichert sich durch diesen Prozess. Ebenso bei Unternehmungen von Theatern, Vergnuegungsanstalten usw. Dem Publikum verhaelt sich hier der Schauspieler gegenueber als Kuenstler, aber seinem Unternehmer gegenueber ist er produktiver Arbeiter. Alle diese Erscheinungen der kapitalistischen Produktion auf diesem Gebiet sind so unbedeutend, verglichen mit dem Ganzen der Produktion, dass sie gaenzlich unberuecksichtigt bleiben koennen.

(/i) Das Problem der produktiven Arbeit unter dem Gesichtswinkel des Gesamtprozesses der materiellen Produktion/)

Mit der Entwicklung der spezifisch kapitalistischen Produktionsweise, wo viele Arbeiter an der Produktion derselben Ware zusammenarbeiten, muss natuerlich das Verhaeltnis, worin ihre Arbeit unmittelbar zum Gegenstand der Produktion steht, sehr verschieden sein. Z.B. die frueher erwaehnten Handlanger in einer Fabrik162 haben nichts direkt mit der Bearbeitung des Rohstoffs zu tun. Die Arbeiter, die die Auf seher der direkt mit dieser Bearbeitung zu tun Habenden bilden, stehn einen Schritt weiter ab; der Ingenieur hat wieder ein andres Verhaeltnis und arbeitet hauptsaechlich nur mit seinem Kopfe etc. Aber das Ganze dieser Arbeiter, die Arbeitsvermoegen von verschiednem Werte besitzen, obgleich die angewandte Masse ziemlich dieselbe Hoehe behauptet, produzieren das Resultat, das sich -- das Resultat des blossen Arbeitsprozesses betrachtet, in Ware oder einem materiellen Produkt ausspricht; und alle zusammen, als Atelier, sind die lebendige Produktionsmaschine dieser Produkte, wie sie, den gesamten Produktionsprozess betrachtet, ihre Arbeit gegen Kapital austauschen und das Geld der Kapitalisten als Kapital reproduzieren, d.h. als sich verwertenden Wert, sich vergroessernden Wert.

Es ist ja eben das Eigentuemliche der kapitalistischen Produktionsweise, die verschiedenen Arbeiten, also auch die Kopf- und Handarbeiten -- oder die Arbeiten, in denen die eine oder die andre Seite vorwiegt, -- zu trennen und an verschiedene Personen zu verteilen, was jedoch nicht hindert, dass das materielle Produkt das gemeinsame Produkt dieser Personen ist oder ihr gemeinsames Produkt in materiellem Reichtum vergegenstaendlicht; was andrerseits ebensowenig hindert oder gar nichts daran aendert, dass das Verhaeltnis jeder einzelnen dieser Personen das des Lohnarbeiters zum Kapital und in diesem eminenten Sinn das des produktiven Arbeiters ist. Alle diese Personen sind nicht nur unmittelbar in der Produktion von materiellem Reichtum beschaeftigt, sondern sie tauschen ihre Arbeit unmittelbar gegen das Geld als Kapital aus und reproduzieren daher unmittelbar ausser ihrem Salair einen Mehrwert fuer den Kapitalisten. Ihre Arbeit besteht aus bezahlter Arbeit plus unbezahlter Surplusarbeit.

(/k) Die Transportindustrie als Zweig der materiellen Produktion. Die produktive Arbeit in der Transportindustrie/)

Ausser der extraktiven Industrie, der Agrikultur und der Manufaktur existiert noch eine vierte Sphaere der materiellen Produktion, die auch die verschiednen Stufen des Handwerksbetriebs, des Manufakturbetriebs und des mechanischen Betriebs durchlaeuft; es ist dies die Lokomot ionsindustrie, sei es dass sie Menschen oder Waren transportiert. Das Verhaeltnis der produktiven Arbeit, i.e. des Lohnarbeiters, zum Kapital ist hier ganz dasselbe wie in den andren Sphaeren der materiellen Produktion. Es wird hier ferner an dem Arbeitsgegenstand eine materielle Veraenderung hervorgebracht -- eine raeumliche, Ortsveraenderung. In bezug auf den Transport von Menschen erscheint dies nur als ein Dienst, der ihnen von dem Entrepreneur geleistet wird. Aber das Verhaeltnis der Kaeufer und Verkaeufer dieses Diensts hat nichts mit dem Verhaeltnis der produktiven Arbeiter zum Kapital zu tun, sowenig wie das der Verkaeufer und Kaeufer von Twist.

Betrachten wir dagegen den Prozess mit Bezug auf Waren, so //1331/ geht hier zwar im Arbeitsprozess eine Veraenderung vor mit dem Arbeitsgegenstand, der Ware. Sein oertliches Dasein wird veraendert, und damit geht eine Aenderung in seinem Gebrauchswert vor, indem das oertliche Dasein dieses Gebrauchswerts veraendert wird. Sein Tauschwert waechst in demselben Mass, wie diese Veraenderung seines Gebrauchswerts Arbeit erheischt, eine Summe von Arbeit, die teils durch die Abnuetzung des konstanten Kapitals bestimmt ist -- also die Summe der vergegenstaendlichten Arbeit, die in die Ware163 eingeht --, teils durch die Summe der lebendigen Arbeit, wie in dem Verwertungsprozess aller andren Waren.

Sobald die Ware am Ort ihrer Bestimmung angelangt ist, ist diese Veraenderung, die mit ihrem Gebrauchswert vorgegangen, verschwunden und drueckt sich nur noch in ihrem erhoehten Tauschwert, in der Verteuerung der Ware aus. Obgleich nun die reale Arbeit hier keine Spur am Gebrauchswert zurueckgelassen hat, ist sie dennoch im Tauschwert dieses materiellen Produkts realisiert, und so gilt also von dieser Industrie wie von den andren Sphaeren der materiellen Produktion, dass sie sich verkoerpert in der Ware, obgleich sie keine sichtbare Spur an dem Gebrauchswert der Ware zurueckgelassen.

Wir haben es hier nur noch mit dem produktiven Kapital zu tun, d.h. dem in dem unmittelbaren Produktionsprozess beschaeftigten Kapital. Wir kommen spaeter zum Kapital im Zirkulationsprozess. Und erst spaeter bei der besondern Gestalt, die das Kapital als merkantiles Kapital annimmt, kann die Frage beantwortet werden, wieweit die von ihm beschaeftigten Arbeiter produktiv oder nicht produktiv sind.164 /XXI-1331//

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