(/Zehntes Kapitel/)

Ricardos und A. Smiths Theorie ueber den Kostenpreis.1 (Widerlegung)

(/A. Ricardos Theorie ueber den Kostenpreis/)

(/1. Zusammenbruch der Theorie der Physiokraten und die weitere Entwicklung der Ansichten ueber die Grundrente/)

Mit Andersons Satz (z.T. auch bei A. Smith): "Es ist nicht die Rente vom Boden, die den Preis seines Produkts bestimmt, sondern es ist der Preis dieses Produkts, der die Grundrente bestimmt"2, war die Lehre der Physiokraten ueber den Haufen geworfen. Der Preis des Agrikuturprodukts und weder dies Produkt selbst noch das Land war damit die Quelle der Rente geworden. Damit fiel die Ansicht, dass die Rente das offspring3 der ausnahmsweisen Produktivitaet der Agrikultur, die wieder the offspring der besonderen fertility des soil4 sein sollte. Denn, wenn dasselbe Quantum Arbeit in einem besonders fruchtbaren Element sich ausuebte und daher selbst ausnahmsweise fruchtbar war, so koennte dies sich nur darin aussprechen, dass sie sich in einer verhaeltnismaessig grossen Masse Produkte darstellte und daher der Preis des einzelnen Produkts relativ niedrig war, nicht aber in dem umgekehrten Resultat, dass der Preis ihres Produkts hoeher als der andrer Produkte war, worin sich dasselbe Quantum realisierte, und ihr Preis daher ausser Profit und Salair, im Unterschied von andren Waren, auch noch eine Rente abwuerfe. (A. Smith kehrt zum Teil in seiner Betrachtung der Rente wieder zur physiokratischen Ansicht zurueck, nachdem er sie zuvor durch seine urspruengliche Auffassung der Rente als Teil der Surplusarbeit widerlegt oder wenigstens geleugnet hatte.)

Diese Beseitigung der physiokratischen Ansicht fasst Buchanan in den Worten zusammen:

"Die Vorstellung, dass die Landwirtschaft ein Produkt und daraus entspringend eine Rente hervorbringt, weil Natur und menschliche Taetigkeit bei der Bebauung zusammenwirken, ist blosse Einbildung. Nicht aus dem Produkt entspringt die Rente, sondern aus dem Preis, zu dem das Produkt verkauft wird; und dieser Preis wird nicht erzielt, weil die Natur die Produktion unterstuetzt, sondern weil es der Preis ist, der die Konsumtion dem Angebot anpasst."5

Diese Ansicht der Physiokraten beseitigt -- die aber ihre volle Berechtigung hatte in its deeper sense6, weil sie die Rente als das einzige Surplus, capitalist und labourers together7 nur als die salaries8 des landlords betrachten --, blieben nur folgende Ansichten moeglich:

//523/ (/Erstens:/) Die Ansicht, dass Rente aus dem Monopolpreis der Agrikulturprodukte herstammt9, der Mnopolpreis daher, dass die Grundeigentuemer das Monopol des Grund und Bodens besitzen. In dieser Ansicht steht der Preis des Agrikulturprodukts bestaendig ueber seinem Wert. Es findet eine surcharge of price10 statt, und das Gesetz der Warenwerte ist durchbrochen durch das Monopol des Grundeigentums.

Die Rente stammt aus dem Monopolpreis der Agrikulturprodukte, weil die Zufuhr bestaendig unter dem level11 der Nachfrage oder die Nachfrage bestaendig ueber dem level der Zufuhr steht. Aber warum erhebt sich denn die Zufuhr nicht zu dem level der Nachfrage? Warum gleicht eine additional12 Zufuhr dies Verhaeltnis nicht aus und hebt damit, nach dieser Theorie, alle Rente auf? Um dies zu erklaeren, nimmt Malthus einerseits seine Zuflucht zu der Fiktion, dass die Agrikulturprodukte direkt Konsumenten sih schaffen (worueber spaeter bei seinem Krakeel mit Ricardo), anderseits zur Andersonschen Theorie, weil die additional supply13 mehr Arbeit kostet, die Agrikultur unfruchtbarer wird. Soweit diese Ansicht daher nicht auf einer blossen Fiktion beruht, faellt sie mit der Ricardoschen Theorie zusammen. Auch hier steht der Preis ueber dem Wert, surcharge14.

Die Ricardosche Theorie: Es existiert keine absolute Grundrente, sondern nur eine Differentialrente. Auch hier steht der Preis der Agrikulturprodukte, die Rente tragen, ueber ihrem individuellen Wert, und soweit die Rente ueberhaupt existiert, existiert sie durch den Ueberschuss des Preises von Agrikulturprodukten ueber ihren Wert. Nur widerspricht hier dieser Ueberschuss des Preises ueber den Wert nicht der allgemeinen Werttheorie (obgleich das fact bleibt), weil innerhalb jeder Produktionssphaere der Wert der ihr gehoerigen Waren nicht bestimmt wird durch den individuellen Wert der Ware, sondern durch ihren Wert, den sie unter den allgemeinen Produktionsbedingungen der Sphaere hat. Auch hier ist der Preis der Rente tragenden Produkte Monopolpreis, aber Monopol, wie es in allen Sphaeren der Industrie vorkommt und sich nur in dieser fixiert und daher die vom Surplusprofit unterschiedne Form der Rente annimmt. Auch hier ist es der Ueberschuss der demand15 ueber die supply oder was dasselbe, dass die additional demand nicht befriedigt werden kann durch eine additional supply zu den Preisen, die die original supply16 hatte, bevor ihre Preise durch den Ueberschuss der Nachfrage ueber die Zufuhr wuchsen. Auch hier entsteht die Rente (die Differentialrente) durch Ueberschuss des Preises ueber den Wert, Steigen der Preise auf dem bessren Boden ueber seinen Wert, wodurch die additional supply hervorgerufen wird.

Die Rente ist bloss der Zins des in Grund und Boden versenkten Kapitals17. Diese Ansicht hat das mit der Ricardoschen gemein, dass sie die absolute Grundrenteleugnet. Die Differentialrente muss sie zugeben, wenn Grundstuecke, auf denen gleich viel Kapital angelegt ist, Renten von verschiedner Groesse abwerfen. In der Tat kommt sie daher auf die Ricardosche Ansicht heraus, dass gewisser Boden keine Rente abwirft und dass, wo eigentliche Rente abgeworfen wird, dies Differentialrente ist. Nur kann sie absolut nicht erklaeren die Rente vom Boden, auf dem kein Kapital angelegt ist, von Wasserfaellen, Minen etc. Sie war in der Tat nichts als ein Versuch vom kapitalistischen Standpunkt aus, die Rente gegen Ricardo zu retten -- unter dem Namen des Zinses.

Endlich: Ricardo nimmt an, dass auf dem Boden, der keine Rente traegt der Preis des Produkts gleich seinem Wert ist, weil er gleich dem Durchschnittspreis, i.e. Avance + Durchschnittsprofit. Er nimmt also falsch an, dass Wert der Ware gleich Durchschnittspreis der Ware. Faellt diese falsche Voraussetzung, so bleibt die absolute Rente moeglich, weil der Wert der Agrikulturprodukte, wie der von einer ganzen grossen Kategorie aller andren Waren, ueber ihrem Durchschnittspreis steht, infolge des Grundeigentums aber nicht, wie bei diesen andren Waren, zum Durchschnittspreis ausgeglichen wird. Diese Ansicht nimmt also mit der Theorie des Monopols an, dass das Grundeigentum als solches mit der Rente zu tun hat; sie nimmt mit Ricardo die Differentialrente an, und sie nimmt endlich an, dass durch die absolute Rente durchaus kein Bruch im Gesetz der Werte vor sich geht.

Next