(/9. Ricardos falsche Ansicht von dem Verhaeltnis zwischen Produktion und Konsumtion unter den Bedingungen des Kapitalismus/)

Wir wollen naeher hoeren, wie Ric(/ardo/) a general glut of the market84 wegzuraesonieren sucht:

"Es kann zuviel von einer bestimmten Ware produziert werden, von der dann ein solches Ueberangebot auf dem Markt vorhanden sein mag, dass das aufgewendete Kapital nicht zurueckerstattet wird. Das kann jedoch nicht in bezug auf alle Waren der Fall sein. Die Nachfrage nach Getreide ist beschraenkt durch die Muender, die es essen sollen, die nach Schuhen und Roecken durch die Personen, die sie tragen sollen. Obwohl aber eine Gemeinschaft oder ein Teil einer Gemeinschaft so viel Getreide, Huete und Schuhe haben kann, wie sie zu konsumieren imstande und willens ist, kann man nicht dasselbe von jeder anderen Ware sagen, die auf natuerlichem oder kuenstlichem Wege produziert wird. Einige wuerden mehr Wein konsumieren, wenn sie die Moeglichkeit haetten, sich ihn zu beschaffen. Andere, die genug Wein haben, werden wuenschen, sich mehr Moebel anzuschaffen oder deren Qualitaet zu bessern. Wieder andere hingegen moechten ihr Grundstueck verschoenern oder ihre Haeuser vergroessern. Der Wunsch, einiges davon zu tun, findet sich in jedermanns Herzen. Nichts als die Mittel dazu sind notwendig, und nichts anderes kann die Mittel aufbringen als eine Erhoehung der Produktion." (l.c. p. 341, 342.)

Kann es ein kindischeres Raesonnement geben? Es lautet so. Von einer besondren Ware mag mehr produziert werden, als davon konsumiert werden kann. Aber das kann nicht von allen Waren zugleich gelten. Weil die Beduerfnisse, die durch Waren befriedigt werden, keine Grenzen haben und alle diese Beduerfnisse zugleich nicht befriedigt sind. Im Gegenteil. Die Befriedigung eines Beduerfnisses macht ein andres sozusagen latent. Es ist also nichts erheischt als die Mittel, um diese Beduerfnisse zu befriedigen, und diese Mittel koennen nur verschafft werden durch eine Vermehrung der Produktion. Also ist keine allgemeine Ueberproduktion moeglich.

Wozu all das? In Momenten der Ueberproduktion ist ein grosser Teil der Nation (speziell die Arbeiterklasse) weniger als je mit Getreide, Schuhen etc. versehen, von Wein und furniture85 gar nicht zu sprechen. Wenn Ueberproduktion erst eintreten koennte, nachdem alle Mitglieder der Nation auch nur die noetigsten Beduerfnisse befriedigt haetten, haette in der bisherigen Geschichte der buergerlichen Gesellschaft nicht nur nie eine allgemeine, sondern selbst nie partielle Ueberproduktion eintreten koennen. Wenn z.B. the market is glutted by shoes or calicoes or wines or colonial produce86, heisst das, dass nicht vielleicht 4/6 der Nation ihr Beduerfnis nach Schuhen, calicoes etc. uebersaettigt haben? Was hat die Ueberproduktion ueberhaupt mit den absoluten Beduerfnissen zu tun? Sie hat es nur mit den zahlungsfaehigen Beduerfnissen zu tun. Es handelt sich nicht um absolute Ueberproduktion -- Ueberproduktion an und fuer sich im Verhaeltnis zu der absoluten Beduerftigkeit oder dem Wunsch nach dem Besitz der Waren. In diesem Sinn existiert weder partielle noch allgemeine Ueberproduktion. Und bilden sie gar keinen Gegensatz zueinander.

Aber, wird Ric(/ardo/) sagen, when there is a lot of people, who want shoes and calicoes, why do they not procure themselves the means of obtaining them by producing something wherewith to buy shoes and calicoes87? Waere es nicht noch einfacher zu sagen: Warum produzieren sie sich nicht Schuhe und calicoes? Und was noch sonderbarer bei der Ueberproduktion ist, die eigentlichen Produzenten der very commodities which glut the market88 -- die Arbeiter -- stand in want of them89. Hier kann nicht gesagt werden, dass sie die Dinge produzieren sollten, um sie obtain90, denn sie haben sie produziert und haben sie doch nicht. Es kann auch nicht gesagt werden, dass die bestimmte Ware gluts the market91, weil kein Beduerfnis fuer sie vorhanden ist. Wenn also selbst die partielle Ueberproduktion nicht daher zu erklaeren, dass die Waren, which glut the market, das Beduerfnis danach uebersaettigen, so kann die universelle Ueberproduktion nicht dadurch wegerklaert werden, dass fuer viele der Waren, die auf dem Markt sind, Beduerfnisse, unbefriedigte Beduerfnisse existieren.

Bleiben wir beim Beispiel des Kalikowebers92. Solange die Reproduktion ununterbrochen fortging -- also auch die Phase dieser Reproduktion, worin das als Ware, verkaeufliche Ware existierende Produkt, das Kaliko zu seinem Wert sich in Geld rueckverwandelte --, so lange konsumierten auch, wollen wir sagen, die Arbeiter, die das Kaliko produzieren, einen Teil davon, und mit der Erweiterung der Reproduktion -- das ist der Akkumulation -- verzehrten sie progressiv davon, oder es wurden auch mehr Arbeiter bei der Produktion des Kalikos beschaeftigt, die zugleich zum Teil seine Konsumenten.

Next