Karl Kautsky

 

Die sozialen Triebe in der Tierwelt

(1883)


Quelle: Die neue Zeit, 1. Jg. (1883), H. 1, S. 20–27 u. H. 2, S. 67–73.
Transkription u. HTML-Markierung: Einde O’Callaghan für das Marxists’ Internet Archive.


I

„Die meisten Leute geben zu, daß der Mensch ein soziales Wesen sei“ ... „Nach Analogie mit der größeren Zahl der Vierhänder zu schließen, ist es wahrscheinlich, daß die früheren affenähnlichen Urerzeuger des Menschen gleichfalls sozial waren“, sagt Darwin im 4. Kapitel des ersten Bandes seines Buches über Die Abstammung des Menschen.

Die Fragen: Was sind soziale Tiere? Wie entstand die Sozialität (Geselligkeit) unter ihnen? Welche Eigenschaften bedingt dieselbe? sind demnach von der höchsten Bedeutung für uns, sie sind für die Psychologie (Seelenlehre) wie Soziologie (Gesellschaftslehre), vielleicht sogar für die Ethik (Sittenlehre).

Die Beantwortung der ersten Frage erscheint eine sehr einfache: soziale Tiere sind eben alle gesellig lebenden Tiere. Mit dieser Übersezung ist jedoch nicht viel gewonnen. Es giebt kein Tier, welches sich nicht zeitweilig in der Gesellschaft von seines Gleichen befände. Die unverträglichsten aller Tiere dürften die Spinuen sein – daher der Ausdruck „spinnefeind“ – aber selbst bei diesen „Finsterlingen“, wie Brehm sie nennt wird die trozige Abneigung durch die Allgewalt der Liebe besiegt, und während der Paarungszeit kann man Männchen und Weibchen stundenlang mit einander spielen sehen; ersteres, das kleinere, allerdings stets mit gebührender Vorsicht, um nicht unversehens von der Herzensdame, einer potenzirten Messalina, verspeist zu werden. Andererseits bleiben die jungen Spinnen einer Brut nach denn Ausschlüpfen aus den Eiern noch ca. acht Tage, bis zur ersten Häutung, beisammen. Trozdem werden wir nicht behaupten, die Spinnen seien soziale Tiere.

Das gerade Gegenteil der Spinnen bilden diejenigen Korallen, die in zusammengesezten Stöcken wohnen. Bei diesen ist der Zusammenhang der einzelnen Individuen nicht blos ein geistiger – insoweit man bei einer Koralle von Geist reden kann – sondern ein organischer.

„Jedes“, sagt Brehm, Tierleben, X., S. 476, „kommunizirt mit seinen Nachbarn, jedes sorgt zwar zunächst und ans meisten für sich, teilt aber durch ein von Polyp zu Polyp sich fortsezendes nezartiges Gefäßsystem von seinem Überflusse auch den entferntesten Stockgenossen mit. Und so leben die Mitglieder eines zusammengesezten Stockes dem Prinzipe nach in einem wohl eingerichteten Kommunismus. Die Vermittlung von Tier zu Tier geschieht in der Regel durch eine organisirte, das heißt, am Stoffwechsel teilnehmende Masse, mag dieselbe weich bleiben oder verkalken, Diese Zwischenmasse empfängt ihre Nährkanäle aus den nächsten Individuen, und diese den Lebenssaft leitenden Adern sichern dem zusammengesezten Polypenstocke bis zu einem gewissen Grade ein einheitliches Wachstum. Die Vielheit wird hierin zur physiologischen Einheit. Was jeder Polyp ist und ißt, kommt unweigerlich der ganzen Gesellschaft zu gut, und aus dem Überschuß der Arbeit des Einzelnen werden gemeinschaftliche Anlagen bestritten. In diesen gehören die Stiele und Stämme: diejenigen Teile der zusammengesezten Stöcke, auf denen keine Einzeltiere sich befinden und deren Wachstum und Größenzunahme uns unbegreiflich bliebe, wenn nicht die Nährkanäle auch in sie hineintreten sähen“

Es ist sehr verführerisch, einen solchen Korallenstock eine Gesellschaft zu nennen. Aber wenn wir das tun, müssen wir auch jeden Wurm eine Gesellschaft nennen, denn jeder derselben besteht aus mehreren Teilen, die einer gesonderten Existenz und eines gesonderten Bewußtseins fähig sind, also als Individuen betrachtet werden können.

Espinas hat dies denn auch in seinem Buche über die Tiergesellschaften getan. [1] Er unterscheidet zweierlei Arten von Gesellschaften: die der gemeinsamen Ernährung und die der Fortpflanzung dienenden. Zu den ersteren rechnet er verschiedene Infusorien, Polypen, Mollusken und Würmer. Wenn wir diese als Gesellschaften betrachten, dann müssen wir, wenn wir konsequent sein wollen, auch jedes trächtige Säugethier eine solche nennen, denn der organische Zusammenhang der einzelnen Individuen bei den Polypen oder Würmern ist kein anderer als der zwischen der Mutter und der Leibesfrucht. Die Änhlichkeit wird noch vermehrt dadurch, daß bei verschiedenen Würmern, wie z. B. den Bandwürmern, die einzelnen Teile in der Tat auf verschiedenen Stufen der Entwicklung stehen. Die „Glieder“ des Bandwurmes sind nichts als die Nachkommenschaft seines „Kopfes“. Auch die einzelnen Individuen eines Korallenstockes sind nichts, als die Nachkommen einer einzigen Koralle, mit der sie den Zusammenhang nicht verloren haben.

Zu der zweiten Art von Gesellschaften rechnet Espinas die Ehe. Wir halten das für ebenso unglücklich, wie die Anerkennung der Würmer &c. als eigene Gesellschaften. Wollen wir bei den Untersuchungen übe die Tiergesellschaften zu Ergebnissen kommen, die mehr sind, als Wortspielereien, dann müssen wir auch stets mit einem Worte denselben Begriff verbinden, nicht aber verschiedene Begriffe mit demselben Worte benennen.

Nun bestehen aber zwischen den Vereinigungen, wie sie die Tierstöcke und die der Ehe repräsentiren, und allen anderen Vereinigungen von Individuen derselben Gattung fundamentale Unterschiede. Die ersteren beruhen auf einem physiologischen Zusammenhang, die anderen auf einem psychologischen; die ersteren verursachen physiologische Änderungen in der Konstitution der betreffenden Individuen, leztere nicht. Die ersteren beruhen auf ganz anderen Voraussezungen, unterliegen ganz anderen Gesezen und führen zu ganz anderen Ergebnissen als alle anderen Vereinigungen von Individuen, sie alle in Einem Worte zusammen zu fassen, führt nur zur Konfusion.

Wir werden daher in Folgendem unter Gesellschaften nur solche Vereinigungen organisch selbständiger Individuen, welche keine physiologische Veränderungen in deren Leibesbeschaffenheit zur Folge haben, verstehen. Wir werden aber weiter zu den sozialen Tieren auch nur diejenigen rechnen, die solche Gesellschaften von längerer Dauer bilden.

Legen wir uns diese Einschränkungen nicht auf, dann kommen wir schließlich dahin, jedes Tier als ein soziales betrachten zu müssen, obgleich sich in Wirklichkeit die sozialen von den nichtsozialen durch sehr scharf ausgeprägte Merkmale unterscheiden.

Damit ist jedoch nicht gesagt, daß wir bei jedem Tiere entscheiden können, ob es sozial sei oder nicht. Die Schemata existiren nur in unserer Phantasie, als Hilfsmittel unseres Gedächtnisses. Die Natur kennt keine strengen Abteilungen, überall finden wir in ihr eine Menge von Zwischengliedern und unmerklichen Übergängen.

So finden wir auch zwischen den entschieden sozialen und entschieden nichtsozialen Tieren eine Reihe von Zwischengliedern, die den Systematiker zur Verzweiflung bringen mögen, dem Freunde der Entwicklungsteorie hingegen höchlichst willkommen sind, weil sie ihm die Stufen der Entstehung der sozialen Gewohnheiten darstellen.

Diese Entstehung darzustellen, ist allerdings nicht allzuleicht. Selbst der größte und gewissenhafteste der neueren Naturforscher, Darwin, zeigt bedenkliche Schwankungen, sobald er auf das Gebiet der sozialen Triebe kommt. [2]

„Es ist oft angenommen worden“, meint er, „daß die Tiere an erster Stile gesellig gemacht wurden, und daß sie als Folge hiervon sich ungemütlich fühlten, wenn sie von einander getrennt wurden und gemütlich, so lange sie sie zusammen waren. Eine wahrscheinlichere Ansicht ist aber die, daß diese Empfindungen zuerst entwickelt wurden, damit diejenigen Tiere, welche durch das Leben in Gesellschaft Nuzen hätten, veranlaßt würden, zusammen zu leben, in derselben Weise, wie das Gefühl des Hungers und das Vergnügen am Essen ohne Zweifel zuerst erlangt wurden, um die Tiere zum Essen zu veranlassen.“ [3]

Uns will es bedünken, daß die eine Ansicht ebenso unfruchtbar sei, als die andere, denn schließlich laufen sie beide auf die Frage hinaus, ob die Henne früher war oder das Ei, Was war wohl früher: der Hunger oder die Gewohnheit zu essen? Die Frage erscheint uns sehr müssig. Die Aufnahme von Nahrung war ursprünglich jedenfalls wie bei den Pflanzen ein ganz unwillkürlicher Vorgang, sie bestand blos in der Aufsaugung der Nahrungsstoff, die sich in der Umgebung fanden. Hiermit mag wohl bereits ein Gefühl des Behagens oder Unbehagens verbunden sein, je nachdem am Standort die nothwendigen Stoffe sich reichlich vorfinden oder nicht. Mit der Zunahme des Bewußtseins wird jedenfalls in demselben Maße, als die Aufnahme von Nahrung eine willkürliche Handlung wird, auch das allgemeine Unbehagen des schlechtgenährten Körpers immer bestimmter als Eßlust, als Hunger auftreten. Das Essen und das Vergnügen am Essen haben sich jedenfalls gleichzeitig entwickelt, keines von beiden ist plözlich vollkommen fertig beim Tiere aufgetreten.

Ebenso müssig als der Streit, was früher war, das Essen oder das Vergnügen am Essen, erscheint uns nun der, ob die Gesellschaft oder das Vergnügen an der Gesellschaft früher bestanden. Eines ist ohne das andere gar nicht denkbar, beide bedingen einander. Beide haben sich auch jedenfalls, eines das andere fördernd, gleichzeitig entwickelt.

Wir müssen daher die bisherigen bequemen Erklärungsversuche der Entstehung der Gesellschaft aufgeben. Wir haben nicht zu fragen, was früher war, die Gesellschaft oder die Lust an der Gesellschaft sondern wir müssen die Ursachen von beiden erforschen. Wir haben erstens zu untersuchen, welche Umstände die Tiere zusammenführten, wir müssen aber auch weiter untersuchen, welches die Gründe waren, die die zusammen gekommenen Tiere Vergnügen an der Gesellschaft empfinden ließen.

Die erste und nächstliegende Ursache des Zusammenseins von Tieren ist die Gemeinsamkeit des Ortes, an dem sie gleichzeitig das „Licht der Welt“ erblicken. Fast alle Tiere sind in der ersten Zeit ihrer Jugend mit ihren gleichaltrigen „Geschwistern“ sozial, selbst die sonst unverträglichsten. Wir weisen auf das oben erwähnte Beispiel der Spinnen hin. Am auffallendsten ist die Geselligkeit der Jungen bei den Fischen. Da jedes Weibchen alle seine unzähligen Eier auf einem Plaze ablegt, schlüpfen auch alle Jungen an demselben Plaz aus und bleiben in der ersten Zeit beisammen|, mitunter Züge von vielen tausenden bildend.

Eine andere Ursache, welche die Tiere zusammenbringt, bilden die Wanderungen, mögen dieselben nun durch den Fortpflanzungstrieb, durch Nahrungsmangel oder den Wechsel der Jahreszeiten veranlaßt werden. Da alle Individuen das gleiche Ziel haben, zu gleicher Zeit ausziehen und die gleiche Straße befolgen, – was gar nicht wunderbar ist, indem bei allen die gleichen Ursachen wirken – ist es natürlich, daß sich bei diesen Zügen eine große Menge von Individuen zusammenfindet, ohne gerade durch einen geheimnisvollen Geselligkeitstrieb zusammengeführt zu werden, Die Landkrabben in Westindien z. B. ziehen von Februar bis April in dichten Schaaren vom Lande an’s Meer, um dort zu laichen. Bei ihrer Massenhaftigkeit und der Gleichheit des Zieles und der Zeit können sie gar nicht anders, als in Gesellschaften auftreten. Auch die Lachse führt der Fortpflanzungstrieb zur selben Zeit in dieselben Wasserstraßen, weil sie aus dem Meere in die Flüsse aufsteigen müssen, um in denselben zu laichen. Es ist also natürlich, dass sie in großen Massen zusammentreffen.

Anderer Art sind die Wanderungen, die der Hunger verursacht. Solche kommen z. B. bei Lemmingen oder Antilopen, namentlich in trockenen Jahren, öfter vor. Wir glauben jedoch, daß diese Züge weniger Wanderungen nach einem bestimmten Ziele als von Tier eine Flucht vor dem Hunger in’s Ungewisse sind. Die Bewohner einer besonders hart vom Hunger getroffenen Gegend wenden sich einer fruchtbareren zu, verheeren dieselbe und zwingen ihrerseits die alten Bewohner, sich nunmehr mit ihnen aus der ausgesogenen Landschaft der nächsten fruchtbaren zuzuwenden. Und so wachsen allgemach die Schaaren zu unglaublichen Massen an.

Vollkommien zielbewußt dagegen sind die in Folge des Wechsels der Jahreszeiten herbeigeführten Wanderungen, von denen ja unsere Zugvögel ein allbekanntes Beispiel liefern. Diese regelmäßigen und jedes Jahr voll, der Masse nach, denselben Individuen unternommenen Züge dürften von allen diesen Wanderungen zur Entwicklung der Geselligkeit am meisten beitragen. Züge, wie die der Lemminge, sind zu unregelmäßig und selten, um einen Einfluß auf die Gewohnheiten dieser Tiere gewinnen zu können. Auch gehen die meisten der bei denselben beteiligten Tiere dabei zu Grunde. Bei solchen dagegen, welche z.B. die Lachse unternehmen, sind die Individuen, die miteinander in Berührung kommen, zu wechselnd, als daß die Züge in dein Maße auf den Gewohnheiten einwirken könnten, wie bei den Vögeln, und das halten wir für das wichtigste Motiv, scheint uns die Geselligkeit befördert zu werden durch die Gemeinsamkeit der nahrungsspendenden Örtlichkeit. Bekannt ist das Sprichwort, wo Aas ist, sammeln sich die Geier. Und in der Tat sind die aasfressenden Tiere, Geier und Raben, sowie Hyänen und Schakale viel sozialer als die meisten Raubtiere, die nach lebender Beute jagen und daher jedes eines ausgedehnten Reviers bedürfen, wie Löwen und Tiger, Adler und Falken, Auch für Tiere, die von Pflanzenstoffen leben, bietet die Nahrung oft Ursache, daß sich mehrere Individuen auf gleichem Raume treffen, z. B. auf fetten Weiden, einem mit Früchten behangenen Baume u. dergl.

Aber dieses vielfache Zusammentreffen allein genügt noch nicht, ums die Entstehung der Gesellschaften zu erklären. Damit die durchs die verschiedenartigsten Umstände zusammengeführten Tiere auch beisammen bleiben und sich enger an einander zu schließen, dazu ist es notwendig, daß sich das Vergnügen an der Gesellschaft in ihnen entwickelt. Dieses Vergnügen kann sich nun auf doppeltem Wege entwickeln: auf bewußtem und auf unbewußtem. Auf beußtem wenn die Tiere die Vorteile erkennen, die ihnen aus der Vereinigung erwachsen und degemäß zu einer solchen hinneigen. Dieser Beweggrund dürfte jedoch sehr selten in Wirksamkeit treten. Denn erstens erfordert eine solche Erkenntnis bereits eine sehr hohe Stufe der Intelligenz, wie sie nicht einmal allen Menschen eigen ist, andrerseits aber entwickeln sich auch die Vorteile der Geselligkeit erst aus dieser selbst allmälig, so daß sie im Anfange kaum klar erkannt werden konnten. Wir werden deshalb annehmen dürfen, daß das Vergnügen an der Gesellschaft sich hauptsächlich auf unbewußtem Wege entwickelt hat. Und zwar in folgender Weise; es wird unter den Tiervereinigungen losere und festere gegeben haben. Brachte die Vereinigung einen Vorteil für die betreffenden Tiere, dann werden diejenigen, welche zu festeren Vereinigungen hinneigten, sich im Kampfe um’s Dasein eher erhalten und ihre Hinneigung zur Vereinigung vererbt haben. Durch fortgesezte Vererbung wurde diese Hinneigung immer mehr bestärkt, bis sie sich schließlich zu einem Triebe gestaltete, dessen Befriedigung Lust, dessen Nichtbefriedigung Unlust erzeugte. Auf diese Weise entwickelte sich zugleich mit der Gesellschaft das Vergnügen an derselben.

Ist diese unsere Annahme richtig, dann erfordert sie, daß die Vereinigung auch wirklich von Vorteil für die betreffenden Tiere, daß sie eine Waffe im Kampfe um’s Dasein sei. Bei Gattungen, denen die Vereinigung schädlich ist, weil sie die Individuen am Nahrungserwerb, z. B. beim Beschleichen der Beute, hindert, oder weil sie dieselben leichter den Blicken der Verfolger aussezt, als das einzelne Tier, bei diesen werden zufällige Vereinigungen, wenn auch noch so oft wiederholt, nicht den Erfolg haben, ein Vergnügen an der Gesellschaft hervorzurufen, weil diejenigen Individuen, die eine gesellige Anlage haben sollten, eher vernichtet würden, als die anderen, also weniger Aussicht hätten, sich fortzupflanzen. Wenn also z. B. der Löwe sehr oft mit seines Gleichen bei der Tränke zusammentrifft, so hat sich daraus doch nicht ein geselliges Zusammenleben der Löwen ergeben.

Auch bei Tieren, bei denen die Vereinigung gleichgiltig, weder von Vorteil noch von Nachteil ist, werden sich kaum starke soziale Triebe entwickeln, obgleich mitunter die Gewohnheit des Zusammenlebens allein schon einen Ausaz zu denselben erzeugen mag. Der Hechtkaiman lebt z. B. in Louisiana in allen Flüssen, Seen und Tümpeln in zahllosen Mengen, mitunter in Schaaren von hunderten zusammen, ohne daß dieses Zusammenleben bisher etwas, was einem sozialen Triebe ähnlich sähe, erzeugt hätte.

Betrachten wir den sozialen Trieb als eine Waffe im Kampfe um’s Dasein, die sich in gleicher Weise entwickelt hat, wie alle anderen Eigenschaften der Tierwelt, welche auf die Erhaltung der Gattung hinzielen, dann werden wir wohl annehmen dürfen , daß die Vorteile der Gesellschaft für die sozialen Tiere wesentlich nach zwei Richtungen hin sich geltend machen werden, 1) zum Schuz vor Feinden, 2) zur leichteren Erlangung von Nahrung.

Namentlich dürfte der Schuz der Nachkommenschaft vor Feinden einer der mächtigsten Hebel zur Entwicklung der Geselligkeit bei den Säugetieren sein, wohingegen bei den Vögeln gerade das Brutgeschäft sehr oft die Gesessigkeit unterbricht. Bei den Säugetieren sind die trächtigen Weibchen und ebenso die Jungen viel hilfloser und schuzbedürftiger als die Männchen. Sie sind aber auch bei der Mehrzahl viel verträglicher als diese, wir dürfen deßhalb annehmen, daß bei einer großen Zahl von Arten die Geselligkeit von den Weibchen ausging und zwar speziell zum Schuze der Nachkommenschaft – soweit man von einem Zweck bei einem unbewußten Vorgang sprechen kann.

Ein gutes Beispiel dieser Gattung von Gesellschaften bieten uns die Gemsen, die in Rudeln von mitunter selbst 30 bis 40 Stück leben, welche aber blos von den Geisen, den Kizchen und den jungen Böcken bis zum zweiten Jahre gebildet werden. Die ausgewachsenen Böcke dagegen sind nicht sozial, leben allein und gesellen sich zum Rudel nur während der Brunstzeit.

Es liegt auf der Hand, daß solche Gesellschaften in erster Linie dem Schuze der Nachkommenschaft dienen, da, wenn die Geselligkeit den Gemsen noch andere bedeutende Vorteile hätte, die Böcke derselben sicherlich auch teilhaftig geworden wären.

Einen Fortschritt bekunden schon die Verbindungen, bei denen sich zu den sozialen Weibchen ein Männchen dauernd zugesellt, welches jedoch mit den anderen Männchen noch immer unsozial lebt. Auf diese Weise dürfte vielfach die Entstehung der Polygamie (Vielweiberei) bei den Tieren zu erklären sein, Beispiele solcher Gesellschaften finden sich bei den Säugetieren und Vögeln so massenhaft und so bekannter Natur – wir verweisen auf Pferde, Rinder, Hirsche, Hühner &c. – daß wir auf dieselben wohl nicht näher einzugehen brauchen.

Am höchsten stehen endlich diejenigen Gesellschaften, welche nicht bloß dem Schuze der Jungen und Weibchen, sondern auch der Männchen dienen.

Der Schuz, den die Geselligkeit gewährt, besteht in größerer Widerstandsfähigkeit und in vermehrter Wachsamkeit.

Wie sehr die Gesellschaft die Widerstandsfähigkeit der Tiere vermehrte davon geben die Meerkazen Zeugnis, eine ungemein gesellige Affenart. Brehm war Zeuge davon, wie sich eine Heerde dieser Tiere gegen einen Angriff des gehäubten Habichtsadlers, eines der kühnsten Räuber seiner Heimat, verteidigte.

„Als ich eines Tages in den Urwäldern jagte“ erzählt er, „hörte ich plözlich das Rauschen eines jener Räuber über mir und einen Augenblick später ein fürchterliches Affengeschrei. Der Vogel hatte sich auf einen noch sehr jungen, aber doch schon selbständigen Affen geworfen und wollte diesen aufheben und an einen entlegenen Ort tragen, um ihn dort ruhig zu verspeisen. Allein der Raub gelang ihm nicht. Der von dem Vogel erfasste Affe klammerte sich mit Händen und Füßen so fest an den Zweig , daß ihn jener nicht wegziehen konnte, und schrie dabei Zeter. Augenblicklich entstand ein wahrer Aufruhr unter der Heerde, und im Nu war der Adler von vielleicht zehn starken Affen umringt. Diese fuhren unter entsezlichem Gesichterschneiden und gellendem Schreien auf ihn los und hatten ihn auch sofort von allen Seiten gepackt. Jezt dachte der Gaudieb schwerlich noch daran die Beute zu nehmen, sondern gewiß blos an sein eigenes Fortkommen. Doch dieses wurde ihm nicht so leicht. Die Affen hielten ihn fest und hätten ihn wahrscheinlich erwürgt, wenn er sich nicht mit großer Mühe freigemacht und schleunigst die Flucht ergriffen hätte. Von seinen Schwanz- und Rückenfedern aber flogen verschiedene in der Luft umher und bewiesen, daß er seine Freiheit nicht ohne Verlust erkauft habe. Daß dieser Adler nicht zum zweiten male auf einen Affen stoßen werde, stand wohl fest.“

Den sozialen Mantelpavianen gibt ihre Vereinigung solche Kraft, daß weder Leopard noch Löwe es wagen, ihre Heerden anzugreifen.

Eine andere Art des Schuzes, den die Geselligkeit mit sich bringt, ist die der erhöhten Wachsamkeit. Viele der sozialen Tiere stellen Wachen aus, während sie Nahrung suchen oder ruhen, fast alle haben die Eigenschaft, sich gegenseitig vor Gefahren, die sie bemerken, zu warnen. Ein Muster sozialer Wachsamkeit bieten die Kraniche. Sie stellen nicht nur regelmäßige Wachen aus, sondern, sobald sie die Nähe des Menschen erfahren, senden sie ihrem Zuge Kundschafter voraus, welche zurückfliegen, Bericht erstatten, worauf andere Kundschafter zur Kontrole ausgesandt werden, bis erst nach eingehender Beratung und Begutachtung durch die ältesten und erfahrensten Mitglieder ihnen die Heerde folgt. Einem isolirt lebenden Tiere wäre eine solche Sicherung unmöglich.

Anderer Art sind die Gesellschaften, welche der Erleichterung des Nahrungserwerbes dienen. Ausschließlich dieser Zweck führt den Wolf zur Geselligkeit, ein Tier, welches sich in einem Übergangsstadium von der Isolirtheit zur Sozialität befindet. Im Frühjahr und Sommer, wenn die Nahrung in den Wäldern reichlich ist, lebt er einzeln oder paarweise. Je näher aber der Winter herankommt und je spärlicher die Nahrung wird, desto größer werden die Meuten der Wölfe, um gemeinsam zu erlangen, was dem einzelnen nicht möglich wäre. Die Meuten jagen gemeinschaftlich und planmäßig, indem ein Teil die Beute hezt, während ein anderer ihr den Weg abzuschneiden und zu verlegen sucht, Jedes einzelne Tier, das ihnen in dem Weg kommt, ist verloren, und wenn es noch so schnell oder stark ist. Selbst mit dem Bären soll eine Wolfsmeute fertig werden. Nur die geschlossenen Heerden der Pferde, Rinder und Schweine vermögen sich, einigen Respekt zu verschaffen.

Es ist natürlich, daß sich die Gesellschaften, die dem Schuze und solche, die dem Nahrungserwerbe dienen, nicht scharf von einander scheiden lassen; in vielen Fällen dient die Vereinigung regelmäßig beiden Zwecken. Die Affenheerden verteidigen sich nicht blos gegen wilde Tiere und stellen Wachen gegen sie aus, sie unternehmen auch gemeinsame Einfälle in Fruchtfelder, ja, Alvarez berichtet sogar von den Mantelpavianen, welche u. A. von Larven leben, die sie unter Steinen hervorholen: „wenn sie an einen Stein kommen, der zwei oder drei nicht umwenden können, so stellen sich so viele daran, als Plaz haben, drehen ihn dennoch um und suchen ihre Lieblingsnahrung hervor.“ Wir finden also hier dieselbe Gemeinsamkeit der Arbeit behufs Nahrungserwerbes wie bei den Wölfen.

Die Gesellschaften, welche dauernd beiden Zwecken, dem des Nahrungserwerbes und des Schuzes dienen, stellen die höchste Form der Gesellschaft dar. Auch die Menschenvereinigungen gehören derselben an. Die menschlichen Gesellschaften unterscheiden sich von den Heerden sozialer Affen nur durch die Art und Weise, durch die sie ihre Zwecke erreichen. Die Zwecke selbst sind hier wie dort dieselben. Auch beim Menschen ist die Geselligkeit nichts als eine Waffe im Kampfe um’s Dasein, und zwar seine vornehmste. Den Kampf um’s Dasein in die Gesellschaft selbst zu verlegen, heißt also nichts, als den Menschen eine seiner besten Waffen in diesem Kampfe zu berauben. Mögen auch die Herren Manchestermänner sich mit einem naturwissenschaftlichen Mäntelchen drapiren und mögen selbst berühmte Naturforscher in ihr Horn stoßen und erklären, der Kampf Aller gegen Alle sei in der Natur begründet und dessen Beseitigung bedeute den Stillstand unserer Entwicklung, und mögen sie noch so geringschäzig jeden Versuch, den Krieg Aller gegen Alle zu beseitigen, eine Sentimentalität nennen, sie beweisen damit nur, wie seicht und oberflächlich sie die Lehre des Kampfes um’s Dasein aufgefaßt haben,

Wenn der Fortschritt innerhalb jeder Tiergattung darin besteht, daß sie ihre Waffe im Kampfe um’s Dasein vervollkommt, dann muß er sich bei den sozialen Tieren auch in der Vervollkommnung ihrer gesellschaftlichen Organisation, also in der Vervollkommnung des Kampfes Aller für Alle, äußern. Um wie viel mehr muß dies beim Menschen der Fall sein, dessen mächtigste und furchtbarste, ja fast einzige Waffe im Kampfe um’s Dasein die Gesellschaft ist. Wohl zeichnet sich der Mensch vor anderen Thieren noch durch seine Intelligenz aus, aber auch sie ist die Frucht der Gesellschaft, der isolirte Mensch verdummt und wird völlig stumpfsinnig. Alle seine anderen Waffen im Kampfe um’s Dasein aber stehen hinter denen der Tiere zurück. Es stehen dem Menschen keine Angriffswaffen zu Gebote, wie den Raubtieren, noch schüzt ihn die Größe, wie den Elephanten, das Flußpferd und das Nashorn. Es fehlt ihm die Schnelligkeit des Eichkäzchens und Rehes auch vermag er nicht seine Verluste durch übergroße Fruchtbarkeit wettzumachen.

Wenn es ihm trozdem gelungen ist, nicht nur sich vor seinen Feinden zu schüzen, sondern ihrer und der ganzen Natur Herr zu werden, so gelang es ihm nicht vermöge eines geheimnisvollen göttlichen Funkens, sondern einzig und allein dadurch, daß er seine vornehmste Waffe, ja fast einzige Waffe im Kampfe um’s Dasein, die Gesellschaft, zu einer im Tierleben unbekannten Vollkommenheit entwickelt hat. Nur in der Gesellschaft und durch die Gesellschaft ist der Mensch zu seiner jezigen Höhe emporgekommen, nur in ihr und durch sie kann er weiter fortschreiten. Wer die Gesellschaft atomisirt und ihren Zusammenhang zerreißt, wer den Kampf Aller gegen Alle in die Gesellschaft einführt, der beraubt den Menschen seiner mächtigsten Waffe im Kampfe um’s Dasein, und legt damit die Axt an seine Kultur.

Dies sind die Lehren, welche die Sozialwissenschaft aus der Tatsache ziehen muß, daß der Mensch ein soziales Tier ist.
 


II

Es liegt nahe, daß die Betrachtung der sozialen Tiere für die Sozialwissenschaft von der höchsten Bedeutung ist. Sie ist es aber auch für die Psychologie und Ethik.

Es ist ganz naturgemäß, daß der Kampf um’s Dasein bei isolirten Tieren ganz andere geistige Eigenschaften züchten muß, als bei sozialen. Unverträglichkeit und Selbstsucht ist eine der hervorragendsten Eigenschaften der unsozialen Tiere. Die Spinnen geben uns Beweise davon. Typisch ist auch die südamerikanische Harpyie, ein Habichtsadler, welcher außer der Paaruugszeit, nicht einmal mit der Weibchen zusammen lebt. Bringt man zwei in einen Käfig, so beginnen sie einen Kampf auf Tod und Leben.

Ganz anders die sozialen Tiere. Es ist natürlich, daß die Freude an der Gesellschaft einen Hauptzug ihres Karakters bildet. Die fürchterlichste Strafe für ein soziales Tier ist die Einzelhaft. Die halbwilden Rinder Südafrikas können selbst eine momentane Trennung von der Heerde nicht ertragen. Wir werden das begreifen, wenn wir erfahren, daß die Löwen beständig auf der Lauer nach Tieren dieser Art liegen, die sich von ihrer Heerde entfernen, um abseits zu grasen. Auf diese Weise gelangen fast nur solche Tiere zur Fortpflanzung, welche treu zur Heerde halten.

Das Vergnügen an der Gesellschaft erstreckt sich jedoch nicht auf alle Artgenossen, sondern, mindestens im freien Zustande, nur auf die Mitglieder ein und derselben Gemeinschaft. Ausgenommen Tiere, welche nicht dauernd sozial sind wie z. B. die Wölfe oder die Nandus (Pampastrauße). Letztere leben in der Brutzeit familienweise, schaaren sich aber nach derselben zu Heerden von 60 und mehr Stück zusammen, die jedoch in äußerst losem Zusammenhange stehen. Zufällige Umstände trennen die Schwärme und sie schlagen sich dann deren Teile mit dem nächsten weidenden Trupp wieder zusammen. Bei streng sozial lebenden Tieren kann hingegen die Zuneigung zur eigenen Gemeinschaft so stark werden, daß sie sich als Abneigung gegen alle anderen nicht dieser Vereinigung angehörigen Mitglieder derselben Art äußert. Ein bekanntes Beispiel liefern die Ameisen. Desleichen die herrenlosen Pariahunde im Orient. Jede Gasse hat ihre eigenen Hunde, welche sie nicht verlassen, und wehe dem Hunde, der es wagt, ein fremdes Gebiet zu besuchen. „Oft habe ich gesehen“, erzählt Hackländer, „wie über einen solchen Unglücklichen alle anderen herfieleu und ihn, wußte er sich nicht durch schleunige Flucht zu retten, förmlich zerrissen!“ Ähnliche Vorgänge können wir auch bei den zahmen Hunden unserer Straßen häufig beobachten. Bei den Elephanten bildet die Heerde, mag sie zehn oder tausend Stück zählen, stets einen geschlossenen Verband. „Kein anderer Elephant findet Zutritt und derjenige, welcher so unglücklich war, durch irgend einen Zufall von einer Heerde getrennt zu werden, vielleicht übrig zu bleiben oder aus der Gefangenschaft zu entfliehen, ist gezwungen, ein Einsiedlerleben zu führen ... Wagt er sich einzudrängen, so gibt es Schläge und Stöße von allen Seiten; selbst das harmloseste Elephantenweibchen schlägt mit dem Rüssel auf ihn los.“ (Brehm, Tierleben, III, S. 479.) Auf gleichem Grunde beruht auch die Stammesfeindschaft beim Menschen.

Innig verwandt mit dem Vergnügen an der Gesellschaft ist auch die Sympatie, das Mitgefühl, das ausschließlich sozialen Tieren eigen ist. Es ist selbstverständlich, daß, wenn ich nur in der Gesellschaft und durch die Gesellschaft lebe, die Stimmung, welche in derselben herrscht, mir nicht gleichgiltig sein kann. Jeder Verlust, der die Gesellschaft trifft, trifft auch mich, und ebenso auch jeder Gewinn. Das Wohlergehen der Heerdengenossen fördert auch mein Wohlergehen, ihr Leiden wirkt auch auf mich zurück. Namentlich bei den Gesellschaften, die dem gegenseitigen Schuze dienen, muß die Sympatie durch den Kampf um’s Dasein mächtig gefördert werden. Aber Beweise derselben finden sich auch bei Tieren, deren Gesellschaften blos dem Nahrungserwerbe dienen. Man hat Beispiele von Wölfen, welche invalide Kameraden, die schlechte Zähne hatten, fütterten. Das Gleiche wird erzählt von Hunden, Ratten und Pferden. Kapitain Stansbury fand am Salzsee in Utah einen alten und vollständig blinden Pelikan, welcher sehr fett war, und von seinen Genossen lauge Zeit, und zwar sehr gut, gefüttert worden sein mußte.

Namentlich Raben und Schwalben haben sich stets als rechte Helfer in der Not bewiesen. Büchner führt in seinem Buche Liebe und Liebesleben in der Tierwelt einige so anmutige Erzählungen, welche dies bestätigen, an, daß unsre Leser es uns nicht verübeln werden, wenn wir den Fortgang unserer Untersuchung für einige Augenblicke unterbrechen, um dieselben mitzuteilen.

„Vor einigen Jahren“, erzählt Brehm (Hausfreund, 1874, S. 715, zit. bei Büchner, Liebe &c., S. 188), „sah ich eine Schaar Saatkrähen geschäftig am Fuße eines Baumes ihrer Kolonie zu- und abfliegen. Ich sah nach und fand dort eine alte Krähe in einer Höhle zwischen den Wurzeln, welche durch einen Schuß flügellahm und eines Beines beraubt war. Dieser Stummel war fast vernarbt, was beweist, daß die anderen Krähen ihre invalide Schwester bereits seit Wochen ernährt hatten.“

„Wird einer ihrer Gefährten getödtet oder verwundet,“ erzählt Büchner weiter von den Raben, „namentlich durch Flintenschüsse, so verlassen sie ihn nicht, wie man bei dem Knalle eines Feuergewehres gewiß vermuten sollte, sondern umfliegen und umhüpfen ihn mit steten Versuchen, ihm weiter zu helfen. Ist er bölos flügellahm und kann sich auf dem Boden fortbewegen, so ermuntern sie ihn durch fortwährenden Zuruf, fliegen eine kleine Strecke vor ihm her und suchen ihn zum folgen zu veranlassen. Girtanner will sogar gesehen haben, wie eine Gesellschaft wilder, in der Abreise befindlicher Dohlen, auf das Geschrei einer mit gestützten Flügeln frei einhergehenden Dohle herbeieilte und die gestuzte Gefährtin mit großer Beharrlichkeit in die Luft zu entführen versuchte, indem sie dieselbe zu wiederholtenmale mit den Schnäbeln an den Flügeln faßten, ziemlich hoch in die Lüft hoben und von ihrem edlen Vorhaben erst abstanden, als sie sich von der Nuzlosigkeit ihrer Anstrengungen überzeugt hatten. Jesse sah, wie einer seiner Arbeiter einen von ihm durch einen Schuß verwundeten Raben in der Hand hielt und wie ein anderer Rabe, nachdem er ihn vorher einigemal umkreist hatte, so auf den Menschen herabstieß, daß er ihn beinahe berührt hätte, vielleicht in der Hoffnung dem unglücklichen Gefährten helfen zu können. Selbst nachdem der tote Vogel als Scheuche an einer Stange im Feld aufgehangen worden war, wurde er von einer Anzahl seiner früheren Freunde besucht und besichtigt. Als sie sich aber überzeugt hatten, daß der Fall hoffnungslos sei, verließen sie das Feld alle miteinander. Der Fall erscheint ums bemerkenswerter, als man weiß, daß Raben Menschen, die eine Flinte tragen, stets von Weitem aus dem Wege gehen.“

Von dem Solidaritätsgefühl der Schwalben erzählen uns unzählige gut bezeugte Geschichten. Wir wollen nur eine erwähnen, die

„jener Pariser Schwalbe, welche sich mit einem langen, um ihren Fuß gewickelten Faden an einem Karnies des Collège des Quatre Nations gefangen hatte. Als ihre Kräfte erschöpft waren, hing sie klagend und schreiend am Ende des Fadens, von Zeit zu Zeit einen vergeblichen Befreiungsversuch machend. Alle Schwalben des weiten Terrains zwischen der Tuilerienbrücke und dem Pont-Neuf und vielleicht aus noch weiterer Entfernung hatten sich zu Hunderten um sie versammelt, indem sie durch ihr Schreien Aufregung uud Mitleid zu erkennen gaben. Nach langem Tumult und Schreien schien eine von ihnen das Mittel der Befreiung ausfindig gemacht und ihren Kameraden mitgeteilt zu haben. Man ordnete sich in Reihen und jede Schwalbe traf im Vorüberfliegen mit einem Schnabelhieb den Faden möglichst an derselben Stelle, wobei die arme Gefangene allerdings schwer leiden mußte. In verhältnißmäßig kurzer Zeit wurde auf diese Weise durch vereinte Anstrengungen der Faden zerschnitten und die Gefährtin befreit. Die Schaar blieb darnach noch einige Zeit beisammen, aber ihr Geschrei schien nun nicht mehr Angst, sondern Freude zu verraten.“

So wenig, wie das Vergnügen an der Gesellschaft, äußert sich auch die Sympatie allgemein. Sie wird eingeschränkt durch die Rücksicht auf die Gemeinschaft, das höchste Gesez aller sozialen Tiere. Salus republicae suprema lex esto (das Wohl des Gemeinwesens sei das höchste Gesez) gilt für die Gesellschaften der Tiere ebenso wie für die der Menschen. Das Wohl der Gesammtheit wird aber nicht nur geltend gemacht gegen die außerhalb der Gemeinschaft stehenden Individuen, sondern auch gegen die innerhalb derselben stehenden, wenn ihr von ihnen Gefahr droht. Wo verwundete oder kranke Tiere Raubtiere anzuziehen drohen, da werden sie von der Gesellschaft ausgeschlossen oder geradezu getödtet. Buxton konnte einen solchen Fall von Tödtung bei einem Karolinapapagei beobachten. Das Gleiche kommt heute noch und aus denselben Ursachen bei vielen Wilden vor. Noch zu Tacitus Zeit wurden bei den Germanen die Greise und Invaliden getödtet.

Entwickelt sich die Sympatie zu einem besonders hohen Grade, dann hat sie den Opfermut im Gefolge, der sich, um einem Genossen Hilfe zu bringen, Unbequemlichkeiten, ja selbst Todesgefahren unterzieht. Von den Hunden, diesen hervorragend sozialen Tieren, sind zahlreiche Fälle von Aufopferung bekannt. Ein Beispiel von Opfermut hat sich uns bereits bei den Raben gezeigt. Aber dergleichen finden sich auch bei den meisten andern sozialen Tieren, selbst bei Walrossen und Potwalen. Am nächsten stehen uns Menschen natürlich die Affen. Brehm begegnete einmal in Abessynien einer Heerde Mantelpaviane, welche quer durch ein Tal zog. Einige hatten die andere Seite desselben bereits erreicht, einige befanden sich noch in der Niederung. Diese wurden von den Hunden angegriffen, aber die alten Männchen kamen sofort von den Felsen herab und brüllten so fürchterlich, daß die Hunde sich erschreckt zurückzogen. Die Hunde wurden von neuem gegen die Affen gehezt, aber der größte Teil derselben hatte bereits die schüzenden Höhen gewonnen; nur wenige befanden sich noch unten, unter ihnen ein halbjähriges Junges.

„Es kreischte laut auf,“ berichtet Brehm, Tierleben, I., S. 103, „als es die Hunde erblickte, flüchtete eilends auf einen Felsblock und wurde hier kunstgerecht von unseren vortrefflichen Tieren gestellt. Wir schmeichelten uns schon, diesen Affen erbeuten zu können, aber es kam anders. Stolz und würdevoll, ohne sich im Geringsten zu beeilen und ohne auf uns zu achten, erschien vom andern Ufer herüber eines der stärksten Männchen, ging furchtlos den Hunden entgegen, blizte ihnen stechende Blicke zu, welche sie vollkommen in Achtung hielten, stieg langsam auf den Felsblock zu dem Jungen, schmeichelte diesem und trat mit ihm den Rückweg an, dicht an den Hunden vorüber, welche so verblüfft waren, daß sie ihn mit seinem Schüzling ruhig ziehen ließen.“

Die Ursache, welche die Sympatie zu so bewunderungswürdigen Opfermut erweitert, dürfte wohl in erster Linie im Kampf um’s Dasein zu suchen sein. Darwin meint freilich, daß gerade die Tapfersten und Opferfreudigsten stets größeren Gefahren ausgesezt seien und sich daher nicht so leicht fortpflanzen werden, als die selbstsüchtigeren und furchtsameren Mitglieder der Heerde. Wir können uns jedoch dieser Ansicht nicht anschließen. Heerden, bei denen die Tapferen und Opferfreudigen nur Ausnahmen sind, werden dieselben allerdings frühzeitig verlieren, damit aber auch die Fähigkeit im Kampfe um’s Dasein auszuhalten. Wo dagegen Tapferkeit und Opfermut allgemein verbreitete Tugenden sind, wird jedes Mitglied der Gemeinschaft ausreichenden Schuz genießen, solche Stämme daher einen Vorsprung erlangen und die sozialen Tugenden sich in ihnen fortpflanzen. Man muß eben bedenken, daß bei der urwüchsigen Gleichheit der Erziehung und der Lebensbedingungen Ausnahmen im guten wie im bösen Sinne selten sind und daher Tapferkeit in einer Gesellschaft entweder allgemein verbreitet sein oder allgemein fehlen wird. Und bei dem sozialen Kampf um’s Dasein siegt nicht die Heerde, welche die Tapfersten, sondern die, welche die meisten Tapferen zählt.

Mit Darwin glauben wir aber, daß auch der Ehrgeiz bei der Entwicklung der sozialen Tapferkeit eine Rolle spielt und neben der eine eigentümliche Wirkung der Gesellschaft, die, obwohl allgemein bekannt, dennoch unseres Erachtens Espinas zuerst in die Soziologie und Psychologie eingeführt hat. Auf Seite 361 ff. seines schon zitirten Buches über die Tiergesellschaften führt er aus, wie die Leidenschaften der Tiere und Menschen in der Gesellschaft wachsen. Eine zahlreich besuchte Versammlung wird von demselben Redner ganz anders begeistert, als eine schwach besuchte, sie begeistert aber auch ihrerseits, den Redner viel mehr. Dieselbe Ursache machen wir bei Tieren.

„Der Mut jeder Ameise“, schreibt Forel, „vermehrt sich bei derselben Gattung in direktem Verhältnis zur Zahl der Gefährten oder Freunde, die ihr erreichbar sind, und vermindert sich in demselben Maße, in dem ihre Isolirung zunimmt. Eine jede Bewohnerin eines sehr bevölkerten Ameisenhaufens ist viel kühner als eine sonst ganz gleiche Arbeiterin eines sehr schwachen Ameisenvolkes. Dieselbe Arbeiterin, welche sich zehnmal totschlagen ließe, wenn sie von ihren Gefährten umgeben ist, zeigt sich ausnehmend furchtsam und weicht der geringste Gefahr aus, selbst einer viel schwächeren Ameise, als sie selbst ist, wenn sie, zwanzig Meter von ihrem Neste, sich isolirt fühlt.“

In gleicher Weise hat man die Beobachtung gemacht, daß die Hornissen um so reizbarer werden, je zahlreicher sie sind.

Diese Eigenschaft, welche man mehr oder minder ausgeprägt bei allen sozialen Tieren findet, dürfte wohl wesentlich mit beitragen, die soziale Tapferkeit zu erhöhen, die nicht zu verwechseln ist mit dem räuberischen Blutdurst oder der Unverträglichkeit unsozialer Tiere.

Eine weitere Ursache zu deren Verstärkung dürfte allerdings der Ehrgeiz sein. Man hat über diesen Punkt noch wenig Nachforschungen angestellt; wir wissen jedoch, daß Haustiere, die ehedem sozial waren und auf einer so hohen Stufe der Intelligenz stehen, daß sie uns verstehen, für Lob uüd Tadel vollkommen empfänglich sind, sowohl der Hund und das Pferd wie auch der Elephant, währen die unsoziale Hauskaze, obwohl an Intelligenz den Genannten ebenbürtig, für Lob und Tadel ein sehr geringes Verständnis besizt.

Vom Pferde sagt Brehm, Tierleben, III, S. 34:

„Seine Rennlust in Verbindung mit seinem Adel oder seinem Stolze leisten im römischen Corso beinahe unglaubliches. Auf ein gegebenes Zeichen sind die Pferde bereit, den Wettlauf zu beginnen: sie wiehern hell auf, sie stampfen vor Ungeduld. Dann stürzen sie sich aufs die Bahn und eins will das andere übereilen. Niemand sizt an ihnen, niemand sagt ihnen, um was es sich handle, niemand feuert sie an; sie merken es von sich aus. Jedes feuert sich selbst an und wird von jedem angefeuert. Und das, welches zuerst am Ziele ist, lobt sich selbst und wird von den Menschen gelobt. Es ist dafür empfindlich, doch wird Neid oder Haß gegen den Sieger bei ihm nicht wahrgenommen. Voll Ehrgefühl schadet es sich bisweilen selbst, weil es immer voran sein will und sich zu Tode liefe, wenn man es nicht zurückhielte ... Welches Ehrgefühl entwickelt sich nicht im englischen Wettrenner! Wie schmeichelt sich das Pferd des Generals! Es merkt die Vortrefflichkeit und daß es ein Königsroß sei, welchem die Ehre gebühre und daß man es verehre.“

Wir sehen, welche Fülle edler Triebe aus der Geselligkeit hervorsprießt: volle Hingebung an das Gemeinwesen, Sympatie, Opferwilligkeit, Tapferkeit und Ehrgeiz, also gerade diejenigen Eigenschaften, welche den alten Griechen und Römern und mit ihnen allen Naturvölkern als die vorzüglichsten Bürgertugenden erscheinen. Und selbst heute noch stehen bei uns diese Eigenschaften in ganz anderem Ansehen als die später erworbenen der Keuschheit, Mäßigkeit, Frömmigkeit und ähnliche. Sie sind eben in unserer Natur begründet, und sie erscheinen uns als gut, weil unser ureigenstes Wesen sind, ebenso wie uns als schlecht die unsozialen Eigenschaften der Selbstsucht, Rücksichtslosigkeit, Unverträglichkeit und Feigheit erscheinen.

Wenn wir aber Tugenden auch beim Tiere finden, dann ist damit die lezte Schranke zwischen Mensch und Tier gefallen. Man meint wohl gewöhnlich, der Körperbau und auch die Intelligenz der Tiere ließen sich allerdings mit den entsprechenden Eigenschaften des Menschen vergleichen, die Moral dagegen sei blos diesem eigentümlich, Die Beispiele, die wir vorführten, zeigen, daß die Moral der Naturvölker und selbst so hochstehender Nationen, wie der Griechen und Römer, ihre Analogien in der Tierwelt findet. Der Pavian, der seinen jungen Gefährten mit Gefahr seines Lebens rettete, stand um nichts niedriger, als ein Horatius Cocles. Der Rabe, der, ohne das Feuergewehr zu achten, herabstieß, um seinem toten Gefährten zu nahen, hat ein ähnliche Handlung begangen, wie die, welche uns mit Bewunderung für eine Antigone erfüllt; und selbst der Stier, welcher eine kranke Kuh tödtet, damit sie nicht die Heerde gefährde, handelt ganz nach den Maximen antiker Tugend, und hat zum mindesten nicht unedler gehandelt als der siegreiche Horatier, der seine Schwester umbrachte, weil sie den von ihm getöteten Feind beklagte.

Die Moral ist also nichts dem Menschen eigentümliches und sie beruht auch nicht auf einem geheimnißvollen göttlichen Funken, der ihm innewohnt; sie ist denn Menschen mit dem Tiere gemein und die sozialen Triebe sind es, denen sie entspringt.

Mit dieser Erkenntnis hat für die Etik (Sittenlehre) eine neue Epoche begonnen. Bisher bestand sie blos aus Predigten, Forderungen: das Wörtchen soll spielte in ihr eine große Rolle, sie war ein Teil der Teologie. Die heutige Etik dagegen ist ein Produkt des Darwinismus, nächst Darwin sind es namentlich H. Spencer, Tylor, Lubbock, M’Lennan u. A., welche zu ihrem Aufbau wesentlich beigetragen haben. Sie untersucht nicht, was sein soll, sondern was ist und was gewesen ist und sucht jenes aus diesem zu erklären. Die jeweiligen Sittengeseze sind für diese Schule nichts als die Produkte der jeweiligen Formen der Gesellschaft und der sozialen Instinkte, die wir von unseren affenartigen Vorgängern erhalten haben.

Ebenso grundlegend, wie für die Etik ist die Lehre von den sozialen Trieben für die Psychologie (Seelenlehre). Bisher wußte man sich die Erscheinung der Sympatie nicht recht zu erklären. Sie beruht auf Egoismus, sagen die einen; ich helfe meinem Mitmenschen, weil ich wünsche, daß er in einem ähnlichen Falle mir helfe. Aber wäre dies richtig, so dürfte z. B. ein Mann nie Mitleid mit einer Gebärenden haben, weil er nie in ihre Lage kommen wird. Andere wieder, und zu denen gehören sehr bedeutende Denker, erklären das Mitleid dadurch, daß man sich in die Lage des Leidenden verseze und daher dessen Schmerz mitempfinde. Dadurch würde das Mitgefühl gewissermaßen Sache der Phantasie. Aber wenn ich einen Ertrinkenden sehe, werde ich da erst lange Vorstellungen von dessen Leiden in meinem Innern erwecken, bevor ich ihn rette? Sicher nicht. In solchen Fällen handeln wir stets ohne zu überlegen, instinktmäßig. Noch gewichtiger ist der Einwand, daß bei vielen Völkern sich das Mitleid und die Sympatie bloß auf die Stammesgenossen erstrecken; die Sympatie mit allen Menschen ist also nicht etwas der ganzen Menschheit Eigentümliches, sondern das Produkt gewisser historischer Verhältnisse. Wenn aber der Anblick des Leidens an und für sich bereits in meinem Innern einen Reflex desselben hervorrufen würde, so müßte dies für das Leiden eines jeden Menschen gelten. Wir wissen aber, daß derselbe Römer, welcher sein Leben aufs Spiel sezte, um einen Mitbürger zu retten, kalten Blutes tausend Gladiatoren in die Arena senden konnte, damit sie sich zu seinem Zeitvertreib gegenseitig zerfleischten.

Alles das sind Schwierigkeiten, über welche die bisher herrschenden Ansichten über die Entstehung der Sympatie nicht hinauskommen, so daß sich denn auch Schopehauer in seiner Verlegenheit veranlaßt gesehen hat, ihre Entstehung für ein Mysterium zu erklären.

Aus dieser Verlegenheit hilft die Darwin’sche Teorie der sozialen Triebe. Die Sympatie beruht nach ihr weder auf der Überlegung noch auf der Phantasie, sie ist ein durch den Kampf um’s Dasein gezüchteter Instinkt, dem man folgt, ohne sich, Rechenschaft von ihm abzulegen, wie auch der Zugvogel dem Wanderinstinkt folgt, ohne sich über dessen Bedeutung vollkommen klar zu sein.

Der Darwinismus hat bisher eine seiner Hauptaufgaben darin gesehen, zur Verringerung der Kluft zwischen dem Menschen und Tiere die Rolle des Instinktes in der Tierwelt möglichst zurückzudrängen und nachzuweisen, daß die Überlegung einen großen Teil der tierischen Handlungen bestimmt. Wir glauben, man könnte, um diese Kluft zu überbrücken, auch einmal vom anderen Ende beginnen, und die Rolle untersuchen, welche die Instinkte im Leben des Menschen spielen. Beim Tiere findet sich mehr Überlegung, als man glaubt; beim Menschen aber findet sich mehr Instinkt, als man glaubt. Wie oft handelt der Mensch instinktmäßig, unbewußt, um sich dann hinterdrein Beweggründe seines Handels auszuklügeln und dieses als ein überlegtes hinzustellen! Namentlich aber sind es die sozialen Instinkte, Ehrgeiz, Sympatie, der Einfluß unserer Umgebung oder, wie man sagt, der „öffentlichen Meinung“, welche unaufhörlich bestimmend auf uns einwirken.

Es würde uns zu weit führen, wollten wir den Einfluß und die Äußerungen der sozialen Instinkte im Menschenleben noch weiter verfolgen; wir gedenken dies einmal ausführlicher in einem eigenen Artikel zu tun. Aber schon aus dem Gesagten geht zur Genüge hervor, von welcher Bedeutung die Lehre voll den sozialen Trieben fair die verschiedensten Wissensgebiete ist. So sehen wir, daß die Darwin’sche Entwicklungsteorie nicht blos in dem Kreise der Naturwissenschaften umwälzend wirkt, sondern ihre Wirkungen in die von diesen entferntesten Wissensgebiete erstreckt, und uns nicht nur Aufschlüsse bringt über das Geistesleben des Menschen, sondern auch neues Licht wirft auf die Lehren der politischen Ökonomie, ja selbst auf unsere Sittengeseze.


Fußnoten

1. Alfred Espinas, Des sociétés animales, Étude de psychologie comparée, 2. édition, Paris 1878, 584 S.

2. Vergleiche Dr. Alexander Swientochowki, Ein Versuch, die Entstehung der Moralgeseze zu erklären, Krakau 1876, S. 52 ff.

3. Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl, Stuttgart 1876, I, S. 185.


Zuletzt aktualisiert am 3.1.2012