Karl Kautsky

Die Revision des Programms der
Sozialdemokratie in Oesterreich

(1902)


In: Die neue Zeit, 20 Jg., 1. Bd. (1902), H. 3, S. 68–82.
Transkription: Daniel Gaido.
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Einde O’Callaghan für das Marxists’ Internet Archive.


Unsere österreichischen Genossen haben auf dem Brünner Parteitag 1899 den Beschluß gefaßt, ihr Programm, das 1888 in Hainfeld angenommen wurde, einer Revision zu unterziehen. Mit dieser Aufgabe wurde eine Kommission betraut, bestehend ans den Genossen Adler, Daszynski, Ellenbogen, Schuhmeier und Steiner, die das Ergebniß ihrer Arbeiten Ende August veröffentlicht und der Kritik der Parteigenossen unterbreitet hat.

Wie uns Viktor Adler in der Wiener Arbeiterzeitung vom 22. September mittheilt, entsprang der Wunsch der österreichischen Genossen, das Parteiprogramm zu revidiren, „weit weniger aus einem prinzipiellen oder praktischen, als aus einem formalen, fast könnte man sagen ästhetischen Bedürfniß“. Das Hainfelder Programm besteht nämlich aus einer „Prinzipienerklärung“ und zwei „Resolutionen“, von denen die eine die politischen Rechte, die andere die Arbeiterschutzgesetzgebung behandelt, und zwar in einer Weise, die in manchen Punkten den heutigen Anschauungen nicht mehr entspricht. Nicht die Grundsätze sind anders geworden, wohl aber hat sich das Kraftgefiihl des kämpfenden Proletariats gehoben und seine Zuversicht in Bezug auf das, was es dem heutigen Staate abtrotzen kann, ist gewachsen. Anderseits sind zu diesen beiden Resolutionen andere hinzugekommen. In Brünn (1899) hat unsere Bruderpartei ein Nationalitätenprogramm beschlossen, in Graz wurde vom Kongreß der deutschen Parteiorganisation eine Art Agrarprogramm angenommen, ein Kommunalprogramm wird angestrebt: angesichts aller dieser Aenderungen ist der Wunsch begreiflich, die Programmforderungen in manchen Punkten anders zu fassen und einheitlich zu kodifiziren.

Ueber diese Seite der Programmänderung wollen wir hier nicht sprechen. Aber die Konimission hat es auch für nöthig befunden, die Prinzipienerklärung umzugestalten, obwohl unsere Prinzipien in keiner Weise eine Aenderung erfahren haben, blos um Mißdeutungen in dem einen oder dem anderen Punkte vorzubeugen, oder aus ästhetischem Interesse, um einzelne Schönheitsfehler zu beseitigen.

Es fragt sich, ob das genügende Gründe sind, eine Prinzipienerklärung, wie sie am Eingang jedes sozialistischen Programms steht, einer Aenderung zu unterziehen. Nicht die einzelnen Forderungen, sondern diese Prinzipienerklärungen sind es, was unsere Programme von allen bürgerlichen unterscheidet. Sie enthalten das „Endziel“ und die Gründe, aus denen wir es anstreben. Dieses hat aber nicht blos dekorative, sondern sehr wichtige praktische Funktionen auszuüben, es hat nicht, wie manche neuere Sozialisten glauben, für uns eine Bedeutung, die jener des Heiligenbildes in der Stube für den Bauern entspricht, der davor gewohnheitsmäßig sein Kreuz schlägt und sein Lämpchen anzündet, ohne bei seinem praktischen Verhalten jemals daran zu denken; es hat vielmehr die große praktische Aufgabe, die Einheitlichkeit der proletarischen Bewegung zu erhalten.

Und zwar nach zwei Richtungen hin. Je mehr die proletarische Bewegung anwächst, desto mehr entwickelt sich in ihr die Arbeitstheilung, die einzelnen Funktionen fallen einzelnen Personen zn, die sich ausschließlich damit beschäftigen und denen das Mittel Zum Zwecke nur zu leicht zum Selbstzweck wird. Je mehr die einzelnen Arten der proletarischen Bewegung sich verselbständigen, desto eher kommt es zwischen ihnen Zu Friktionen, zu Widersprüchen, die die Kraft der Gesammtbewegung oft sehr beeinträchtigen können, die sich aber um so leichter überwinden lassen, je mehr bei allen Betheiligten der Gedanke an das Endziel lebendig ist, dem jedes Mittel praktischer Gegenwarts- und Kleinarbeit zu dienen hat, und je einheitlicher die Auffassung vom Endziel.

Aber dieses hat Einheitlichkeit zu bringen nicht nur in das Nebeneinander, sondern auch in das Nacheinander der proletarischen Bewegungen. Alle Schwankungen im gesellschaftlichen und staatlichen Leben wirken auf diese Bewegungen zurück, die von den Konstellationen, den Moden und den Stimmungen des Tages um so abhängiger werden, je weniger sie ein theoretisch festbegründetes Endziel haben. Gerade jene, die am stolzesten ihre Unabhängigkeit von allen „Dogmen“ und „Schulmeinungen“ zur Schau tragen, sind jene, die am haltlosesten vom Strome der Zeit sich nmhertreiben lassen, heute himmelhoch jauchzend, morgen zu Tode betrübt, heute vom Standpunkt der Propaganda der That die Marxistenals Kleinbürger und Revolutionäre in Schlafrock und Pantoffeln verspottend, und morgen dieselben Leute als Blanquisten denunzirend, weil sie nicht in Konsum krämerei aufgehen wollen.

Einem derartigen Zickzackkurs schiebt ein festgefügtes Programm mit klarem Endziel einen starken Riegel vor. Die Mode- und Stimmungspolitiker empfinden, es gelegentlich als eine Fessel, zetern über Dogmenfanatismus, setzen die Programmsätze Glaubensartikeln der katholischen Kirche gleich, aber hinterdrein wird es wohlthätig empfunden, wenn die Btode vvrbei und die Partei, unbeirrt davon, ihren geraden Weg zum Ziele weiter gegangen ist.

Sieht man aber in der Erhaltung der Einheitlichkeit der Bewegung eine der Aufgaben des Endziels und der Prinzipienerklärungen unserer Programme, dann folgt daraus schon, daß es ihrem Zwecke widerspricht, ohne zwingende Gründe, blos um einiger Schönheitsfehler willen, an einer Prinzipienerklärung herumzuflicken.

Meines Erachtens kann es nur zwei Gründe geben, die eine sozialdemokratische Partei veranlassen können, den prinzipiellen Theil ihres Programms zu ändern, wenn er wohl erwogen und präzis gefaßt ist. Einmal eine fundamentale Aenderung in ihrem Organismus, die auch einen äußerlichen Ausdruck finden muß. Das ist namentlich dort der Fall, wo zwei streitende Fraktionen sich vereinigen. Da geht es ohne neues Programm nicht ab, auch wenn dieses sich von den früheren grundsätzlich nicht unterscheidet. Nur ein neues Programm kann bekunden, das; wir es mit einer neuen Organisation zu thun haben, daß nicht die eine in der anderen Organisation aufgegangen ist, daß es weder Sieger noch Besiegte giebt. Einem solchen Anlaß verdankten das Gothaer wie das Hainfelder Programm ihre Entstehung.

Ein Programm muß aber auch dann geändert werden, wenn eine fundamentale Aenderung im theoretischen Denken der Partei eiugetreten ist. Dadurch wurde das Erfurter Programm herbeigeführt. Wohl war die Marxsche Theorie, der es Ausdruck giebt, in den siebziger Jahren schon völlig entwickelt, aber sie hatte sich noch lange nicht in den Köpfen der deutschen Sozialdemokraten eingebürgert. Es bedurfte einer langen nnd mühsamen Arbeit, ehe die einheitliche marxistische Auffassung den alten Vulgärsozialismus verdrängte. Sobald das eingetreten, war auch das alte Programm unhaltbar geworden.

Niemand wird behaupten wollen, daß eine dieser beiden Ursachen einer Progrannnäuderung vorliegt. Auch diejenigen, die der Revisionsbewegung Bernsteins ani hoffnungsvollsten gegennberstchcu, behaupten nicht, er habe unserer Partei eine neue theoretische Grundlage gegeben, sondern nur, er habe dazu eine nothwendige Vorarbeit geliefert. Also selbst vom Bernsteinschen Standpunkt wäre eine Neuschöpfung des Programms verfrüht.

Adler selbst aber erklärt, die neue Fassung des Programms sei keine Konzession an den Bernsteinschen Standpunkt, sondern, soweit sie diesen berücksichtigt, entspringt sie nur dem Streben, Mißverständnisse auszuschließen, denen einige Sätze des alten Programms in Folge des Bernsteinschen Kritizismus ausgesetzt seien.

Dies Motiv wäre sicher ein schwer wiegendes und wohl zu beachtendes für die Formulirung einzelner Sätze der Prinzipienerklärung, wenn man einmal entschlossen war, sie zu ändern, aber es bildet keinen ausreichenden Grund zu dieser Aenderung selbst.

Mißverständnissen werden unsere Programme immer ausgesetzt sein, schon. wegen ihrer nothwendigen Kürze. Selbst eine in einem dickleibigen Buche entwickelte Theorie kann nie das Leben erschöpfen, sie wird stets, nur wesentliche Punkte hervorheben, vom Unwesentlichen und Zufälligen absehen müssen. Das Leben ist also stets mannigfaltiger als die Theorie, geschweige denn als die in einer Prinzipienerklärung niedergelegte Quintessenz einer Theorie. Leute, die unsere Theorie nicht völlig begriffen haben oder die das Unwesentliche nicht vom Wesentlichen unterscheiden können, werden stets im Stande sein, unsere Prinzipienerklärungen mißzuverstehen, wie immer wir sie fassen mögen. Wollten wir jedes auftauchende Mißverständniß durch eine Aenderung des Programms beantworten, wir könnten es jedes Jahr einer Revision unterziehen.

Aber auch Schönheitsfehler wird man jedes Jahr entdecken können. Es ist nicht möglich, einem Satze eine Fassung zu geben, die Jedem völlig einwaudsfrei erscheint, sehr oft findet der Verfasser selbst bald eine präzisere und glücklichere Fassung. Sollen das genügende Gründe zur Revision sein, dann kommen wir ans den Programmrevisionen nicht heraus, und je mehr wir es verschönern wollen, desto mehr gefährden wir seine Hauptschönheit, seine innere Einheitlichkeit und Harmonie.

Gerade ein so wohl durchdachtes geschlossenes Kunstwerk, wie das Hainfelder Programm, kann in dieser Beziehung am ehesten durch eine Revision Schaden leiden. Ich darf, nebenbei gesagt, dieses Programm auf eine so hohe Stufe heben, ohne mich eines Selbstlobs schuldig zu machen, denn es ist nicht richtig, was Hertz in den Sozialistischen Monatsheften sagt, daß das Hainfelder Programm von Adler und mir abgefaßt worden. Adler hat es allein entworfen und blos bei der Schlußredaktion meinen Rath eingeholt. Ich hatte dabei nichts zu thun, abgesehen von einigen kleinen Bemerkungen, als mich darüber zu freuen.

Zwingende Grunde, die Prinzipienerklärung zu ändern, lagen also nicht vor. Diese Aenderung war auf jeden Fall ein schwieriges und undankbares Geschäft. Sehen wir zu, was dabei herausgekommen ist.

Zunächst veröffentlichen wir, um eine Vergleichung zu ermöglichen, das alte Programm und den Entwurf des neuen nebeneinander.

Das Hainfelder Programm

Der neue Entwurf

Die sozialdemokratische Arbeiterpartei in Oesterreich erstrebt für das gesammte Volk ohne Unterschied der Nation, der Rasse und des Geschlechtes die Befreiung aus den Fesseln der ökonomischen Abhängigkeit, die Beseitigung der politischen Rechtlosigkeit und die Erhebung aus der geistigen Verkümmerung. Die Ursache dieses unwürdigen Zustandes ist nicht in einzelnen politischen Einrichtungen zu suchen, sondern in der das Wesen des ganzen Gesellschaftszustandes bedingenden und beherrschenden Thatsache, daß die Arbeitsmittel in den Händen einzelner Besitzer monopolisirt sind. Der Besitzer der Arbeitskraft, die Arbeiterklasse, wird dadurch zum Sklaven der Besitzer der Arbeitsmittel, der Kapitalistenklasse, deren politische und ökonomische Herrschaft im heutigen Staate Ausdruck findet. Der Einzelbesitz an Produktionsmitteln, wie er also politisch den Klassenstaat bedeutet, bedeutet ökonomisch steigende Massen armuth und wachsende Verelendung immer breiterer Volksschichten.

Durch die technische Entwicklung, das kolossale Anwachsen der Produktivkräfte erweist sich diese Form des Besitzes nicht nur als überflüssig, sondern es wird auch thatsächlich diese Form für die überwiegende Mehrheit des Volkes beseitigt, während gleichzeitig für die Form des gemeinsamen Besitzes die nothwendigen geistigen und materiellen Vorbedingungen geschaffen werden. Der Uebergang der Arbeitsmittel in den gemeinschaftlichen Besitz der Gesammtheit des Volkes bedeutet also nicht nur die Befreiung der Arbeiterklasse, sondern auch die Erfüllung einer geschichtlich nothwendigen Entwicklung. Der Träger dieser Entwicklung kann nur das klassenbewußte und als politische Partei organisirte Proletariat sein. Das Proletariat politisch zu organisiren, es ini't dem Bewußtsein seiner Lage und seiner Aufgabe zu erfüllen, es geistig und physisch kampffähig zu machen und zu erhalten, ist daher das eigentliche Programm der sozialdemokratischen Arbeiterpartei in Oesterreich, zu dessen Durchführung sie sich aller zweckdienlichen und dem natürlichen Rechtsbewußtsein des Volkes entsprechenden Mittel bedienen wird. Uebrigens wird und muß sich die Partei in ihrer Taktik auch jeweilig nach den Verhältnissen, insbesondere nach dem Verhalten der Gegner zu richten haben.

Die österreichische Sozialdemokratie erstrebt für das gesammte Volk ohne Unterschied der Nation, der Raffe und des Geschlechtes die Befreiung aus den Fesseln der ökonomischen Abhängigkeit, der politischen Rechtlosigkeit und der geistigen Verkümmerung. Die Ursache der heutigen Zustände liegt nicht in den einzelnen politischen Einrichtungen, sondern in der das Wesen des ganzen Gesellschaftszustaudes bedingenden und beherrschenden Thatsache, daß die Arbeitsmittel in den Händen einzelner Besitzer monopolisirt sind. Der Besitzer der Arbeitskraft, die Arbeiterklasse, wird dadurch in steigendem Maße abhängig von den Besitzern der Arbeitsmittel mit Einschluß des Bodens, der Großgrundbesitzerklasse und der Kapitalistenklasse, derenpolitischeund ökonomische Herrschaft im heutigen Klassenstaat ihren Ausdruck findet.

Der technische Fortschritt, die wachsende Konzentration der Produktion und des Besitzes, die Vereinigung aller ökonomischen Macht in den Händen der Kapitalisten und Kapitalistengruppen hat die Wirkung, immer größere Kreise früher selbständiger kleiner Unternehmer ihrer Produktionsmittel zu enteignen und sie als Lohnarbeiter oder Angestellte direkt oder indirekt in die Abhängigkeit der Kapitalisten zu bringen, die Kleinbauern aber in Schuldknechte zu wandeln. Die Lebenshaltung immer breiterer Schichten des arbeitenden Volkes tritt immer mehr in Gegensatz zu der rasch steigenden Produktivkraft ihrer eigenen Arbeit und zu dem Anschwellen des von ihnen selbst geschaffenen Reichthums. Die der Planlosigkeit der kapitalistischen Produktionsweise entspringenden Krisen mit ihrem Gefolge von Arbeitslosigkeit und Elend beschleunigen und verschärfen diese Entwicklung.

Je mehr aber die Entwicklung des Kapitalismus das Proletariat anschwollen macht, desto mehr wird es gezwungen und befähigt, den Kampf gegen ihn aufzunehmen. Es kommt zum Bewußtsein, daß die Verdrängung der Einzelproduktion auch den Einzelbesitz immer mehr überflüssig und schädlich macht, daß zugleich für neue Formen genossenschaftlicher Produktion und gemeinsamen Besitzes die nothwendigen geistigen und materiellen Vorbedingungen geschaffen werden müssen und daß der Uebergang der Arbeitsmittel in den gemeinschaftlichen Besitz der Gesammtheit des Volkes das Ziel des Kampfes für die Befreiung der Arbeiterklasse sein muß. Der Träger dieser nothwendigen Entwicklung kann nur das zum Klassenbewußtsein erwachte und zum Klassenkampf organisirte Proletariat selbst sein. Das Proletariat politisch zu organisiren, es mit dem Bewußtsein seiner Lage und seiner Aufgabe zu erfüllen, es geistig und physisch kampffähig zu machen und zu erhalten, ist daher das eigentliche Programm der österreichischen Sozialdemokratie, zu dessen Durchsetzung sie sich aller zweckdienlichen und dem natürlichen Rechtsbewußtsein des Volkes entsprechenden Mittel bedienen wird.

Dis österreichische Sozialdemokratie wird in allen politischen und ökonomischen Fragen jederzeit das Klasseninteresse des Proletariats vertreten und aller Verdunkelung und Verhüllung der Klassen gegensätze sowie der Ausnutzung der Arbeiter zu Gunsten von herrschenden Parteien energisch entgegenwirken.

Die österreichische Sozialdemokratie ist eine internationale Partei: sie verurtheilt die Vorrechte der Nationen ebenso wie die derGeburt und des Geschlechtes, des Besitzes und der Abstammung und erklärt, daß der Kampf gegen die Ausbeutung international sein muß wie die Ausbeutung selbst. Sie verurtheilt und bekämpft alle Einschränkungen der Freiheit der Meinungsäußerung sowie die geistige Bevormundung durch Staat und Kirche in jeder Form. Sie erstrebt gesetzlichen Schutz der Lebenshaltung der arbeitenden Klassen, und sie kämpft für die Erringung des dem Proletariat gebührenden Einflusses auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens.

Bei der Vergleichung fällt sofort auf, daß der Name der Partei geändert werden soll. An Stelle von „sozialdemokratische Arbeiterpartei“ soll „Sozialdemokratie“ treten. Das ist offenbar nur der Kürze des Ausdrucks wegeu geschehen. Niemand kann behaupten, daß der proletarische Charakter der Sozialdemokratie in Oesterreich jetzt weniger ausgesprochen zu Tage trete als früher.

Es ist offenbar auch nur, um eine Schwerfälligkeit zu beseitigen, geschehen, daß man jetzt von einer österreichischen Sozialdemokratie spricht und nicht mehr von einer Sozialdemokratie in Oesterreich. Aber gerade diese letztere Bezeichnung ist sehr charakteristisch. Sie bezeugt, daß für die Sozialdemokratie Oesterreichs dieses Land ein geographischer Begriff ist, der Rahmen, in dem sie verurtheilt ist, zu wirken, daß sie sich aber nicht, wie etwa die deutsche, französische, englische, als die Sozialdemokratie eines besonderen Volkes fühlt. Es giebt einen österreichischen Staat — genau genommen nicht einmal den, sondern nur eine österreichisch-ungarische Monarchie — aber kein österreichisches Volk, sondern nur Völker in Oesterreich, und so giebt es auch in Oesterreich keine österreichische, sondern eine deutsche, tschechische, polnische re. Sozialdemokratie, die zusammen die Sozialdemokratie Oesterreichs bilden. Diese eigenartige Situation wird viel eher dadurch gekennzeichnet, wenn die Prinzipienerklürung von der Sozialdemokratie in Oesterreich, als wenn sie von der österreichischen Sozialdemokratie spricht.

Die nächste Aenderung ist folgende: Im alten Programm heißt es nach Aufzählung der Fesseln, aus denen das Volk zu befreien ist: „Die Ursache dieses unwürdigen Zustandes ist nicht in einzelnen politischen Einrichtungen zu suchen“, sondern in dem Privateigenthmn an den Produktionsmitteln. Der neue Entwurfs spricht dagegen von der „Ursache der heutigen Zustände“. Das ist entschieden eine Abschwächung. Heutige Zustände, wie farblos! Wir bekämpfen die Zustände, weil sie unwürdig, nicht weil sie heutig sind.

Der Ausdruck „heutige Zustände“ ist aber nicht blos schwächlich, er ist auch falsch. Blos jene der heutigen Zustände, die ün alten Programm als unwürdige gekennzeichnet werden, die Unterdrückung, Ausbeutung und Verkümmerung der Arbeiter, haben ihre letzte Ursache im Privateigenthmn an den Produktionsmitteln. Nicht aber alle heutigen Zustände. Wenn Wagnersche Opern heute lieber ge hört werden als Meytrbeersche, wenn jedes Jahr mehr Bergsteiger aüstürzen, wenn es Leute giebt, die an keinen Gott glauben und den Menschen vom Affen abstammen lassen, so sind das „heutige Zuständen, die man nicht wird auf das Privateigeuthum an den Produktionsmitteln zurückführen wollen.

Die Ersetzung von „diese unwürdigen Zustände“ durch die „heutigen Zustände“ ist also völlig verfehlt, dabei so zwecklos, daß wir sie nicht einer bestimmten Absicht, sondern nur einer Flüchtigkeit zuschreiben können.

Gehen wir zur nächsten Neuerung.

Im alten Programm finden wir den Satz: „Der Besitzer der Arbeitskraft, die Arbeiterklasse, wird dadurch zum Sklaven der Besitzer der Arbeitsmittel, der Kapitnlistenklasse.“ Im neuen Entwurf heißt es: „Der Besitzer der Arbeitskraft, die Arbeiterklasse, wird dadurch in steigendem Maße abhängig von den Besitzern der Arbeitsmittel mit Einschluß des Bodens, der Großgrundbesitzerklasse und der Kapitalistenklasse.“

Warum diese Aenderung? Leider wurde dem neuen Entwurf kein Motivenbericht beigegeben, man ist also gezwungen, die Ursachen der einzelnen Aenderungen zu errathen. Erschien der Programmkommission der Ausdruck „Sklaven“ zu stark? Juristisch ist der Lohnarbeiter natürlich kein Sklave, ob man ihn als solchen bezeichnet, hängt ganz von subjektiven Auffassungen ab. Je leidenschaftlicher man empfindet, je größer das Maß von Freiheit, das man fordert, desto eher wird man mit der Bezeichnung des Arbeiters als eines Lohusklaven bei der Hand sein. Das Wort ist entschieden kraftvoller, drückt das Herrschafts- und Ansbeutungsverhaltniß viel plastischer aus als das farblose Wort „abhängig“.

Wirkt die neue Fassung in einer Beziehnng abschwächend, so in einer anderen verstärkend. Das alte Programm erklärt aus dem Privateigeuthum an den Produktionsmitteln die Thatsache der Lohnsklaverei, ohne ihre Tendenzen zu erörtern. Der Entwurf spricht von steigender Abhängigkeit der Arbeiter. Diese Steuerung ist um so befremdender, als die Programmkommission vor Allem sich die Aufgabe gesetzt hatte, den Mißverständnissen vorzubeugen, welche die revisionistischen Diskussionen über die sogenannte Verelendungstheorie verbreitet hatten. Diese Mißverständnisse suchte man, wie wir noch sehen werden, durch einen ganzen neuen Absatz und Streichung eines alten auszuschließen. Hier wird ihnen wieder ein Hinterthürchen geöffnet.

Der Satz von der steigenden Abhängigkeit ist richtig oder falsch, je nach der Art, wie man ihn auffaßt. Er ist richtig als nothwendige Tendenz des kapitalistischen Systems. Dieses muß ununterbrochen darnach streben, die Arbeiter immer mehr zu knechten. Dahin wirkt schon die Konzentration der Betriebe, die Zentralisirung ihres Besitzes nnd vor Allem ihrer Verwaltung in wenigen Händen; dahin wirkt die Ersetzung der gelernten durch ungelernte Arbeiter, der Männer durch Frauen, der menschlichen Arbeitskräfte durch Maschinell, der kulturell fortgeschrittenen durch Arbeitskräfte kulturell rückständiger Nationen und Gegenden. Aber Jeder, der seinen Marx gelesen und begriffen hat, weiß auch, daß dies nur die eine, allerdings nothwendige Seite des dialektischen Prozesses ist, der die soziale Entwicklung bewirkt. Es wächst der Druck, mit ihm wächst aber auch die Empörung der auschwellenden und durch den Mechanismus der kapitalistischen Produktionsweise selbst geschulten und organisirten Proletariermassen. Das Kapital setzt an Stelle des Mannes die unterwürfige Frau — aber nun beginnt auch die Frau, in den Emanzipationskampf des Proletariats einzutreten. Es setzt an Stelle von Deutschen Slaven und Italiener, aber bald fangen auch diese an, zu striken und sich zu organisiren u. s. w.

Das Ergebniß des Kampfes ist ein schwankendes; faßt man den Satz von der steigenden Abhängigkeit der Arbeiter also nicht als Kennzeichnung einer Tendenz, sondern als Konstatirung eines Ergebnisses der sozialen Kämpfe auf, dann ist er falsch. Hier steigt die Abhängigkeit der Arbeiter, dort wird sie vermindert, hier machen wir einen Schritt zur „konstitutionellen Fabrik“ und dort entwickelt, sich ein neuer Fabrikfeudalismus. Was aber auf alle Fälle wächst, ist der Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit, der Widerspruch zwischen der kapitalistischen Tendenz nach Vermehrung der Abhängigkeit und dem wachsenden proletarischen Bedürfniß nach Unabhängigkeit, ein Widerspruch, der den Klassenkampf und das Streben nach Niederwerfung der Kapitalistenklasse nothwendig macht, solange es eine kapitalistische Gesellschaft giebt, ein Widerspruch, der nur enden kann durch deren Ueberwindung.

Von der steigenden Abhängigkeit gilt dasselbe, was vom steigenden Elend; beide sind in demselben Sinne richtig, in demselben Sinne falsch. Die Kennzeichnung der einen wie der anderen Tendenz gehört in ein sozialistisches Programm, weil die eine wie die andere einen nothwendigen Faktor der gesellschaftlichen Entwicklung in der kapitalistischen Produktionsweise bildet. Fürchtet mau aber, der Hinweis auf das steigende Elend, das dem Kapitalismus entspringt, könne Mißverständnisse Hervorrufen, dann muß man auch nicht von steigender Abhängigkeit reden.

In der neuen Fassung des Programms ist der Satz eine Inkonsequenz. Seine Aufnahme steht im Widerspruch zu der nächsten Aenderung, die wir nun zu besprechen haben. Der Satz, daß das Privateigenthmn au den Produktionsmitteln „steigende Massenarmuth und wachsende Verelendung immer breiterer Volksschichten“ bedeutet, ist nämlich gestrichen worden und an seine Stelle ein ganz neuer Absatz getreten, der zweite, der die kapitalistischen Tendenzen weit ausführlicher zeichnet.

Der erste Theil dieses Absatzes schildert die Expropriirung der kleinen Unternehmer durch die Konzentration des Kapitals, denen die Kleinbauern gegenübergestellt werden, welche die kapitalistische Entwicklung in „Schuldknechte wandelt“. Mit diesem Satze soll wohl der neueren Erkenntniß Rechnung getragen werden, daß in den letzten Jahrzehnten die Verdrängung des landwirthschaftlichen Kleinbetriebs durch den Großbetrieb sich nicht in der Weise fortsetzte, wie früher. Man glaubt nun, in der Schuldknechtschaft an Stelle der Expropriirung den Punkt gefunden zu haben, bei dem ihre Vergewaltigung durch das Kapital am deutlichsten zu Tage tritt. Dabei hat man sich aber neuen Mißverständnissen ausgesetzt. Man erweckt den Eindruck, als seien es unter den Landwirthen blos die Kleinbauern, die verschulden. Das ist keineswegs der Fall. Die Hypothekarverschuldung muß in der kapitalistischen Produktionsweise nothwendiger Weise überall bei privatem Grundbesitz eintreten, wo nicht das Pachtsystem herrscht. Die kapitalistische Entwicklung drängt dahin, die Grundrente zu verselbständigen, dem Landwirth den bloßen Grundbesitzer als besondere Person gegenüberzustellen. Das geschieht am deutlichsten in her Form des Verhältnisses von Grundherr und Pächter, es geschieht versteckt in der Form, des Verhältnisses von Hypothekengläubiger und Schuldner. Wie der Pächter kann aber auch der Schuldner dabei ein großer kapitalistischer Unternehmer sein. Die Verschuldung kann ein Produkt von Noth sein und weitere Noth erzeugen, aber nothwendig ist dies nicht.

Ist die Verschuldung in der Landwirthschaft keine dem Kleinbetrieb eigenthümliche Erscheinung, so ist sie auch nicht, die einzige Form, in der sich sein Nothstand äußert. Man leugnet die Expropriirung des Kleinbauern, und doch geht sie in den greifbarsten Formen vor unseren Augen vor sich, nur in anderer Weise, als in der Industrie. Es ist selten mehr die Konkurrenz des Großbetriebs, die den Kleinbauern expropriirt, sondern das ganze ökonomische und staatliche Leben des Kapitalismus. Die Steuern und der Heeresdienst wirken dabei ebenso mit, wie die Schuldenzinsen. Die Expropriirung der Kleinbauern äußert sich augenblicklich nicht in dem Wachsen des Großbetriebs, sondern vielmehr in der Landflucht der Einen, in der Industrialisirung der Anderen. Die Landwirthschaft derjenigen, die auf dem Lande bleiben, hört vielfach immer mehr auf, das Rückgrat ihres Erwerbes zu bilden, sie wird ein Anhängsel des Haushaltes, neben den die Erwerbsarbeit für Arbeitslohn (Arbeit in Wäldern, bei Eisenbahnen, Steinbrüchen, Industrien etc.) oder durch Hausindustrie tritt. Auf der anderen Seite wird die Landwirthschaft immer mehr Anhängsel eines industriellen Betriebs, einer Zuckerfabrik, Brennerei etc.

Wollte man diesen höchst komplizirten Prozeß nicht schildern oder fand man, daß er noch nicht genügend klar gelegt sei, dann that man vielleicht am besten, vom Bauern ganz zn schweigen. Die Reduzirung der Bedrängniß des Bauern auf die bloße Verschuldung wirkt irreführend, und das sollte am allerweuigsten einem Programm passiren, das an Stelle des bestehenden deswegen gesetzt werden soll, weil dieses Mißverständnisse zuläßt.

Aber noch bedenklichere Mißverständnisse läßt derjenige Satz zu, der den olou der ganzen Progranunänderung bildet, der Satz, der jedes Mißverstündiiiß der „Vereleudungstheorie“ unmöglich machen soll. Er lautet: „Die Lebenshaltung immer breiterer Schichten des arbeitenden Volkes tritt immer mehr in Gegensatz zu der rasch steigenden Prodnktivkraft ihrer eigenen Arbeit und zu dem Anschwellen des von ihnen selbst geschaffenen Reichthums.“

Als wissenschaftliche These ist dieser Satz tadellos. Aber er steht hier nicht am Ende einer gelehrten Abhandlung über die Lebenshaltung des Proletariats, sondern in einem sozialdemokratischen Programm an Stelle eines Satzes, der den Kapitalismus anklagte, daß er wachsende Massenarmnth und steigendes Elend für breite Volksschichten mit sich bringe. Dieser letztere Satz machte den Kampf gegen Massenarmnth und Volkselend znm Inhalt der sozialdemokratischen Bewegung. In der neuen Fassung erscheint als dieser Inhalt der Kampf um ein rascheres Tempo im Steigen der Lebenshaltung der Arbeiterschaft. Der Wohlstand der Arbeiterschaft steigt, so kann man den Satz des Entwurfes auffassen; aber er steigt nicht ganz so rapid, wie die „rasch steigende Produktivkraft der Arbeit“, der Wohlstand der Kapitalisten steigt schneller als der der Proletarier, und darüber sind diese verschnupft und deshalb wollen sie an Stelle der kapitalistischen die sozialistische Produktionsweise setzen.

Es ist da keine Rede davon, daß die geringste Besserung der Lebenshaltung des Proletariats dem Kapital mühsam abgerungen werden muß und immer wieder von Neuem bedroht wird; kein Wort davon, daß das Kapital für breite Schichten des Volkes nicht nur die Tendenz zur Verelendung, sondern wirkliche Vermehrung des Elends durch seine Profitgier erzeugt; wenn es hier und da Löhne erhöht, Arbeitszeiten reduzirt, so strebt es allenthalben darnach, die Familie des Arbeiters aufzulösen, seine Frau zur Erwerbsarbeit zu drängen, das Wohnnngselend zu steigern; und wie groß das Elend versinkender Zwergbauern, wie in Galizien, oder von Kleinmeistern, wie in Wien selbst, von Hausindustriellen, wie im nördlichen Böhmen, das wissen die österreichischen Geilossen selbst am besten. Die Hebung beschränkt sich hauptsächlich auf die gewerkschaftlich organisirten und die jüngeren Arbeiter. Jüngere Arbeitskräfte können sich am ehesten eine leidliche Position schaffen. Aber das. Kapital verbraucht seine Sklaven rasch, em Arbeiter von fünfnndvierzig. Jahren gilt schon als alter Mann, den nichts mehr erwartet, als wachsendes Elend. Sein Erwerb geht zurück, bei jeder Arbeitsstockung sind die Alten die ersten, die aufs Pflaster fliegen, bei jeder Belebung des Geschäftes sind sie die letzten, die ausgenommen werden, die Pausen der Arbeitslosigkeit treten immer öfter ein, werden immer länger, bis schließlich der alte Arbeiter, gebrochen an Leib und Seele, dem Armenhaus oder völliger Verkommenheit verfällt.

In England, dem so gepriesenen Eldorado der Arbeiterschaft, stirbt die Hälfte der alten Arbeiter im Armenhaus.

Und die jüngeren, die gewerkschaftlich organisirten Arbeiter, deren Lage sich entschieden gebessert hat, stehen nicht auch sie stets vor der Gesahr, durch eine neue Maschine, eine neue Arbeitsmethode, eine neue Verkehrslinie, die neue, tiefer stehende Arbeiter ins Land bringt, eine neue Koalition von Unternehmern oder ein neues Zwangsgesetz der Früchte ihrer Kämpfe beraubt und ins Elend hinabgestoßen zu werden? Gerade jetzt bieten die englischen Arbeiter ein warnendes Beispiel, die ihre Gewerkschaften für festgegründct und über alle Anfechtungen erhaben hielten und über Nacht von den Lords darüber belehrt wurden, auf wie schwankenden: Boden im kapitalistischen Staate jede proletarische Organisation, jede proletarische Errungenschaft steht.

Alles das weiß die Programmkommisston natürlich ebenso gut wie wir, und alles das kann man in einem Programm nicht sagen, das ja keine Abhandlung sein darf, aber alles das liegt in dem gestrichenen Satze von dem Steigen der Massenarmnth und dem Wachsen des Elends breiter Volksschichten, und es fehlt in dem Satze, der ihn ersetzen soll.

Beide Sätze können mißverstanden werden; den einen kann man dahin auffassen, als sei jeder Kampf gegen das Elend in der heutigen Gesellschaft hoffnungslos nnd als erwarteten wir gerade von der Verelendung breiter Volksschichten den Anstoß zur sozialen Umwälzung. Umgekehrt kann man den neuen Satz dahin auffassen, als seien wir der liberalen, optimistischen Ansicht, daß das Elend nur eine Kinderkrankheit des Kapitalismus sei, die im Laufe seiner Entwicklung durch den wachsenden Reichthum von selbst verdrängt werde, und als gehe uns diese Entwicklung nur nicht rasch genug.

Es will mich schier bedanken, als wäre jeder Satz eines Programms Mißverständnissen ausgesetzt. Dagegen hilft nur gründliche theoretische Bildung jener, die das Programm auszulegen haben, unserer Agitatoren. Möglich, daß es keine Fassung unserer Anschauung vom Elend in einem kurzen Satze giebt, die sie gegen jedes Mißverständniß schützt, und den anscheinenden Widerspruch, den sie enthält, als einen der Dinge und nicht als einen bloßen Widerspruch der Gedanken erscheinen läßt. Wäre dem so, dann erschiene mir der alte gestrichene Satz immer noch annehmbarer als der neue. Ein ausführliches sozialdemokratisches Programm, welches nicht erkennen läßt, daß der Kapitalismus naturnothwendig Massenarnmth und Massenelend erzeugt, das nicht als den Inhalt des Strebens der Sozialdemokratie den Kampf gegen diese Armuth und dieses Elend bezeichnet, verschweigt die entscheidende Seite unserer Bewegung und enthält also eine empfindliche Lücke.

Der einzige Satz, in dem der neue Programmentwurf vom Elend spricht, verkleinert diese Lücke nicht. Es ist der dem eben besprochenen folgende, in dem es heißt: „Die der Planlosigkeit der kapitalistischen Produktionsweise entspringenden Krisen mit ihrem Gefolge von Arbeitslosigkeit und Elend beschleunigen, und verschärfen diese Entwicklung.“ In dem Entwurf wird also vom Elend einzig und allein als Begleiterscheinung der Krisen gesprochen. Daß es ein ständiges, dauerndes Massenelend in der heutigen Gesellschaft giebt, ein Elend, das stets anzuwachsen droht, wenn das Proletariat nicht alle Kräfte dagegen anspannt, davon erfährt man aus dem Programmentwurf nichts.

Konnte man das alte Programm nach der pessimistischen Auffassung der heutigen Gesellschaft hin mißverstehen, so droht diese Gefahr dem neuen nach der optimistischen hin. Welche Art von Mißverständniss für eine Partei des Kampfes gegen diese Gesellschaft bedenklicher, bedarf keiner Ausführung.

Neben dem Mißverständniß der „Verelendungstheorie“ war es noch ein anderes großes Mißverständniß, das durch die neue Fassung beseitigt werden sollte. Sie soll, wie Adler in dem schon erwähnten Artikel sagt,

„womöglich klarer als bisher ausdrücken, daß die sozialdemokratische Bewegung, wie sie eine nothwendige Wirkung des Kapitalismus, eine bewußte und gewollte That des Proletariats ist. Sie sollte auch hier dem abgeschmacktesten aller kritizistischen Mißverständnisse begegnen, als ob die erkannte Nothwendigkeit der geschichtlichen Entwicklung und die Wirkung dieser Erkenntniß auf das Bewußtsein und das Wollen der Arbeiterklasse einen Gegensatz begründe.“

Diesem Zwecke soll vor Allein folgender Satz dienen:

„Es (das Proletariat) kommt zum Bewußtsein, daß die Verdrängung der Einzelproduktion auch den Einzelbesitz immer mehr überflüssig und schädlich macht, daß zugleich für neue Formen genossenschaftlicher Produktion und gemeinsamen Besitzes die nothwendigen geistigen und materiellen Vorbedingungen geschaffen werden müssen und daß der Uebergang der Arbeitsmittel in den gemeinschaftlichen Besitz der Gesammtheit des Volkes das Ziel des Kampfes für die Befreiung der Arbeiterklasse sein muß.“

In dem alten Programm dagegen hieß es, daß die technische Entwicklung die Form des Einzelbesitzes an den Produktionsmitteln immer überflüssiger macht und für die Masse des Volkes beseitigt,

„während gleichzeitig für die Form des gemeinsamen Besitzes die nothwendigen geistigen und materiellen Vorbedingungen geschaffen werden. Der Uebergang der Arbeitsmittel in den gemeinschaftlichen Besitz der Gesammtheit des Volkes bedeutet also nicht nur die Befreiung der Arbeiterklasse, sondern auch die Erfüllung, einer geschichtlich nothwendigen Entwicklung“.

Diese Fassung kann allerdings zu einer Unterschätzung der Rolle verleiten, die das Bewußtsein und das Wollen des Proletariats in der nothwendigen Entwicklung spielt. Aber der neue Satz sündigt wieder in entgegengesetzter Richtung. Schon Zetterbaum hat mit Recht in der Wiener Arbeiterzeitung (10. Oktober) darauf hingewiesen, wie irreführend der Satz ist, daß das Proletariat zum Bewußtsein kommt, für neue Formen genossenschaftlicher Produktion und gemeinsamen Besitzes müßten die nothwendigen geistigen und materiellen Vorbedingungen erst geschaffen werden, indeß das alte Programm konstatirte, daß sie henke schon geschaffen werden, mit Nothwendigkeit geschaffen werden. Ich kann nur wiederholen, was Zetterbaum sagt:

„Denn all die Genossenschaften, Gewerkschaften und sonstigen proletarischen Institutionen, sogar all die konsequente Politik des Proletariats im Gegenwartsstaat kann nur insofern diese und so viele wichtige Vorbedingungen für die sozialistische Gesellschaft schaffen, als sie der Kapitalismus – sowohl sein Produktionsprozeß als alle seine sonstigen Funktionen – selber täglich schafft. Das ist leicht in der Wirklichkeit zu kontrolliren. Und übrigens sind alle proletarischen Institutionen, wie Genossenschaften u. s. w., selber aus der dialektischen Entwicklung des Kapitalismus gehen aus ihm täglich hervor, und wiewohl bei manchem guten Genossen auch der Gedanke an die Zukunft mitspielen mag, so werden diese proletarischen Institutionen doch erzeugt und geschaffen aus dem gegenwärtigen Bedürfniß des Proletariats heraus und nicht für die Zwecke der künftigen sozialistischen Gesellschaft. Diesen Sachverhalt hat ein sozialistisches Programm zu berücksichtigen und nicht Forderungen in utopistischer Formulirung, wenn auch realen Inhalts, aufzustellen. Denn ich betrachte es, wenn auch als einen leichten Grad von Utopisterei, zu meinen, das Proletariat schaffe und solle schaffen in der Gegenwart Institutionen für eine zukünftige sozialistische Gesellschaft oder in Rücksicht auf diese. Wenn wir ein Kommunalprogramm entwerfen, wenn wir Verstaatlichung von Bergwerken fordern, wenn wir Genossenschaften gründen, so thun wir es weniger, um neue Formen genossenschaftlicher Produktion vorzubereiten, als aus dem Bedürfniß der Gegenwart und dem schon lebendigen Entwicklungsinterssse des Proletariats. Etwas anderes ist es, wenn alle diese unsere Forderungen und Institutionen zugleich zu „Vorbedingungen neuer Formen“ von selbst werden, weil das Entwicklungsinteresse des Proletariats mit der Entwicklung zur sozialistischen Ordnung zusammenfällt.“

Das Bewußtsein vom „Endziel“ hat eine große Aufgabe in der sozialistischen Bewegung zu erfüllen. Aber wir sehen diese Aufgabe nicht darin, die nothwendigen geistigen und materiellen Vorbedingungen künftiger sozialistischer Produktion willkürlich und künstlich zu schaffen, sondern darin, Einheitlichkeit in den Emauzipationskampf des Proletariats zu bringen, in dein Sinne, in dem dies im Eingang des vorliegenden Artikels erörtert worden.

Aber während so die neue Fassung in dem Streben, revisionistischen Mißverständnissen vorzubeugen, dem sozialistischen Bewußtsein mehr zumuthct, als es leisten kann, öffnet sie einem anderen revisionistischen Mißverständniß die Thore. Manche unserer revisionistischen Kritiker nehmen au, Marx hätte behauptet, die ökonomische Entwicklung und der Klasseukampf schüfen nicht blos die Vorbedingungen sozialistischer Produktion, sondern auch direkt die Erkenntniß ihrer Nothwendigkeit, und da sind die Kritiker gleich fertig mit dem Einwand, daß das Land der höchsten kapitalistischen Entwicklung, England, von allen modernen Ländern am freiesten von dieser Erkenntniß sei.

Nach der neuen Fassung könnte man annehmen, daß auch die österreichische Programmkommission den auf diese Weise widerlegten angeblich „orthodox-marxistischen“ Standpunkt theile. Denn es heißt da: „Je mehr die Entwicklung des Kapitalismus das Proletariat anschwelleu macht, desto mehr wird es gezwungen und befähigt, den Kampf gegen ihn aufzunehmen. Es kommt zum Bewußtsein“ der Möglichkeit und Nothwendigkeit des Sozialismus etc.

In diesem Zusammenhang erscheint das sozialistische Bewußtsein als das nothwendige direkte Ergebniß des proletarischen Klassenkampfes. Das ist aber falsch. Der Sozialismus als Lehre wurzelt allerdings ebenso in den heutigen ökonomischen Verhältnissen, wie der Klassenkampf des Proletariats, entspringt ebenso wie dieser aus dem Kampfe gegen die Massenarmuth und das Massenelend, das der Kapitalismus erzeugt; aber beide entstehen nebeneinander, nicht auseinander, und unter verschiedenen Voraussetzungen. Das moderne sozialistische Bewußtsein kann nur erstehen auf Grund tiefer wissenschaftlicher Einsicht. In der That bildet die heutige ökonomische Wissenschaft ebenso eine Vorbedingung sozialistischer Produktion, wie etwa die heutige Technik, nur kann das Proletariat beim besten Willen die eine ebenso wenig schaffen wie die andere; sie entstehen beide ans dem heutigen gesellschaftlichen Prozeß. Der Träger der Wissenschaft ist aber nicht das Proletariat, sondern die bürgerliche Intelligenz; in einzelnen Mitgliedern dieser Schicht ist denn auch der moderne Sozialismus entstanden und durch sie erst geistig hervorragenden Proletariern mitgetheilt worden, die ihn daun in den Klassenkampf des Proletariats hineintragen, wo die Verhältnisse es gestatten. Das sozialistische Bewußtsein ist also etwas in den Klassenkampf des Proletariats von Außen Hineingetragenes, nicht etwas ans ihm urwüchsig Entstandenes.

Dem entsprechend sagt auch das alte Hainfelder Programm ganz richtig, daß es zu den Aufgaben der Sozialdemokratie gehöre, das Proletariat mit dem Bewußtsein seiner Lage und seiner Aufgabe zu erfüllen. Das wäre nicht nothwendig, wenn dies Bewußtsein von selbst aus dem Klassenkampf entspränge. Die neue Fassung hat diesen Satz von dem alten Programm übernommen und dein eben besprochenen angehängt. Dadurch ist aber der Gedankengang völlig zerrissen worden. Nach der neuen Fassung haben wir im Proletariat ein Bewußtsein seiner historischen Aufgabe, das von selbst aus dem Klassenkampf entspringt, und dann wieder dasselbe Bewußtsein, in den Klassenkampf hineingetragen von der Sozialdemokratie. Die Sache wird dadurch keineswegs klarer und Mißverständnisse werden dadurch geradezu herausgefordert.

Die beiden folgenden Absätze geben nur nach wenig Anlaß zur Kritik. Wenn es im nächsten Absatz heißt, die österreichische Sozialdemokratie werde „der Ausnutzung der Arbeiter zu Gunsten von herrschenden Parteien energisch entgegentreten“, so wollten die Verfasser des nenen Entwurfes sicher nicht sagen, daß sie die Ausnutzung der Arbeiter durch bürgerliche Oppositionsparteien billigen, seien das nun gerade Antisemiten, Bauernbündler, Alldeutsche, Jungtschechen, Nationalsoziale oder etwas Aehnliches. Weniger mißverständlich wäre cs wohl, wenn man von bürgerlichen Parteien spräche.

Im Anfang des Schlußsatzes erscheint es uns nicht ganz glücklich gesagt, wenn es heißt, „sie (die Sozialdemokratie) erstrebt gesetzlichen Schutz der Lebenshaltung der arbeitenden Klassen“. Man wollte mit dem „Schutz der Lebenshaltung“ offenbar sagen, daß die Sozialdemokratie sich nicht auf den sogenannten Arbeiterschutz, die Fabriks- und Werkstättengesetzgebung beschränke, sondern auch für das leibliche Wohlsein des arbeitenden Volkes außerhalb des Produktionsprozesses durch Wohnungspolitik, staatliche oder kommunale Fürsorge für Schulkinder, Unentgeltlichkeit des Heilwesens und dergleichen zu sorgen strebe.

Aber es ist doch die Person des Arbeiters, die eines Schutzes bedarf, nicht seine Lebenshaltung, die vielmehr so miserabel ist, daß sie nicht Schutz in ihrer jetzigen Höhe, sondern Hebung verlangt. Andererseits ist es ungewöhnlich, etwa die Länge der Arbeitszeit zur Lebenshaltung der Arbeiter zu rechnen. Vielleicht würde man besser sagen: „Sie erstrebt Schutz der Arbeitskraft und Hebung der Lebenshaltung der arbeitenden Klassen durch Staat und Gemeinde.“

Daran schließt sich der Endsatz: „Und sie kämpft für die Erringung des dem Proletariat gebührenden Einflusses auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens.“

Dieser Satz giebt zu erheblichen Bedenken Anlaß. Er will wohl nichts anderes sagen, als daß das Proletariat jede Gelegenheit benutzen muß, seinen Einfluß im öffentlichen Leben zu verstärken und daß es dafür auf den verschiedensten Gebieten des öffentlichen Lebens wirksam sein muß. Aber es heißt: auf allen Gebieten. Ob das richtig, das hängt davon ab, was man unter „öffentlichem Leben“ versteht. Es sagt zn viel, wenn man alles Leben dazu rechnet, das sich in der Oeffentlichkeit abspielt. Es giebt dann Gebiete des öffentlichen Lebens, die mit den Klassengegensätzen nichts zn thun haben, und dort gebührt dem Proletariat als Klasse ebenso wenig Einfluß als irgend einer anderen Klasse. Dazu gehört zum Beispiel die Kunst. Es ist sicher sehr zu wünschen, daß die Proletarier sich etwa für Kunstausstellungen, Konzerte, Theater interessiren, aber als Menschen, nicht als Proletarier. Und Einfluß auf diesen Gebieten des öffentlichen Lebens gebührt ihnen nur, soweit sie Sachverständige, nicht soweit sie Proletarier sind.

Giebt aber der Sah dem Proletariat zu viel, wenn man das öffentliche Leben im obigen Sinne auffaßt, so giebt er ihm zu wenig, wenn mau das öffentliche Leben auf das Wirkeu für das Gemeinwesen oder auf die Gebiete des Klassenkampfes beschränkt. Dort hat das Proletariat mehr zu verlangen als blos „gebührenden Einfluß“, da muß es nach der Herrschaft streben, einer Herrschaft, die es freilich nur ausüben kann als unterste der Klassen, um die Klassen und damit auch jede Klassenherrschaft aufzuheben. Beschränkt man dagegen die Aufgabe des Proletariats auf die Gewinnung eines gewissen Einflusses, so verzichtet mau damit auf die Erringung der gestimmten Macht und auf die Aufhebung der Klassen, dann bescheidet mau sich mit dem Ideal nuferer bürgerlichen Sozialpolitiker, die da wünschen, daß das Proletariat sich in den gegebenen gesellschaftlichen Organismus einfitgt, die Existenz der anderen Klassen als stete Nothwendigkeit anerkennt und nicht mehr von ihnen verlangt, als die Einräumung eines „gebührenden Einflusses“.

Diese Auffassung liegt aber um. so näher, als unter den Revisionisten selbst Stimmen laut wurden, die da erklärten, wir dürsten nicht nach der Macht streben, sondern nur nach Macht, die Eroberung der politischen Macht durch das Proletariat sei eine Utopie und zwar eine gefährliche Utopie. Die Auslegung des Satzes in diesem Sinne wird noch gefördert dadurch, daß nirgends in dem Programmentwurf die Eroberung der politischen Macht als Aufgabe der Sozialdemokratie hingestellt wird. Darin braucht keine besondere Absicht zu liegen, die alte Hainfelder Priuzipienerklärung spricht auch nicht von der Eroberung der politischen Macht, aber es heißt allen revisionistischen Mißverständnissen Thür und Thor offnen, wenn mau nur vou einem beschränkten „gebührenden Einfluß“ des Proletariats im öffentlichen Leben spricht, der zu erringen ist.

Was zu sagen war, ist wohl Folgendes: Die Sozialdemokratie hält es für ihre Aufgabe, jede Gelegenheit zu benutzen, um den Einfluß des Proletariats im öffentlichen Leben zu vermehren und so dem großen Ziele der Eroberung der politischen Macht durch das Proletariat näher zu kommen.

* * *

Wir sind zu Ende mit unserer Kritik, die länger geworden ist, als wir selbst erwartet. Sie ist mitunter recht scharf ausgefallen, aber wir möchten nicht, daß sie den Eindruck erweckt, als verurtheilteu wir den Entwurf des ueueu Programms.

Wer mit der Lupe sieht, wie wir hier gethan und wie man bei einem Programmentwurf thun muß, wird wenige Programme finden, an denen er nicht manches auszusetzcu fände. Und es waren fast nirgends Unrichtigkeiten, sondern meist nur Quellen von möglichen Mißverständnissen, die wir aufzudecken hatten.

Der Gedankengang des neuen Programms ist ein wissenschaftlich wohlbegründeter, einzelne seiner Sätze sind vortrefflich. Wird das neue Programm in der jetzigen Fassung angenommen, so wird es immerhin zu den besten Programmen der internationalen Sozialdemokratie zählen. Unsere Parteigenossen in Oesterreich brauchen sich seiner nicht zu schämen.

Aber es hat einen furchtbaren Rivalen: das alte Hainfelder Programm. Sieht man das neue Programm für sich allein au, dann macht es auf den ersten Blick einen sehr erfreulichen Eindruck. Der mindert sich aber, wenn man es mit seinem Vorgänger vergleicht. Man findet dann, daß gerade die besten Partien diesem entlehnt sind und daß die bedenkeucrregenden Stellen sich gerade in den Abweichungen von ihm finden. Man findet, daß es in dem Bestreben, Mißverständnisse anszuschließen, neuen, noch bedenklicheren Mißverständnissen den Eingang ermöglicht; daß es im Gedankengang an das alte Programm sich anlehnt, seine Grundsätze wiedergiebt, aber in manchen Punkten umständlicher, unbestimmter, zaghafter. Das mögen Vorzüge für eine Doktorsdissertation sein, nicht aber für die Kriegserklärung einer Kampfpartei an das bestehende Gesellschaftssystem. Und eine solche Erklärung ist doch jedes sozialdemokratische Programm.

Wenn es einer Reihe so kenntnißreicher und gewiegter Parteigenossen, wie es die Mitglieder der österreichischen Prvgrammkominissiou sind, nicht gelang, das Hainfelder Programm in unbestrittener Weise zu verbessern, so beweist dies zweierlei. Einmal, daß die Zeit zu Prograiumrevisioneu noch nicht gekommen, und dann, daß das Hainfelder Programm ein Kunstwerk ist, das man annehmen oder verwerfen, dem man aber nur schwer etwas anflicken kann, ohne seine Geschlossenheit und Harmonie zu stören, ohne es zu beeinträchtigen. Adler theilte, wie schon erwähnt, mit, die Revision des Hainfelder Programms sei mehr ein Produkt ästhetischer als theoretischer Erwägungen. Nun, nicht zum Mindesten sind es ästhetische Erwägungen, die uns ein Herumflicken an dem Programm schmerzlich empfinden lassen.

Kürzlich lasen wir von einer prüden englischen Miß, die dem Apollo von Belvedere in ihrem Garten Badehosen auziehen ließ, weil seine Nacktheit sie beleidigte. So hat die Programmkominission dem Apollo von Hainfeld Badehosen ungezogen, um seine marxistische Bloße zu bedecken, die bei manchem keuschen Revisionisten anstößige Gedanken erregen konnte. Kein Zweifel, die Hose hat einen ganz guten Schnitt und ist auch aus recht solidem Stoffe gefertigt, aber der Apollo in seiner ursprünglichen Nacktheit ist doch erfreulicher.

Dem Reinen ist alles rein, und wer Marx richtig versteht, wird auch das Hainfelder Programm richtig verstehen. Den Anderen hilft keine Badehose und keine kommentirende Umschreibung.


Zuletzt aktualisiert am 2.2 Februar 2023