Karl Retzlaw

SPARTACUS
Aufstieg und Niedergang

* * *

1. Die grausame Kleinstadt


Es war ein freundlicher Septembertag, als meine Mutter mit uns, meinen beiden älteren Schwestern, meinem jüngeren Bruder und mir, zum Friedhof ging. Zwei ältere Brüder fehlten, sie waren schon von zu Hause fort in die Lehre gegangen. Der Friedhof lag außerhalb der Stadt auf einer Anhöhe, dem Stadtberg. Der weite, staubige Weg war uns wohlbekannt, außer im Winter waren wir ihn jeden Sonntag gegangen, um die Gräber des Vaters und der Geschwister zu pflegen.

Die Mutter ging zuerst zum Grab meines Vaters, der früh, erst 36 Jahre alt, an einer Lungenentzündung gestorben war. Sie betete lange auf die ihr eigene Art. Ihr Gebet glich einem Rechenschaftsbericht. Sie sprach mit ihrer klaren eindringlichen Stimme, als ob der seit acht Jahren hier Ruhende nicht nur jedes Wort verstehen, sondern auch billigen sollte. Die Mutter betete, daß sie Abschied nehmen müsse von den Gräbern und von der Heimat, daß sie wohl kaum jemals wiederkommen würde; daß niemand mehr zu seinem und der Kinder Gräber Blumen bringen und die Gräber pflegen würde. Sie betete, daß sie hier in Schneidemühl keine Arbeit bekäme und die Not nicht länger ertragen könne und darum fortgehen müsse; daß wir in der kommenden Nacht nach Berlin reisen und dort ein neues Leben beginnen wollten. In Berlin werde sie arbeiten können, und niemand würde sie dort, als einstmals wohlhabende Frau, bemitleiden oder bespötteln, wie in der grausamen Kleinstadt. Wohl jeder zweite Satz endete mit den Worten: „Es ist Gottes Wille, und sein Wille bestimmt unser Leben“. Nach dem langen Gebet gingen wir zu den Gräbern meiner Geschwister und nahmen auch dort Abschied. Die Mutter hatte acht Kinder geboren, von denen zwei starben, bevor sie das Schulalter erreicht hatten.

Am Abend gingen wir zum Bahnhof. Jeder trug sein zusammengerolltes Bettzeug auf dem Rücken. In der damaligen geräumigen vierten Klasse konnten wir darauf schlafen und in Berlin guten Mutes aufwachen. Mit der Ankunft in Berlin war meine Kindheit eigentlich zu Ende.

Wie wohl die meisten Menschen, erhielt ich einige, meine Haltung im Leben bestimmende Eindrücke bereits während meiner Schulzeit; so über die Religion, die Juden, den Militarismus, die Polen, die Todesstrafe, Wahrnehmungen, die mich bereits in früher Jugend beschäftigten und quälten, sollten mich mein Leben hindurch begleiten.

Ich war beim Tode meines Vaters, der im Jahre 1900 starb, vier Jahre alt. Mein Vater hatte eine Tischlerei gehabt, „mit Dampfbetrieb“, wie es auf den Geschäftsschildern hieß. Meine Mutter kam aus einer Großbauernfamilie von einem Gut bei Nakel. Auf diesem Gut, so erzählte meine Mutter, habe ihre Mutter den Rückzug der aus Rußland kommenden Armeeteile Napoleons erlebt. Die halbverhungerten Soldaten hätten sogar die Schweinetröge leer gegessen.

Nach dem Tode meines Vaters konnte meine Mutter die Werkstatt und das Geschäft nicht lange weiterführen. Sie mußte bald alles verkaufen, auch das Haus, und wir kamen in Jahre bitterster Armut. Arbeit in einer Fabrik konnte meine Mutter nicht finden. Irgendeine öffentliche Unterstützung beanspruchte und erhielt sie nie, auch kein Schulgeld für uns Kinder. Meine Mutter ernährte die Familie durch schwere Heimarbeit. Sie schneiderte die Kleidung der jüngeren Kinder aus den abgetragenen Sachen der älteren. Schuhe trugen wir nur im Winter. Im Frühjahr, Sommer und Herbst wurde barfuß gegangen. Um Kartoffeln und Gemüse ernten zu können, pachtete meine Mutter ein Stück Land von der Stadt. Es war eine Wiese, die wir erst urbar machen mußten. Das war in der schulfreien Zeit meine gern getane Arbeit. Mit dem Verlassen Schneidemühls endete auch mein Wunsch, Gärtner zu werden.

Meine Eltern waren schon zur Zeit ihrer Verehelichung aus der evangelischen Kirche ausgeschieden und aktive Baptisten geworden. Sie hatten in der Gegend zwischen Schneidemühl, Bromberg und Lobsens einige kleine Baptistengemeinschaften gegründet. Hier hielten sie öfters selbst den Gottesdienst ab, lasen aus der Bibel vor und sprachen die Gebete. In unserer Wohnung hing das Bild eines Vorkämpfers der Baptisten, des Engländers Spurgeon. Auf dem Tisch der „guten Stube“ lag die von den Eltern meiner Mutter geerbte großformatige Familienbibel mit den Eintragungen aller Famihenereignisse; Geburten, Verlobungen, Heiraten, Todesfälle. Die Baptisten waren damals neu in Ostdeutschland, und meine Eltern hatten wegen ihres Glaubenseifers manches Ungemach zu ertragen. Meine Mutter erzählte mir, daß sie und mein Vater immer überzeugt waren, daß jeder, der ein Christ sein wollte, erst ein Bekenntnis zum Christentum und zum Leben nach den Predigten Jesu ablegen sollte. Daher sollten Babys nicht gleich getauft werden, sondern das heranwachsende Kind sollte erst zum Glauben erzogen werden, ehe es ein Bekenntnis ablegte. Sie vertraten auch die Meinung, daß ein Pfarrer sich nicht in erster Linie als Staats- und Religionsbeamter fühlen solle, sondern als Diener der Gemeinde. Der unduldsamen Härte des Luthertums sollte die gütige Liebe entgegengesetzt werden. Zu den Baptisten-Zusammenkünften kamen auch Angehörige der drei Kirchen, Protestanten, Katholiken und auch Juden, zum Vorlesen aus der Bibel. Mitglieder der jüdischen Gemeinde kamen öfters privat zu uns. Ein Jude aus Bromberg wurde sogar Mitglied der Baptistengemeinde. Ich ging zwar zur evangelischen Schule; da ich aber nach dem Brauch der Baptisten nicht getauft worden war, war ich ein „Heide“. Das hatte sein Gutes; denn ich brauchte später, als ich ein Sozialist wurde, nicht erst aus der Kirche auszutreten.

Gottesdienst war täglich zu Hause. Bei jeder Gelegenheit wurde gebetet, morgens, mittags, abends. Gott, auf seinem Thron im Himmel sitzend, war für meine Mutter allgegenwärtig. Den Teufel gab es in vielerlei Gestalt: da war der Lügenteufel, der Alkoholteufel, der Faulheitsteufel, der Teufel in Räuber- und Mördergestalt.

Mich aber lehrte das Leben früh erkennen, daß alles, was den Menschen geschieht, durch den Menschen geschieht, und daß trotz allen Leugnens der Kirchen-, Staats- und Geldmenschen, das Materielle im Menschen stärker ist als das Geistige. Auch der Frömmste denkt zuerst an Essen und Trinken Kleidung, Wohnung.

Meine Heimatstadt Schneidemühl hieß ursprünglich Pila. Der Ort an der Küddow war im Mittelalter von Polen gegründet worden und wurde 1514 zur Stadt erhoben.

Nachdem die Stadt zu Preußen geschlagen worden war, gab man ihr, nach den Schneidemühlen der Holzhändler, den deutschen Namen. Mit dem Holzhandel entwickelten sich verschiedene Handwerkstätten. Stärke- und Maschinenfabriken und später die große Eisenbahnwerkstatt.

Die herrlichen Wälder um Schneidemühl waren reich an Pilzen und Beeren; diese zu sammeln war eine der größten Freuden unserer Kindheit. Doch mußten wir uns vor den Förstern hüten, die uns wenn wir ertappt wurden die gesammelten Pilze und Beeren wegnahmen und zertrampelten, obwohl sonst diese Früchte des Waldes wenig oder gar nicht geerntet wurden. Wir Schneidemühler waren Kartoffelesser; morgens, mittags und abends gab es Kartoffeln, sie waren billiger als Brot. So waren für uns die gesammelten Pilze und Beeren eine willkommene Abwechslung in der sonst eintönigen Nahrung. Im Winter holten wir Reisig und Tannenzapfen aus dem Wald.

Mit dem Ausbau des Eisenbahnverkehrs war Schneidemühl zum wichtigen Eisenbahnknotenpunkt geworden. Die Linien nach Danzig-Königsberg und Bromberg-Thorn gabelten sich hier und eine andere Linie führte nach Posen Breslau. Damit wurde auch die Besiedlung, mit meist evangelischen Preußen, verstärkt, und Schneidemühl erhielt gleichzeitig eine große Garnison, ein ganzes Infanterie-Regiment. Bei den Kaisergeburtstags- und Sedanfeiern sprachen die Lehrer in der Schule geheimnisvoll-wichtig von der „strategischen Bedeutung“ der Stadt.

Zweimal in der Woche kam der Zug Paris-Berlin-St. Petersburg und hielt zum Maschinenwechsel. Ich ging manchmal zum Bahnhof, um ihn zu sehen. Er regte meine Phantasie an und weckte Sehnsucht nach der weiten Welt. Jahrzehnte später fuhr ich selber diese Strecke und schaute aus dem Fenster, um zu sehen, ob vielleicht ein kleiner Junge durch den Eisenzaun spähte.

Die Schneidemühler Bürger waren sehr rührig, dabei aber so genügsam, daß die selbständigen Schneider und Schuhmacher nur recht kärglich leben konnten. Zu uns kam des öfteren ein wohlhabender Holzhändler, der zu jeder Jahreszeit den gleichen „Gehrock“ trug und noch mit Stolz erzählte, daß er ihn schon fast zwanzig Jahre trage. Bedürfnislosigkeit ruft nicht nach Zivilisation und Kultur. Es gab in Schneidemühl Schreibwarengeschäfte, in denen wir unsere Schulbücher und Indianerschmöker kauften, auch schön gebundene Bibeln lagen zum Verkauf aus. Doch ich kann mich nicht entsinnen, ob Schneidemühl zu meiner Zeit eine Buchhandlung hatte. Die Schneidemühler hielten ihren stupiden, harten Ernst für Frömmigkeit. Im Grunde genommen bestand ihr Christentum in dem Satz der Bibel:

„Seid untertan der Obrigkeit“, und ihr Nationalgefühl oder Patriotismus war ein Abhängigkeitsgefühl vom Militärobrigkeitsstaat. Der Kirchenbesuch am Sonntagvormittag war ebenso Brauch, wie das Flanieren der Jüngeren am Sonntagnachmittag auf der Wilhelmstraße. Hier grüßte man einander mit übertriebenem Hüteziehen und Hackenknallen. Die freudlose Brauchfrömmigkeit war gepaart mit Intoleranz und Grausamkeit, und diese entluden sich von Zeit zu Zeit im giftigen Haß gegen die Juden.

Schneidemühl mit seinen ca Einwohnern hatte zu meiner Zeit eine jüdische Gemeinde, die ungefähr 700 Seelen zählte. Ihre Synagoge auf dem Alten Markt war von einem gepflegten Grüngürtel umgeben, mit Rasen, Sträuchern und Bäumen. Dazwischen standen Bänke, auf denen abends Juden zu Gesprächen beisammen saßen.

Die Schneidemühler Juden waren Handwerker, Holzarbeiter, Getreide-, Vieh-und Felihändler; unser Schuhmacher war Jude, der „Produktenhändler“, der Lumpen und altes Eisen kaufte, war Jude. Christen und Juden lebten miteinander, ohne freundschaftliche oder nachbarliche Bindungen, aber auch ohne offene Feindschaft, bis „Es“ jährlich passierte.

Ich hatte zu Hause bei Gesprächen mit Besuchern öfters den Namen des Hofpredigers Stöcker gehört. Dieser war in den letzten Jahrzehnten vor 1900 viel in den benachbarten Provinzen Pommern und Ostpreussen herumgereist. Meine Mutter sagte daß Stockers Predigten nichts von der Bergpredigt enthalten hätten, sondern schlimme Hetzreden gegen die Juden gewesen seien. Stöcker habe großen Einfluß auf den Kaiser gehabt und er wollte gern als der neue Luther gelten und wie Luther wollte er ein „Landsknecht Gottes“ sein. Stöcker habe in seinen Predigten Luthers grausame Äußerungen über die Juden zitiert. Wenn Du einem Juden begegnest so mache ein Kreuz und sage „dies ist der Teufel“, und wenn ein Jude getauft sein will, so nehme man ihn zur Elbebrücke, hänge ihm einen Stein um den Hals und stoße ihn hinunter mit den Worten: „ich taufe dich im Namen Abrahams“. „Man brenne die jüdischen Synagogen und Schulen nieder, verbiete den Rabbinern jede Lehrtätigkeit, vertreibe die Juden aus ihren Geschäften, nehme ihnen ihr Eigentum...“, und so fort.

Das Ereignis, das den Haß gegen die Juden zu einer Pogromstimmung aufschießen ließ, passierte, als ich erst vier Jahre alt war. Im Jahre 1900 war in der Stadt Konitz-Westpreußen der Schüler Winter mit durchschnittener Kehle aufgefunden worden. Sofort hieß es, die Juden hätten ihn ermordet und das Blut zum Mazzebacken verwendet. Es wurden Postkarten gedruckt mit dem Bild des Knaben Winter und darunter die Zeilen:

»O Konitz, ist das eine Schande,
Die sich da zugetragen hat;
Da schlachtete eine Judenbande,
Den Gymnasiasten Winter ab.«

Diese Bildkarten gingen von Hand zu Hand, sie waren in den Papiergeschäften zu haben. Zwei Jahre später, als ich sechs Jahre als geworden war, erhielt ich in meiner Schulklasse auch so eine Bildkarte. Sie wurde herumgereicht, obwohl der Mord längst aufgeklärt und die Wahrheit bekannt war. Der Mörder war bald nach dem Mord gefaßt worden. Es war ein christlicher Bäckermeister, ein Triebmörder. Die Hetze mit der Ritualmordlüge schwelte trotzdem weiter. Jedes Jahr um die Zeit des jüdischen Osterfestes raunten die Erwachsenen einander zu, man müsse auf die Kinder aufpassen, und den Kindern wurde verboten, in die Nähe der Synagoge zu gehen. Die Bildkarten wurden noch verbreitet, als wir 1908 Schneidemüfil verliessen. Unter den Kindern blieb die Redensart „Abkonitzern“ für Halsabschneiden. Von den Behörden hatten die Hetzer nichts zu befürchten. Daher auch ihr Mut. Die Pogromhetze konnte sich jährlich wiederholen wie die Kaisergeburtstags- und Sedanfeiern. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges, als auch die Juden zum Kriegsdienst eingezogen wurden, sollen die Winter-Bildkarten nicht mehr verbreitet worden sein. Doch die todbringende Saat ging später auf.

Unsere Familie war nicht angesteckt von der Pest der Judenhetze. Die Mutter sagte uns, daß die Erzählungen über die Juden Lügen seien, die von bösartigen, unchristlichen Menschen verbreitet würden. Auf mich machte das Treiben mit der Bildkarte des ermordeten Schülers Winter einen unauslöschlichen Eindruck. Die jüdischen Familien von Schneidemühl, die ich kannte, waren freundliche und aufrichtige Menschen. Ich habe oft an sie und besonders an zwei gute Bekannte, Leo L. und Jerochim-Jerochim denken müssen. Was aus ihnen und meinen Schulfreunden Erich und Kallu geworden ist, kann ich nicht berichten. Ich habe später nur erfahren können, daß sie im Ersten Weltkrieg Soldaten waren. Über das Schicksal der jüdischen Familien von Schneidemühl während der Hitlerzeit konnte ich nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst nichts in Erfahrung bringen. Doch mehrere Jahre später traf ich zufällig einen Schneidemühler, der bis 1943 in der Stadt gewohnt hatte. Ich fragte ihn nach den Juden Schneidemühls. Er konnte oder wollte sich an keinen Namen erinnern. Als ich ihn nach der Synagoge fragte, antwortete er: „Die wurde nach Hitlers Machtantritt auch abgerissen“. Und was mit dem jüdischen Friedhof geschehen sei, fragte ich weiter. „Der wurde eingeebnet“, war seine Antwort.

Während die Behörden in Schneidemühl die Hetze gegen die Juden duldeten, leiteten sie die Agitation gegen die Polen selbst. Hier hatten sie ihre Vorschriften, die noch aus der Bismarkzeit stammten. Die Behörden fanden es am ärgerlichsten, daß in Schneidemühl und Umgebung noch viel Polnisch gesprochen wurde. Es war mehr ein polnischdeutsches Gemisch, ein kaschubischer Jargon. Um das reine Polnisch zu lernen, gab es hier wenig Gelegenheit: es gab auch keine polnische Literatur. Auf den Wochenmärkten, wo die Bauern aus der Umgebung ihre Erzeugnisse zum Verkauf auslegten, und noch mehr auf den Viehmärkten, wurde, allen Schikanen der Behörden zum Trotz, kaschubischer Jargon gesprochen. Meine Eltern mußten den Jargon auch verstanden haben, weil die Leute vom Lande, die in den Laden meines Vaters kamen, um Möbel oder einen Sarg zu kaufen, ebenso kaschubisch wie deutsch sprachen.

Die tatkräftigste Stütze der Verwaltungsbehörden in der Agitation gegen die Polen waren die evangelischen Lehrer und Pfarrer. Diese unterrichteten uns über ein lange zurückliegendes Ereignis, das „Thorner Blutgericht“ vom Juli Damals war es in Thorn zu einer Schlägerei zwischen Protestanten und Schülern des Jesuitengymnasiums gekommen. Im Verlauf der Schlägerei wurde das Jesuitengymnasium von einer Menge gestürmt und geplündert.

Das Mobiliar der Schule und Heiligenbilder wurden auf die Straße geworfen und verbrannt. Der Vorfall wurde zu einer Revolte gegen die katholische Kirche und gegen den polnischen Staat erklärt. Der Bürgermeister, einige Ratsherren und mehrere Bürger der Stadt Thorn wurden zum Tode verurteilt und öffentlich hingerichtet. Es war ein Racheakt des katholischen Klerus, der vor der ersten Teilung Polens fast unumschränkt herrschte. Die durch den Klerus geschürten religiösen Verfolgungen Andersgläubiger waren entsetzlich grausam; sie wurden aber nicht dem Klerus, sondern der polnischen Nation zur Last gelegt.

Unsere Schule war eine Brutstätte des Polenhasses. Unter den Kindern wurden die polnische Sprache und der kaschubische Jargon mit schweren Strafen unterdrückt. Die Lehrer hatten ihre Spitzel unter den Schülern, die auf polnische Laute zu horchen hatten. Die Spitzel gingen in den Pausen paarweise auf dem Schulhof und stürzten sich auf Schüler, die miteinander kaschubisch-polnisch sprachen und führten sie zum Lehrer. Nach der Pause, in den Klassenräumen, wurden die ertappten Schüler je nach Methode des Lehrers von anderen Schülern auf der Bank festgehalten, oder der Lehrer hielt den Kopf des Schülers zwischen den Beinen und prügelte drauflos.

Solche Prügelszenen erlebte ich vom ersten bis zum letzten Schultag. Nicht nur aus diesem Anlaß wurde geschlagen sondern aus Prinzip und Neigung. Die Lehrer ließen die Schüler, die geprügelt werden sollten, während des Unterrichts sich vor dem Katheder aufstellen um sie am Schluß der Stunde der Reihe nach „abzustrafen“. Die Lehrer zerschlugen ihre Rohrstöcke, und die Eltern der geprügelten Kinder kauften neue; sie waren mit dem Prügeln durchaus einverstanden. Sie waren in ihrer Jugend ebenso ge prügelt worden. Diese Volksschullehrer hatten keine andere Vorstellung von den Aufgaben der Schule. Es war eben eine Dressur durch den Militarstaat für den Militärstaat. Der Militärstaat wollte harte Menschen. Geprügelte Kinder werden in der Regel grausam.

Unser Klassenlehrer, ein kräftiger Mittvierziger, ging in den Unterrichtsstunden unablässig zwischen den drei Bankreihen mit den sechzig Schülern auf und ab. Die Daumen steckten in den Armausschnitten seiner Weste unter dem offenen Gehrock. Unzählige Male im Laufe der Jahre fragte er unvermittelt einen Schüler nach dem anderen: „Was willst Du werden?“ Die Schüler antworteten ebenso regelmäßig: „Soldat, Herr Lehrer!“ „Brav“, sagte der Lehrer, „und was noch?“ Dann folgten die Berutswünsche, Tischler, Lokomotivführer und so fort.

In der Zeit meiner Kindheit lebten wir in Europa in Frieden und doch sprachen unsere Lehrer von den Nachbarvölkern nur als von unseren Feinden. Die eine Schneidemühler Volksschule hieß folgerichtig „Moltkeschule“ und die andere später „Hindenburgschule“. Es ist ebenso folgerichtig, daß Jahrzehnte später auffallend viele Lehrer, die unter Hitler als Schläger und Henker in den Konzentrationslagern wüteten, nach dem Ende der Naziherrschaft wieder in den Schuldienst zurückkehrten.

In meiner Schule hing in allen Klassenzimmern das Bild Kaiser Wilhelms II. mit seiner schwungvollen Unterschrift. Als Morgengebet sangen wir die Lieder, die wohl nur östlich der Elbe gesungen wurden, vom Kaiser, der „ein lieber Mann“ ist, und von der Kanone, die „Faule Grete“ hieß, mit der „schoß man von Aachen bis Paris“. Wann das gewesen sein soll, erfuhren wir nicht.

In unserer Gegend war ein Mord begangen worden. Der angebliche Mörder wurde zum Tode verurteilt. Die Schneidemühler Zeitung brachte seitenlange Schilderungen über die Hinrichtung. Ich kam gerade zu Onkel M., einem Lokomotivführer, als er mit grausig klingender Stimme, in der Genugtuung durchklang, seiner Frau aus der Zeitung vorlas: „“Ich bin unschuldig“, schrie der Delinquent, als er auf den Hof des Gefängnisses geführt wurde, aber zwei kräftige Scharfrichtegehilfen hielten den Kopf des gefesselten Mannes auf den Klotz“ und so weiter. Die Kinder in der Schule erzählten, daß in das Beil die Namen der bisher Hingerichteten eingeritzt seien. Ein Schüler wollte das Beil gesehen haben. Im Wartesaal des Bahnhofs habe der Scharfrichter es ausgepackt und herumgezeigt.

Mich bedrückten diese Vorgänge und machten mich frühzeitig zum Gegner der Todesstrafe. Jahrzehnte später, als ich viele Freunde, Bekannte, Gleichgesinnte, durch die Schergen Noskes, Hitlers, Stalins, durch Genickschüsse, Beil oder Strick verlor, kamen in der Trauer um die Toten immer wieder Erinnerungen aus der Kindheit auf.

Zweimal im Jahr gab es höchste Feiertage: Kaisers Geburtstag und den Tag der Schlachten bei Sedan. Außer den Feiern in der Schule wurde an diesen Tagen die Parade des Infanterie-Regiments auf dem Neuen Markt abgehalten und fand am Abend die gemeinsame Feier der Krieger-Schützen-Männergesangvereine statt. Die Vorbereitungen zur Parade begannen Wochen vorher. Es wurde geprobt, der Paradeschritt geübt, über den Platz schallten Kommandos. Am großen Tag waren die Einwohner der Stadt und der umliegenden Orte dabei. Wir Schulkinder standen Spalier.

Ich weiß nicht mehr, wer mich am Abend zur gemeinsamen Feier der Krieger-Schützen- und Gesangvereine mitgenommen hatte. Die Lehrer unserer Schule waren alle dabei. Mit Gesichtern, die Entschlossenheit zu Heldentaten ausdrücken sollten, bebenden Nasenflügeln, geballten Fäusten wurden stundenlang mehrstimmig die gleichen Lieder gesungen: „Das war Lützows wilde verwegene Jagd“. Mit grollenden Stimmen, die mich erschauern ließen, den Anfang des Liedes dreimal wiederholend: „Das war, das war, das war...“ Dann: „Es braust ein Ruf wie Donnerhall...“ und rührend „Luise am Blumenbeete...“ Es war, als ob sich in diesem dröhnend-zittrigen Männergesang gestauter Drang nach Gewalttätigkeit löste, hier harmlos in Liedern. Der rasende Beifall forderte Wiederholungen. Zwischendurch gab es Bier und Würstchen mit Kartoffelsalat. Die Festrede über unseren Heldenkaiser wurde stehend angehört, ins folgende Kaiserhoch durften Frauen und Kinder mit einstimmen.

Der Vereine waren dem „Alldeutschen Verband“ angeschlossen. Unter den Festteilnehmern waren Männer, die trotz der Hitze im Saal schwere blaue Schirmmützen trugen. Die Träger dieser Mützen bezeugten damit ihre Zugehörigkeit zum „Deutschen Flottenverein“.

Die Beamten und Lehrer, die wir kannten, lebten karg, aber standesbewußt isoliert. Sie beachteten die Vorschrift, die ihnen der deutschen Reichskanzler zur Zeit meiner ersten Lebensjahre gegeben hatte. Fürst Hohenlohe verlangte: „Wer ein perfekter Beamter sein will, muß einen schwarzen Anzug tragen und das Maul halten!“ Nach „oben“ wurde auch das Maul gehalten, um so mehr wurde nach „unten“ kommandiert. Neben dem schwarzen Anzug mußte der Beamte auch viele Kinder haben, wenn er befördert werden wollte.

Fremde, die nach Schneidemühl kamen, glaubten in einer Grenzgarnison zu sein, so überschattete das Militär das Leben der Stadt. Wir Kinder sahen oft zu, wie die Rekruten in aller Öffentlichkeit „geschliffen“ wurden. Anscheinend reichte der Kasernenhof nicht aus, die Rekruten exerzierten auch auf den Plätzen der Stadt. Mir ist, als ob ich heute noch die Gesichter der Rekruten vor mir sehe, und ich erinnere mich der zackigen Armbewegungen der Unteroffiziere bei den Kommandos.

Im östlichen Teil Schneidemühls, Überbrück benannt, erstreckte sich eine breite Chaussee, an der die Kasernenanlagen des Infanterie-Regiments lagen. Über die Küddow führte eine Holzbrücke, die zu beiden Seiten schmale Fußgängersteige hatte, die so schmal waren, daß nur zwei Personen nebeneinandergehen konnten. An beiden Brückenanfängen waren Schilder angebracht, mit der Aufforderung, rechts zu gehen, was jeder Zivilist auch befolgte. Ein beliebtes Spiel der Leutnants war, auf der linken Seite zu gehen und die entgegenkommenden Passanten zu zwingen umzukehren und zu warten, bis die langsam schlendernden Offiziere die Brücke passiert hatten. Rekruten blieben vor der Brücke vorsichtig umschauend stehen und wagten sich erst hinüber, wenn kein Offizier in Sicht war. Auf den Straßen war es für die Rekruten keine leichte Sache, an einem Offizier vorbeizukommen. Ich habe oft gesehen, wie Soldaten in Haustoren verschwanden und erst herauskamen, wenn die Offiziere längst vorüber war. Andere Soldaten gingen vom Bürgersteig auf den Straßendamm und marschierten im Stechschritt, eine Hand an der schirmlosen Mütze, am Offizier vorüber oder standen in Habachtstellung bis der Offizier außer Sicht war. Oft genug hatte ein Offizier Zeit, Rekruten anzuhalten, zu prüfen, ob die Uniformknöpfe der Rekruten blank genug waren, und sie ein bißchen Stechschritt üben zu lassen.

Die Stadt Schneidemühl muß wohl unter den Infanterieoffizieren in Preußen wegen ihrer sprichwörtlichen Langeweile sehr gefürchtet gewesen sein. „Alles ist voll Mitgefühl, denn er muß nach Schneidemühl“. Mit diesem Spruch bespöttelten oder bemitleideten Offiziere ihre nach hier versetzten Kameraden. Trafen sich Offiziere auf der Straße, so grüßten sie sich übertrieben militärisch, standen mit gespreizten Beinen auf dem Trottoir und taten, als ob sie sich etwas zu sagen hätten. Sie stützten sich dabei auf ihre langen Schleppsäbel, die beim Gehen an Riemen hinterherschepperten. Die Einstellung der Bevölkerung gegenüber den Offizieren war geduckt-militärfromm. Der Militarismus war ein Stück Religion. Schließlich waren die Offiziere eine anerkannt höhere Kaste und die Uniform das Sinnbild der Allmacht. Zu diesem Bild paßte die Bemerkung eines geistreichen Franzosen, der gesagt hatte: „Eine Gesellschaft von Schafen muß mit der Zeit eine Regierung von Wölfen hervorbringen.“

Unsere Nachbarn hatten zwei Töchter. Die ältere war bereits schulentlassen, die zweite war in meinem Alter. Sie wohnten schon bei uns, als wir noch ein eigenes Haus hatten. Der Mann arbeitete in einer Stärkefabrik. Er blieb mir unvergessen, weil ich durch ihn zum ersten Male vom Leben der Fabrikarbeiter erfuhr. Seine Frau oder eine der Töchter brachte ihm zur Mittagszeit das Essen. Ich bin öfters mitgegangen, wenn eine der Töchter das Essen hintrug. Die Arbeiter saßen in den warmen Monaten vor der Fabrik am Zaun, im Winter in Hausfluren, um ihre Kartoffeln mit Zwiebeltunke oder Kohl-Kartoffelsuppe zu essen. Kantinen gab es damals nicht. Dafür aber waren in den Arbeitsräumen Schilder angebracht mit erhebenden Sprüchen wie: „Bete und arbeite“ und „Arbeit ist des Lebens Zierde“.

In den Fabriken wurde lange und hart gearbeitet. Meistens täglich 12 Stunden, von morgens 6 Uhr bis abends 7 Uhr, mit einer Mittagspause von 12 bis 1 Uhr. Sonnabends wurde bis nachmittags 5 Uhr gearbeitet. Dann war Lohnzahlung. Unsere Nachbarin ging wie viele andere Frauen sonnabends zum Fabriktor, um auf den Lohn des Mannes zu warten. Anschließend gingen sie in ein Lokal, und es wurde fettes Schweinefleisch mit Kartoffeln und Kraut gegessen. Ein Rest wurde eingewickelt mit nach Hause genommen, für die beiden Mädchen, die auf Essen warteten.

Unser Nachbar erzählte mir öfters, wie primitiv und brutal es in der Fabrik zuging. Fehlte ein Arbeiter, so schickte der Fabrikant einen Boten zur Polizei; ein Polizist ging dann mit dem Boten in die Wohnung des Arbeiters. Lag der Arbeiter krank zu Bett, so versuchte der Polizist, ihn mit Drohungen zum Aufstehen zu bewegen. Oft ging der Bote zur Fabrik zurück und kam nach einiger Zeit mit dem Arbeitsbuch und Entlassungsbescheid zurück. Die Folgen interessierten den Fabrikanten nicht, er übernahm keinerlei Verpflichtungen.

Ich kann mich nicht entsinnen, damals etwas von Gewerkschaften der Arbeiter gehört zu haben oder von Anzeichen der Unzufriedenheit. Doch werden wohl Äußerungen der Unzufriedenheit zum Ausbruch gekommen sein; denn gelegentlich hörte ich, daß Arbeiter erst ihre Arbeitsstelle verlassen mußten und dann auch die Stadt. Alle Fabrikanten der Stadt verständigten sich, damit ein entlassener Arbeiter keinen anderen Arbeitsplatz finden konnte.

Es war ein hartes unfreundliches Leben in der deutschen Kleinstadt vor der Jahrhundertwende und im ersten Jahrzehnt danach, als der Aufstieg Preußen-Deutschlands zur stärksten Militärmacht der Welt kommendes Unheil ahnen ließ. Zurückschauend, und nach allem was geschehen ist, kann ich heute sagen, daß die Voraussetzungen zum Kriege hier in Schneidemühl gegeben waren: die maßlose Selbstüberschätzung der Militärs, die Dreieinigkeit Schule-Kirche-Kaserne, ein Bürgertum in dünkelhafter Beschränktheit und voller Vorurteile. Dazu ein schweigende Arbeiterschaft.

Für die arme Kleinstadtbevölkerung aber mußte der Krieg als eine Erlösung kommen. Aus dieser Fron raus, Uniform an und totschlagen - egal wen, aber mit behördlicher Genehmigung und kirchlichem Segen. Das ist Freiheit und verhieß Heldentum und brachte auch Geld. Ich hatte erzählen gehört, daß nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/71 Arbeiter mit der Droschke gefahren sein sollen. Zur einfacheren Lösung, nämlich Änderung der sozialen Verhältnisse, fehlten Ideen und Menschen.

Das Leben in Schneidemühl war mit den Jahren für meine Mutter immer unerträglicher geworden, die Armut härter. Die Möbel aus der Zeit meines Vaters waren größtenteils verkauft und der Erlös verzehrt. Ich konnte schon etwas Geld verdienen mit Botengängen, Austragen von Frühstückssemmeln, Zeitungen, und sonnabends ging ich Straßen kehren. In Schneidemühl hatten die Hausbesitzer für die Reinigung der Straße vor ihrem Hause bis zur Mitte des Dammes zu sorgen. Wo die Hausbesitzer diese Arbeit nicht selbst machten oder nicht durch Lehrlinge und Dienstboten machen ließen, konnte ich, wie auch andere Schuljungen, solche Stellen erhalten und an manchen Sonnabenden ein Brot verdienen. Auf öffentlichen Plätzen und vor Amtsgebäuden besorgten Strafgefangene des Schneidemühler Gefängnisses diese Arbeit, unter Aufsicht bewaffneter Gefängniswärter.

Meine Mutter hatte schon längere Zeit mit einer Tante in Berlin korrespondiert, die sich bereit erklärt hatte, uns vom Bahnhof abzuholen, und uns einige Tage in ihrer Wohnung aufzunehmen. So verließen wir Schneidemühl. Außer den Gräbern hatten wir nichts zurückgelassen, was uns an die Heimatstadt band.

Der Militärgeist Schneidemühls hatte den ersten Weltkrieg ungeschoren überdauert. Das erfuhr ich am Beispiel des früheren Kapitänleutnants Hans Paasche. Paasche hatte als Marineoffizier in den deutschen Kolonien das Wüten der deutschen Truppen unter den Eingeborenen erlebt, das ihn so mit Abscheu erfüllte, daß er Pazifist wurde. Er bezeugte seine antimilitaristische Gesinnung aktiv im Weltkriege. Er wurde Mitbegründer des Bundes „Neues Vaterland“, mit Lehmann-Russbueldt und Ernst Reuter, aus dem später die „Deutsche Liga für Menschenrechte“ hervorging. Seinen früheren Offizierskameraden war er ein Ärgernis, man versuchte ihn zu vernichten. Als er eines Tages in seinem Briefkasten ein Flugblatt gegen den Krieg fand, gab er es nichtsahnend weiter und wurde des Hochverrats bezichtigt. Zu einem Prozeß kam es indessen nicht. Die Polizei hatte sich zu plump angestellt. Es konnte festgestellt werden, daß ihm das Flugblatt im Auftrage der politischen Polizei zugeschickt worden war.

Nach dem Zusammenbruch 1918 wurde Paasche in den Vollzugsrat der Soldatenräte gewählt. Er legte dieses Mandat bald nieder und zog sich auf sein Landgut „Waldfrieden“ bei Deutsch-Krone, nahe Schneidemühl, zurück, um sich nur noch der Landwirtschaft zu widmen. Hier erreichte ihn die Rache der Offiziers-Kamarilla. Im Mai 1920 besetzten Soldaten unter Führung eines Oberleutnants sein Gutshaus. Es war ein warmer Tag. Paasche war gerade in Badehosen beim Fischen am See, als er aufgefordert wurde, ins Haus zu kommen. Auf dem Weg zum Haus wurde er hinterrücks erschossen. Die Soldaten zogen nach dem Mord fluchtartig ab. Die zuständige Staatsanwaltschaft Schneidemühl sollte den Mord untersuchen und die Strafverfolgung gegen den Mörder einleiten. Der Oberstaatsanwalt von Schneidemühl gab sich keine Mühe. Er stellte das Verfahren ein mit der Begründung, der Tod Paasches sei auf „unglückliche Umstände“ zurückzuführen.

Unter dem Naziregime wurde Schneidemühl zum Sitz eines aufgeblähten Partei- und Regierungsapparates. Die Einwohnerzahl der Stadt hatte sich in den vier Jahrzehnten seit meiner Geburt fast verdreifacht. In den letzten Wochen vor der Eroberung durch die Russen hatte Himmler, der sich in der Nachbarprovinz Pommern aufhielt, Schneidemühl zur Festung erklärt. Er schickte, als die Russen die Stadt bereits umzingelten, einen bombastischen Funkspruch: „Haltet mir Schneidemühl weiter! Euer Heinrich Himmler“.

Der Funkspruch erging am 12. Februar, am 13. Februar nahmen die Russen den westlichen Teil der Stadt ein, am 15. Februar 1945 wurde die ganze Stadt von den Russen besetzt. Schneidemühl war zu 80% zerstört.

 


Zuletzt aktualiziert am 11. Januar 2023