August Bebel

Aus meinem Leben

Dritter Teil


Die Gründung der illegalen Parteipresse

Illegal, gesetzwidrig vom Standpunkt des Sozialistengesetzes aus, legal, gesetzlich im Ausland, wo sie erschien. Im Ausland empfanden unsere Parteigenossen nach Vernichtung der sozialistischen Presse in Deutschland zunächst das Bedürfnis nach einem sozialdemokratischen Blatt, denn was nach Verhängung des Sozialistengesetzes noch an Blättern erschien, konnte ihnen am wenigsten genügen. Die Zahl der deutschen Sozialisten in den großen und größeren Städten des Auslandes: London, Paris, Brüssel, Zürich, Basel, Genf usw. und ebenso in den Vereinigten Staaten war zu jener Zeit eine ungewöhnlich große. Die seit 1874 währende Krise und die Verfolgungen unter dem Sozialistengesetz hatten viele Tausende unserer Parteigenossen brotlos gemacht und ins Ausland getrieben. In welch riesigem Maße allein die überseeische Auswanderung wuchs, zeigen folgende Zahlen: 1879 war die Zahl der Auswanderer aus dem Deutschen Reich 51.763, 1880 149.769, 1881 247.332, 1882 231.943, 1883 201.314. Wieviel Tausende jener Auswanderer Sozialisten waren, läßt sich nicht feststellen, aber groß war ihre Zahl und sie wuchs beständig. Nicht nur durch die steigende Zahl der Ausgewiesenen aus den Belagerungszustandsgebieten, auch aus dem übrigen Lande. Überall waren die Sozialisten für die Polizei Edelwild, und jeder polizeiliche Schubjack, und ihre Zahl war groß, der auf Anerkennung und Avancement rechnete oder auf Nachsicht seiner Vorgesetzten für begangene schlechte Streiche hoffte, wußte, daß er als Sozialistenverfolger auf seine Rechnung kam. Eine Zusammenstellung der polizeilichen Willkürlichkeiten und Schandtaten aus jenen Jahren gäbe ein dickes Buch.

Durch diese Verfolgungen vielfach ins Ausland getrieben, wurden dort überall die Kader der deutschen Sozialistenvereine gefüllt. Und diese Vereine wurden im Laufe der Jahre für die Partei eine wesentliche Stütze, indem sie die illegale Presse und Literatur verbreiteten und Mittel sammelten für die verschiedenen Zwecke, die die Partei im Reich zu erfüllen hatte.

Aber auch in Deutschland wuchs mit der Dauer des Ausnahmegesetzes das Bedürfnis für ein prinzipiell gehaltenes Blatt. Es wurde unmöglich, ohne ein solches auszukommen. Einmal der prinzipiellen Aufklärung wegen, die von den im Inland erscheinenden paar Blättern nicht geleistet werden konnte und durfte. Dann der Kritik wegen, die an den polizeilichen und gerichtlichen Taten zu üben war. Drittens wegen der Verständigung über die innezuhaltende Taktik, die sich als notwendig erwies. Endlich viertens, um den Parteigenossen Mitteilungen und Ratschläge zugängig zu machen, die bei den bestehenden Zuständen auf andere Weise nicht gemacht werden konnten.

Das erste Blatt, man darf im diesem Falle Blättchen sagen, das im Ausland erschien, war die von Karl Hirsch herausgegebene Laterne. Das Format – 10 Zentimeter lang, 7 Zentimeter breit – war darauf berechnet, das Blatt in den damals üblichen Briefkuverts zu verschicken. Karl Hirsch, der seit 1874 in Paris lebte, war dort ausgewiesen worden und nach Breda in Belgien gegangen, wo er die Laterne herausgab. Inhaltlich war das Blättchen nicht nur dürftig, es entsprach auch im Tone nicht dem Bedürfnis der Leser. In der Nummer vom 11. Mai 1879 wandte sich Hirsch gegen die in Deutschland angeblich grassierende Abwiegelei. „Da wurde in alle Teile Deutschlands herumgeschrieben, herumgetuschelt, herumgereist, um nur ja die Genossen von der Unterstützung und sogar vom Lesen der auswärtigen Blätter abzuhalten.“

Das war Schwarzseherei. Mir ist von diesen Wühlereien nichts bekannt geworden. Daß er Max Kayser in einer unschönen, beleidigenden Weise kritisierte wegen einer seiner Reden im Reichstag, mißbilligten wir alle, obgleich die meisten von uns mit der kritisierten Rede Kaysers nicht einverstanden waren. Aber ein Grund zur Bekämpfung des Blattes war dadurch für uns nicht gegeben. Unsere Unterstützung fand es allerdings auch nicht, weil es in der vorliegenden Form nicht dem Bedürfnis entsprach.

Anders lagen die Dinge mit der Mostschen Freiheit, deren erste Nummer Ende Dezember 1878 in London erschien.

Most war am 9. Dezember 1878 aus Plötzensee entlassen worden, nachdem also das Sozialistengesetz seit anderthalb Monaten und der kleine Belagerungszustand über Berlin seit elf Tagen in Kraft getreten waren. In Berlin konnte daher seines Bleibens nicht sein. Er reiste zunächst nach Braunschweig, wo, wie er glaubte, Bracke einen Redakteur suchte für sein unpolitisches Unterhaltungsblatt, das er gegründet, nachdem sein politisches Organ der Braunschweiger Volksfreund unterdrückt worden war. Most fand die Stelle besetzt. Er ging nunmehr nach Hamburg, wo an Stelle des unterdrückten Volksblatts seit dem 10. November die Gerichtszeitung erschien. Aber hier, wo Auer, Blos und andere beschäftigt waren, fand er ebenfalls kein Unterkommen. Darauf entschloß er sich, dem Beispiel anderer zu folgen und nach den Vereinigten Staaten auszuwandern. Auf der Reise dahin in London angekommen, wurde er im Kommunistischen Arbeiterbildungsverein namentlich von seinem Freund Franz Ehrhart bestimmt, dort zu bleiben. Franz Ehrhart war es auch, der nach seiner Darstellung im Pfälzer Kalender den Vorschlag machte, ein Blatt herauszugeben, ein Vorschlag, der die Zustimmung Mosts und des Kommunistischen Arbeiterbildungsvereins fand. So entstand die Freiheit.

Die Herausgabe des Blattes fand statt, ohne daß man uns mit einem Worte von dem Plan unterrichtete und uns um unsere Zustimmung und Beihilfe ersuchte. Ob wir diese gewährt hätten, ist freilich eine andere Frage. Bedingung wäre alsdann wohl gewesen, daß das Blatt unter unsere Kontrolle kam und wir auf seine Haltung bestimmenden Einfluß ausüben konnten. Ohne die Erfüllung dieser Bedingung hätten wir weder das Blatt empfohlen noch irgendeine Verantwortung dafür übernehmen können. Das wußte man auch in London. So ging man auf eigene Faust vor. Anfangs wurde das Blatt leidlich vernünftig redigiert. Aber Most hätte nicht Most sein müssen, wenn Vernunft und Einsicht lange hätten bei ihm vorhalten sollen. Jedes Verantwortungsgefühl bar, von Natur zum Exzentrischen neigend, durch die aus Deutschland kommenden Nachrichten über immer neue Gewaltstreiche der Behörden immer mehr und mehr empört, ließ er sich zu immer radikalerem Vorgehen verleiten.

Bald genug kämpfte er auch mit blindem Fanatismus gegen die Partei und besonders ihre Führer, deren Taktik er nicht begriff. Was nicht mit Lärm in Szene gesetzt wurde, existierte für ihn nicht. Er begann dann in seinem Blatt mit Leidenschaft kleine Stänkereien und Zänkereien aufzubauschen, die unter der Herrschaft des Sozialistengesetzes häufiger als sonst hier und dort ausbrachen, weil die Möglichkeit geordneter Aussprache fehlte. Kritiklos öffnete er jedem Klatsch und Tratsch, namentlich wenn er sich gegen die in Deutschland lebenden Führer richtete, bereitwillig die Spalten seines Blattes und suchte durch gehässige und verletzende Glossierung den Streit zu verbösern. So konnte der „Sozialdemokrat“ schon Mitte Februar 1880 ihm vorwerfen, daß sein Blatt mit Ausnahme einer kurzen Zeit seines Anfangs weit mehr der Anfeindung und Schädigung der Partei als der Bekämpfung ihrer Gegner gewidmet sei. Und dieses System gehässiger Bekämpfung wurde um so maßloser angewendet, als er die Erfahrung machen mußte, daß in der Partei bekannte und angesehene Genossen, die anfangs die Gründung seines Blattes begrüßt und für dasselbe mitgearbeitet und für seine Verbreitung tätig gewesen waren, sich seit Gründung des Sozialdemokrat mehr und mehr von ihm zurückzogen. Schließlich fühlte er sich isoliert und wurde nach und nach ein Opfer seiner Umgebung, die seiner Eitelkeit schmeichelte und seinen Radikalismus zur höchsten Höhe anstachelte. Er konnte sich von jetzt ab in radikaler Übertreibung nicht genug tun. Die Führer in der Partei waren in seinen Augen samt und sonders dem parlamentarischen Kretinismus verfallen und zu jedem Verrat an der Partei fähig. Insbesondere mußten Auer, Liebknecht und Vahlteich die Zügellosigkeit seines Hasses kosten, den er gegen sie vom Kontinent hinüber nach England genommen hatte. Auer, weil er Mosts Radikalismus in der Redaktion der Berliner Freien Presse oft den Kappzaum angelegt und ihn sein geistiges Übergewicht hatte fühlen lassen, Liebknecht, weil er nach Mosts Meinung seinen phantasiereichen Plänen gern mit leichtem Spott begegnete und ihn nicht genügend respektierte, Vahlteich endlich, weil er in ihm seit Jahren noch aus seiner Chemnitzer Zeit einen persönlichen Feind sah, der ihn nicht zur Geltung wollte kommen lassen. Auch mir blieb ein Teil gepfefferter Angriffe nicht erspart, aber ich kam verhältnismäßig noch am besten bei ihm weg. Als er mich im Herbst 1879 denunzierte, daß ich im Frühjahr eine geheime Agitationsreise durch Deutschland gemacht hätte, und ich ihn darüber gebührend zur Rede stellte, entschuldigte er sich noch mit der Ausflucht, die betreffende Notiz sei ihm im Drange der Geschäfte entgangen. Aber bald genug verlor er das Bewußtsein für die traurige Rolle, die er der Partei gegenüber spielte. Und da Menschenkenntnis nie seine Stärke war und er Schmeichlern sich leicht zugänglich erwies, nisteten sich in der Redaktion und Expedition seines Blattes Agenten des Berliner Polizeipräsidiums ein, die ihn zu allen Tor- und Tollheiten verleiteten. Das Geschimpfe auf die Fürsten und Kronenträger nahm pathologischen Charakter an; er begann Rezepte für die Anfertigung von Bomben und Sprengstoffen zu veröffentlichen und befürwortete die Propaganda der Tat, die gegenüber dem Geschwätz in den Parlamenten einzig und allein am Platze sei. Vom Herbst 1883 ab geriet er in einen wahren Blutrausch; er hetzte und stachelte zu Attentaten an, und wo seine Anhänger ein solches vollbrachten, brach er in Jubelrufe aus und pries die Attentäter als Retter der Menschheit. Wurde einer seiner Gehilfen als Polizeispitzel entlarvt, wie dies im Laufe seiner Wirksamkeit in London öfter geschah, so war das ein ihm widerfahrenes Pech, das ihn aber nicht zur Vorsicht mahnte. Diese Spitzel mochten es denn auch hauptsächlich sein, die ein gut Teil der Schuftereien, die sich im Laufe der Jahre die Freiheit zuschulden kommen ließ, in Szene setzten. So zum Beispiel, als Anfang 1880 die Freiheit unseren Genossen Heinrich Vogel in Berlin denunzierte, daß er eine aus Zürich an ihn adressierte Kiste mit dem Sozialdemokrat empfangen habe. Darauf wurde Vogel ausgewiesen und sein blühendes Drogengeschäft zugrunde gerichtet. An der gegen Vogel erhobenen Beschuldigung war kein wahres Wort.

Unter bewandten Umständen war es eine selbstverständliche Sache, daß wir nunmehr ebenfalls der Herausgabe eines Parteiblatts im Ausland nähertraten. Abgesehen von den schon angeführten Gründen war dies auch wünschbar, um den Lügenbeuteleien Mosts, wo notwendig, entgegenzutreten. In der Fraktion, in der ich und Liebknecht die Frage zunächst anregten, war die Meinung anfangs eine sehr geteilte. Es gab nicht wenige Mitglieder in ihr, die nach wie vor für das Temporisieren waren, die von der Gründung eines solchen Blattes ein verschärftes Vorgehen der Behörden gegen die Partei befürchteten und die bei ihnen vorhandene Hoffnung auf baldige Aufhebung des Gesetzes zu Wasser werden sahen. Diesen Auffassungen traten Liebknecht und ich entschieden entgegen. Schließlich einigte man sich, den Versuch zu machen. Das Blatt sollte in Zürich erscheinen, wobei man von der Voraussetzung ausging, daß unsere in Zürich wohnenden Genossen, der aus Berlin ausgewiesene Versicherungsinspektor Schramm, Karl Höchberg und Bernstein, sein Sekretär, dem Unternehmen ihre Unterstützung gewährten. Schweizer Genossen waren nicht vorhanden, denen wir die Ausführung übertragen konnten, und unter unseren Genossen im Deutschen Verein in Zürich fehlten ebenfalls die Kräfte. Die genannten Züricher Genossen waren aber von dem Vorschlag wenig erbaut. Bei diesen hatte eine merkwürdig katzenjämmerliche Stimmung Platz gegriffen. Schon am 15. März 1879 hatte Bernstein an Most geschrieben:

„Mit Deiner Schreibweise leistest Du unserer Sache keinen großen Dienst, ebensowenig wie seinerzeit der Volksstaat getan. Ich habe längst die Überzeugung gewonnen, daß dieser uns viel, sehr viel geschadet hat, indem er uns unnötige Feinde machte und unseren eigenen Leuten jenen albernen süffisanten Ton anlernte, der sich in seiner Unfehlbarkeit über alles erhaben dünkte und auf alles unbesehen losschimpfte. In den letzten Jahren hatte das glücklicherweise nachgelassen, und wenn Du diesen Ton wieder einführen willst, nun, so wirst Du mir wenigstens erlauben müssen, dagegen zu remonstrieren ...“

Und unter dem nämlichen Datum hatte Höchberg, offenbar auf einen Brief Most, geantwortet:

„Was das Abwiegeln betrifft, so tue ich das heute nicht mehr, als ich es immer getan habe; ich glaube, Sie erinnern sich, daß mir der Ton unserer Blätter, besonders des ‚Zentralorgans‘ in Leipzig sehr häufig gar nicht gefallen hat, und wer weiß, ob nicht den Übertreibungen, die in Presse und Agitation öfter zutage traten, ein Teil der Schuld am Sozialistengesetz zugeschrieben werden muß.“

Es war ein Glück, daß diese Äußerungen, die sich nachher mit anderen deckten, auf die ich noch zu sprechen komme, nicht in die Öffentlichkeit gelangten, sie hätten bei den Parteigenossen sehr böses Blut gemacht und den Feinden Waffen geliefert.

Auf unseren Vorschlag antwortete man in Zürich mit dem Gegenvorschlag, eine durch den Hektographen hergestellte Korrespondenz zu verbreiten. Schließlich erklärte man sich mit unserem Plan einverstanden, aber großen Eifer zu seiner Durchführung entwickelte man nicht. Liebknecht war der Meinung, die Redaktion an Karl Hirsch zu übertragen, dessen Laterne keine Aussicht auf Bestand hatte, und ich war anfangs auch dafür. Marx und Engels waren mit der Kandidatur Hirschs ebenfalls einverstanden, wünschten aber, daß das Blatt in London erscheine, wo für seine Lebensfähigkeit die größten Garantien vorhanden seien, was in der Schweiz nicht der Fall wäre. Auch hatten Marx und Engels ein ausgeprägtes Mißtrauen gegen das Züricher Trio: Bernstein, Höchberg, Schramm, von denen sie einen ungünstigen Einfluß auf die Haltung des Blattes fürchteten. Hirsch wollte die Redaktion annehmen, verlangte aber zu wissen, ob auch die nötigen Fonds vorhanden seien, die die Existenz des Blattes sicherten. Liebknecht, der stets eine große Vorliebe für London und England hatte, war geneigt, das Blatt dorthin zu verlegen. Dagegen wehrte ich mich entschieden; wollten wir nicht nur im brieflichen, sondern auch im persönlichen Verkehr mit dem Personal des Blattes bleiben, dann wäre dies in Zürich viel leichter als in London. Außerdem sei Zürich eine Deutsch sprechende Stadt und die Angrenzung der Schweiz an die süddeutschen Staaten für den Verkehr mit unseren Genossen von unleugbarem Vorteil. Auch der Schmugglerdienst sei von der Schweiz aus leichter zu organisieren als von England aus. Daß Hirsch eine finanzielle Sicherung für den Bestand des Blattes verlangte, mißfiel mir ebenfalls. Mit einer solchen Frage hatten wir uns bisher bei Blattgründungen nie beschäftigt, das Vertrauen in die Werbekraft der Partei war so groß, daß man darüber hinwegsah. Ich war deshalb schließlich für Vollmar als Redakteur, der mir als der geeignetere erschien, und hatte bereits brieflich mit ihm darüber verhandelt. Über die Sachlage schrieb ich ihm am 17. Juli 1879 also:

„Ihr Brief hat mich nicht mehr in Berlin getroffen, er kam heute in meine Hände. Ihre Stellung anlangend, kann ich Ihnen folgendes mitteilen: Wir haben beschlossen, für das neue Blatt, das in Zürich erscheinen soll – vorausgesetzt, daß man dort darauf eingeht –, Karl Hirsch oder Sie als Redakteur in Aussicht zu nehmen. Karl Hirsch kam deshalb in Frage, weil er seine Laterne eingehen lassen soll und es ein Gebot des Anstandes schien, ihm in diesem Falle den Redakteurposten, der vorläufig nicht sonderlich dotiert werden könnte, anzubieten. Ich hoffe und wünsche, daß er ablehnt, da er in Paris sich besser steht (die Ausweisung Hirschs aus Frankreich war mittlerweile aufgehoben worden); die Angelegenheit muß sich in den nächsten vierzehn Tagen entscheiden. Zunächst geht Liebknecht nach Hamburg, um dort Zustimmung zu dem Plane zu erhalten, und schreibt dann nach Paris. Ich habe von anderer Seite an Karl Hirsch schreiben lassen, daß er nicht annehmen soll. Bestimmteres läßt sich vorläufig nicht sagen. Das Blatt soll spätestens Mitte August erscheinen, wenn nicht unvorhergesehene Hindernisse eintreten. Die Zusammenkunft in Böhmen (Vollmar war zu jener Zeit in Teplitz) oder sonstwo werden Sie selbst für unmöglich halten, wenn ich Ihnen schreibe, daß Vahlteich, der diese Woche sein Geschäft beginnen wollte und bereits Geld, das ich schicken sollte, dafür aufgenommen, gestern eilig nach Bremen ist, weil Höchberg erklärt, er wolle das dortige Geschäft halten, wenn V. [1] Prokurist werde. V. will von Bremen nach Hamburg, und wann er von dort zurückkehrt, davon habe ich keine Ahnung. Liebknecht geht morgen nach Breslau und von dort nach Hamburg und kommt erst Montag zurück. Kayser wollte diese Woche nach Freiberg und in den Bezirk, will aber zur Stichwahl am 18. dieses in Breslau sein, wo er nachher ist, weiß ich nicht; Wiemer befindet sich auf der Tour in Süddeutschland, ich muß Montag auf zirka sechzehn Tage fort, so bleibt von der Fraktion der einzige Fritzsche, der, soviel ich weiß, hier ist. Es ist also gar nicht möglich, irgend etwas Gemeinsames zu verabreden oder zu tun.

Die Überwachungsgeschichte müssen Sie allerdings in die Öffentlichkeit bringen, sie hat übrigens einige Ähnlichkeit mit unseren Berliner Erlebnissen, wo wir bis zur letzten Minute überwacht waren. Herzlichen Gruß von Ihrem

A. Bebel.

Sie wollen hierher Mitteilung machen, sobald Sie die Haft antreten (Vollmar hatte noch drei Wochen zu verbüßen).“

Ich will hier bemerken, daß die Briefe, die Vollmar an mich schrieb, mir abhanden gekommen sind, ebenso die Briefe von Engels an mich, die erst wieder vom November 1879 ab erhalten wurden.

Im Frühjahr 1879 wurde uns bekannt, daß Most, um für sein Blatt Propaganda zu machen, einen Brief an einen Züricher Genossen geschrieben hatte, in dem es hieß: „Bei Marx und Engels war ich schon wiederholt auf viele Stunden zu Besuch. Die Leute haben vor Beginn des Freiheit unternehmens zwar nicht dazu geraten, weil sie früher zu ähnlichen Versuchen zu große materielle Opfer zu bringen hatten, jetzt aber sind sie ganz damit einverstanden – auch mit der Haltung des Blattes einschließlich Schreibweise, was sich namentlich Ede (Bernstein) zur Notiz nehmen möge. Zum Unterschied jener zwei Versuche abzuwiegeln, wie sie von Leipzig und Castagnola (wo sich Höchberg und Bernstein anfangs 1879 aufhielten) aus gemacht wurden, stimmen die alten Schweden mit hundert anderen überein, welche mir bisher aus Deutschland ermunternde Briefe geschrieben haben. Weit entfernt, in puncto Lehmann und Konsorten etwas rügen zu wollen, versprachen mir die Leute, möglichst viel Material zu neuen Angriffen zu liefern, da man die Reaktion beständig reizen müsse, weil sie sonst einlenken und mithin nicht so gute Konsequenzen haben würde, wie wenn sie einen immer tolleren Koller bekommt,“ was natürlich Hans in London fern von Madrid nichts schadete. Ich nehme an, daß, was Most hier über Marx’ und Engels’ Ansicht schrieb, der Wahrheit entsprach. Man muß festhalten, daß jener Brief vom 3. Februar 1879 datiert ist, also aus einer Zeit stammt, wo die Freiheit noch vergleichsweise vernünftig redigiert wurde. Most suchte aber die Zustimmung der beiden Alten über Gebühr und mit entsprechenden Übertreibungen fortwährend für sich auszunutzen, und so kamen diese Renommistereien auch zu den Ohren von Marx und Engels, was diese veranlaßte, wie der folgende Brief zeigt, bei Bracke anzufragen, was hinter der Sache stecke. Bracke wendete sich an mich, und so antwortete ich Engels in folgendem Brief:

„Leipzig, den 19. Juli 1879.

Lieber Engels!

Bracke sandte mir Ihren Brief vom 28. vorigen Monats, worin Sie um Aufklärung baten wegen der Äußerungen Mosts bezüglich Ihrer und Marxens Haltung zur Freiheit.

Soviel ich mich entsinnen kann, stammt meine Mitteilung von Bernstein in Zürich, es ist dies also dieselbe Quelle, auf die eine anderweitig an Sie gelangte Mitteilung zurückzuführen ist.

Ich möchte Ihnen nun vorschlagen, vorläufig eine Erklärung gegen Most zu unterlassen, dagegen Ihre und Marx’ Meinung in anderer Weise in die Öffentlichkeit zu bringen.

Es hat sich nämlich allseitig das Bedürfnis herausgestellt, daß wir ein auswärtiges Blatt, das frei und vor allen Dingen sozialistisch schreiben kann, durchaus nötig haben. Einesteils, um eine bessere Verbindung aufrechterhalten zu können, dann aber namentlich, um Prinzipienfragen wie Fragen der Taktik ungeniert besprechen zu können. Das Blatt soll im Laufe nächsten Monats im Format und Stil des früheren Volksstaat in Zürich erscheinen, als dem Orte, wo die Bedingungen nach reiflicher Erwägung am günstigsten vorhanden sind. Karl Hirsch soll und will die ‚Laterne‘ eingehen lassen, Redakteur soll er oder Vollmar werden. Wir wollen sämtlich mitarbeiten, und soll auch die Verbreitung des Blattes möglichst organisiert werden.

Mit diesem Blatte haben wir auch die geeignete Waffe gegen Most – obgleich wir entschlossen sind, die Freiheit mehr durch vornehmes Ignorieren als durch direkte Angriffe unmöglich zu machen –, und in diesem Blatte könnten Sie in einer Korrespondenz von London aus das nötig Scheinende sagen, wie wir denn hoffen und darauf rechnen, daß Sie und Marx als Mitarbeiter des Blattes sich beteiligen werden.

Um dem Blatte nicht das Leben durch Interventionen von deutscher Regierungsseite schwer zu machen, soll dasselbe einen internationalen Charakter annehmen und neben dem deutschen einen schweizerischen Redakteuer besitzen.

Ich zweifle nicht, daß der Plan reüssiert und auch Ihre und Marx’ Zustimmung finden wird ...

Entschuldigen Sie und Marx, daß ich so selten schreibe, aber ich bin wirklich über alle Maßen in Anspruch genommen; beständig die Haut wechselnd, einmal Geschäftsmann und Commis voyageur, dann wieder Parteimann, und von beiden möglichst die unangenehmen Seiten kostend, bin ich in einer beständigen Aufregung und Überarbeitung.

Seien Sie und Marx herzlichst gegrüßt von Ihrem

A. Bebel.

Ich beschränke mich nunmehr zunächst in Sachen des „Sozialdemokrat“ auf die Wiedergabe des Briefwechsels zwischen Vollmar und mir und Engels und mir. Ich werde dort erläuternde Bemerkungen zu den Briefen geben, wo sie mir zum besseren Verständnis nötig scheinen.

Unter dem 27. Juli 1879 schrieb ich von Leipzig an Vollmar:

„In aller Eile nur wenige Zeilen, da ich morgen früh weg muß und vor lauter Arbeit nicht weiß, wo anpacken.

An Liebknechts Übersiedlung nach Zürich ist nicht zu denken; in dem Maße, wie Sie meinen, haben wir nicht gedacht, den Schwerpunkt ganz nach außen zu verlegen. Zudem kann Liebknecht mit Familie nicht nach dort, und den Reichstag von dort besuchen und im übrigen im Ausland leben, das dürfte ein arges Gehetze geben.

Wir halten einmaliges Erscheinen pro Woche für vollständig ausreichend; Marx und Engels in London schreiben mir heute, daß sie eventuell sogar ein vierzehntägiges Erscheinen für genügend halten. Wer soll die Kosten für ein mehrmaliges Erscheinen aufbringen? Daran ist gar nicht zu denken, da der Abonnementspreis bei einmal wöchentlich schon 3 bis 4 Mark pro Quartal beträgt, da die Expedition sehr teuer wird. Durch Brief bezogen kostet jede Nummer 20 Pf. Porto. Der Redakteur im Verein mit Schramm, Höchberg und Bernstein, die sowieso in Zürich sind, sind Kollegium genug. Zudem versteht es sich von selbst, daß aus Deutschland die Hauptarbeit geliefert wird. Den Namen anlangend, so schlug Karl Hirsch denselben wie Sie vor. Wir sind dagegen, weil dieses die erste Veranlassung zur Intervention seitens der deutschen Regierung gäbe und uns das Unternehmen in der Schweiz unmöglich gemacht würde.

Dein Termin anlangend, so scheinen sich die Züricher über Gebühr Zeit zu nehmen, sie wollen erst am 1. Oktober beginnen, wogegen wir sind. Sicher muß den 1. September begonnen werden, doch können wir natürlich die in Zürich nicht zwingen, wenn sie erklären, nicht früher vorgehen zu können. Ich will von der Reise an Bernstein schreiben, und zwar so bald als möglich.

Wenn Sie wollen und es zweckmäßig finden, könnten Sie also höchstwahrscheinlich Ihre drei Wochen ohne Schaden abmachen. Ich an Ihrer Stelle täte es, weil Sie damit auch für Deutschland jederzeit aktionsfähig wären.

Über die Redaktion ist von Zürich noch nichts entschieden, man hat erst nach Paris an Karl Hirsch geschrieben. Man fragt von Zürich an, ob Ihnen nicht die Pension verloren ginge, wenn Sie im Ausland lebten.

Engels und Marx erklären sich mit unserem Projekt in der Hauptsache einverstanden. In aller Eile Ihr

A. Bebel.

Die Zwangslage, in der ich mich in Rücksicht auf mein Geschäft befand, den Sommer durch Reisen für dasselbe auszunutzen, verhinderte, daß ich mich kontinuierlich mit den Vorgängen in Zürich befaßte und nachdrücklich dort auf eine rasche Entscheidung dringen konnte. So war ich gezwungen, unter dem 17. August Vollmar folgendes zu schreiben:

„Ich bin gestern abend von der Tour zurückgekehrt, die ich in solcher Eile machte, daß mir zu Korrespondenzen keine Zeit blieb. Ich weiß augenblicklich kaum mehr wie vor drei Wochen. In Zürich scheint man sehr flau und unbestimmt zu sein, und bin ich selbstverständlich über diese Art der Behandlung der Sache sehr wenig erbaut.

Infolge von Briefen, die Bernstein an Hirsch und dieser nach London geschickt und geschrieben hat, sind Engels und Marx von der Mitarbeiterschaft zurückgetreten, wie ich heute aus einem Briefe von Engels, den ich vorfinde, ersehe. Grund dafür ist die flaue und schlappschwänzige Haltung, die Engels und Marx nach jenem Briefe befürchten.

Daß das Blatt vernünftig wird und seinem Zweck entspricht, dafür werden wir sorgen; daß die Angelegenheit bezüglich der Redakteurschaft aber so rasch erledigt wird, wie Sie mit Recht wünschen, dafür kann ich in diesem Augenblick rechtzeitig nichts mehr tun. Ich bitte Sie also, da ich selbst keine Verantwortung übernehmen möchte. Ihre Entschließungen nach der Antwort zu fassen, die Sie von Zürich bekommen. Auch bitte ich um Mitteilung derselben an mich, damit ich orientiert bin.

Morgen werde ich an Bernstein schreiben und soll mein Brief an Entschiedenheit nichts zu wünschen übriglassen; da ich außerdem jetzt mit Unterbrechung von nur wenigen Tagen dann und wann zu Hause bleibe, so will ich für die Erledigung der Sache tun, was ich kann. Noch sei bemerkt, daß nach Engels’ Brief Hirsch bestimmt abgelehnt hat, daß hernach also unser Vorschlag bezüglich Ihrer Person Annahme finden muß, wenn man in Zürich nicht auf eigene Faust handeln will. Letzteres würde auf unserer Seite sehr unangenehm berühren, und zu Differenzen führen. In aller Eile Ihr

A. Bebel“

Der Rücktritt von Marx und Engels von der Mitarbeiterschaft am Sozialdemokrat war wesentlich auf Betreiben von Hirsch erfolgt. Beide waren noch aus den Tagen der Höchbergschen Zukunft von Mißtrauen gegen Höchberg erfüllt, der, wie sie meinten, einer sehr gemischten Gesellschaft von Doktoren, Studenten und Kathedersozialisten sein Blatt geöffnet habe und, wie sie jetzt fürchteten, das Spiel im Sozialdemokrat wiederholen werde. Nun hatte aber Hirsch nicht bloß Briefe von Bernstein nach London gesandt, die wahrscheinlich – ich habe sie nie gesehen – Marx’ and Engels’ Befürchtungen zu rechtfertigen schienen. Hirsch, der mittlerweile auch in Zürich war, um sich nach dem Stand der Dinge umzusehen, berichtete alsdann weiter nach London, daß er in Zürich neben Schramm, Höchberg und Bernstein auch Singer und Viereck als Delegierte der Leipziger getroffen habe und daß die drei erstgenannten als Verwaltungskomitee und Aufsichtsinstanz über die Redaktion eingesetzt worden seien. Gegen deren Entscheidungen im Falle von Differenzen sollten wir in Leipzig als letzte Instanz angerufen werden. Hirsch, dem es überhaupt nicht ernsthaft um die Übersiedlung nach Zürich zu tun war, der obendrein ein Schwarzseher und voll Animosität gegen die drei Genannten war, hatte das alles in London ins gehörige Licht gesetzt, und damit war der Entschluß von Marx und Engels, von der Mitarbeiterschaft zurückzutreten, besiegelt.

Darauf schrieb ich unter dem 20. August an Engels:

Lieber Engels!

Ihre Auffassung über das neu zu gründende Blatt ist unrichtig, und wenn Karl Hirsch sich durch einige Stellen in Bernsteins Briefen zu der gleichen Auffassung bekannt hat, so ist das um so unbegreiflicher, als er von Liebknecht genügende Aufschlüsse erhalten hatte. Liebknecht ist auf Karl Hirsch sehr schlecht zu sprechen, den er beschuldigt, er habe sich durch ganz andere Motive, als er angibt, von der Übernahme des Redakteurpostens abbringen lassen.

Ich kann Ihnen versichern, daß wir in keinem andern Sinne die Redaktion des Blattes dulden werden, als wie ich Ihnen geschrieben habe, und daß von einem maßgebenden Einfluß Höchbergs keine Rede sein kann. Dafür wird auch schon Vollmar sorgen, der infolge der Ablehnung Hirschs die Redaktion übernimmt. Wir haben von Vollmar eher ein zu scharfes und derbes Vorgehen zu erwarten als das Gegenteil, auch hat Vollmar sich, seitdem er in der Bewegung steht, stes eifrigst mit der internationalen Bewegung beschäftigt, so daß er auch auf diesem Gebiete kein Fremdling ist. Übrigens wird Vollmar – der augenblicklich noch eine dreiwöchige Gefängnisstrafe verbüßt –, bevor er nach Zürich geht, hier eine längere und gründliche Besprechung mit uns haben, so daß er von unseren Intentionen genau unterrichtet ist.

Ich hoffe also, daß Sie und Marx, wie zuerst versprochen, für das Blatt mitarbeiten, damit dasselbe in Wirklichkeit ein deutsch-internationales Blatt wird.

Daß ich Ihren Brief so spät beantwortet, wollen Sie entschuldigen, ich war mehrere Wochen auf der Geschäftsreise und bin erst Sonnabend zurückgekehrt. Der Eindruck, den ich auf meiner Reise über die Stimmung im Volke erhalten, entspricht ganz und gar den Ausführungen, die Sie in Ihrem

vorhergehenden Briefe über die Wirkungen der deutschen Zollpolitik machten. Wir können trotz Sozialistengesetz mit dem Gang der Dinge sehr zufrieden sein.

Herzliche Grüße an Sie und Marx.

Ihr A. Bebel.

P.S. Wenn Höchberg auch materiell das Blatt unterstützen wird, wovon ich vorläufig nichts weiß, so sind wir doch auf ihn allein keineswegs angewiesen. Es sind uns von mehreren Seiten bereits in Summa 800 Mark in Aussicht gestellt, und mehr wird, wenn notwendig, folgen, zudem hoffe ich, daß der Zuschuß kein bedeutender zu sein braucht, indem das Blatt sich in Bälde decken wird. Endlich muß ich sagen, daß Höchberg bisher nie einen Versuch gemacht, ungebührlichen Einfluß zu erwerben. Der Mann hat mit sich selbst zu viel zu tun und ist zu sehr körperlich leidend, um dies zu können. Als Redakteur der Zukunft war es natürlich, daß er seinen Anschauungen möglichst Spielraum gab. Er hat bei der Redaktion des Sozialdemokrat nicht mehr Stimme als jeder andere bekannte Parteigenosse, und seine Meinung wird gegen die unsere unter keinen Umständen durchdringen.“

Mein letzter Brief an Vollmar vor Antritt seiner Redakteurschaft lautete:

„Leipzig, den 24. August 1879.

Lieber Freund!

Ich bin sehr froh, daß endlich die Redakteurfrage und damit die Hauptfrage geordnet ist. Eine persönliche Zusammenkunft zwischen Ihnen und uns ist natürlich sehr wünschenswert und ist es das beste, wenn diese hier stattfindet, da Sie damit keinen Umweg nach Zürich machen. Bis dahin wollen wir auch alle Spezialpunkte unerörtert lassen, da sich mündlich alles viel rascher ordnet.

Nach Zürich scheint ein Druck nach links sehr am Platze zu sein, und er soll und wird schon jetzt von hier aus erfolgen. Die ersten Arrangements, die dort getroffen sind, finden nicht unseren Beifall, weil sie offenbar an Lahmheit leiden. Man sieht, wie leicht die Fühlung und die Energie verloren gehen, wenn es sich um Personen handelt, die aus Charakter zum Nachgeben geneigt sind.

Für die Reisekosten werde ich sorgen. Haben Sie die Güte und bringen Sie mir meine Bücher mit, wenn Sie herkommen. Ihr Schreiben an Most wird keinen großen Erfolg haben. Most wird nur noch wütender werden, wenn er von dem Plane hört, und da es sich bei ihm sowohl um eine Existenzfrage wie um eine Frage des Einflusses auf die Partei handelt, wieder einmal die schlimmsten Motive gegen sich uns unterschieben. Ich habe gegen Most keine Zeile veröffentlicht, und doch schlägt er auf mich genau so blind los wie auf andere.

An Engels und Marx in London ist geschrieben und denke ich, daß diese, die sich durch Hirsch in etwas leichter Weise beeinflussen ließen, andere Saiten aufziehen.

Möge Ihnen die Zeit Ihrer Haft nicht lang werden und nach Wunsch verlaufen. Freundschaftlichst Ihr

A. Bebel.

Als Vollmar das Gefängnis verließ, übergab ihm die Dresdener Polizei als Angebinde nach Zürich die Ausweisungsorder aus Dresden, wohingegen Max Kayser wegen seiner Verurteilung auf Grund von § 22 des Sozialistengesetzes die Ausweisungsorder erhielt.


Fußnote

1. Vahlteich. – D.H.


Zuletzt aktualisiert am 2.7.2008