Alexandra Kollontai


Die Oktoberrevolution und die Massen

(1922)


Zum ersten Mal veröffentlicht in der Zeitschrift Molodaja Gwardija (Die Junge Garde), Nr. 6/7 von 1922.
Der Abdruck erfolgt nach dem Text der Zeitschrift.
Nach Ich habe viele Leben gelebt, Berlin 1980, S. 406–414.
Kopiert mit Dank von der Webseite Sozialistische Klassiker 2.0.
HTML-Markierung: Einde O’Callaghan für das Marxists’ Internet Archive.


Herbst in Petersburg, nass und regnerisch, mit viel Nieselregen. In solchen Tagen hat Petersburg einen in früheren Jahren irgendwie immer traurig und melancholisch gestimmt. Im Oktober 1917 aber achtet man nicht auf das Wetter, man spürt es gar nicht, nimmt es nicht wahr. Die Atmosphäre ist von dem aufziehenden Gewittersturm der Ereignisse wie geladen. Mit jedem Tag werden die Arbeiter, Matrosen und Soldaten entschlossener, energischer. In der Provisorischen Regierung und den sie stützenden Kreisen herrscht ohnmächtige Wut, Unsicherheit, Alarmstimmung. Kerenskis „Attraktivität“ löst sich auf wie Rauch. Ein letztes Aufflackern seiner Triumphe war die Demokratische Beratung gewesen. Damals hatten die vielen tausend, im hell erleuchteten Alexandra-Theater versammelten Menschen den populären Minister in Uniform noch stehend mit rauschendem Beifall begrüßt.

Sitzen geblieben war nur die verhältnismäßig kleine Gruppe der Bolschewiki, die Gruppe, die dann auf der Demokratischen Beratung bei den Diskussionen zur Frage der Koalition immer mehr Gleichgesinnte fand. Zwischen dem 14. September und den großen Oktobertagen aber lag einmal die „Posse von Vorparlament“ [1] und damit ein Monat geschwätzig-ohnmächtiger Regentschaft der fünften Provisorischen Koalitionsregierung [2] und zum anderen die Erkenntnis der breiten Massen der Arbeiter, Soldaten, Matrosen und Bauern, dass sie eine gesellschaftliche und politische Kraft bilden.

Die Arbeiter sind fest zum Angriff entschlossen. Die Koalitionen rufen wegen der Machtlosigkeit der Provisorischen Regierung allgemein Entrüstung, Erbitterung und Hass hervor. Auch auf dem Lande gärt es; dort ist man unzufrieden, weil Arbeitskräfte an die Front abgezogen werden. Empört über Urlaubsstreichungen, die unzureichenden Lebensmittelzuteilungen für die Familien der Einberufenen und die Repressivmaßnahmen in der Armee, reagieren die Soldaten in ihrer Masse empfindlich auf die Stimmung, wie sie in den Dörfern herrscht.

Die Matrosen, die vom Zentralkomitee der Baltischen Flotte geführt werden, bereiten tatkräftig und zuversichtlich Aktionen vor. Der Gebietskongress der Partei [3] und anschließend der Gebietskongress der Sowjets [4] sind Etappen, die den Ausbruch der Revolution organisatorisch näher rücken lassen.

Parteizentren und Sowjets, sofern letztere schon in den Händen der Bolschewiki sind, bemühen sich, dem Drängen der Volksmassen nach Revolution, das Proletariat und verarmte Bauernschaft gebieterisch und durch den einheitlichen Klassenwillen zur großen historischen Tat vorwärts treibt, Organisiertheit zu verleihen. Die Kraft der Partei der Bolschewiki ergab sich nicht allein aus dem Umstand, dass sie den Umsturz vorbereitete, sondern beruhte auch auf der Tatsache, dass sie es verstand, die Hoffnungen, die Stimmung und das Verlangen der Massen zu erfassen und zum Ausdruck zu bringen, dass sie sie in klare Losungen kleidete und den Willen der Arbeiterklasse und der Bauern in organisierte Bahnen lenkte.

Ich erinnere mich an zwei eindrucksvolle Kundgebungen am Vorabend der großen Ereignisse, eine im historischen Zirkus „Modern“, in der Nähe des Hauses der Krzesinska, und eine andere in Kasernen, irgendwo auf der Wiborger Seite.

Der schwach beleuchtete runde Saal des aus Holz erbauten Zirkus ist so überfüllt, dass man kaum Luft bekommt. Die Leute stehen Schulter an Schulter, bilden eine geschlossene menschliche Mauer. Wer sind sie? Arbeiter aus der Stadt, Matrosen mit offenem, ehrlichem Blick, der ihren Willen ahnen lässt, Garnisons- und Frontsoldaten mit wettergegerbten Gesichtern und fester Entschlossenheit im Blick, Arbeiterinnen, denen man die Bereitschaft, um der Revolution willen alle Opfer zu bringen, vom Gesicht ablesen kann.

Kerenski und die Provisorische Regierung glauben noch immer, sie könnten die Bolschewiki bezwingen und damit die immer höher schlagende Welle der Unzufriedenheit beseitigen. Doch die Massen antworten dröhnend mit der auf der Kundgebung im Zirkus „Modern“ (am 20. oder 21. Oktober) [5] angenommenen Resolution und Tausenden ähnlicher Entschließungen von anderen Meetings:

„Die Revolution ist in Gefahr. Die Koalitionsregierung verschließt sich nicht nur der Stimme der Arbeiter, Soldaten und Bauern, die die Beendigung des Krieges fordern, sondern zieht diesen durch ihre doppelzüngige Politik noch in die Länge. Die Regierung verteidigt nicht unsere Interessen, die der Arbeiter, Soldaten und Bauern, sondern die Interessen der Gutsbesitzer und Kapitalisten. Sie legt die Aufgabe, über Krieg und Frieden zu entscheiden, in die Hände der Imperialisten. Sie ist nicht bestrebt, die Bedürfnisse der Arbeiter zu befriedigen; sie gibt den Bauern kein Land; sie gestattet den Soldaten und Matrosen nicht, ihre Interessen in Armee und Flotte zu verteidigen. Sie tut nichts gegen die Lebensmittelknappheit, sondern begünstigt, indem sie die Kapitalisten unterstützt, nur das Ansteigen der Brotpreise. Fort mit dieser Regierung, die nichts weiter als Dienerin der Imperialisten ist! Die Rettung der Revolution kann nur von den Sowjets kommen! Alle Macht den Arbeitern und Bauern! Alle Macht den Sowjets! Nieder mit dem Krieg!“

Der ganze Saal des Zirkus „Modern“ erbebt von dem lang anhaltenden stürmischen, begeisterten Beifall. Diskussionen mit den Menschewiki und Sozialrevolutionären gibt es nicht mehr. Sie haben sich aus dem Staub gemacht. Die Sozialrevolutionäre und Menschewiki gruppieren ihre Kräfte um Kerenski und dessen Gefolgsleute dort im Winterpalais, das den Massen fremd, feind ist. Unter dem Proletariat, unter denen, die die Revolution machen, ist kein Platz für sie. Ohnmächtig verstummen ihre Stimmen; sie werden von der drohenden, immer lauter werdenden klaren Losung übertönt: „Alle Macht den Sowjets!“

Einer nach dem anderen treten die Redner aus dem Volk, – mit Schirmmütze oder Kopftuch – aus der Masse hervor. Ungeübt als Redner, doch welche Begeisterung lösen sie bei ihren Zuhörern aus! Wichtig ist nicht der Redner, nicht die Persönlichkeit an sich. Wichtig sind die Worte, die das allgemeine Streben, den einheitlichen, mit Macht nach Kampf trachtenden Willen der Massen zum Ausdruck bringen.

Die Kundgebung, die sich bis weit nach Mitternacht hingezogen hat, ist zu Ende. Unter lautem Stimmengewirr, das lange nicht verebben will, ist die Resolution verabschiedet worden. Das Publikum, all diese Tausende Arbeiter, Arbeiterinnen, Soldaten und Matrosen, hat es nicht eilig auseinanderzugehen. Nur ungern bewegen sie sich auf den Ausgang zu, so, als warteten sie auf den Ruf: „Auf, lasst uns die Macht in unsere Hände nehmen!“ Und sie würden losstürmen – noch in dieser Nacht, dieser nasskalten Petrograder Herbstnacht, ohne die durch und durch gehende Feuchtigkeit des Nebels zu spüren, ohne Angst vor Opfern und ohne Grauen vor dem unvermeidlichen Blutbad. Sie würden auf der Stelle, ohne große Worte, natürlich und überzeugt, losziehen, der größten sozialen Kraft, dem gesunden Instinkt der im Aufsteigen begriffenen Klasse folgend ...

Auf dem Platz vor dem Zirkus drängen sich die vielen tausend Menschen wieder zu einem dichten Knäuel zusammen. Passanten schließen sich ihnen an, die grauen Uniformmäntel werden immer häufiger. Mit einem Mal geht die Kundgebung auf der Straße im herbstlichen Nieselregen weiter. Jemand hat mich bereitwillig auf seine Knie steigen lassen, damit ich von dort aus spreche, die Hand auf irgendeine fremde Schulter gestützt. Und wieder wächst, erhebt sich eine Welle der Begeisterung, so dass auch ich, von der allgemeinen Stimmung angesteckt, am liebsten noch heute im „Sturm“ angreifen möchte. „Alle Macht den Sowjets!“ erschallt dröhnend und machtvoll der einmütige Ruf der vieltausendköpfigen Menge. Sie nimmt die Redner auf ihre Schultern und zieht zum Haus der Krzesinska. Sie wartet, verlangt nach Direktiven.

Soll diese Nacht wirklich wie alle zuvor wieder nur mit einer Resolution auf dem Papier enden?

„Unsere Waffen liegen bereit. Wir sind organisiert. Ein Wort genügt, und unsere Leute von der Wiborger Seite treten wie ein Mann an!“ sagt ein in der Roten Garde dienender Arbeiter erregt und blickt mich dabei flehentlich an, als sei es an mir, das Signal zu geben.

„Sie müssen wissen, Genossin, die Baltische Flotte ist ganz mit Ihnen, den Bolschewiki“, wirft ein Matrose ein. „Sie brauchen nur zu befehlen, und wir schicken Ihnen morgen früh ein Geschwader. Die Schiffe stehen unter Dampf. Die Verbindung ist da, Wachen sind aufgestellt.“

„Warum zögern Sie? Worauf warten wir? Wir haben ohnehin schon genug in den Schützengräben gewartet ... Sie brauchen nur ein Wort zu sagen, und wir richten alle Gewehre gegen die Gutsbesitzer und Blutsauger“, erklärt ein Frontsoldat ruhig, doch entschlossen.

„Es ist Zeit“, pflichtet ein graubärtiger Bauer bei. „Je länger wir warten, desto schlimmer wird es. Wir jagen einfach die Gutsbesitzer davon und nehmen uns das Land. Sie sollen die Macht nur bald übernehmen, damit es wenigstens die Kinder leichter haben! So aber, ohne Brot und ohne Milch ...“

„Und wie ist uns Arbeitern zumute? Auch unser Herz verzehrt sich vor Gram wegen der Kinder. Sie brauchen es nur zu sagen, und ich gehe als erste los, die Macht zu ergreifen“, erklärt eine Arbeiterin energisch.

Und wie sie sagen Hunderte, Tausende Arbeiter, Soldaten und Bauern in jener nassen, nebligen Herbstnacht das gleiche: Es ist höchste Zeit, selbst die Macht zu ergreifen. Fort mit der Regierung der Gutsbesitzer und Kapitalisten! Es lebe die Macht der Sowjets!

Das Meeting in den Kasernen. Viele der Männer in den grauen Uniformmänteln, die nach Petrograd gekommen sind, um Frieden zu fordern, haben sich heute hier eingefunden. Die Stimmung im Saal ist abwartend, zurückhaltend und zugleich ruhig und entschlossen.

Dieser Tage soll der II. Sowjetkongress [6] eröffnet werden. Ein Teil der Delegierten ist bereits angereist und zum Meeting erschienen. Dort im Smolny wird organisiert, geplant. Hier, auf den Meetings, wo die Gefühle der Massen zu einem Willensbekenntnis werden, entstehen und erstarken Kraft und Schöpfertum der Revolution. Da der Stab, hier die Armee. Im Endergebnis entscheidet die Armee den Ausgang der Schlacht.

Im Präsidium sitzen Soldaten; Offiziere sind im Saal nicht zu entdecken. Das Meeting ist dem bevorstehenden Sowjetkongress gewidmet. Doch es liegt schon Pulvergeruch in der Luft. Auch die „Wojenka“ arbeitet wie vor einem Gefecht, exakt und angestrengt, konzentriert und auf alles reagierend.

Redner von der „Wojenka“, aber auch viele parteilose „Bolschewiki“, jene, die die große Masse bilden, deren Kern und deren Kraft sind. Hier und da finden sich noch Soldaten, die den „Krieg bis zum siegreichen Ende“ verkünden und die längst überholten Losungen der Menschewiki und Sozialrevolutionäre nachplappern. Doch sie treiben an der Oberfläche und finden bei der Masse keine Unterstützung. Da betritt so ein Verteidiger der „Koalition“ und des „Krieges bis zum siegreichen Ende“ die Tribüne, vermag kaum ein paar Worte zu sagen und geht dann unter dem Gespött und Gelächter der Kameraden, verlegen seinen abgetragenen Mantel zurecht ziehend, verwirrt in den Saal zurück, wo er sich zu rechtfertigen beginnt, er hätte es anders gemeint ...

Die Masse der Soldaten sind Bolschewiki. Für sie bedeutet Bolschewismus Frieden, Land, Schober voll reifen Korns, wohlgenährtes Vieh und aus ihren Adelsnestern verjagte Gutsbesitzer. Heute auf dem Meeting ist es so, dass sie weniger uns, den Rednern von der Partei, zuhören, als vielmehr selbst reden. Hinter ihren Worten stehen fester Glaube und durch nichts zu erschütternde Begeisterung. Die einen sind leidenschaftlich, ungeduldig, die anderen besonnen, aber nachdrücklich. Sie alle haben ein Motiv, eint der nicht verhallende Ruf: „Es ist Zeit, dass wir die Macht in die Hände nehmen. Die Sowjets müssen uns gehören, die Macht muss unser sein. Dann regelt sich alles.“

Kein Schwanken, keine Zweifel, keine Angst vor der Zukunft. Die Zukunft ist hell und klar. Eine Resolution wird angenommen, wie sie für die Armee typisch ist – Verurteilung der Regierung wegen ihrer unentschlossenen Politik in Sachen Krieg und Frieden, wegen der Repressivmaßnahmen gegen die Bolschewiki in der Armee, wegen der Beschlagnahme bolschewistischer Zeitungen für die Schützengräben und der Beschneidung der Rechte der Armeeorganisationen. Doch es gibt auch symptomatische Zusätze: „Wir wissen, wer schuld ist an der Not des Volkes, und mit diesen Leuten werden wir noch erbarmungsloser abrechnen, als wir es mit dem Zaren getan haben.“ Und wiederum: „Fort mit der Regierung der Kapitalisten und Gutsbesitzer! Es lebe die Macht der Sowjets – die Macht der Arbeiter und Bauern!“

Die Resolution ist angenommen, aber die Versammlung noch nicht aufgelöst. Ein Mitglied der „Wojenka“ gibt zur Sache bekannt: „Die Regierung organisiert ihre Kräfte, sie rechnet mit der Armee. Die Armee muss bereit sein, ihr eine Abfuhr zu erteilen.“ Von den Truppenteilen werden Delegierte gewählt, die engeren Kontakt zur bolschewistischen „Wojenka“ halten sollen. Für die kommenden Tage werden streng sachliche Versammlungen in den Truppenteilen anberaumt. Die Versammlungsorte werden geheimgehalten. Die Soldaten werden gebeten, sich an die Vertrauensleute zu wenden.

Das ist schon keine bloße Versammlung mehr, das ist die Vorbereitung zum Angriff. Eine Versammlung, die den führenden Kreisen den Willen der Massen kundtut und diktiert.

Das eigentliche Meeting ist zu Ende, die Versammlung ist geschlossen. Hunderte Soldaten in grauen Uniformmänteln strömen geordnet auf die Straße hinaus. Aus allen Gesichtern sprechen Konzentration und besonnene Entschlossenheit. Man spürt, dass der Kampf unvermeidlich ist. Die Armee, die rote Revolutionsarmee, hat ihre Kräfte schon eingeteilt. Sie wartet ...

Und dann der erste Kanonenschuss. Die Schließung der Druckerei der Prawda und der von Kerenski angeordnete Überfall auf sie durch das Militär bildeten das Signal für den Beginn der Schlacht.

Der Wille der Massen war zur Aktion geworden. Die Oktobertage hatten begonnen.

*

Anmerkungen

1. Das Vorparlament (Provisorischer Rat der Russischen Republik) wurde im Oktober 1917 auf Beschluss der menschewistisch-sozialrevolutionären Demokratischen Beratung gebildet. Damit sollte der Anschein erweckt werden, dass in Russland eine parlamentarische Ordnung eingeführt worden sei. Um nicht die Illusion entstehen zu lassen, dass diese Institution fähig sei, die Aufgaben der Revolution zu lösen, verließen die Bolschewiki nach Verlesung ihrer Erklärung am ersten Tag das Vorparlament.

2. Die Zusammensetzung der Provisorischen Regierung in Russland änderte sich häufig. Offiziell gab es vier Regierungsbildungen, drei von ihnen waren Koalitionen. Die dritte, am 25. September gebildete Regierung wurde im Winterpalais festgenommen (mit Ausnahme Kerenskis, der entkam) und am 26. Oktober 1917, 2 Uhr 10, in Gewahrsam genommen. Alexandra Kollontai, die von fünf Regierungsbildungen spricht, bezieht wahrscheinlich auch das Provisorische Komitee der Reichsduma ein, das nach dem Sturz der Selbstherrschaft entstanden war.

3. Gemeint ist die III. Petrograder Stadtkonferenz der Bolschewiki unter Beteiligung von Vertretern der Parteiorganisation des Kreises (Gouvernements), die vom 7. bis 11. (20.–24.) Oktober 1917 stattfand und den Willen der 50 000 Mitglieder zählenden Parteiorganisation zum Kampf für die sozialistische Revolution zum Ausdruck brachte.

4. Gemeint ist der Gebietskongress der Sowjets des Nordbezirks, der vom 11. bis 13. (24.–26.) Oktober 1917 in Petrograd stattfand. Die Beschlüsse des Kongresses waren von großer Bedeutung für die Vorbereitung, Organisierung und Mobilisierung aller Kräfte für den Sieg der Oktoberrevolution.

5. Gemeint ist offensichtlich die Kundgebung des Petrograder Sowjets der Arbeiter- und Soldatendeputierten am 22. Oktober (4. November) 1917. Im Zirkus „Modern“ fanden an diesem Tag zwei Kundgebungen statt – um 11 Uhr eine Kundgebung der Werktätigen der Petrograder Seite und um 14 Uhr eine der Arbeiterinnen. An diesem Tag sprach Alexandra Kollontai viermal: in Moskowskaja Sastawa, in Wassiljew Ostrow, im Zirkus „Modern“ (auf der Kundgebung der Arbeiterinnen) und in der Kantine des Röhrenwerkes.

6. Der II. Gesamtrussische Kongress der Sowjets der Arbeiter- und Soldatendeputierten fand vom 25. bis 26. Oktober (7.–8. November) 1917 in Petrograd statt. Er verkündete den Übergang der Macht in die Hände der Sowjets, bestätigte die von Lenin geschriebenen historischen Dekrete über den Frieden und über den Grund und Boden und bildete die erste Arbeiter- und Bauernregierung – den Rat der Volkskommissare – mit Lenin an der Spitze.


Zuletzt aktualisiert am 16. Juli 2020