W.I. Lenin

Was tun?

 

Beilage [73]

 

Versuch einer Vereinigung der Iskra mit dem Rabotscheje Delo

Es bleibt uns noch die Taktik zu schildern, für die sich die Iskra in ihren organisatorischen Beziehungen zum Rabotscheje Delo entschieden und die sie konsequent durchgeführt hat. Diese Taktik ist schon in Nr.1 der Iskra, in dem Artikel Die Spaltung im Auslandsbund russischer Sozialdemokraten [74] klar zum Ausdruck gekommen. Wir haben uns sofort auf den Standpunkt gestellt, daß der wirkliche „Auslandsbund russischer Sozialdemokraten“, der auf dem ersten Parteitag unserer Partei als ihr Auslandsvertreter anerkannt worden ist, sich in zwei Organisationen gespalten hat, daß die Frage der Vertretung der Partei offenbleibt, da sie nur eine provisorische und bedingte Lösung in der Form gefunden hatte, daß auf dem Pariser Internationalen Kongreß in das ständige Internationale Sozialistische Büro zwei Mitglieder für Rußland gewählt wurden [75], je eines für jeden Teil des gespaltenen „Auslandsbundes“. Wir erklärten, daß das Rabotscheje Delo sachlich im Unrecht ist, wir stellten uns in prinzipieller Hinsicht entschieden auf die Seite der Gruppe „Befreiung der Arbeit“, lehnten jedoch zugleich ab, auf die Einzelheiten der Spaltung einzugehen, und stellten die Verdienste des „Auslandsbundes“ auf dem Gebiet der rein praktischen Arbeit fest. [A]

Unsere Stellung war somit bis zu einem gewissen Grade eine abwartende: wir machten ein Zugeständnis an die bei der Mehrheit der russischen Sozialdemokraten herrschende Meinung, daß auch die entschiedensten Feinde des „Ökonomismus“ Hand in Hand mit dem „Auslandsbund“ arbeiten könnten, denn der „Auslandsbund“ hatte mehrfach seine prinzipielle Übereinstimmung mit der Gruppe „Befreiung der Arbeit“ erklärt, ohne – so schien es – auf eine selbständige Physiognomie in den grundlegenden theoretischen und taktischen Fragen Anspruch zu erheben. Die Richtigkeit unserer Stellung wurde indirekt dadurch bestätigt, daß fast gleichzeitig mit dem Erscheinen der ersten Nummer der Iskra (Dezember 1900) drei Mitglieder des „Auslandsbundes“ sich von ihm trennten; sie bildeten die sogenannte „Initiatorengruppe“ und wandten sich: 1. an die Auslandssektion der Iskra-Organisation, 2. an die revolutionäre Organisation Sozial-Demokrat [76] und 3. an den „Auslandsbund“ mit dem Vorschlag, bei Verhandlungen über eine Aussöhnung zu vermitteln. Die beiden erstgenannten Organisationen stimmten sofort zu, die dritte lehnte ab. Als allerdings ein Redner in der „Vereinigungs“konferenz [77] des vorigen Jahres über diese Dinge berichtete, erklärte ein Mitglied der Administration des „Auslandsbundes“, ihre Ablehnung sei ausschließlich dadurch veranlaßt worden, daß der „Auslandsbund“ mit der Zusammensetzung der Initiatorengruppe unzufrieden war. Ich halte es für meine Pflicht, diese Erklärung wiederzugeben, muß jedoch meinerseits bemerken, daß ich sie für unbefriedigend halte: da der „Auslandsbund“ wußte, daß die beiden Organisationen zu Verhandlungen bereit waren, hätte er sich auch durch einen anderen Vermittler oder unmittelbar an sie wenden können.

Im Frühjahr 1901 eröffneten sowohl die Sarja (Nr.1, April) als auch die Iskra (Nr.4, Mai) eine direkte Polemik gegen das Rabotscheje Delo. [78] Insbesondere griff die Iskra den Artikel „Eine historische Wendung“ im Rabotscheje Delo an, das in seinem Aprilblatt, also schon nach den Frühjahrsereignissen, eine schwankende Haltung zur Schwärmerei für den Terror und für „blutrünstige“ Aufruf e einnahm. Trotz dieser Polemik gab der „Auslandsbund“ seine Einwilligung zur Wiederaufnahme von Verhandlungen über eine Aussöhnung, und zwar vermittels einer neuen Gruppe von „Versöhnern“ [79]. Im Juni fand eine Vorberatung statt, an der Vertreter der drei obengenannten Organisationen teilnahmen, und es wurde ein Vertragsentwurf auf der Grundlage eines sehr eingehenden „prinzipiellen Übereinkommens“ ausgearbeitet, das vom „Auslandsbund“ in der Broschüre Zwei Konferenzen und von der Liga in der Broschüre Dokumente der „Vereinigungs“konferenz veröffentlicht wurde.

Der Inhalt dieses prinzipiellen Übereinkommens (oder der Resolutionen der Juniberatung, wie man es meistens nennt) zeigt mit aller Klarheit, daß wir die entschiedenste Ablehnung aller Erscheinungen des Opportunismus im allgemeinen und des russischen Opportunismus im besonderen als absolut notwendige Vorbedingung für die Vereinigung forderten. „Wir weisen“, lautet Punkt 1, „alle Versuche zurück, den Opportunismus in den Klassenkampf des Proletariats hineinzutragen – Versuche, die in dem sogenannten ‚Ökonomismus‘, Bernsteinianertum, Millerandismus usw. ihren Ausdruck gefunden haben.“ „Zum Tätigkeitsbereich der Sozialdemokratie gehört ... der ideologische Kampf gegen alle Widersacher des revolutionären Marxismus“ (4, c). „Auf keinem Gebiet der organisatorischen und agitatorischen Tätigkeit darf die Sozialdemokratie auch nur für einen Augenblick die nächste Aufgabe des russischen Proletariats – den Sturz der Selbstherrschaft – außer acht lassen“ (5, a) „... Agitation nicht allein auf dem Boden des täglichen Kampfes der Lohnarbeit gegen das Kapital“ (5, b) „... ein Stadium des rein ökonomischen Kampfes und des Kampfes um politische Teilforderungen ... lehnen wir ab“ (5, c) „... wir sind der Meinung, daß die Kritik an den Strömungen, die ... das Elementare ... und die Beschränktheit der niederen Formen der Bewegung zum Prinzip erheben, für die Bewegung von Wichtigkeit ist“ (5, d). Selbst ein ganz abseits stehender Mensch, der diese Resolutionen einigermaßen aufmerksam gelesen hat, ersieht allein schon aus ihren Formulierungen, daß sie sich gegen die Leute richten, die Opportunisten und „Ökonomisten“ waren, die, sei es auch nur für einen Augenblick, die Aufgabe, die Selbstherrschaft zu stürzen, vergaßen, die die Stadientheorie anerkannten, die Beschränktheit zum Prinzip erhoben usw. Und wer auch nur einigermaßen mit der Polemik der Gruppe „Befreiung der Arbeit“, der Sarja und der Iskra gegen das Rabotscheje Delo vertraut ist, der wird keinen Augenblick daran zweifeln, daß diese Resolutionen Punkt für Punkt gerade die Irrtümer verwerfen, in die das Rabotscheje Delo immer wieder verfiel. Und als in der „Vereinigungs“konferenz ein Mitglied des „Auslandsbundes“ erklärte, die Artikel in Nr.10 des Rabotscheje Delo seien nicht durch die neue „historische Wendung“ des „Auslandsbundes“ verursacht, sondern durch die übermäßige „Abstraktheit“ [B] der Resolutionen – da verlachte ein Redner mit vollem, Recht diese Erklärung. Die Resolutionen sind nicht nur nicht abstrakt, antwortete er, sondern unglaublich konkret: ein Blick auf sie genügt, um zu erkennen, daß hier „jemand gefangen werden sollte“.

Dieser Ausdruck gab in der Konferenz zu einer charakteristischen Episode Anlaß. Einerseits klammerte sich B. Kritschewski an das Wort „fangen“, er glaubte, es sei ein falscher Zungenschlag gewesen, der unsere schnöde Absicht verrate („eine Falle stellen“), und rief pathetisch aus: „Wer aber, wer sollte hier gefangen werden?“ – „Ja, tatsächlich, wer?“ fragte ironisch Plechanow. – „Ich werde dem Genossen Plechanow, der so begriffsstutzig ist, zu Hilfe kommen“, antwortete B. Kritschewski, „ich werde ihm klarmachen, daß hier die Redaktion des Rabotscheje Delo gefangen werden sollte (allgemeine Heiterkeit). Aber wir haben uns nicht fangen lassen!“ (Zurufe von links: „Um so schlimmer für euch!“) – Anderseits erklärte ein Mitglied der Gruppe Borba (Gruppe der Versöhner), als er gegen die Abänderungsanträge des „Auslandsbundes“ zu den Resolutionen polemisierte und unseren Redner verteidigen wollte, daß das Wort „fangen“ offenbar nur zufällig im Eifer der Polemik gefallen sei.

Was mich betrifft, so glaube ich, daß mit einer solchen „Verteidigung“ dem Redner, der den erwähnten Ausdruck gebrauchte, ein schlechter Dienst erwiesen wird. Ich denke, daß die Worte „jemand sollte gefangen werden“, „im Scherz gesagt, aber im Ernst gemeint sind“: Wir haben dem Rabotscheje Delo stets Wankelmütigkeit und Schwankungen vorgeworfen, und deshalb mußten wir natürlich bestrebt sein, es zu fangen, um in Zukunft Schwankungen unmöglich zu machen. Von schnöden Absichten konnte hier keine Rede sein, denn es handelte sich um Wankelmütigkeit in prinzipiellen Fragen. Und es ist uns gelungen, den „Auslandsbund“ so kameradschaftlich zu „fangen“ [C], daß die Juniresolutionen von B. Kritschewski selber und einem weiteren Mitglied der Administration des „Auslandsbundes“ unterzeichnet wurden.

Die Artikel in Nr.10 des Rabotscheje Delo (unsere Genossen bekamen diese Nummer erst zu Gesicht, als sie, wenige Tage vor Beginn der Sitzungen, zur Konferenz eintrafen) haben klar gezeigt, daß vom Sommer bis zum Herbst im „Auslandsbund“ eine neue Wendung vor sich gegangen war: Die „Ökonomisten“ gewannen wieder die Oberhand, und die Redaktion, jeder neuen „Strömung“ gehorchend, begann von neuem, die „ausgemachtesten Bernsteinianer“, die „Freiheit der Kritik“ und die „Spontaneität“ zu verteidigen und durch den Mund Martynows die „Theorie der Einengung“ der Sphäre unserer politischen Einwirkung zu verkünden (angeblich um die Einwirkung selbst zu komplizieren). Wiederum bestätigt sich die treffende Bemerkung von Parvus, daß es schwierig ist, den Opportunisten bei irgendeiner Formel zu fassen: er wird mit Leichtigkeit jede Formel unterzeichnen und mit Leichtigkeit von ihr abrücken, denn der Opportunismus besteht eben im Fehlen irgendwelcher bestimmten und festen Prinzipien. Heute verwerfen die Opportunisten jeden Versuch, Opportunismus in die Sache hineinzutragen, sie lehnen jede Einengung ab, versprechen feierlich, „keinen Augenblick den Sturz der Selbstherrschaft zu vergessen“, „Agitation nicht nur auf dem Boden des täglichen Kampfes der Lohnarbeit gegen das Kapital“ zu treiben usw. usf. Morgen aber ändern sie ihre Ausdrucksweise, kehren zum alten zurück und verteidigen die Spontaneität, die Vorwärtsbewegung des unscheinbaren Tageskampfes, die Aufstellung von Forderungen, die greifbare Resultate verheißen, usw. Der „Auslandsbund“, der nach wie vor behauptet, daß er in den Artikeln der Nr.10 „keine ketzerische Abweichung von den allgemeinen Prinzipien des Entwurfs der Beratung gesehen hat und keine sieht“ (Zwei Konferenzen, S.26), offenbart damit nur, daß er absolut unfähig oder nicht gewillt ist, das Wesen der Meinungsverschiedenheiten zu begreifen.

Nachdem Nr.10 des Rabotscheje Delo erschienen war, blieb uns nur übrig, den Versuch zu machen, eine allgemeine Diskussion zu eröffnen, um zu sehen, ob der gesamte „Auslandsbund“ mit diesen Artikeln und mit seiner Redaktion einverstanden ist. Deswegen ist der „Auslandsbund“ besonders unzufrieden mit uns, er wirft uns vor, wir hätten den Versuch gemacht, im „Auslandsbund“ Zwietracht zu säen, wir hätten uns in fremde Angelegenheiten eingemischt usw. Diese Anschuldigungen sind zweifellos unbegründet, denn bei einer gewählten Redaktion, die sich beim leisesten Windhauch „wendet“, hängt eben alles von der Richtung des Windes ab, und wir stellten diese Richtung jeweils in geschlossenen Sitzungen fest, in denen niemand anwesend war als die Mitglieder der Organisationen, die zusammengekommen waren, um sich zu vereinigen. Der Umstand, daß der „Auslandsbund“ Abänderungsanträge zu den Juniresolutionen einbrachte, hat uns auch den letzten Schimmer einer Hoffnung auf Verständigung genommen. Die Abänderungsvorschläge waren ein dokumentarischer Beweis dafür, daß die Mehrheit des „Auslandsbundes“ eine neue Wendung zum „Ökonomismus“ gemacht hatte und mit Nr.10 des Rabotscheje Delo solidarisch ist. Aus der Reihe der Erscheinungsformen des Opportunismus sollte der „sogenannte Ökonomismus“ gestrichen werden (angeblich wegen des „unklaren Sinnes“ dieser zwei Worte, obgleich sich aus einer solchen Motivierung nur die Notwendigkeit ergäbe, daß Wesen der weitverbreiteten Verirrung genauer zu definieren), gestrichen sollte ferner der „Millerandismus“ werden (obwohl B. Kritschewski ihn im Rabotscheje Delo Nr.2/3, S.83/84, und noch offener im Vorwärts verteidigt hatte [D]). Obgleich die Juniresolutionen die Aufgabe der Sozialdemokratie klar nannten: „alle Äußerungen des Kampfes des Proletariats gegen alle Formen der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Unterdrückung zu leiten“, wodurch schon an und für sich gefordert wurde, all diesen Äußerungen des Kampfes Planmäßigkeit und Einheitlichkeit zu verleihen, wollte der „Auslandsbund“ noch die vollkommen überflüssigen Worte hinzufügen, daß „der wirtschaftliche Kampf ein machtvoller Antrieb der Massenbewegung ist“ (an und für sich sind diese Worte unbestreitbar, aber in Anbetracht des Vorhandenseins eines engen „Ökonomismus“ mußten sie zu falschen Auslegungen Anlaß geben). Mehr als das: Die Juniresolutionen sollten sogar im Sinne der direkten Einengung der „Politik“ geändert werden, sowohl durch die Beseitigung der Worte „für keinen Augenblick“ (das Ziel vergessen, die Selbstherrschaft zu stürzen) als auch durch das Hinzufügen der Worte, daß „der ökonomische Kampf das weitest anwendbare Mittel für die Einbeziehung der Massen in den aktiven politischen Kampf“ ist. Nachdem diese Abänderungsanträge eingebracht waren, verzichteten begreiflicherweise die Redner von unserer Seite einer nach dem andern auf das Wort, da sie weitere Verhandlungen mit Leuten für nutzlos hielten, die sich wieder dem „Ökonomismus“ zuwandten und sich die Freiheit des Schwankens sicherten.

„Gerade das, was der ‚Auslandsbund‘ als Bedingung sine qua non für die Dauerhaftigkeit der künftigen Verständigung betrachtete, d.h. die Wahrung der selbständigen Physiognomie des Rabotscheje Delo und seiner Autonomie – gerade das war für die Iskra der Stein des Anstoßes, der die Verständigung verhinderte.“ (Zwei Konferenzen, S.25.) Das ist sehr ungenau ausgedrückt. Die Autonomie des Rabotscheje Delo haben wir niemals angetastet. [E] Die Selbständigkeit seiner Physiognomie haben wir tatsächlich unbedingt verworfen, wenn darunter die „selbständige Physiognomie“ in prinzipiellen theoretischen und taktischen Fragen zu verstehen ist: die Juniresolutionen enthalten ja gerade die unbedingte Ablehnung einer derartigen selbständigen Physiognomie, denn diese „Selbständigkeit der Physiognomie“ bedeutete in der Praxis stets, wir wiederholen es, alle möglichen Schwankungen, bedeutete, daß durch diese Schwankungen die bei uns herrschende und für die Partei untragbare Zerfahrenheit unterstützt wurde. Durch die Artikel in Nr.10 und die „Abänderungsanträge“ hat das Rabotscheje Delo klar seinen Wunsch geäußert, eben gerade diese Selbständigkeit der Physiognomie zu wahren, dieser Wunsch aber mußte natürlich und unvermeidlich zum Bruch und zur Kriegserklärung führen. Wir dagegen waren alle bereit, die „selbständige Physiognomie“ des Rabotscheje Delo in dem Sinne anzuerkennen, daß es sich auf bestimmte literarische Funktionen konzentriert. Die richtige Verteilung dieser Funktionen hätte sich von selbst ergeben: 1. eine wissenschaftliche Zeitschrift, 2. eine politische Zeitung und 3. populäre Sammelbände und populäre Broschüren. Nur wenn das Rabotscheje Delo einer solchen Verteilung zustimmte, würde es seinen aufrichtigen Wunsch beweisen, endgültig mit den Verirrungen Schluß zu machen, gegen die sich die Juniresolutionen richteten; nur eine solche Verteilung würde jede Möglichkeit von Reibungen beseitigen und tatsächlich die Dauerhaftigkeit der Verständigung sichern, sie würde gleichzeitig als Grundlage für einen neuen Aufschwung und für neue Erfolge unserer Bewegung dienen.

Heute kann kein russischer Sozialdemokrat mehr daran zweifeln, daß der endgültige Bruch der revolutionären Richtung mit der opportunistischen nicht durch irgendwelche „organisatorischen“ Umstände hervorgerufen worden ist, sondern eben durch den Wunsch der Opportunisten, die selbständige Physiognomie des Opportunismus zu festigen und durch das Geschwätz der Kritschewski und Martynow nach wie vor Verwirrung in den Köpfen anzurichten.

 

 

Fußnoten von Lenin

A. Diese Beurteilung der Spaltung beruhte nicht nur auf Kenntnis der Literatur, sondern auch auf dem Material, das einige Mitglieder unserer Organisation, die im Ausland gewesen waren, dort gesammelt hatten.

B. Diese Behauptung wird in den Zwei Konferenzen, S.25, wiederholt.

C. Und zwar: Wir sagten in der Einleitung zu den Juniresolutionen, daß die russische Sozialdemokratie als Ganzes stets auf dem Boden der Prinzipien der Gruppe „Befreiung der Arbeit“ gestanden hat und daß die Verdienste des „Auslandsbundes“ besonders in seiner Verlags- und Organisationstätigkeit bestanden. Mit andern Worten, wir brachten unsere absolute Bereitschaft zum Ausdruck, alles Vergangene zu vergessen und die Nützlichkeit der Arbeit (für die Sache) unserer Genossen vom „Auslandsbund“ anzuerkennen, unter der Bedingung, daß all die Schwankungen ein Ende nehmen, die wir mit dem „Fangen“ bekämpften. Jeder unvoreingenommene Mensch, der die Juniresolutionen liest, kann sie eben nur so verstehen. Wenn aber der „Auslandsbund“ jetzt, nachdem er durch seine neue Schwenkung zum „Ökonomismus“ (in den Artikeln der Nr.10 und in den Abänderungsanträgen) einen Bruch mit uns hervorgerufen hat, uns wegen dieser Worte über seine Verdienste feierlich der Unwahrheit beschuldigt (Zwei Konferenzen, S.30), so kann eine solche Beschuldigung natürlich nur ein Lächeln hervorrufen.

D. Im Vorwärts begann aus diesem Anlaß eine Polemik zwischen seiner jetzigen Redaktion, Kautsky und der Sarja. Wir werden nicht versäumen, die russischen Leser über diese Polemik zu unterrichten [80]

E. Wenn man nicht die Redaktionsberatungen im Zusammenhang mit der Gründung eines gemeinsamen obersten Rates der vereinigten Organisationen als Einschränkung der Autonomie betrachten will – Redaktionsberatungen, zu denen auch das Rabotscheje Delo im Juni seine Zustimmung gab.

 


Zuletzt aktualisiert am 21.1.2004