Leo Trotzki

Zwischen Imperialismus und Revolution

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Zur zweiten Auflage

Die englische und deutsche Ausgabe meines Büchleins über Georgien haben mir Erwiderungen des Herrn N. Dschordania eingetragen, vorausgesetzt, daß ich es für nötig hielte, auf sie zu antworten. Aber ich sehe die Notwendigkeit dazu nicht ein. Mein Büchlein ist auf Grund von Material geschrieben, das unanfechtbar ist, da es hauptsächlich aus menschewistischen Quellen geschöpft ist Was den Gesichtspunkt anbetrifft, von dem aus ich das faktische Material behandelt habe, so bedarf dieser anläßlich der kasuistischen Exerzitien des georgischen Menschewistenführers keiner neuen Begründung.

Dschordania nennt uns „Imperialisten unter revolutionärer Maske“. Aber derselbe Dschordania hat erklärt: „Ich ziehe die Imperialisten des Westens den Fanatikern des Ostens vor,“ – und wann? Damals als die Imperialisten des Westens uns von allen Seiten bedrängten. Bei dieser Richtung der politischen Geschmäcker war eine Ergänzung der theoretischen Polemik durch eine Polemik mit der Waffe unvermeidlich. Die Initiative dazu nahm Georgien auf sich. Die Folgen sind bekannt. Und wir ziehen den machtlosen Emigranten Dschordania, – auch wenn er uns des Imperialismus beschuldigt – jenem Dschordania vor, der als Präsident Georgiens den „Imperialisten des Westens“ die Tür öffnete, um uns den Prozeß zu machen, den „Fanatikern des Ostens“.

Moskau, den 28. Oktober 1922

L. Trotzki


Zuletzt aktualisiert am 3. Juli 2019