Leo Trotzki

 

Das Übergangsprogramm

(Teil 2)

 

Die Arbeiter- und Bauernregierung

Die Formel der „Arbeiter- und Bauernregierung“ tauchte zum ersten Mal 1917 in der Agitation der Bolschewiki auf und wurde endgültig nach dem Oktoberaufstand angenommen. In diesem Falle stellte sie nur eine populäre Bezeichnung der bereits errichteten Diktatur des Proletariats dar. Die Bedeutung dieser Benennung bestand darin, die Idee des Bündnisses zwischen Proletariat und Bauernschaft als Grundlage der Sowjetmacht in den Vordergrund zu stellen.

Als die Kommunistische Internationale der Epigonen versuchte, die von der Geschichte längste begrabenen Formel der „demokratischen Diktatur der Arbeiter und Bauern“ wieder aufleben zu lassen, gab sie der Formel der „Arbeiter- und Bauernregierung“ einen völlig verschiedenen, rein „demokratischen“, d. h. bürgerlichen Inhalt, indem sie sie der Diktatur des Proletariats entgegenstellte. Die Bolschewiki-Leninisten haben die Losung der „Arbeiter- und Bauernregierung“ in ihrer bürgerlich-demokratischen Umdeutung entschieden verworfen. Sie haben erklärt und erklären, daß – wenn die Partei des Proletariats darauf verzichtet, den Rahmen der bürgerlichen Demokratie zu überschreiten – ihr Bündnis mit dem Bauerntum bloß auf eine Unterstützung des Kapitals hinausläuft. So war es bei den Menschewiki und den Sozial-Revolutionären 1917, bei der Kommunistischen Partei Chinas in den Jahren 1925-27, und so ist es jetzt bei den „Volksfronten“ Spaniens, Frankreichs und anderer Länder.

Von April bis September 1918 forderten die Bolschewiki, die Sozial-Revolutionäre und die Menschewiki sollten mit der liberalen Bourgeoisie brechen und die Macht in ihre eigenen Hände nehmen. Unter dieser Bedingung versprachen die Bolschewild den Menschewiki und den Sozial-Revolutionären, als den kleinbürgerlichen Vertretern der Arbeiter und Bauern ihre revolutionäre Unterstützung gegen die Bourgeoisie; sie lehnten es jedoch kategorisch ab, sowohl in die Regierung der Menschewiki und Sozial-Revolutionäre einzutreten, als auch die politische Verantwortung für ihre Handlungen zu übernehmen. Wenn die Menschewiki und die Sozial-Revolutionäre wirklich mit den (liberalen) Kadetten und dem ausländischen Imperialismus gebrochen hätte, dann hätte die von ihnen geschaffene „Arbeiter- und Bauernregierung“ nur die Errichtung der Diktatur des Proletariats beschleunigen und erleichtern können. Aber gerade aus diesem Grund stemmten sich ja die Spitzen der kleinbürgerlichen Demokratie mit aller Gewalt gegen die Errichtung ihrer eigenen Regierung. Die Erfahrung Rußlands hat gezeigt, und die Erfahrung Spaniens und Frankreichs bestätigt es von neuem, daß selbst unter günstigsten Bedingungen die Parteien der kleinbürgerlichen Demokratie (Sozialrevolutionäre, Sozialdemokraten, Stalinisten und Anarchisten) unfähig sind, eine Arbeiter- und Bauernregierung, d. h. eine von der Bourgeoisie unabhängige Regierung, zu schaffen.

Trotzdem hatte die an die Menschewiki und Sozialrevolutionäre gerichtete Forderung der Bolschewiki: „Brecht mit der Bourgeoisie, nehmt die Macht in eure eigenen Hände!“ einen unschätzbaren erzieherischen Wert für die Massen. Die hartnäckige Weigerung der Menschewiki und Sozialrevolutionäre, die Macht zu ergreifen, die in den Julitagen auf so tragische Weise offenbar wurde, verurteilte sie endgültig in der Meinung des Volkes und bereitete den Sieg der Bolschewiki vor.

Die Hauptaufgabe der IV. Internationale besteht darin, das Proletariat von der alten Führung zu befreien, deren Konservatismus der katastrophalen Lage des niedergehenden Kapitalismus völlig widerspricht und das stärkste Hindernis für den geschichtlichen Fortschritt bildet. Die Hauptanklage, welche die IV. Internationale gegen die traditionellen Organisationen des Proletariats erhebt, besteht darin, daß sie sich nicht von dem politischen Halbkadaver der Bourgeoisie trennen wollen.

Unter diesen Bedingungen ist die systematisch an die alte Führung gerichtete Forderung: „Brecht mit der Bourgeoisie, übernehmt selbst die Macht!“ ein äußerst wichtiges Werkzeug, um den verräterischen Charakter der Parteien und Organisationen der II. und III. Internationale sowie der Internationale von Amsterdam zu entlarven.

Die Losung der „Arbeiter und Bauernregierung“ wird von uns einzig und allein in dem Sinne gebraucht, den sie 1917 im Munde der Bolschewiki hatte, d. h. als eine antibürgerliche Losung, aber auf keinen Fall im „demokratischen“ Sinn, den ihr später die Epigonen unterlegten. Damit haben sie die Losung, die eine Brücke zur sozialistischen Revolution darstellt, zur Hauptbarriere auf diesem Weg gemacht.

Von allen Parteien und Organisationen, die sich auf die Arbeiter und auf die Bauern stützen und in ihrem Namen sprechen, verlangen wird, daß sie politisch mit der Bourgeoisie brechen und den Weg des Kampfes um die Arbeiter- und Bauernregierung einschlagen. Auf diesem Weg versprechen wir ihnen volle Unterstützung gegenüber der kapitalistischen Reaktion. Gleichzeitig entfalten wir eine unermüdliche Agitation um die Übergangsforderungen, die nach unserem Urteil das Programm der „Arbeiter- und Bauernregierung“ ausmachen sollten.

Ist die Errichtung einer solchen Regierung durch die traditionellen Arbeiterorganisationen möglich? Die bisherige Erfahrung zeigt uns, wie gesagt, daß dies zumindest unwahrscheinlich ist. Man kann jedoch nicht von vornherein kategorisch die theoretische Möglichkeit ausschließen, daß unter dem Einfluß eines außergewöhnlichen Zusammentreffens bestimmter Umstände (Krieg, Niederlage, Finanzkrach, revolutionäre Offensive der Massen usw.) kleinbürgerliche Parteien – die Stalinisten eingeschlossen – auf dem Weg des Bruchs mit der Bourgeoisie weiter gehen können, als ihnen selbst lieb ist. Jedenfalls steht eines außer Zweifel: selbst wenn diese wenig wahrscheinliche Variante irgendwann und irgendwo verwirklicht und eine „Arbeiter- und Bauernregierung“ im oben bezeichneten Sinn tatsächlich gebildet würde, so stellte sie nur ein kurzes Zwischenspiel auf dem Wege zur wirklichen Diktatur des Proletariats dar.

Es ist jedoch müßig, sich in Mutmaßungen zu verlieren. Die Agitation unter der Losung der „Arbeiter- und Bauernregierung“ behält unter allen Umständen einen großen erzieherischen Wert. Und das nicht zufällig: diese verallgemeinernde Losung entspricht tatsächlich der Richtung der politischen Entwicklung unserer Epoche (Bankrott und Zersetzung der alten bürgerlichen Parteien, Versagen der Demokratie, Aufstieg des Faschismus, wachsendes Verlangen der Werktätigen nach einer aktiveren und offensiveren Politik). Deshalb muß jede unserer Übergangsforderungen zu ein und derselben politischen Konsequenz führen: die Arbeiter müssen mit den traditionellen Parteien der Bourgeoisie brechen, um zusammen mit den Bauern ihre eigene Macht zu errichten.

Es ist unmöglich, die konkreten Stadien der revolutionären Mobilisierung der Massen vorauszusehen. Die Sektionen der IV. Internationale müssen sich in jedem neuen Stadium kritisch orientieren und diejenigen Losungen ausgeben, welche die Hinwendung der Arbeiter zu einer unabhängigen Politik fördern, den Klassencharakter dieser Politik vertiefen, die reformistischen und pazifistischen Illusionen zerstören, die Verbindung der Vorhut mit den Massen festigen und die revolutionäre Machtergreifung vorbereiten.

 

 

Die Sowjets

Die Fabrikkomitees sind, wie schon gesagt, ein Element der Doppelherrschaft in der Fabrik. Deshalb ist ihr Bestehen an den wachsenden Druck der Massen gebunden. Dies gilt ebenso für die besonderen Massengruppierungen für den Kampf gegen den Krieg, für die Preisüberwachungsausschüsse und für alle neuen Zentren der Bewegung, deren Auftauchen selbst bezeugt, daß der Klassenkampf den Rahmen der traditionellen Organisationen des Proletariats überschritten hat.

Jedoch werden diese neuen Organe und Zentren bald ihren mangelnden Zusammenhalt und ihr Ungenügen spüren. Keine der Übergangsforderungen kann bei Aufrechterhaltung der bürgerlichen Herrschaft vollständig verwirklicht werden. Nun wird die Vertiefung der sozialen Krise aber nicht nur die Leiden der Massen vergrößern, sondern auch ihre Ungeduld, ihre Entschlossenheit und ihren Angriffsgeist. Immer neue Schichten von Unterdrückten werden sich erheben und ihre Forderungen aufstellen. Millionen Bedürftiger, an die die reformistischen Führer niemals denken, beginnen an die Pforten der Arbeiterorganisationen zu klopfen. Die Arbeitslosen werden in die Bewegung eintreten. Die Landarbeiter, die ruinierten und fast ruinierten Bauern, die niederen Schichten der Stadt, die Arbeiterinnen, die Hausfrauen, die proletarischen Schichten der Intelligenz, – sie alle werden nach einem Zusammenhalt und einer Führung suchen.

Wie sind diese verschiedenen Forderungen und Kampfformen in Einklang zu bringen, sei es auch nur in den Grenzen einer einzigen Stadt? Die Geschichte hat auf diese Frage bereits eine Antwort gegeben: durch Sowjets, die die Vertreter aller kämpfenden Schichten vereinen. Niemand hat bisher eine andere Organisationsform vorschlagen können, und es ist zweifelhaft, daß man eine finden kann. Die Sowjets sind a priori an kein Programm gebunden. Sie öffnen allen Ausgebeuteten ihre Türen. Die Vertreter aller Schichten, die in den allgemeinen Strom des Kampfes hineingezogen werden, finden Eingang in sie. Die Organisation erweitert sich mit der Bewegung und erneuert sich dadurch ständig. Alle politischen Richtungen des Proletariats können um die Führung der Sowjets auf der Basis der breitesten Demokratie kämpfen. Deshalb krönt die Losung der Sowjets das Programm der Übergangsforderungen.

Sowjets können nur dort entstehen, wo die Massenbewegung in ein offen revolutionäres Stadium eintritt. Als Angelpunkt, um den sich Millionen von Arbeitern in ihrem Kampf gegen die Ausbeuter sammeln, werden die Sowjets vom ersten Augenblick ihres Erscheinens an zu Rivalen und Gegnern der örtlichen Behörden und schließlich der Zentralregierung selbst. Wenn das Fabrikkomitee Elemente der Doppelherrschaft in der Fabrik herstellt, so eröffnen die Sowjets eine Periode der Doppelherrschaft im ganzen Land.

Die Doppelherrschaft ist ihrerseits der Höhepunkt der Übergangsperiode. Zwei Herrschaftsformen; die bürgerliche Herrschaft und die proletarische Herrschaft, stehen einander unversöhnlich gegenüber. Der Zusammenstoß zwischen beiden ist unvermeidlich. Von seinem Ausgang hängt das Los der Gesellschaft ab: im Falle der Niederlage der Revolution – die faschistische Diktatur der Bourgeoisie; im Falle ihres Sieges – die Sowjetmacht, d. h. die Diktatur des Proletariats und der sozialistische Wiederaufbau der Gesellschaft.

 

 

Die unterentwickelten Länder und das Programm der Übergangsforderungen

Die kolonialen und halbkolonialen Ländern sind ihrer Natur nach rückständige Länder. Aber diese rückständigen Länder leben unter den Bedingungen der Weltherrschaft des Imperialismus. Deshalb hat ihre Entwicklung einen kombinierten Charakter: sie vereinigt die primitivsten Wirtschaftsformen mit der letzten Errungenschaften der kapitalistischen Technik und Zivilisation. Diese Tatsache bestimmt eben die Politik des Proletariats der rückständigen Länder: es ist gezwungen, den Kampf um die elementarsten Aufgaben der nationalen Unabhängigkeit und der bürgerlichen Demokratie mit dem sozialistischen Kampf gegen den Weltimperialismus zu kombinieren. In diesem Kampf sind die demokratischen Forderungen, die Übergangsforderungen und die Aufgaben der sozialistischen Revolution nicht in besondere historische Epoche geschieden, sondern gehen unmittelbar auseinander hervor. Kaum hatte das chinesische Proletariat begonnen Gewerkschaften aufzubauen, war es schon gezwungen, an Sowjets zu denken. In diesem Sinne ist das vorliegende Programm vollständig auf die kolonialen und halbkolonialen Länder anwendbar, zumindest auf jene, wo das Proletariat bereits fähig ist, eine unabhängige Politik zu führen.

Die zentralen Fragen der kolonialen und halbkolonialen Länder sind: die Agrarrevolution, d. h. die Abschaffung des Feudalerbes, und die Nationale Unabhängigkeit, d. h. das Abwerfen des imperialistischen Jochs. Diese beiden Aufgaben sind eng miteinander verbunden.

Es ist nicht möglich, das demokratische Programm schlicht und einfach zu verwerfen: die Massen selbst müssen dieses Programm im Kampf überwinden. Die Losung der Nationalversammlung (oder Konstituante) bewahrt in Ländern wie China oder Indien ihre volle Gültigkeit. Man muß diese Losung mit den Aufgaben der nationalen Befreiung und der Agrarreform verknüpfen. Man muß vor allem die Arbeiter mit diesem demokratischen Programm bewaffnen. Sie allein können die Bauern erheben und sammeln. Auf der Grundlage des revolutionär-demokratischen Programms müssen die Arbeiter der „nationalen“ Bourgeoisie entgegengestellt werden.

Auf einer gewissen Stufe der Massenmobilisierung unter den Losungen der revolutionären Demokratie können und müssen Sowjets entstehen. Ihre geschichtliche Rolle, insbesondere ihr Verhältnis zur Nationalversammlung, ist in der jeweils gegebenen Periode bestimmt durch die politische Reife des Proletariats, seine Verbindung mit der bäuerlichen Klasse und durch den bäuerlichen Charakter der Politik der proletarischen Partei. Früher oder später müssen die Sowjets die bürgerliche Demokratie stürzen. Nur sie sind fähig die demokratische Revolution zu Ende zu führen und so die Ära der sozialistischen Revolution zu eröffnen.

Das besondere Gewicht der verschiedenen demokratischen- und Übergangslosungen im Kampf des Proletariats, ihre wechselseitige Verbindung und ihre Aufeinanderfolge sind durch die Besonderheiten und Eigenheiten des jeweiligen rückständigen Landes bestimmt und zu einem beträchtlichen Teil durch den Grad seiner Rückständigkeit. Jedoch kann die allgemeine Richtung der revolutionäre Entwicklung gefaßt werden in der Formel der Permanenten Revolution – in dem Sinn, der ihr durch drei Revolutionen in Rußland (1905, Februar 1917, Oktober 1917) endgultig gegeben worden ist.

Die „Kommunistische“ Internationale hat den rückständigen Ländern das klassische Beispiel dafür geliefert, wie man eine kraft- und hoffnungsvolle Revolution zum Scheitern bringen kann. Während des stürmischen Aufschwungs der Massenbewegung in China 1925–27 gab die KI nicht die Losung der Nationalversammlung aus und verbot gleichzeitig die Bildung von Sowjets. Die bürgerliche Partei der Kuomintang organisierte die KI in Kanton die Karrikatur eines Sowjets. Nach dem unvermeidlichen Zusammenbruch des Kantoner Aufstands schlug die KI den Kurs des Partisanenkrieges und der Bauernsowjets ein – bei völliger Passivität des Industrieproletariats. Als sie so in einer Sackgasse angelangt war, benutzte die KI den japanisch-chinesischen Krieg, um mit einem Federstrich das „sowjetische“ China auszulöschen, indem sie nicht nur die „Rote Armee“ Bauern, sondern auch die sogenannte „Kommunistische Partei“ selbst der Kuomintang, d. h. der Bourgeoisie unterordnete.

Nachdem die Komintern die internationale proletarische Revolution im Namen der Freundschaft mit den „demokratischen“ Sklavenhaltern verraten hatte, konnte sie nicht anders als auch den Befreiungskampf der Kolonialvölker verraten, übrigens mit noch größerem Zynismus als die II. Internationale vor ihr. Die Politik der Volksfronten und der nationalen Verteidigung“ erfüllt unter anderem die Aufgabe, die Hunderte Millionen der Kolonialbevölkerung zum Kanonenfutter für den demokratischen“ Imperialismus zu machen. Die Fahne des Befreiungskampfes der kolonialen und halbkolonialen Völker, d. h. von mehr als der Hälfte der Menschheit, ist endgültig in die Hände der IV. Internationale übergegangen.

 

 

Das Programm der Übergangsforderungen in den faschistischen Ländern

Die Tage, da die Strategen der KI verkündeten, daß der Sieg Hitlers nur ein Schritt auf dem Weg zum Siege Thälmanns sei, liegen weit zurück. Thälmann ist aus den Gefängnissen Hitlers seit fünf Jahren nicht wieder herausgekommen. Mussolini hält Italien seit mehr als sechzehn Jahren in den Ketten des Faschismus. Während all dieser Jahre sahen sich die Parteien der II. und III. Internationale nicht nur außerstande, eine Massenbewegung einzuleiten, sondern auch ernsthaftere illegale Organisationen zu schaffen, die sich auch nur im geringsten mit den russischen revolutionären Parteien der Zarenzeit vergleichen ließen.

Es gibt nicht den geringsten Grund, die Ursache für dieses Scheitern in der Wirkungskraft der faschistischen Ideologie zu sehen. Mussolini hat im Grunde nie irgendeine Ideologie gehabt. Die „Ideologie“ Hitlers hat die Arbeiter nie ernsthaft ergriffen. Die Schichten der Bevölkerung, denen der Faschismus zeitweilig den Kopf verdreht hat, d. h. vor allem die Mittelklassen, haben Zeit genug gehabt, um ihre Augen zu öffnen. Wenn sich eine auch nur im geringsten bemerkenswerte Opposition auf die klerikalen protestantischen wie „katholischen“ Kreise beschränkt, so liegt der Grund nicht in der Macht der halb irren, halb scharlatanesken Theorien von „Rasse“ und „Blut“, sondern im schrecklichen Versagen der Ideologe der Demokratie, der Sozialdemokratie und der Kommunistischen Internationale.

Nach der Niederwerfung der Pariser Kommune hielt sich eine erstickende Reaktion etwa acht Jahre. Nach der Niederlage der russischen Revolution von 1905 verhauten die Arbeitermassen fast ebenso lange im Zustand der Betäubung. Jedoch handelte es sich in diesen beiden Fällen nur um physische Niederlagen, die durch das Kräfteverhältnis bedingt waren. In Rußland war das Proletariat außerdem fast unberührt. Die Fraktion der Bolschewiki bestand damals erst drei Jahre. Ganz anders war die Situation in Deutschland, wo die Führung in den Händen mächtiger Parteien lag, wovon die eine sechzig, die andere ungefähr fünfzehn Jahre alt war. Diese beiden Parteien, die eine Millionenwählerschaft hatten, waren vor dem Kampf moralisch gelähmt und haben sich kampflos ergeben. Inder Geschichte gab es niemals eine vergleichbare Katastrophe. Das deutsche Proletariat ist nicht vom Feind im Kampf geschlagen worden: es ist zerbrochen worden durch die Feigheit, Niedertracht, den Verrat seiner eigenen Parteien. Kein Wunder, daß es den Glauben verloren hat an alles, was es seit drei Generationen zu glauben gewohnt war. Der Sieg Hitlers hat wiederum Mussolini gestärkt.

Die Erfolglosigkeit der revolutionären Arbeit in Italien und Deutschlands ist nichts anderes als der Preis für die verbrecherische Politik der Sozialdemokratie und der Komintern. Die illegale Arbeit erfordert nicht nur die Sympathie der Massen, sondern darüberhinaus Begeisterung ihrer fortgeschrittensten Schichten. Aber kann man Begeisterung für geschichtlich bankrotte Organisationen erwarten? Die emigrierten Führer sind Agenten des Kreml und der GPU, demoralisiert bis auf die Knochen, oder ehemalige sozialdemokratische Minister der Bourgeoisie, die hoffen, daß die Arbeiter ihnen durch ein Wunder ihre verlorenen Posten wieder verschaffen. Kann man sich nur einen Augenblick diese Herren als Führer der kommenden „antifaschistischen“ Revolution vorstellen?

Die Ereignisse auf dem Weltschauplatz haben bisher ebenfalls keinen revolutionären Aufschwung in Italien und Deutschland begünstigen können: Niederwerfung der österreichischen Arbeiter, Niederlage der spanischen Revolution, Entartung des Sowjetstaates. In dem Maße wie die italienischen und deutschen Arbeiter in ihren politischen Informationen vom Radio abhängen, kann man mit Bestimmtheit sagen, daß die Sendungen aus Moskau, die die thermidorianische Lüge mit Dummheit und Schamlosigkeit verbinden, zu einem mächtigen Faktor der Demoralisierung der Arbeiter in den totalitären Staaten geworden sind. In dieser wie in anderer Hinsicht ist Stalin nur ein Helfershelfer Goebbels.

Jedoch setzen die Klassengegensätze, die zum Sieg des Faschismus geführt haben, ihr Werk auch unter der Herrschaft des Faschismus fort und untergraben sie nach und nach. Die Massen werden immer unzufriedener, Hunderte und Tausende von ergebenen Arbeiter leisten trotz allem weiterhin ihre umsichtige Arbeit als revolutionäre Maulwürfe. Neue Generationen erheben sich, die nicht unmittelbar den Zusammenbruch der großen Traditionen und großen Hoffnungen erfahren haben. In beschwerlicher Kleinarbeit wird die Proletarische Revolution unter der schweren Grabplatte des totalitären Regimes vorbereitet. Aber damit die verborgene Energie sich in einen Arbeiteraufstand verwandeln kann, muß die Vorhut des Proletariats eine neue Perspektive, ein neues Programm und ein neues makelloses Banner gefunden haben.

Hierin liegt die Hauptschwierigkeit. Es ist außerordentlich schwer für die Arbeiter der faschistischen Länder, sich in den neuen Programmen zurechtzufinden. Ein Programm läßt sich nur durch die Erfahrung bewahrheiten. Nun ist es gerade die Erfahrung der Massenbewegung, die in den Ländern der totalitären Willkürherrschaft fehlt. Es ist sehr wahrscheinlich, daß das Proletariat in einem der „demokratischen“ Länder einen großen Erfolg haben muß, um der revolutionären Bewegung auf dem Boden des Faschismus einen Anstoß zu geben. Eine finanzielle oder militärische Katastrophe kann die gleiche Wirkung haben. Man muß heute Vorbereitungsarbeit, vor allem Propaganda, leisten, die erst in Zukunft reiche Früchte tragen wird.

Schon jetzt kann man mit aller Bestimmtheit sagen: wenn die revolutionäre Bewegung in den faschistischen Ländern einmal an den hellen Tag getreten ist, dann wird sie schlagartig ein gewaltiges Ausmaß annehmen und sich auf keinen Fall bei Versuchen aufhalten, irgendeine Leiche von Weimar wieder zum Leben zu erwecken.

An diesem Punkt beginnt der unversöhnliche Gegensatz zwischen der IV. Internationale und den alten Parteien, die ihren Bankrott physisch überlebt haben. Die „Volksfront“ in der Emigration ist eine der verheerendsten und verräterischsten Varianten aller möglichen Volksfronten. Sie bedeutet im Grunde die ohnmächtige Sehnsucht nach einer Koalition mit einer nicht vorhandenen liberalen Bourgeoisie. Wenn sie überhaupt Erfolg haben sollte, dann nur den, eine Reihe von neuen Niederlagen des Proletariats, wie in Spanien, zu bewirken. Deshalb ist die unerbittliche Brandmarkung der Theorie und Praxis der „Volksfront“ die erste Bedingung eines revolutionären Kampfes gegen den Faschismus.

Das bedeutet selbstverständlich nicht, daß die IV. Internationale demokratische Losungen (als Mittel zur Mobilisierung der Massen gegen den Faschismus) verwirft. Im Gegenteil, sie können in gewissen Augenblicken eine gewaltige Rolle spielen. Aber die Formeln der Demokratie (Koalitions-, Pressefreiheit usw.) sind für uns nur vorübergehende oder episodische Losungen in der unabhängigen Bewegung des Proletariats, und nicht eine demokratische Schlinge, welche die Agenten der Bourgeoisie dem Proletariat um den Hals legen. (Spanien!) Kaum nimmt die Bewegung nur etwas Massencharakter an, und schon mischen sich die Übergangslosungen mit den demokratischen: Fabrikkomitees werden sicherlich entstehen, bevor sich die alten Bonzen aus ihren Büros an den Aufbau von Gewerkschaften begeben haben; die Räte werden Deutschland überziehen, bevor in Weimar eine neue Konstituierende Versammlung zusammengetreten ist. Dasselbe gilt für Italien und die anderen totalitären und halbtotalitären Länder.

Der Faschismus hat diese Länder in politische Barbarei zurückgeworfen. Aber er hat ihren sozialen Charakter nicht verändert. Der Faschismus ist ein Werkzeug des Finanzkapitals und nicht des feudalen Großgrundbesitzes. Das revolutionäre Programm muß sich auf die Dialektik des Klassenkampfes stützen, die auch für die faschistischen Länder gilt, und nicht auf die Psychologie erschreckter Bankrottmacher. Die IV. Internationale verwirft mit Abscheu die Methoden politischen Mummenschanzes, zu denen die Stalinisten, die ehemaligen Helden der „Dritten Periode“. greifen, um von Fall zu Fall unter der Maske von Katholiken, von Protestanten, von Juden, von deutschen Nationalisten, von Liberalen aufzutreten – nur um ihr eigenes wenig anziehendes Gesicht zu verbergen. Die IV. Internationale erscheint immer und überall unter ihrer eigenen Fahne. Sie legt ihr Programm offen dem Proletariat der faschistischen Länder dar. Schon jetzt sind die bewußtesten Arbeiter der ganzen Welt fest überzeugt, daß sich der Sturz Mussolinis und Hitlers sowie ihrer Handlanger und Nachahmer nur unter der Führung der IV. Internationale vollziehen wird.

 

 

Die UdSSR und die Aufgaben der Übergangsperiode

Die Sowjetunion ist aus der Oktoberrevolution als ein Arbeiterstaat hervorgegangen. Die Verstaatlichung der Produktionsmittel als notwendige Voraussetzung der sozialistischen Entwicklung hat die Möglichkeit eines raschen Anwachsens der Produktivkräfte ermöglicht. Der Apparat des Arbeiterstaates hat unterdessen eine völlige Entartung durchgemacht, wobei er sich von einem Werkzeug der Arbeiterklasse zu einem Werkzeug der bürokratischen Gewalt gegen die Arbeiterklasse und mehr und mehr zu einem Werkzeug der Sabotage der Wirtschaft verwandelt hat. Die Bürokratisierung eines rückständigen und isolierten Arbeiterstaates und die Verwandlung der Bürokratie in eine allmächtige privilegierte Kaste sind die überzeugendste – nicht nur theoretische, sondern praktische Widerlegung der Theorie des Sozialismus in einem Lande.

So schließt die Herrschaftsform der Sowjetunion bedrohliche Widersprüche ein. Aber sie bleibt immer noch die Herrschaftsform eines Entarteten Arbeiterstaates. Das ist die soziale Diagnose.

Die politische Prognose stellt sich als Alternative: entweder beseitigt die Bürokratie, die immer mehr zum Organ der Weltbourgeoisie in dem Arbeiterstaat wird, die neuen Eigentumsformen und wirft das Land in den Kapitalismus zurück; oder die Arbeiterklasse stürzt die Bürokratie und öffnet den Weg zum Sozialismus.

Für die Sektionen der IV. Internationale sind die Moskauer Prozesse keine Überraschung, auch nicht das Ergebnis des persönlichen Wahnsinns des Diktators im Kreml, sondern gesetzmäßige Folgen des Thermidor. Sie sind aus den unerträglichen Spannungen innerhalb der Sowjetbürokratie hervorgegangen, die ihrerseits die Widersprüche zwischen der Bürokratie und dem Volk widerspiegeln sowie die Antagonismen, die sich innerhalb des „Volkes“ selbst vertiefen. Das blutige „Schauspiel“ der Moskauer Prozesse zeigt in welcher Schärfe sich so die Widersprüche zugespitzt haben und kündigt so die nahende Entscheidung an.

Die öffentlichen Erklärungen ehemaliger Kreml-Agenten im Ausland, die sich geweigert haben, nach Moskau zurückzukehren, haben auf ihre Weise unwiderlegbar bestätigt, daß innerhalb der Bürokratie alle Schattierungen politischen Denkens vorhanden sind: vom echten Bolschewismus (Ignaz Reiss) bis zum vollendeten Faschismus (Th. Butenko). Die revolutionären Elemente in der Bürokratie, die in verschwindender Minderheit sind spiegeln – allerdings nur passiv – die sozialistischen Interessen des Proletariats wieder. Die faschistischen und allgemein konterrevolutionären Elemente, deren Zahl ständig wächst, bringen in immer klarerer Folgerichtigkeit die Interessen des Weltimperialismus zum Ausdruck. Diese Anwärter auf die Rolle von Kompradoren denken nicht grundlos, daß sich die neue führende Schicht ihre privilegierte Stellung nur durch das Aufgeben der Nationalisierung, der Kollektivietung und des Außenhandelsmonopols im Namen der „westlichen Zivilisation“, d. h. das Kapitalismus, sichern kann. Zwischen diesen beiden Polen gruppieren sich mittlere Richtungen von mehr oder minder ausgesprochen menschewistischen, sozialrevolutionären oder liberalen Charakter, die zur bürgerlichen Demokratie tendieren.

In der Gesellschaft selbst, die als „klassenlos“ ausgegeben wird, gibt es ohne Zweifel die gleichen Gruppierungen wie Bürokratie, aber weniger klar ausgeprägt und in umgekehrtem Verhältnis: die bewußten kapitalistischen Tendenzen, wie sie vor allem von der begünstigten Schicht der Kolchosen vertreten wird, sind nur für eine verschwindende Minderheit der Bevölkerung kennzeichnend. Aber sie finden breite Grundlage in den kleinbürgerlichen Tendenzen zu privater Akkumulation, die aus dem allgemeinen Elend und von der Bürokratie bewußt ermutigt werden.

Über dieses System wachsender Gegensätze, die immer mehr das soziale Gleichgewicht zerstören, hält sich durch Terrormethoden eine Thermidorianische Oligarchie, die sich heute in der Hauptsache auf die bonapartische Clique Stalins beschränkt.

Die jüngsten Prozesse waren ein Schlag gegen die Linke. Das gilt auch für die Unterdrückung der Führer der rechten Opposition, denn von den Interessen und den Tendenzen der Bürokratie her gesehen stellt auch die rechte Gruppe der alten bolschewistischen Partei eine Gefahr von links dar. Die Tatsache, daß sich die bonapartische Clique, die auch ihre rechten Verbündeten vom Schlage Butenkos fürchtete, in ihrem Selbsterhaltungstrieb gezwungen sieht, zur nahezu vollständigen Vernichtung der alten Garde der Bolschewiki überzugehen. ist der untrügliche Beweis für die Lebenskraft der revolutionären Traditionen in den Massen wie für deren wachsende Unzufriedenheit.

Die kleinbürgerlichen Demokraten des Westens, die gestern noch die Moskauer Prozesse für bare Münze nahmen, wiederholen heute beharrlich, daß es „in der Sowjetunion weder Trotzkismus noch Trotzkisten“ gäbe ... Sie erklären jedoch nicht, warum sich die ganze Säuberung unter dem Zeichen des Kampfes gegen diese Gefahr vollzieht. Wenn man unter „Trotzkismus“ ein vollendetes Programm versteht oder eine Organisation, dann ist der „Trotzkismus“ zweifellos äußerst schwach in der Sowjetunion. Die unbesiegbare Stärke besteht jedoch darin, daß er nicht nur der revolutionären Tradition, sondern auch der gegenwärtigen Opposition der Arbeiterklasse Ausdruck gibt. Der soziale Haß der Arbeiter gegen die Bürokratie – genau das ist eben in den Augen der Kremlclique der „Trotzkismus“. Sie hat mit Recht eine tödliche Angst davor, daß das stumme Aufbegehren der Arbeiter mit der Organisation der IV. Internationale zusammentrifft.

Die Vernichtung der Generation der alten Bolschewiki und der revolutionären Vertreter der mittleren und jungen Generation hat das politische Gleichgewicht noch weiter zugunsten des rechten, bürgerlichen Flügels der Bürokratie und ihre Verbündeten im Lande zerstört. Von daher, d. h. von der Rechten, muß man sich in der nächsten Periode auf immer entschlossenere Versuche gefaßt machen, die Gesellschaftsform der Sowjetunion zu revidieren, und zwar durch ihre Annäherung an die „westliche Zivilisation“, vor allem in ihrer faschistischen Form.

Aufgrund dieser Perspektive stellt sich die Frage der „Verteidigung der Sowjetunion“ ganz konkret. Wenn morgen die bürgerlich-faschistische Gruppierung, kurz: die „Fraktion Butenko“, den Kampf um die Macht aufnimmt, dann wird die Fraktion Reiss“ unausweichlich ihren Platz auf der anderen Seite der Barrikade einnehmen.

Auch wenn sie so zeitweilig zum Verbündeten Stalins wird, so verteidigt sie jedoch nicht dessen bonapartistische Clique, sondern die sozialen Grundlagen der UdSSR, d. h. das den Kapitalisten entrissene und verstaatlichte Eigentum. Wenn die „Fraktion Butenko“ ein militärisches Bündnis mit Hitler eingeht, wird die „Fraktion Reiss“ die Sowjetunion gegen die militärische Intervention verteidigen, sowohl im Innern der UdSSR wie auf Weltebene. Jede andere Haltung wäre Verrat.

Wenn sich also die Möglichkeit einer „Einheitsfront“ mit dem Thermidorianischen Teil der Bürokratie gegen den offenen Angriff der kapitalistischen Konterrevolution – in streng begrenzten Fällen – nicht von vornherein ausschließen läßt, so bleibt dennoch die politische Hauptaufgabe in der UdSSR der Sturz der Thermidorianischen Bürokratie selbst. Die Aufrechterhaltung ihrer Herrschaft erschüttert mit jedem Tag weiter die sozialistischen Elemente der Wirtschaft und vergrößert die Chancen kapitalistischer Restauration. In der gleichen Richtung handelt auch die Kommunistische Internationale, Handlanger und Komplice der stalinistischen Clique bei der Erdrosselung der spanischen Revolution und der Demoralisierung des internationalen Proletariats.

Ebenso wie in den faschistischen Ländern liegt die Hauptstärke der Bürokratie nicht in ihr selbst, sondern in der Entmutigung der Massen, denen eine neue Perspektive fehlt. Ebenso wie in den faschistischen Ländern, von deren politischem Apparat sich der Stalins in nichts unterscheidet, es sei denn durch noch größere Raserei, ist in der UdSSR augenblicklich nur eine vorbereitende Propagandaarbeit möglich. Ebenso wie in den faschistischen Ländern werden wahrscheinlich die Ereignisse außerhalb des Landes den Anstoß für eine revolutionäre Bewegung der sowjetischen Arbeiter geben. Der Kampf gegen die Komintern auf Weltebene ist zur Zeit der wichtigste Teil des Kampfes gegen die stalinistische Diktatur. Vieles deutet darauf hin, daß das Zerbröckeln der Komintern, die keine unmittelbare Stütze in der GPU hat, dem Sturz der bonapartischen Clique und der ganzen thermidorianischen Bürokratie in allgemeinen vorausgehen wird.

Der neue Aufschwung der Revolution in der UdSSR wird ohne jeden Zweifel unter dem Banner des Kampfes gegen die soziale Ungleichheit und die politische Unterdrückung beginnen. Nieder mit den Privilegien der Bürokratie! Nieder mit dem Stachanowsystem! Nieder mit der Sowjetaristokratie und ihren Rangstufen und Orden! Angleichung der Löhne für alle Arten der Löhne!

Der Kampf für die Freiheit der Gewerkschaften und der Fabrikkomitees für dir Presse- und Versammlungsfreiheit wird sich weiterentwickeln zum Kampf um das Wiedererwachen und die Entfaltung der Sowjetdemokratie.

Die Bürokratie hat die Sowjets als Klassenorgane durch den Schwindel der allgemeinen Wahl im Stile von Hitler/Goebbels ersetzt. Es ist notwendig, den Sowjets nicht nur ihre freie demokratische Form, sondern auch ihren Klasseninhalt wiederzugeben. So wie früher die Bourgeoisie und die Kulaken nicht zu den Sowjets zugelassen waren, ebenso müssen jetzt die Bürokratie und die neue Aristokratie aus den Sowjets verjagt werden. In den Sowjets ist nur Platz für die Vertreter der Arbeiter, der Kolchosearbeiter, der Bauern und der roten Soldaten.

Die Demokratisierung der Sowjets ist undurchführbar ohne die Zulassung von sowjetischen Parteien. Die Arbeiter und Bauern selbst werden durch ihre freie Stimmabgabe zeigen, welche Parteien sowjetisch sind.

Reorganisation der Planwirtschaft von oben bis unten gemäß dem Interesse der Produzenten und Konsumenten! Die Fabrikkomitees müssen die Kontrolle der Produktion wieder übernehmen. Die demokratisch organisierten Konsumgenossenschaften müssen die Qualität der Erzeugnisse und ihre Preise kontrollieren.

Neuorganisierung der Kolchosen in Übereinstimmung mit dem Willen der Kolchosbewohner und nach ihren Interessen!

Die konservative internationale Politik der Bürokratie muß der Politik des proletarischen Internationalismus Platz machen. Die ganze diplomatische Korrespondenz des Kreml muß veröffentlicht werden. Nieder mit der Geheimdiplomatie!

Alle von der thermidorianischen Bürokratie inszenierten politischen Prozesse müssen unter den Bedingungen vollständiger Öffentlichkeit und freier Erforschung überprüft werden. Die Organisatoren der Fälschungen müssen ihre verdienten Strafen erhalten.

Ohne den Sturz der Bürokratie, die sich durch Zwang und Fälschung hält, kann dieses Programm nicht verwirklicht werden. Nur die siegreiche revolutionäre Erhebung der unterdrückten Massen kann die Sowjetherrschaft erneuern und ihre Weiterentwicklung zum Sozialismus sichern. Allein die Partei der IV. Internationale ist in der Lage, die sowjetischen Massen zum Aufstand zu führen.

 

 

Gegen Opportunismus und prinzipienlosen Revisionismus

Die Politik der Partei Leon Blums in Frankreich beweist von neuem, daß die Reformisten unfähig sind, irgendetwas aus den noch so tragischen Lektionen der Geschichte zu lernen. Die französische Sozialdemokratie ahmt sklavisch die Politik der deutschen Sozialdemokratie nach und schreitet der gleichen Katastrophe entgegen. Im Laufe einiger Jahrzehnte ist die II. Internationale in den Rahmen der bürgerlichen Demokratie hineingewachsen ist zu einem untrennbaren Bestandteil derselben geworden verfault mit ihr.

Die III. Internationale hat den Weg des Reformismus in der Epoche betreten, wo die Krise des Kapitalismus die proletarische Revolution endgültig auf die Tagesordnung gesetzt hatte. Die gegenwärtige Politik der Komintern in Spanien und China – eine Politik, die darin besteht, vor der „demokratischen“ und „nationalen“ Bourgeoisie zu kriechen – beweist, daß auch die Komintern nicht mehr fähig ist, etwas zu lernen oder umzusteigen. Die Bürokratie, die zu einer reaktionären Kraft in der UdSSR geworden ist, kann auf dem Weltschauplatz keine revolutionäre Rolle spielen.

Der Anarcho-Syndikalismus hat insgesamt dieselbe Entwicklung erfahren. In Frankreich ist die Gewerkschaftsbürokratie von Leon Jouhaux seit langem ein Agent der Bourgeoisie in der Arbeiterklasse geworden. In Spanien hat der Anarcho-Syndikalismus seine revolutionäre Fassade abgelegt, als die Revolution begann, und wurde zum fünften Rad am Wagen der bürgerlichen Demokratie.

Die zentristischen Zwischengruppen, die sich um das Londoner Büro scharen, sind nichts anderes als „linkes“ Zubehör der Sozialdemokratie und der Komintern. Sie haben ihre völlige Unfähigkeit bewiesen, sich in einer historischen Situation zurechtzufinden und revolutionäre Schlußfolgerungen aus ihr zu ziehen. Ihr Höhepunkt wurde von der spanischen POUM erreicht, die sich unter den Bedingungen der Revolution als absolut unfähig erwies, revolutionäre Politik zu machen.

Die tragischen Niederlagen, die das Weltproletariat eine lange Reihe von Jahren durchstehen mußte, haben die offiziellen Organisationen in einen noch größeren Konservatismus gedrängt und haben gleichzeitig die enttäuschten kleinbürgerlichen „Revolutionäre“ dazu gebracht, „neue Wege“ zu suchen. Wie immer in den Zeiten der Reaktion und des Niedergangs tauchen überall Quacksalber und Scharlatane auf. Sie wollen den Gang des revolutionären Gedankens rückgängig machen. Anstatt aus der Vergangenheit zu lernen, „korrigieren“ sie sie.

Die einen entdecken die Unhaltbarkeit des Marxismus, die anderen verkünden den Bankrott des Bolschewismus. Die einen schieben der revolutionären Doktrin die Verantwortung für die Fehler und Verbrechen derer zu, die sie verraten haben; die anderen verdammen die Medizin, weil die keine sofortige wundertätige Heilung garantiert. Die Kühnsten versprechen, ein Allheilmittel zu entdecken und empfehlen, unterdessen den Klassenkampf anzuhalten. Zahlreiche Propheten der neuen Moral schicken sich an, die Arbeiterbewegung mit Hilfe eines ethischen Heilverfahrens zu erneuern. Die Mehrzahl dieser Apostel hat es geschafft, selbst moralische Invaliden zu werden ohne jemals auf das Schlachtfeld herabzusteigen. So bietet man dem Proletariat als scheinbar „neue Wege“ nur alte Rezepte an, die schon längst in den Archiven des Sozialismus vor Marx begraben liegen.

Die IV. Internationale erklärt der Bürokratie der II. und 111. Internationale, der Internationale von Amsterdam und der Anarcho-syndikalistischen Internationale sowie ihren zentristischen Satelliten einen unversöhnlichen Krieg; ebenso dem Reformismus ohne Reformen, dem mit der GPU verbündeten Demokratismus, dem Pazifismus ohne Frieden, dem Anarchismus im Dienst der Bourgeoisie, den „Revolutionären“, die die Revolution tödlich fürchten. All diese Organisationen sind nicht Bürgen der Zukunft, sondern faulende Überbleibsel der Vergangenheit. Die Epoche der Kriege und Revolutionen wird von ihnen keinen Stein auf dem anderen lassen.

Die IV. Internationale sucht kein Allheilmittel noch erfindet sie irgendeines. Sie steht voll und ganz auf dem Boden des Marxismus, der einzigen revolutionären Doktrin, die es erlaubt, die Wirklichkeit zu verstehen, die Ursachen der Niederlagen zu erkennen und bewußt den Sieg vorzubereiten. Die IV. Internationale setzt die Tradition des Bolschewismus fort, der dem Proletariat zum ersten Mal gezeigt hat, wie die Macht zu erobern ist. Die IV. Internationale fegt die Quacksalber, Scharlatane und ungebetene Moralprediger hinweg. In einer auf Ausbeutung gegründeten Gesellschaft ist die oberste Moral, die Moral der sozialistischen Revolution. Gut sind die Mittel und Methoden, die das Klassenbewußtsein der Arbeiter, ihr Vertrauen auf ihre eigene Kräfte und ihre Opferbereitschaft für den Kampf erhöhen. Unzulässig sind die Methoden, die den Unterdrückten Furcht und Unterwürfigkeit einflössen, den Geist des Protestes und der Revolte ersticken oder den Willen der Massen durch den Willen der Führer, die Überzeugungskraft durch den Zwang und die Analyse der Wirklichkeit durch Demagogie und Fälschung ersetzen. Genau deshalb sind die Sozialdemokratie, die den Marxismus prostituiert hat, wie auch der Stalinismus, Antithese des Bolschewismus, Todfeind der proletarischen Revolution und ihrer Moral.

Der Wirklichkeit ins Auge sehen; nicht den Weg des geringsten Widerstandes suchen; die Dinge beim Namen nennen; den Massen die Wahrheit sagen, so bitter sie auch sein mag; Hindernisse nicht fürchten; streng sein in den kleinen Dingen wie in den großen; Wagemut, wenn die Stunde der Aktion kommt; das sind die Regeln der IV. Internationale. Sie hat bewiesen, daß sie gegen den Strom zu schwimmen versteht. Die nächste geschichtliche Welle wird sie auf ihren Gipfel heben.

 

 

Gegen Sektierertum

Unter dem Einfluß des Verrats und der Entartung der historischen Organisationen des Proletariats entstehen oder erneuern sich im Umkreis der IV. Internationale sektiererische Gruppierungen und Einstellungen verschiedenster Art. Ihre gemeinsame Basis ist die Weigerung, für Teil- und Übergangsforderungen zu kämpfen, d. h. für die elementaren Interessen und Bedürfnisse der Massen, so wie sie einmal sind. Sich auf die Revolution vorzubereiten, heißt für die Sektierer, sich selbst von den Vorzügen des Sozialismus zu überzeugen. Sie schlagen vor, den „alten“ Gewerkschaften den Rücken zu kehren, d. h. Millionen von organisierten Arbeitern – als ob die Massen außerhalb der Bedingungen des wirklichen Klassenkampfes leben könnten! Sie bleiben gleichgültig gegenüber dem Kampf, der sich im Innern der reformistischen Organisationen abspielt, – als ob man die Massen für sich gewinnen könnte, ohne in diesen Kampf einzugreifen! Sie weigern sich, in der Praxis einen Unterschied zwischen der bürgerlichen Demokratie und dem Faschismus zu machen, – als ob die Massen diesen Unterschied nicht auf Schritt und Tritt zu spüren bekämen!

Die Sektierer sind unfähig, mehr als zwei Farben zu unterscheiden: schwarz und weiß. Um sich nicht der Versuchung auszusetzen, versimpeln sie die Wirklichkeit. Sie weigern sich, die beiden in Spanien kämpfenden Lager zu unterscheiden, nur weil beide einen bürgerlichen Charakter haben. Aus dem gleichen Grund glauben sie, daß man im Krieg zwischen Japan und China neutral bleiben muß. Sie leugnen den grundsätzlichen Unterschied zwischen der Sowjetunion und den bürgerlichen Ländern und weigern sich angesichts der reaktionären Politik der sowjetischen Bürokratie, die durch die Oktoberrevolution geschaffenen Eigentumsformen gegen den Imperialismus zu verteidigen.

Unfähig, Zugang zu den Massen zu finden, beschuldigen sie diese deshalb gern der Unfähigkeit sich auf die Höhe der revolutionären Ideen zu erheben.

Eine Brücke – in Form von Übergangsforderungen – erscheint diesen sterilen Propheten völlig überflüssig, weil sie gar nicht beabsichtigen, aufs andere Ufer zu kommen. Sie treten auf der Stelle und begnügen sich damit, immer die gleichen leeren Abstraktionen zu wiederholen. Die politischen Ereignisse sind für sie nur eine Gelegenheit, Kommentare abzugeben, aber nicht zu handeln. Da nun die Sektierer – ebenso wie die Wirrköpfe und Wundertäter aller Art – in jedem Augenblick von der Wirklichkeit Nasenstüber erhalten, leben sie in einem Zustand ständiger Aufregung, beklagen sich unaufhörlich über das „Regime“ und seine „Methoden“ und geben sich kleinlichen Intrigen hin. In ihren eigenen Reihen führen sie gewöhnlich ein despotisches Regiment. Die politische Entkräftigung des Sektierertums ergänzt nur – wie sein Schatten – die Hinfälligkeit des Opportunismus, ohne revolutionäre Perspektiven zu eröffnen. In der praktischen Politik verbinden sich die Sektierer auf Schritt und Tritt mit den Opportunisten, insbesondere mit den Zentristen, um gegen den Marxismus zu kämpfen.

Die Mehrzahl der sektiererischen Gruppen und Cliquen dieser Art, die sich von den Brotkrumen der IV. Internationale ernähren, führen eine organisatorisch „unabhängige“ Existenz, voll höchster Ansprüche, aber ohne geringste Aussicht auf Erfolg. Die Bolschewiki-Leninisten können, ohne ihre Zeit zu verlieren, diese Gruppen ruhig ihrem eigenen Schicksal überlassen.

Jedoch befinden sich sektiererische Tendenzen in unseren eigenen Reihen und üben auf die Arbeit bestimmter Sektionen einen verhängnisvollen Einfluß aus. Das ist eine Sache, die keinen Tag länger geduldet werden darf. Eine richtige Politik in bezug auf die Gewerkschaften ist eine Grundvoraussetzung für die Zugehörigkeit zur IV. Internationale. Wer den Weg der Massenbewegung weder sucht noch findet, der ist kein Kämpfer, sondern eine Belastung für die Partei. Ein Programm wird nicht für eine Redaktionsstube gemacht, sondern für die revolutionäre Aktion von Millionen Menschen. Die Säuberung der Reihen der IV. Internationale vom Sektierertum und den unverbesserlichen Sektierern ist die wichtigste Voraussetzung für revolutionäre Erfolge.

 

 

Macht den Weg frei für die Jugend!
Macht den Weg frei für die werktätigen Frauen!

Die Niederlage der spanischen Revolution, für die ihre „Führer“ verantwortlich sind, der schändliche Bankrott der Volksfront in Frankreich und das Ans-Licht-Treten der Verfälschungen der Moskauer Prozesse: diese drei Tatsachen zusammen versetzen der Komintern einen Schlag, von dem sie sich nicht wieder erholen wird, und bringen dabei ihren Verbündetenden, den Sozialdemokraten und Anarchosyndikalisten, tiefe Wunden bei. Das heißt natürlich nicht, daß sich die Mitglieder dieser Organisationen auf einen Schlag der IV. Internationale zuwenden werden. Die ältere Generation, die schreckliche Niederlagen durchgemacht hat, wird zum großen Teil den Kampf aufgeben. Im übrigen legt die IV. Internationale keinen Wert darauf, zu einem Zufluchtsort für invalide Revolutionäre und enttäuschte Bürokraten und Karrieremacher zu werden. Im Gegenteil: gegen den Zustrom kleinbürgerlicher Elemente, die gegenwärtig in den Apparaten der alten Organisationen vorherrschen, müssen wir strenge Vorkehrungen treffen: eine Prüfungszeit für Kandidaten, die keine Arbeiter sind, vor allem, wenn es sich um ehemalige Bürokraten handelt; für diese das Verbot, während der ersten drei Jahre verantwortliche Posten in der Partei zu übernehmen usw. In der IV. Internationale ist und wird keine Platz sein für den Karrierismus, dieses Krebsgeschwür der alten Internationalen. Nur diejenigen werden Zugang zu uns finden, die für und nicht von der Bewegung leben wollen. Die revolutionären Arbeiter müssen sich als die Herren fühlen. Für sie stehen die Tore unserer Organisation weit offen.

Selbstverständlich gibt es auch unter den Arbeitern, die früher in der ersten Reihe standen, heute eine ganze Menge, die müde geworden und enttäuscht sind. Sie werden, zumindest in der nächsten Periode, abseits bleiben. Wenn sich ein Programm oder eine Organisation verbraucht hat, verbraucht sich auch die Generation, die sie auf ihren Schultern trug. Die Erneuerung der Bewegung vollzieht sich durch die Jugend, die frei ist von aller Verantwortung für die Vergangenheit. Die IV. Internationale wendet der jungen Generation des Proletariats besondere Aufmerksamkeit zu. In ihrer ganzen Politik bemüht sie sich darum, das Vertrauen der Jugend in ihre eigenen Kräfte und in ihre Zukunft zu erwecken. Nur die frische Begeisterung und die Angriffslust der Jugend können die ersten Erfolge im Kampf sichern; nur diese Erfolge können die besten Elemente der alten Generation auf den Weg der Revolution zurückkehren lassen. So war es bisher und so wird es immer sein.

Alle opportunistischen Organisationen konzentrieren ihrer Natur nach ihre Aufmerksamkeit hauptsächlich auf die oberen Schichten der Arbeiterklasse und ignorieren demzufolge die Jugend genauso wie die werktätigen Frauen. Nun versetzt aber die Epoche des kapitalistischen Zerfalls der Frau die härtesten Schläge – als Arbeiterin wie als Hausfrau. Die Sektionen der IV. Internationale müssen bei den unterdrücktesten Schichten der Arbeiterklasse und demnach bei den werktätigen Frauen Unterstützung suchen. Sie werden dort unerschöpfliche Quellen der Ergebenheit, der Selbstlosigkeit und Opferbereitschaft finden.

Nieder mit Bürokratismus und Karrieremachertum! Macht den Weg frei für die Jugend! Macht den Weg frei für die werktätigen Frauen! Das sind die Losungen, die auf dem Banner der IV. Internationale stehen.

 

 

Unter dem Banner der IV. Internationale

Skeptiker fragen: aber ist denn der Augenblick gekommen, eine neue Internationale zu gründen? Es ist unmöglich, sagen sie, eine Internationale künstlich“ zu gründen; nur große Ereignisse können sie entstehen lassen usw.. All diese Einwürfe beweisen nur, daß Skeptiker für die Gründung einer neuen Internationale nichts taugen. Überhaupt taugen sie nichts.

Die IV. Internationale hat sich bereits aus großen Ereignissen erhoben: den größten Niederlagen des Proletariats in der Geschichte. Die Ursache dieser Niederlagen ist die Entartung und der Verrat der alten Führung. Der Klassenkampf duldet keine Unterbrechung. Die III. Internationale ist – nach der II. – für die Revolution gestorben. Es lebe die IV. Internationale!

Aber die Skeptiker sind noch nicht zum Schweigen gebracht: ist denn schon der Augenblick gekommen, sie zu pröklamieren? – „Die IV. Internationale“ – antworten wir – „braucht nicht ‚proklamiert‘ zu werden. Sie ist da und sie kämpft. Sie ist schwach? Ja, sie zählt noch nicht sehr viele Reihen, denn sie ist noch jung. Es sind bis jetzt vor allem Kader. Aber diese Kader sind der einzige Bürge der Zukunft. Außerhalb dieser Kader gibt es auf diesem Planeten keine einzige revolutionäre Strömung, die diesen Namen wirklich verdient. Wenn unsere Internationale zahlenmäßig auch noch schwach ist, so ist sie doch stark durch die Doktrin, das Programm, die Tradition und die unvergleichliche Festigkeit ihrer Kader. Wer das heute noch nicht erkennt, der mag weiter abseits stehen. Morgen wird das deutlicher werden.“

Die IV. Internationale erfreut sich schon seit heute des verdienten Hasses der Stalinisten, der Sozialdemokraten, der bürgerlichen Liberalen und der Faschisten. Sie hat und wird keinen Platz in irgendeiner Volksfront haben. Sie kämpft unerbittlich gegen alle politischen Gruppierungen, die mit der Bourgeoisie verbündet sind. Ihre Aufgabe ist es, die Herrschaft des Kapitals zu stürzen. Ihr Ziel ist der Sozialismus. Ihre Methode ist die proletarische Revolution.

Ohne innere Demokratie gibt es keine revolutionäre Erziehung. Ohne Disziplin gibt es keine revolutionäre Aktion. Die innere Struktur der IV. Internationale fußt auf den Prinzipien des demokratischen Zentralismus: volle Freiheit in der Diskussion, volle Einheit im Handeln.

Die gegenwärtige Krise der menschlichen Zivilisation ist die Krise der proletarischen Führung. Die fortgeschrittenen Arbeiter, die in der IV. Internationale vereinigt sind, zeigen ihrer Klasse den Ausweg aus dieser Krise. Sie legen ihr ein Programm vor, das sich auf die internationale Erfahrung des Befreiungskampfes des Proletariats und aller Unterdrückten der Welt gründet. Sie bieten ihr ein unbeschmutztes Banner.

Arbeiter und Arbeiterinnen aller Länder:
Versammelt euch unter dem Banner der IV. Internationale!
Es ist das Banner eures kommenden Sieges!

 


Zuletzt aktualiziert am 30. Oktober 2014