Mao Tse-Tung


Über den Widerspruch


Anmerkungen

1. Lenin, „Konspekt zu Hegels Vorlesungen Über die Geschichte der Philosophie„, Band I, Die eleatische Schule in: Philosophische Hefte.

2. Siehe Lenin, Zur Frage der Dialektik: „Spaltung des Einheitlichen und Erkenntnis seiner widersprechenden Bestandteile ... ist das Wesen der Dialektik.“ Siehe ferner Lenin, Konspekt zu Hegels Wissenschaft der Logik: „Die Dialektik kann kurz als die Lehre von der Einheit der Gegensätze bestimmt werden. Damit wird der Kern der Dialektik erfaßt sein, aber das muß erläutert und weiterentwickelt werden.“

3. Abram Deborin (1881-1963): Philosoph und ehemaliger Menschewik, der während der 1920er Jahre eine führende Rolle in der sich entwickelnden sowjetischen Akademie als Hofphilosoph der steigenden Bürokratie spielte, fiel aber nach dem Bruch Stalins mit dem Bucharinshcen Flügel der Parteiführung in Ungnaden.

4. Lenin, Zur Frage der Dialektik.

5. In der Han-Dynastie sagte einmal der bekannte Vertreter der Konfuzianischen Schule Dung Dschung-schu (179-104 v.Chr.) zum Kaiser Wu Di: „Das Tao kommt vom Himmel; der Himmel ist unveränderlich, und unveränderlich ist auch das Tao.“ Der Ausdruck „Tao“ wurde von den Philosophen des chinesischen Altertums häufig angewandt. Er bedeutet „Weg“ oder „Wahrheit“ und kann auch als „Gesetz“ oder „Gesetzmäßigkeit“ aufgefaßt werden.

6. Siehe Friedrich Engels, Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft, Erster Abschnitt, XII. Dialektik. Quantität und Qualität.

7. Siehe Lenin, Zur Frage der Dialektik.

8. Friedrich Engels, Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft, Erster Abschnitt, XII. Dialektik. Quantität und Qualität.

9. Lenin, Zur Frage der Dialektik.

10. Nikolai Bucharin (1888-1938): trat der Bolschewistischen Partei 1906 bei; emigrierte 1911 ins Ausland; während des Ersten Weltkriegs Mitarbeiter am Kommunist 1915 und Nowi Mir (New York) 1916-17; kehrte 1917 nach Rußland zurück; wurde Mitglied des Zentralkomitees der Bolschewiki; Führer der linken Kommunisten und Gegner des Friedens von Brest-Litowsk 1918; Redakteur von Prawda 1919-29; Ideologe der Bereicherung der Bauern und des Sozialismus in einem Lande; ein Führer der Komintern; Präsident der Komintern 1926-29; Führer der Rechten Opposition; 1929 aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen; schwur seine Meinung ab und wurde in die Partei wieder aufgenommen; half dabei, die sowjetische Verfassung zu schreiben; verhaftet und nach dem dritten Moskauer Schauprozeß hingerichtet.

11. Lenin, Zur Frage der Dialektik.

12. Siehe Lenins Artikel Kommunismus (Werke, Bd. 31). In diesem Artikel kritisierte Lenin den ungarischen Kommunisten Bela Kun und schrieb: „Er umgeht das, worin das innerste Wesen, die lebendige Seele des Marxismus besteht: die konkrete Analyse einer konkreten Situation.“

13. Siehe Sun Dsi, Kapitel III, Planung des Angriffs.

14. We Dscheng (580-643 n.Chr.): Politiker und Historiker in der Anfangsperiode der Tang-Dynastie. Dieses Zitat wurde dem 192. Heft der Chronik Dsi Dschi Tung Djiän entnommen.

15. Die Helden vom Liangschan-Moor ist ein Roman, der einen Bauernkrieg in den letzten Jahren der Nördlichen Sung-Dynastie schildert. Sung Djiang ist ein Hauptheld des Romans; das Dorf Dschu befand sich in der Nähe des Liangschan-Moors, des Stützpunkts dieses Bauernkriegs. Der Machthaber in diesem Dorf war ein despotischer großer Grundherr namens Dschu Tschaofeng.

16. Lenin, Noch einmal über die Gewerkschaften, die gegenwärtige Lage und die Fehler Trotzkis und Bucharins.

17. Die Revolution von 1911 war eine Revolution, in der das autokratische Regime der Tjing-Dynastie gestürzt wurde. Am 10. Oktober 1911 entfesselte ein Teil der Neuen Armee auf Betreiben der bürgerlichen und kleinbürgerlichen revolutionären Organisationen einen Aufstand in Wutschang. Der Aufstand griff von einer Provinz auf die andere über, und bald war die Herrschaft der Tjing-Dynastie zerfallen. Am 1. Januar 1912 wurde in Nanking die provisorische Regierung der Republik China gebildet, und Sun Yat-sen wurde zum provisorischen Präsidenten gewählt. Da aber der an der Spitze der Revolution stehende Block den Bauern nichts Reales gab und vor dem Druck des Imperialismus und der feudalen Kräfte zurückwich, gelangte die Macht in die Hände eines der Militärmachthaber im Norden, Yüan Schi-kai, und die Revolution erlitt letzten Endes eine Niederlage.

18. Die vier nordöstlichen Provinzen waren Liaoning, Kirin, Heilungkiang und Jehol. (Diese Provinzen entsprechen heute den Provinzen Liaoning, Kirin, Heilungkiang, dem nordöstlichen Teil der Provinz Hopeh nördlich der Großen Mauer und dem Ostteil des Autonomen Gebiets der Inneren Monoglei – der Übers.) Nach den Ereignissen des 18. September 1931 besetzten die japanischen Truppen zunächst die Provinzen Liaoning, Kirin und Heilungkiang und dann im Jahre 1933 die Provinz Jehol.

19. Unter dem Einfluß der Roten Armee Chinas und der Bewegung der Massen gegen die japanische Aggression erklärten sich die Nordostarmee der Kuomintang unter dem Kommando Dschang Hsüä-liangs und die 17. Route-Armee der Kuomintang unter dem Kommando Yang Hu-tschengs mit der von der Kommunistischen Partei Chinas vorgeschlagenen antijapanischen nationalen Einheitsfront einverstanden und forderten, daß sich Tschiang Kai-schek mit der Kommunistischen Partei zum Widerstand gegen die japanische Aggression vereinige. Tschiang Kai-schek weigerte sich, diese Forderung anzunehmen, bereitete die militärische „Kommunistenausrottung“ aktiv vor und unter der Jugend in Sian, die gegen die japanische Aggression auftrat, ein Blutbad anrichtete. Daraufhin verhafteten Dschang Hsüä-liang und Yang Hu-tscheng in gemeinsamer Aktion Tschiang Kai-schek. Das waren die bekannten Sian-Ereignisse vom 12. Dezember 1936. Tschiang Kai-schek war gezwungen, die Forderung nach einem Bündnis mit der Kommunistischen Partei zum Widerstand gegen Japan anzunehmen. Danach wurde er freigelassen und kehrte nach Nanking zurück.

20. Tschen Du-hsiu (1879-1942): Teilnehmer an der bürgerlichen Revolution 1911; Professor an der Peking-Universität und Redakteur der Zeitschrift Neue Jugend. Er gehört zu den Begründern der Kommunistischen Partei Chinas, wurde Generalsekretär der Partei und war der wichtigste Führer der KPCh während der Revolution 1925-27. Nach der Niederlage der Revolution wurde er auf Befehl Stalins aus der Führung gestürzt. Danach akzeptierte Tschen Du-hsiu wie andere führende Mitglieder der Kommunistischen Partei die trotzkistische Kritik der China-Politik der Komintern. Daher wurde Tschen Du-hsiu im November 1929 aus der Partei ausgeschlossen. Danach wurde er einer der führenden Köpfe der chinesischen Trotzkisten; von der Kuomintang 1932-37 inhaftiert. Er starb im Jahre 1942.

21. Infolge des Kampfes des chinesischen Volkes gegen den Opiumhandel schickte Großbritannien in den Jahren 1840-1842 unter dem Vorwand, den Handel schützen zu müssen, Truppen zur Invasion nach China. Die chinesischen Truppen führten unter Leitung von Lin Dsö-hsü einen Widerstandskrieg. Die Bevölkerung von Kanton organisierte spontan das „Korps zur Niederwerfung der Engländer“ (Pingyingtuan), das den englischen Aggressoren ebenfalls schwere Schläge versetzte.

22. Der Chinesisch-Japanische Krieg im Jahre 1894 wurde durch die japanische Aggression in Korea und durch das provokatorische Vorgehen Japans gegen die Land- und Seestreitkräfte Chinas hervorgerufen. Da die Regierung der Tjing-Dynastie morsch und auf eine entschlossene Abwehr der Aggression nicht vorbereitet war, erlitt China eine Niederlage. Das Ergebnis ist, daß die Regierung der Tjing-Dynastie mit Japan den Vertrag von Schimonoseki schloß.

23. Siehe Lenin, Was tun?, Kapitel I, Abschnitt 4.

24. Lenin, Konspekt zu Hegels Wissenschaft der Logik.

25. Schanhaidjing („Das Buch von Bergen und Meeren“) ist ein Werk aus der Epoche der Streitenden Reiche (403-221 v.Chr.). Kua Fu ist ein göttliches Wesen, das in diesem Buch beschrieben wird. Es heißt darin: „Kua Fu jagte der Sonne nach. Als er die Sonne einholte, verspürte er Durst und wollte trinken, er trank aus dem Gelben Fluß und dem We-Fluß. Das Wasser dieser Flüsse reichte nicht aus, und er stürmte nach dem Norden, um sich dort im großen See sattzutrinken. Doch ohne das Ziel zu erreichen, starb er auf dem Weg vor Durst. Sein Stab, den er zurückgelassen hatte, verwandelte sich in den Wald von Deng.“

26. Yi ist ein Held der altchinesischen Überlieferung. In dem bekannten Mythos Wie der Held die Sonnen abschoß wird von seiner Treffsicherheit im Bogenschießen erzählt. In dem von Liu An (einem Adeligen des 2. Jahrhunderts v.Chr.) in der Zeit der Han-Dynastie zusammengetragenen Buch Huainandsi heißt es: „Zur Zeit des Kaisers Yao gingen gleichzeitig zehn Sonnen auf. Alle Getreidehalme wurden versengt, alle Pflanzen verdorrten, und das Volk hatte nichts zu essen. Schnellfüßige Unholde mit Drachenköpfen, die Menschen verschlangen, Scheusale mit langen Zähnen, Ungeheuer, die Feuer und Überschwemmungen hervorriefen, Sturmvögel, die Wohnhäuser zerstörten, gigantische Wildschweine und riesige Giftschlangen brachten Unheil über das Volk. Yao befahl Yi, die zehn Sonnen am Himmel und die Ungeheuer auf der Erde zu erschießen ... Das ganze Volk frohlockte.“ Zur Zeit der Östlichen Han-Dynastie schrieb Wang Yi (Schriftsteller des 2. Jahrhunderts n.Chr.) in den Anmerkungen zu dem Gedicht von Tjü Yüan Tiänwen („Anfragen an den Himmel“): „Nach dem Buch Huainandsi gingen zur Zeit des Kaisers Yao gleichzeitig zehn Sonnen auf, alle Pflanzen verdorrten. Yao befahl Yi, die zehn Sonnen abzuschießen, dieser erlegte neun Sonnen, ließ aber eine Sonne übrig.“

27. Die Pilgerfahrt nach dem Westen – ein mythologischer chinesischer Roman, geschrieben im 16. Jahrhundert. Sun Wu-kung, der Hauptheld des Romans, ist ein göttlicher Affe. Er besaß das Geheimnis von 72 Verwandlungen, konnte sich nach Wunsch in verschiedene Arten von Pflanzen und Tieren wie auch in Gegenstände und Menschen verwandeln.

28. Liaodschaidschiyi („Seltsame Geschichten, aufgezeichnet im Studio der beschaulichen Muße“) ist eine Sammlung von Erzählungen, die Pu Sung-ling im 17. Jahrhundert, zur Zeit der Tjing-Dynastie, auf der Grundlage von ihm gesammelter Volksüberlieferungen geschrieben hat. Diese Sammlung enthält 431 Erzählungen, die größtenteils von Göttern, Feen, Gespenstern und Füchsen handeln.

29. Karl Marx, Einleitung zur Kritik der politischen Ökonomie.

30. Pariser Kommune

31. Lenin, Zur Frage der Dialektik.

32. Dieser Satz tauchte zum ersten Mal in der Chronik Tiiänhanschu („Buch der Früheren Han-Dynastie“), Heft 30, „Abriß der Künste“, auf, die der bekannte chinesische Historiker des 1. Jahrhunderts Ban Gu verfaßt hat. Der Satz wurde in der Folgezeit allgemein bekannt. Bei Ban Gu heißt es: „Von den zehn Philosophenschulen verdienen nur neun Aufmerksamkeit. Sie alle entstanden in der Periode, als die Macht des Königs in Verfall geriet und die örtlichen Fürsten einander zu bekämpfen begannen, wobei jeder Fürst seine Machtstellung nach Kräften zu verstärken trachtete. Die Ziele und Neigungen so vieler Herrscher zu jener Zeit wiesen auch große Unterschiede auf. Unter diesen Umständen entstanden nacheinander die neun Schulen, und jede stellte ihre eigenen Thesen auf, die sie als die einzig richtigen anpries. Jede von ihnen predigte eifrig ihre Lehre und suchte zu erreichen, daß sie von irgendwelchen Fürsten angenommen werde. Ihre Lehren waren zwar verschieden, aber sie hoben einander auf und ergänzten einander wie Wasser und Feuer. Menschenliebe und Pflichtgefühl, Ehrerbietung und Freundschaft sind gegensätzlich, aber sie ergänzen einander.“

33. Siehe Lenin, Zur Frage der Dialektik.

34. Leo Trotzki (1879-1940): trat 1897 der russischen marxistischen Bewegung bei; Mitarbeiter bei der Iskra. Bei der Spaltung beim 2. Parteitag trat er gegen Lenin auf, blieb aber nicht lange bei den Menschewiki. Während der Revolution von 1905 Vorsitzender des Petersburger Sowjets. Nach der Revolution entwickelte er seine berühmte Theorie der permanenten Revolution auf Grund einer Analyse der Klassenverhältnisse in Rußland. Zwischen den Revolutionen nahm er eine versöhnlerische Position zwischen den fraktionen an, was zu heftigen Polemiken mit Lenin führte. Gegner des ersten Weltkriegs, Teilnehmer an den Konferenzen der Kriegsgegner bei Zimmerwald und Kienthal. Nach seiner Rückkehr Anfang Mai 1917 arbeitete er eng mit den Bolshewiki und führte seine Organisation (die „Meschrajontsi“) August 1917 in die Bolschewistische Partei ein; sofort ins ZK gewählt. Im September wieder Vorsitzender des Petrograder Sowjets, maßgeblich an der Organisierung des Oktoberaufstands beteiligt. Zuerst Kommissar für Außenangelegenheiten und dann Kriegskommissar, Begründer der Roten Armee, die er während des Bürgerkriegs führte. Gegner der Bürokratisierung der Partei, aber mit der Isolation der Revolution wurde er immer weiter ins Abseits gedrängt. 1927 wurde die Vereinigte Opposition, die er gemeinsam mit Sinowjew und Kamenjew organisierte, von den Stalinisten geschlagen und Trotzki aus der partei ausgeschlossen. 1929 wurde er aus der Sowjetunion ausgewiesen und später wurde seine sowjetische Staatsbürgerschaft aberkannt. Versuchte die Internationale Linke Opposition als externe Fraktion der Kommunistischen Internationale aufzubauen, entwickelte scharfe Kritik an der „ultralinken“ Politik der Komintern, besonder in bezug auf Deutschland und den Aufstieg der Nazis. Nach dem Sieg des deutschen Nationalsozialismus erklärte er den offenen Bruch mit der Komintern und versuchte in seinen letzten jahren eine neue revolutionäre Internationale zu bilden, was 1938 zur Erklärung der Vierten Internationale führte. Ermordet August 1940 durch eine Agenten Stalins, Ramon Mercader.

35. Dschang Guo-tao (1897-??): trat während seiner Jugend in die Kommunistische Partei ein. 1935 trat er gegen den Marsch der Roten Armee nach dem Norden (den „Langen Marsch“) auf, trat für einen Rückzug in die Gebiete der nationalen Minderheiten an der Grenze der Provinzen Szetschuan und Sikiang ein. Er betrieb offen eine gegen das Zentralkomitee gerichtete verräterische Tätigkeit, bildete sein eigenes Zentralkomitee und gewann die 4. Frontarmee für seine Politik. Mao Tsetung gelang es aber, die 4. Frontarmee bald wieder für seine Politik zurückzugewinnen. Dschang Guo-tao flüchtete im Frühling 1938 aus dem Grenzgebiet Schensi-Kansu-Ningsia.

36. Siehe Lenin, Bemerkungen zu N. Bucharins Buch Die Ökonomik der Transformationsperiode.


Zuletzt aktualisiert am 11.8.2008