Rudolf Rocker

 

Anarchismus und Anarcho-Syndikalismus

 

III
Nachwort 1947

Diese Schrift wurde vor neun Jahren veröffentlicht, als der Spanische Bürgerkrieg sich seinem Ende näherte. Die Niederlage der spanischen Arbeiter und Bauern durch den Faschismus nach zweieinhalb Jahren Bürgerkrieg zerstörte die letzte Hoffnung, sich der Flut der Reaktion in Europa entgegenzustemmen. Spanien wurde die Nemesis für die europäische Arbeiterbewegung und besonders für den libertären Sozialismus. Das spanische Volk mußte seinen tapferen Kampf für Freiheit, menschliche Würde und soziale Gerechtigkeit fast allein führen, während die ganze Welt dem ungleichen Kampf untätig zusah. Die sog. Westlichen Demokratien verweigerten den Spaniern das Kriegsmaterial, welches sie so dringend in ihrem heldenhaften Kampf benötigten. Und die organisierte Arbeiterbewegung in Europa und Amerika, die demoralisiert und zersplittert war, verharrte gleichgültig oder hilflos, als in Europa alles auf dem Spiel stand. Sie mußte ihre Passivität teuer bezahlen, da mit dem franquistischen Spanien der Weg in den 2. Weltkrieg mit seinen schrecklichen Auswirkungen geebnet wurde. Sogar Sumner Wells, der frühere Staatssekretär der USA, mußte zugeben, daß die Politik seines Landes gegenüber Spanien in jenen Jahren der Entscheidung einer der größten Fehler war, die Amerika je begangen hat.

Für die Arbeiterbewegung bedeutete Francos Sieg eine der größten Niederlagen, die die Arbeiter Europas jemals erlitten hatten. Unter dem Schreckensregiment von Hitlers Armeen zerfiel die gesamte Arbeiterbewegung in Deutschland, Frankreich, Italien, Polen, der Tschechoslowakei, Holland, Belgien, Norwegen und den südosteuropäischen Ländern; der gesamte Kontinent wurde eine Ruinenwüste, Hunger und unaussprechliches Elend herrschten. Noch heute, 1947, gleichen große Teile Europas einer Wildnis. Das ökonomische Leben ist gelähmt, die natürlichen Rohstoffquellen sind erschöpft, Industrie und Landwirtschaft total desorganisiert. Daß eine solche schreckliche Katastrophe an den Völkern nicht spurlos vorbeigeht, ist selbstverständlich. In vielen Ländern wurden die Menschen als Folge ihrer schrecklichen Leiden demoralisiert und apathisch, besonders in Deutschland und Österreich, wo wenig Hoffnung auf einen raschen Wiederaufbau des ökonomischen und sozialen Lebens war. Trotzdem gibt es fast überall Zeichen des Erwachens und der Entwicklung neuer Ideen, die sich mit der gegenwärtigen Situation auseinandersetzen.

Der einzige Weg aus dem gegenwärtigen Chaos, die einzige Möglichkeit für den Wiederaufbau der verwüsteten Länder wäre ein föderiertes Europa mit einer vereinheitlichten Wirtschaft. Europa müßte auf einem neuen Fundament beruhen, in dem kein Volk durch künstliche Barrieren isoliert wäre und unter keiner Vormundschaft eines stärkeren Nachbarn stünde. Das würde auch den ersten Schritt zu einer Weltföderation mit gleichen Rechten für jedes Volk, die sog. Kolonialvölker eingeschlossen, die bisher Opfer des Imperialismus waren und in ihrer natürlichen Entwicklung gehemmt wurden, bedeuten. Es ist ebenfalls das einzige Mittel, um weitere Änderungen und Verbesserungen im allgemeinen Organismus unseres sozialen Lebens zu erzielen, und um die ökonomische Ausbeutung und die politische Unterdrückung von Individuen und Völkern zu überwinden. Nach den schrecklichen Erfahrungen der Vergangenheit gibt es in der Tat keinen anderen Weg, um neue Beziehungen zwischen den Völkern herzustellen, und um neue Gesellschaftsformen und eine Wiedergeburt von Menschlichkeit zu erreichen.

In Europa ist eine solche Veränderung lange überfällig. Ihr größtes Hindernis ist aber noch immer die Machtpolitik der Großmächte und ihr unaufhörlicher Kampf um die Hegemonie auf dem Kontinent. Das ist die ständige Ursache von Kriegen und der wahre Grund, warum bis auf den heutigen Tag eine Generation immer das wieder aufzubauen hat, was ihre Vorgängerin zerstört hatte.

Was den Anarchosyndikalismus und die libertäre Bewegung im allgemeinen betrifft, sind diese gegenwärtig im Stadium des Wiederaufbaus. Mit Ausnahme von Schweden wurden die libertären Organisationen in nahezu jedem europäischen Land während der Nazi-Okkupation unbarmherzig unterdrückt; sie funktionierten nur als kleine Widerstandsgruppen im Untergrund. Schweden war eines der europäischen Länder, das vom Krieg verschont blieb, und wo sich die libertäre Bewegung behaupten konnte. Nachdem Hitler in Deutschland die Macht erobert hatte, wurde das Büro der IAA, nach einem kurzen Zwischenspiel in Holland, nach Stockholm verlegt, und von der dortigen syndikalistischen Bewegung am Leben erhalten. Aber seine Aktivität wurde durch die schreckliche Katastrophe auf dem Kontinent gelähmt. Der einzige Grund für die fortdauernde Existenz des Büros war, sich für die Nachkriegszeit vorzubereiten, um dann Schritte zu unternehmen, die Bewegung in den verschiedenen Ländern wieder aufzubauen. Das Büro in Stockholm veröffentlichte in all den Jahren sein Bulletin und versuchte, Verbindungen, soweit dies möglich war, aufrechtzuerhalten. Mehr konnte man nicht erwarten.

Unter allen regionalen Sektionen der IAA hatte die CNT am meisten gelitten. Rund eine Million Menschen starben während des Bürgerkrieges, unter ihnen viele Tausende Mitglieder der CNT und FAI. Tausende wurden in den Kerkern und Konzentrationslagern Francos bei lebendigem Leibe begraben, viele kamen unter unsäglichen Qualen um. Und viele Tausende leben noch im Exil und warten ungeduldig auf die Stunde ihrer Rückkehr. Eine große Anzahl der früheren Mitglieder der CNT lebt in Frankreich, Belgien, England, Nordafrika, Mexiko und den verschiedenen Ländern Südamerikas. In Frankreich haben Tausende dieser Flüchtlinge aktiv an der Resistance gegen die deutsche Invasion teilgenommen. In all diesen Ländern haben unsere spanischen Genossen eigene Organisationen geschaffen und veröffentlichen Zeitungen, Bücher und Broschüren.

In Spanien selbst wird eine sehr aktive Untergrundbewegung von den Anhängern der CNT-FAI und der Libertären Jugend gegen die Militärdiktatur Francos fortgeführt. Sie haben ihre eigenen Zeitungen, die illegal gedruckt werden, und stehen in ständigem Kontakt mit ihren Genossen im Exil. In einigen Teilen Spaniens geht der Guerillakrieg noch weiter, besonders in den Bergen von Asturien. Unter den spanischen Genossen im Exil sind interessante Diskussionen im Gang über die Reorganisation der Bewegung nach dem Fall des Franco-Regimes. Die Erfahrungen der spanischen Revolution, der Krieg und seine Nachwirkungen haben etliche Probleme geschaffen, die nicht übersehen werden können. Ihre wirkliche Lösung kann aber nur gefunden werden, wenn die gegenwärtige Diktatur gestürzt und die libertäre Bewegung reorganisiert wird. Zweifellos wird unsere Bewegung, die so tief im spanischen Volk verwurzelt ist, wieder eine bedeutende Rolle in der Zukunft dieses Landes spielen. Klar ist aber auch, daß ihr Erfolg weitgehend von den Entwicklungen in den anderen Ländern Europas mitbestimmt wird.

In Deutschland, wo jede Sektion der organisierten Arbeiterschaft von den Nazis vollständig zerstört, und ihr umfangreiches Eigentum an Gebäuden, Druckereien, Büchereien etc. beschlagnahmt wurde, mußte die anarchosyndikalistische Bewegung schreckliches über sich ergehen lassen. Nachdem ihr Büro („Geschäftskommission“) in Berlin von den Nazis geplündert und zerstört worden war, versuchten die Genossen in Erfurt, eine Untergrundbewegung zu organisieren. Aber nach kurzer Zeit fielen viele Militante in die Hände der Nazis und landeten im Gefängnis und Konzentrationslager. Trotzdem wurden in fast jedem Teil des Landes Untergrundaktivitäten fortgeführt, aber die Opfer waren fürchterlich. Nach den Berichten, die wir erhalten haben, seit die Verbindungen mit Deutschland wiederhergestellt sind, wurden rund 1.200 Genossen während des Hitlerregimes zu Arbeitslager zwischen fünf und zwanzig Jahren verurteilt; rund zwanzig wurden hingerichtet oder starben in den Folterkammern der Gestapo; Dutzende kamen in Konzentrationslagern um. Diese Liste ist keineswegs komplett, sie betrifft hauptsächlich das Schicksal unserer Genossen in den westlichen Besatzungszonen Deutschlands. Exakte Daten für die SBZ sind im Moment nicht zugänglich.

Ein Wiederaufbau der Bewegung in Deutschland unter den gegenwärtigen Bedingungen ist sehr schwierig. [19] Eines der größten Hindernisse ist die Teilung des Landes in verschiedene Zonen. Die meisten der deutschen Genossen sind der Meinung, daß ein Wiederaufbau der Bewegung auf den Grundlagen der alten FAUD unmöglich ist, seit die alten Vorstellungen unter dem Gesichtspunkt der Verwüstung des Landes und der Not der Menschen bedeutungslos geworden sind. Sie meinen, daß jede Anstrengung dem konstruktiven Wiederaufbau des Landes und der Verminderung des momentanen Elends gelten soll. Viele unserer Genossen arbeiten schon in dieser Richtung in den neu gegründeten Gewerkschaften, Kooperativen u. a. Organisationen mit, wo sie die Möglichkeit haben, ihre Ideen zu verbreiten. In den Westzonen sind schon Vorkehrungen getroffen für den Aufbau einer neuen libertären Bewegung, für konstruktive Aktivität auf einer breiteren Basis, den gegenwärtigen Bedingungen weitaus angepaßter als die FAUD, die unter gänzlich anderen Bedingungen gegründet worden ist.

Auch in Holland, wo viele unserer Genossen an der Untergrundbewegung während der deutschen Okkupation teilgenommen hatten, kamen die ehemaligen Mitglieder des NSV zu dem Ergebnis, daß das Wiederaufleben der Bewegung in ihrer alten Form kaum die Probleme lösen könnte, die der Krieg und die gegenwärtige Situation in Europa geschaffen haben. Aus diesem Grund gründeten sie eine neue Föderation, den „Nederlandse Bond va frije Socialisten“. Dessen Prinzipien wurden in dem neuen Organ Socialisme va onder op veröffentlicht. Sie ist eine der interessantesten Zeitschriften der heutigen Bewegung, an der viele, bekannte Vertreter des libertären Sozialismus in Holland und im Ausland mitarbeiten. Die neue Bewegung verbreitet ihre Ideen aktiv in den reformistischen Gewerkschaften und führt auch den Kampf für die Unabhängigkeit Indonesiens und der anderen holländischen Kolonien. Neben der neuen Föderation, die in jeder holländischen Provinz ihre Propagandagruppen hat, existiert noch eine Anzahl weiterer Organisationen libertären Charakters.

In Frankreich reorganisierten die ehemaligen Mitglieder der CGT/Syndicaliste Revolutionaire ihre Bewegung schon bald nach Kriegsende. Da sie es unmöglich fanden, in der CGT zu arbeiten, die heute total von der Kommunistischen Partei dominiert wird und lediglich ein Instrument der Außenpolitik der russischen Diktatur darstellten, versuchten sie, ihre alten Anhänger zu sammeln und eine neue Bewegung ins Leben zu rufen. Das erste Treffen fand im Dezember 1946 in Paris statt; Delegierte der spanischen CNT und ein Repräsentant der IAA waren ebenfalls zugegen. Die Organisation wurde in „Confederation National du Travail“ (CNT, Nationale Konföderation der Arbeit) umbenannt, und ihre Tätigkeit basiert auf derselben Prinzipienerklärung, die von der IAA vor dem Krieg verabschiedet wurde. Ihr Organ ist L’Action Syndicaliste.

Neben dieser anarchosyndikalistischen Bewegung sind die meisten libertären Gruppen in Frankreich in der „Federation Anarchiste“ mit dem Organ Le Libertaire in Paris organisiert. Seit Kriegsende kann man in Frankreich allgemein ein Wiederaufleben der alten libertären Bewegung in allen Teilen des Landes beobachten, die ihren sichtbaren Ausdruck in sieben oder acht Zeitungen und Zeitschriften findet.

In Italien, dem ersten Land, das unter dem Joch des Faschismus zu leiden hatte, lebte die anarchistische Bewegung nach dem Krieg ebenfalls wieder auf. Die meisten Organisationen schlossen sich in der neuen „Federazione Anarchista Italiana“ zusammen, die ihr Zentrum in Carrara, dem italienischen Marmorindustriegebiet hat. Die Föderation hat rund fünfzehn Zeitschriften und führt eine lebhafte Propaganda unter den Arbeitern und Bauern durch. Ihren größten Einfluß hat sie in Mailand und Genua. Wie in Frankreich bekämpfen unsere italienischen Genossen nicht nur die Überreste der noch mächtigen faschistischen und monarchistischen Reaktion, sondern auch den wachsenden Einfluß der Kommunistischen Partei, die nicht nur die gesamte Gewerkschaftsbewegung kontrolliert, sondern auch den größten Teil der Sozialistischen Partei. Hier, wie in den meisten anderen europäischen Ländern, stellt das schreckliche Elend der Menschen eines der größten Hindernisse für jede fortschrittliche Bewegung dar und setzt gleichzeitig die europäischen Länder den Gefahren einer neuen totalitären Reaktion aus.

In Portugal ist die „Confederaçao Geral do Trabalho“, die unter der Diktatur Salazars unterdrückt wird, noch immer in der Illegalität. Trotz der fortwährenden Verfolgungen schaffte sie es, ihr Organ A Batalha u.a. illegale Veröffentlichungen herauszubringen. Viele Militante der CGT kamen in den Konzentrationslagern der Kapverdischen Inseln um, die nur mit den Folterkammern der Gestapo verglichen werden können.

Auch in England, Belgien, Norwegen, Polen und der Schweiz gibt es libertäre Gruppen, die Broschüren, Bücher und Zeitschriften veröffentlichen und ihre Vorstellungen verbreiten. Nur in den sowjetisch beherrschten Ländern Südosteuropas scheiterte jeder Versuch, eine libertäre Bewegung zu initiieren, an der Diktatur wie im Fall der bulgarischen Anarchosyndikalisten, von denen viele Opfer der großen blutigen Säuberungen im Lande wurden.

Im allgemeinen ist die libertäre Bewegung in den meisten europäischen Ländern im Stadium der Reorganisation. Viele unserer alten Genossen starben während des Krieges oder wurden Opfer der schrecklichen Verfolgungen der faschistischen Reaktion. In Lateinamerika ist seit Kriegsende ein großer Aufschwung des libertären Sozialismus in fast jedem Land festzustellen, besonders in Argentinien. Nach langer Illegalität führt die „Federacion Obrera Regional Argentina“ eine umfassende Propagandatätigkeit für einen 6-Stunden-Tag. Der neuerliche Streik der Arbeiter im Hafen von Buenos Aires, der mit großem Erfolg endete, wurde von der FORA geführt und brachte der Organisation ein großes Maß an Sympathie unter den Arbeitern und Studenten ein. Die neue Jugendbewegung an den Universitäten ist in hohem Maße von libertärem Gedankengut beeinflußt.

Neben der syndikalistischen Tätigkeit der FORA gibt es im ganzen Land noch viele andere libertäre Gruppen, die eine beträchtliche Anzahl von anarchistischen Zeitschriften und Broschüren herausgeben und eine lebhafte Propagandatätigkeit im Erziehungsbereich und in Öffentlichkeitsarbeit entwickeln. Den Verlagsbuchhandlungen Iman und besonders Americalee in Buenos Aires ist es zu verdanken, daß in den letzten Jahren die größte Anzahl libertärer Klassiker und viele andere wichtige Bücher gedruckt wurde. Die Ausgaben sind hervorragend und finden Verbreitung unter Arbeitern und Intellektuellen.

Eine rege libertäre Tätigkeit ist auch in den meisten anderen Ländern von Süd- und Mittelamerika festzustellen. So kommen in Uruguay, Paraguay, Peru, Chile, Brasilien, Kolumbien, Guatemala, Costa Rica, Mexiko und Kuba Zeitschriften heraus.

In den USA werden, mit Ausnahme von zwei kleinen Monatszeitschriften, alle anderen libertären Veröffentlichungen in spanisch, italienisch, jiddisch und russisch gedruckt. In diesem Land gibt es keine organisierte Bewegung auf nationaler Ebene, vergleichbar denen in Europa; es gibt eine ganze Anzahl Vereinigungen verschiedener Art und für verschiedene Zwecke, in denen libertäres Gedankengut anzutreffen ist.

In Asien gibt es moderne libertäre Ideen in China, Japan und in kleineren Zirkeln indonesischer Studenten, die durch die libertäre Bewegung in Holland beeinflußt wurden. In Japan wurde die kleine anarchistische Bewegung nach der Hinrichtung von D. Kotoku und seinen Genossen im Januar 1911 vollständig zerstört. Später entwickelte sich eine anarchistische Bewegung, die „Jiyu Rengo Dantai Zenkoku Kaigi“, in Tokio, Nagasaki, Hiroshima u.a. japanischen Industriezentren, die Verbindung mit dem IAA-Büro in Berlin aufnahm. Aber auch diese Bewegung wurde ein Opfer der unbarmherzigen Verfolgungen durch die japanische Regierung.

In China existierten vor dem Krieg in verschiedenen Städten anarchistische Gruppen, die libertäre Periodika und Flugblätter herausbrachten und in Verbindung mit ihren Genossen in Amerika und Europa standen. Nach dem Krieg lebte diese Bewegung Dank der Tätigkeit intellektueller Gruppen in verschiedenen Landesteilen wieder auf.

Libertäres Gedankengut ist neuerdings auch bis nach Indien vorgedrungen, wo eine Gruppe indischer Intellektueller, die Gründer des „Indischen Instituts für Soziologie“ und der Zeitschrift Indian Sociologist, sehr rege ist und die neuen Ideen verbreitet, vor allem in Bombay. Sie haben auch ein Zentrum für libertäre Publikationen geschaffen, das „Libertäre Buchhaus“ in Bombay, das schon eine ganze Reihe von Büchern und Flugschriften von bekannten europäischen und amerikanischen Libertären veröffentlicht hat.

Die gegenwärtige Renaissance der libertären Bewegung in der ganzen Welt ist der beste Beweis, daß die großen Ideen von Freiheit und sozialer Gerechtigkeit auch nach den schrecklichen Verwüstungen des Krieges noch weiterleben, daß sie von vielen als Leitprinzipien bei der Lösung der verschiedenartigen neu entstandenen Probleme angesehen werden; sie gelten ebenfalls für den Weg in eine bessere Zukunft und zu einem höheren Maß an Menschlichkeit.

Die libertäre Bewegung ist die einzige Bewegung, die nicht nur den Kampf gegen die Übel der gegenwärtigen Gesellschaft führt. Sie versucht auch, vor Gefahren einer Diktatur jeglicher Art von Staatskapitalismus und politischem Totalitarismus, die nur in die schlimmste Sklaverei führen können, die die Menschheit jemals erlebt hat, zu bewahren.

Crompond, New York         Juni 1947

 

Anmerkung

19. Vgl. dazu: Rocker, Rudolf: Die Möglichkeiten einer anarchistischen und syndikalistischen Bewegung. Eine Einschätzung der Lage in Deutschland, Frankfurt 1978.

 


Zuletzt aktualisiert am 16.10.2004